Test

EZVIZ CB8 2K-Überwachungskamera: Der Reolink-Konkurrent im Test

Reolink, eufy, TP-Link….das sind bei uns sozusagen die „üblichen Verdächtigen“, wenn es um Überwachungskameras geht. Bisher hatten wir eine Marke aber noch nicht auf dem Schirm, nämlich EZVIZ. Das soll sich jetzt ändern mit diesem ersten Hands-On zur EZVIZ CB8 KIT – einer 2K-PTZ-Überwachungskamera inklusive Solarpanel. Wie sieht sie aus? Was bringt sie auf dem Papier und wie ist unser erster Eindruck in puncto Bildqualität und Bewegungserkennung? Fragen über Fragen. Hier kommen die Antworten.

EZVIZ CB8 Aufmacher

  • EZVIZ CB8-KIT 2K-PTK-Überwachungskamera:

EZVIZ CB8: Alles auf einen Blick

  • zuverlässige Bewegungserkennung
  • Top-Akkulaufzeit
  • einfache Nutzung
  • mäßige Bildqualität
  • kaum Smart Home Anbindung
  • nur 2,4GHz
  • schlechte Übersetzung

Technisches: gut ausgestattet

Hersteller | ModellEZVIZ| CB8 Kit
Auflösung2K 3MP
Sensor1/2,8″ CMOS, f=4 mm (Festbrennweite)
ArtPTZ (pan, tilt, zooom)
Sichtfeldhorizontal 340°, vertikal: 65°
Nachtsichtja, IR & farbig (durch Spotlights)
KomprimierungH.264, H.265
Akku10400 mAh (aufladbar via Solar oder USB-C)
KonnektivitätEZVIZ App, Wi-Fi,
SpeicherMicro-SD (max. 256GB, nicht enthalten), EZVIZ Cloud (optional)
Features
  • WiFi (2,4GHz)
  • IP65
  • App-Anbindung (Android/iOS)
  • Mensch-/Fahrzeug-/Haustiererkennung (KI)
  • PIR-Bewegungserkennung (15m Distanz)
  • Farbnachtsicht
  • Zwei-Wege-Audio
  • Sprachsteuerung (Google Assistant, Amazon Alexa)
  • 6W Solarpanel
Maße | Gewicht‎183 x 116 x 166 mm | 803 g

Design: Nahe an der Reolink Altas PT Ultra?

Die 183 x 116 x 166 mm messende EZVIZ CB8 erinnert mich vom Aussehen stark an die ebenfalls von uns im Hands-On getestete Reolink Altas PT Ultra. Die kugelrunde Kameraeinheit in Kombination mit der länglichen Halterung ist bei der EZVIZ CB8 allerdings nicht so wuchtig wie bei Reolinks Kamera. Das schlichte weiße Design ist zeitlos und gefällt mir soweit sehr gut – wenngleich die Kamera dennoch recht klobig wirkt.

EZVIZ CB8: Das bringt sie auf dem Papier

So viel zum Äußeren, aber was steckt drin? Konkret erst einmal ein 3MP 1/2,8″ CMOS-Sensor mit einer Festbrennweite von 4 mm, der eine 2K-Auflösung (2304 xx 1296 Pixel) liefert. Dank PTZ-Funktion (Pan – Tilt – Zoom) ist die Kamera um 340° schwenk- und um 65° neigbar.

EZVIZ CB8 Front

Was diese PTZ-Kamera interessant macht, ist ihr in dieser Bauart verhältnismäßig selten verbauter 10400 mAh Akku. Diese Akkukapazität finden wir sonst meist nur bei Kameras in Bullet-Bauform wie der TP-Link C425, die wir ebenfalls hier getestet haben. Geladen wird der Akku wahlweise manuell via USB-C-Anschluss (DC 5V/2A) oder aber praktischerweise – wenn man das KIT bestellt – über das mitgelieferte 6W Solarpanel.

EZVIZ CB8 Solarpanel

Ohne besagtes Panel ist eine Betriebslaufzeit von maximal 210 Tagen möglich. Mit Panel sicherlich etwas mehr. Die Vorstellung aber, in unseren Breitengeraden gerade in der Winterzeit ganz ohne manuelle Nachladung auszukommen, ist allerdings ziemlich unrealistisch.

Die EZVIZ CB8 funkt über 2,4 GHz-WLAN und ist über die EZVIZ-App steuerbar. Aufnahmen können wahlweise auf der bis zu 256GB großen microSD-Karte lokal oder aber kostenpflichtig in der EZVIZ-Cloud gespeichert werden. Die Kamera unterstützt KI-Personenerkennung mittels PIR-Sensor, Auto-Tracking von Personen, Zwei-Wege-Audio für den täglichen Plausch mit dem Postboten sowie Sprachsteuerung über Alexa und Google Home.

EZVIZ CB8 Montage2

Die Nachtsicht lässt EZVIZ klassisch über IR und Farbnachtsicht mittels LED-Spots. Dabei wird eine Erkennungsdistanz von bis zu 15 Metern angegeben. Falls ungebetene Gäste auftauchen, ist auch eine Sirene verbaut.

EZVIZ CB8 App Standardeinstellungen Nachtsicht

Lieferumfang & Montage: einmal gut, einmal nicht so gut

Die Kamera findet ihren Weg zu uns mitsamt einer Bohrschablone, einem USB-Kabel, einem klassischen Schraubensatz zur Montage und den üblichen Papierkram zur Installation und Benutzung samt rechtlicher Hinweise. Wir entscheiden uns für eine temporäre Fixierung mit Kabelbinder an einer Außenlampe oberhalb des elterlichen Gemüsebeets. EZVIZ gibt die CB8 als „wetterfest“ mit der Zertifizierung IP65 an.

Zwei Dinge muss ich hier erwähnen – eine Sache lobend, die andere tadelnd: Da wäre zum einen der extra mit einem fest verschraubten Deckel abgesicherte MicroSD-Einschub – damit der Dieb nicht so einfach an die Speicherkarte kommt – sehr schön. Weniger schön: Die an sich zwar gut durchdachte und per Schrauben fixierte Halterung, die dann durch ein einfaches Klicksystem aber von der Kamera trennbar ist: Wenn der Dieb schon nicht direkt an die microSD-Karte kommt, dann nimmt er per Klick einfach kurzerhand die ganze Überwachungskamera mit.

Bildqualität: ausbaufähig

„Bonjour Tristesse“ hieß es in Bezug auf die Wetterlage der letzten Tage im Jahr 2024. Folglich sind die Aufnahmen nicht besonders schön, geschweige denn spannend. Aber immerhin habt ihr so einen Blick auf das Gemüsebeet meiner Eltern. Und trotzdem bleibt mir gerade im Vergleich zu anderen Überwachungskameras wie Reolinks Altas PT Ultra oder selbst einer günstigen Baseus N1 zu sagen: Das Bild wirkt ziemlich ausgewaschen wie die Jeans im hintersten Winkel meines Kleiderschrankes. Tagsüber ist das okay, nachts geraten Büsche auch gerne einmal zum Pixelmatsch. Dafür ist die Tonqualität bei der 2-Wege-Kommunikation etwas besser als bei der Konkurrenz.

Was mir wiederum in Bezug auf die Aufnahmenspeicherung noch sehr gefällt: Der platzsparende H.265 Codec wird für die Komprimierung genutzt. Das ermöglicht es, weitaus mehr Clips auf der bis zu 256GB großen microSD Karte zu speichern. Entscheidet ihr euch für die kostenpflichtige EZVIZ-Cloud, habt ihr 30 Tage kostenlosen Zugang ehe ihr dann ab 4,99€ ein Abo abschließen könnt.

Bewegungserkennung: gut, aber…

Die KI-Personenerkennung unterscheidet zwischen Menschen und weiteren Objekten. Das haben wir angetestet und können hier definitiv bestätigen, dass die Erkennung von Menschen zuverlässig funktioniert, während beispielsweise Tiere (in unserem Fall ein Hund) dann nicht erkannt werden. Es lässt sich nämlich einstellen, ob wirklich alle Bewegungen durch den PIR-Sensor detektiert werden sollen oder eben nur diejenigen von Menschen. Auch für einzelne Zonen lassen sich Erkennung und Empfindlichkeit separat einstellen.

Was mich aber enttäuscht, ist die Performance der Farbnachtsicht. Hier wird zwar Bewegung erkannt. Aber mein Gesicht ist ähnlich wie die Büsche im Hintergrund eher Pixelmatsch. Das habe ich bei anderen Cams schon weitaus besser gesehen.

 

Lobend muss ich aber den Akku erwähnen. Während unseres mehrtägigen Tests ist die Akkustandsanzeige von anfänglich 62% gerade einmal auf 58% zurückgegangen. Hier besteht dank des 10400 mAh Akkus in Kombination mit dem im Kit ebenfalls vorhandenen Solarpanel die Chance, möglichst lange durchs Jahr zu kommen ohne an die Steckdose zu müssen.

EZVIZ CB8 App Strommangement

App & weitere Konnektivitätsmöglichkeiten: Licht & Schatten

Eines muss man EZVIZ lassen: Der Einrichtungsprozess mit der EZVIZ-App gehört wohl zu einfachsten, die ich bisher bei Überwachungskameras gesehen habe: nur sehr wenige Menüs mit Grundangaben ausfüllen, schon ist man im Homescreen der App angelangt, genauso schnell ist die EZVIZ CB8 hinzugefügt – sehr gut gelöst!

Was mich dann aber doch stutzig macht: Nach der Erfolgreichen Einrichtung der CB8 ist standardmäßig die 7 Tage Abo-Testversion aktiviert. Hier muss man aktiv das entsprechende Häkchen abwählen. Apropos Abo: Das gibt es bei EZVIZ für die Nutzung der Cloud inklusive Videoverlaufsspeicherung von 7 Tagen ab 4,99€ monatlich – für eine Kamera wohlgemerkt.

Mir gefällt die sehr übersichtliche Struktur der App mit nur drei Hauptmenüs (Geräte, Bibliothek, Intelligente Verknüpfung). Über die eingerichtete Kamera im Geräte-Tab kann ich weitere Einstellungen vornehmen. Die Bibliothek informiert mich mittels Zeitstrahl über alle aufgenommenen Ereignisse. „Intelligente Verknüpfung“ ist mit „Automationen“ gleichzusetzen.

Und wem die Ansicht zu einfach gehalten ist, der kann den Ansichtsmodus „Erweitert“ anwählen. Allerdings stellt sich hier die Frage, ob dieser Modus einstellungstechnisch nicht übersichtlich genug gehalten ist. So etwas wie die PTZ-Einstellungen oder Autotracking – also die automatische Objektverfolgung –  sollte in den Schnelleinstellungen zu finden sein, nicht im seitlichen Einstellungsmenü oder über die versteckten drei Punkte des Geräte-Thumbnails bzw. den Umweg über die „Geräteinstellungen“.

In genau diesen Geräteeinstellungen zur Kamera finde ich wiederum das Clustern bestimmter Themenbereiche gut gelöst: So widmet EZVIZ dem Bereich „Sicherheit“ eine übersichtliche Einstellungsseite, genau wie den Punkten „Netzwerk-Tools“ oder „Systemberechtigungen“.

Was aber gar nicht geht, ist die deutsche Übersetzung. Hier muss man sich teils den Sinn zusammenreimen und darauf mit Buttons wie „Stornieren“ oder „Auf“ reagieren. Das wirkt in Zeiten von ChatGPT und DeepL einfach unprofessionell. Wenig überzeugend empfinde ich auch das IoT-Angebot von EZVIZ. Die CB8 ist bis auf die Sprachsteuerung via Google Assistant und Amazon Alexa zu so gut wie keinen bekannten Smart Home Systemen kompatibel. Immerhin wird IFTTT unterstützt -genauso wie Homematic IP.

Fazit: EZVIZ CB8 mit Luft nach oben

Die EZVIZ CB8 hat auf dem Papier Einiges zu bieten und überzeugt durch ihre zuverlässige Bewegungserkennung und ihre Akku-Ausdauerfähigkeit. Die App ist insgesamt gut und intuitiv nutzbar. Insbesondere der einfache Kamera-Einrichtungsprozess weiß zu gefallen. Leider hapert es bei der Aufnahmequalität, was sich insbesondere bei ungünstigen Witterungsverhältnissen vorzugsweise im Winter und nachts bei Farbnachtsicht bemerkbar macht. Die dürftige Smart-Home-Anbindung, besonders aber die stümperhafte deutsche Übersetzung ist uns ein Dorn im Auge. Es bleibt für EZVIZ also noch Einiges zu tun. Habt ihr EZVIZ-Produkte? Und wie sind da eure Erfahrungen? Teilt sie gern mit uns im Kommentarbereich.

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (1)

  • Profilbild von Christian
    # 10.01.25 um 08:38

    Christian

    Von denen sehe ich schon seit Wochen Kameras bei Amazon.

    Aber keinen Bock auf No Name China Firmen, die dann in einem Jahr die Server abschalten, weil den Kram keiner kauft.

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