Test

GPD XP – Handheld Konsole mit Android 11 und großem Display für 276€ (EU-Lager)

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Ein großer Hit war die Konsole von GPD nicht. Banggood verkauft sie mittlerweile immerhin aus einem ihrer EU-Warenlager, wo man sie immerhin schnell und steuerfrei bekommen kann. Mit dem Gutschein BGd8ceee liegt der Preis dort bei knapp 276€.

Im Zuge der vermehrt aufkommenden Android-Handheld-Konsolen ist auch der GPD XP bei uns gelandet. Die Konsole mit großem Full HD-Display und Android 11 verfügt über ein modulares Design, um verschiedene Controller anzuschließen.

GDP XP Android Konsole Tasten und Sticks 2

NameGPD XP
Display6,81 Zoll, 1080 x 2400p, Touch-Display
60 Hz, 388 ppi, 500 nits
BetriebssystemAndroid 11
CPUMediatek Helio G95 Octacore
GPUMali G76MC4
RAM6GB LPDDR4x
Speicher128GB UFS2.1, Micro-SD
AnschlüsseUSB-C, Klinke
Akku7.000 mAh
24W PD 2.0
TestzeitpunktFebruar 2022

Verpackung & Zubehör

Die Konsole kommt in einem massiven Karton, der für das Gerät eigentlich viel zu groß wirkt. Das liegt aber daran, dass neben der gut verstauten Konsole auch die zwei Module Platz finden müssen. Dazu gibt es auch noch ein USB-C-Kabel und ein Ladegerät mit China-Stecker. Die Konsole sitzt ziemlich fest in der Verpackung. Das mag gut sein, um sie zu schützen, hat mich aber jedes Mal extrem frustriert, wenn ich sie aus der Verpackung nehmen musste. Mein Tipp: Legt sie niemals zurück in die Box. 🙂

GDP XP Android Konsole Karton

Hardwareübersicht

Wie wir gleich sehen werden, steckt in dieser „Konsole“ ziemlich viel Smartphone. Das beginnt schon mit dem Prozessor, dem MediaTek Helio G95, der unter anderem im Realme 8 und im Redmi Note 10 S steckt. Mit 8 Kernen mit bis zu 2,05 GHz ist das auf jeden Fall ordentlich Power. Dazu gibt es ganze 6 GB RAM – ich erinnere mich an Geräte mit 512 MB, also auch hier ein deutlicher Schritt nach vorne. (Okay, andere Modelle wie der Anbernig RG552 mit 4GB oder der AYN Odin mit sogar bis zu 8 GB befinden sich ebenfalls in dieser Liga.) Als Grafikchip kommt der Mali G-76 zum Einsatz.

Es gibt einen großen 7.000 mAh-Akku. Der ist bei der Displaygröße aber auch nötig, bringt es je nach Auslastung aber durchaus auf 10 Stunden Spielzeit.

Design & Verarbeitung

Das besondere Feature der Konsole ist – neben dem Android-OS – vor allem der modulare Aufbau. Während links neben dem Display Gamepad-Elemente fest zum Gerät gehören, können links drei verschiedene Aufsätze angebracht werden. Diese halten magnetisch und sind in einer Sekunde gewechselt – soweit funktioniert das alles gut. In der Praxis empfinde ich die Funktion aber leider als unnötig. Zunächst sind es genau genommen nur zwei Adapter, der dritte ist lediglich eine Abdeckung ohne Tasten. Die braucht man eigentlich nur, um die Konsole in der Verpackung zu verstauen, da die anderen Adapter dafür zu groß sind.

Von den beiden Adaptern benutze ich außerdem nur einen, nämlich den mit A/B/X/Y und Controlstick, wodurch man ein ganz normales Gamepad hat. Die andere Option ist ein Aufsatz ohne Stick mit 5 senkrecht untereinander angeordneten Tasten und einer tiefer liegenden Schultertaste. Der Vorteil hier erschließt sich mir nicht, und meiner Meinung nach hätte man sich die Module einfach sparen können.

Die äußere Verarbeitung ist sonst aber top. Die Konsole fühlt sich gut an, es gibt nur geringe Spaltmaße, die Anschlüsse sehen auch gut aus. Es gibt sogar einen SIM-Karten-Slot. Das Display ist ein echter Hingucker, führt aber auch zu einer Besonderheit der anderen Art. Ich kann mir nicht helfen, aber für mich sieht die GPD XP einfach wie ein etwas zu groß geratenes Smartphone aus.

GDP XP Android Konsole Browser
Kann man auch einfach wie ein Smartphone benutzen.

Großes Display & sehr gute Bedienung

Dabei ist besonders das Display eines der Highlights hier. Es ist verdammt groß, fast 7 Zoll, und hat eine Full HD+ Auflösung von 2400 x 1080p. Das entspricht einem Bildformat von 20:9, eher ungewöhnlich für eine Konsole und für fast alle Spiele eigentlich zu groß, sodass man immer Ränder an den Seiten hat. Davon abgesehen gibt es hier aber nichts zu meckern, die Farben sehen toll aus, die Helligkeit stimmt (500 nits) und die Bedienung des Touchscreens ist ebenfalls sehr gut. Wieder aber wird man unweigerlich an ein Smartphone erinnert, denn es gibt eine Frontkamera im sogenannten Punch-Hole-Design. Die ist nicht schlecht, aber auch nicht gut und damit eigentlich nicht der Rede wert.

Die Bedienung ist einem Smartphone dann auch gar nicht so unähnlich. Zwar gibt es eine angepasste Oberfläche mit einigen vorinstallierten Spielen und Emulatoren, spätestens in den Systemeinstellungen und bei gedrehtem (Hochkant) Display hat man aber den Eindruck, ein Android-Handy in der Hand zu halten. Interessant und nach einiger Eingewöhnung ganz praktisch ist, dass es die drei Displaytasten (Zurück, Home-Button und aktive Apps) hier als physische Tasten links neben dem Screen gibt.

Während des Spielens würde ich den Touchscreen nicht benutzen, die Steuerung ist einfach viel zu ungenau und nicht mit einem Gamepad zu vergleichen. Daher werde ich darauf gar nicht weiter eingehen. Die Bedienung über die Tasten ist hingegen sehr gut. Schön, dass die Schultertasten hier hintereinander und nicht nebeneinander (wie beim Anbernic RG552) sitzen und so auch vernünftig bedient werden können. Auch die Sticks sind etwas länger und gefallen mir hier besser als bei Anbernic, da sie eine etwas präzisere Steuerung ermöglichen.

Android und die Emulatoren liefern größtenteils ab

Das verwendete Android ist tatsächlich Android 11 und damit vergleichsweise aktuell (auf dem RG552 ist es Android 7.1). Hier läuft alles ein wenig anders als unter den Linux-basierten Betriebssystemen anderer „Retro-Konsolen“. Über den Playstore könnt ihr einfach Emulator-Apps herunterladen, über Chrome habt ihr direkt die Möglichkeit, nach ROMs zu suchen. Die Auswahl ist groß, es gibt aber auch ziemlich viele schlechte Emulatoren. Leider sind hier nur ein PPSSPP für die PSP und der Dolphin Emulator für Gamecube und Wii vorinstalliert – und letzterer funktioniert nicht mal richtig. Für alle anderen Systeme müsst ihr euch also erst mal die entsprechenden Programme besorgen.

GDP XP Android Konsole Betriebssystem

Während Spiele der 8Bit- und 16Bit-Ära problemlos laufen, muss man bei 3D-Titeln genauer hinschauen. Den NGC- und Wii-Emulator hätte man sich wie gesagt sparen können, da die Spiele einfach nicht rund laufen. Es ist merklich besser als beim RG552, aber reicht für Wind Waker oder F-Zero GX immer noch nicht für ein flüssiges Spielerlebnis. Wenig anspruchsvolle Gamecube-Titel könnten laufen, darauf würde ich mich aber nicht verlassen.

GDP XP Android Konsole GCN Wind Waker
Spiele lassen sich starten, die meisten GC-Spiele haben aber mit großen Performance-Problemen zu kämpfen.

N64-Titel funktionieren hingegen gut, auch hier merkt man die stärkere Power gegenüber dem RG552. Allerdings hatte ich hier mit dem M64 Plus FZ Emulator immer wieder Probleme mit der Tastenbelegung bzw. dem Erkennen der Controller. Ein bisschen frustig, auch wenn das nicht unbedingt an der Konsole liegen muss.

GDP XP Android Konsole Mario 64
N64 läuft problemlos, lediglich die breiten Bildschirmränder nerven.

PSP-Spiele funktionieren auch gut. Keine Konsole, mit der ich mich wirklich auskenne, aber God of War lief ziemlich flüssig und ohne Probleme. Das könnte ich mir vorstellen, auf dem GPD XP durchzuspielen.

GDP XP Android Konsole PSP God of War 3
God of War läuft flüssig.

Es sei auch erwähnt, dass man einfach auch Handy-Spiele aus dem Playstore herunterladen und spielen kann. Das habe ich hier nur mal beispielhaft mit Asphalt 9 gemacht, das wir auch für Smartphonetests oft nutzen. Während ich das Spiel zwar für absolut furchtbar halte, ist es doch grafisch anspruchsvoll und eignet sich gut als Benchmark. Hier läuft es absolut rund.

GDP XP Android Konsole Asphalt 9

Fazit – Kann nicht ganz überzeugen

Warum bin ich nicht begeistert? Das hat mehrere Gründe. Erst mal finde ich das modulare Design absolut überflüssig, auch wenn ich den Ansatz mag. Ich brauche den zweiten Adapter einfach nicht. Und die größten Stärken des Geräts, das Display und Android, sind auch die Gründe, die für mich am ehesten dagegen sprechen, es mir zu holen: Es ist auf vielerlei Weise einfach ein glorifiziertes Smartphone. Ich habe einige der Emulatoren testhalber auf meinem Smartphone installiert (Realme X50 Pro) und einen 8Bitdo-Controller verbunden, und habe damit das exakt gleiche Spielerlebnis. Wozu soll ich mir jetzt nochmal diese 300€-Konsole kaufen?

GDP XP Android Konsole und Anbernic RG552 2
GPD XP, darunter ein durchschnittliches Smartphone im Gamesir X2

Womit wir beim nächsten Punkt wären, dem Preis. Bei 300€ dürfte für die meisten einfach eine Grenze überschritten sein. Für 100€ weniger (!) bekommt ihr den Anbernic RG552, der ebenfalls Android und optional sogar Linux als Betriebssystem ermöglicht und für die meisten Spiele kaum einen Unterschied macht. Ihr könnt euch auch einfach ein Smartphone für das gleiche Geld kaufen, auf dem ihr genauso gut zocken könnt – und eben ein Smartphone mit allen Vorzügen habt. Das Poco X3 Pro gibt es für rund 250€, da ist sogar noch Geld über, um sich ein Gamesir X2 zuzulegen und ihr habt exakt das gleiche Spielerlebnis wie mit dem GPD XP.

4dfbf925172f48828e7630fb75d0fbc3 Hier geht's zum Gadget

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Jens

Aktuell interessiert mich vor allem das Thema E-Mobilität; die neuen E-Scooter erwarte ich mit Vorfreude. Als leidenschaftlicher Zocker freue ich mich auch über alle Gadgets mit Gaming-Bezug.

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Kommentare (10)

  • Profilbild von Masterbrain
    # 18.02.22 um 17:59

    Masterbrain

    Auch wenn das modulare System gut ist würde ich auch niemals so viel Geld für solch ein Gerät ausgeben.

  • Profilbild von unterschichtbrain
    # 18.02.22 um 18:56

    unterschichtbrain

    TOP
    definitv das Musthave der Jahre 2022-25

  • Profilbild von Paladin79
    # 19.02.22 um 05:26

    Paladin79

    dafür gibt es auch schon einen Nintendo….

  • Profilbild von nTc
    # 21.02.22 um 10:02

    nTc

    Das Teil hat wirklich eine Punch-Hole Cam im Display 😀 und das bei einer Spiele Console ? Der Designer muss unter Drogen gestanden haben.

  • Profilbild von Hans Martin
    # 21.02.22 um 20:40

    Hans Martin

    "Der Vorteil hier erschließt sich mir nicht, und meiner Meinung nach hätte man sich die Module einfach sparen können."

    schön gesagt. wozu man es dann trotzdem postet versteh ich aber auch nicht :'D

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