China-Gadgets unterwegs: Hong Kong Toy & Games Fair
Wir lieben China-Gadgets. Nachdem wir vor zwei Monaten u.A. in Shanghai waren, hat es mich dieses mal (wieder) nach Hong Kong verschlagen. Und da zurzeit gerade die Hong Kong Toy & Games Fair stattfindet, habe ich der Messe natürlich einen Besuch abgestattet. Da hier schon der Abend anbricht, dachte ich mir: Schreibe ich doch glatt mal einen kleinen Bericht. Ich hoffe er gefällt!
Die HKTDC Hong Kong Toys & Games Fair ist immerhin die zweitgrößte Spielzeugmesse der Welt und wird einmal im Jahr, im Januar veranstaltet. Schon letztes Jahr hatten wir mit dem Gedanken gespielt einen Urlaub in diesen Zeitraum zu legen … dieses Jahr war es dann endlich so weit.
Über 2.000 Aussteller aus den Bereichen Hobby, Zaubertricks, Sportgadgets, Merchandise, Outdoor, Partyzubehör, Actionfiguren, Spielzeug, Modellbau, etc. sind auch dieses Jahr dabei und präsentieren ihre neuesten Errungenschaften der Presse, Händlern und Einkäufern.
Nicht in der westlichen Hemisphäre, aber für uns sehr bekannte Hersteller sind dieses Jahr u.A. die Drohnehersteller Syma, WLtoys, Cheerson, Hubsan oder Bauklötzchenvertreiber LOZ.
Während ich bisher maximal 10 Bauklotz-Hersteller aus China kannte, wurde ich nach gefühlt 100 „Boothes“ eines Besseren belehrt. Es gibt wirklich unzählige Wettbewerber, deren Produktvertrieb zumindest in Deutschland rechtlich schwierig ist.
Während ich mir also Panzer, Flugzeugträger, Gewehre, Pokemons, Handycover, aber auch Nachbauten vom Brandenburger Tor oder dem Reichstag angeschaut habe, kam die Frage auf: Ist das hemmungslose Kopieren von bekannten Bauklötzen aus Skandinavien wirklich schlecht (Stichwort: geistiges Eigentum bzw. Schöpfung) oder fördert es gar den Wettbewerb und lässt völlig neue Kreationen, die es so vermutlich nie geben würde, zu?
Führt das „Abgucken“ letztlich sogar zu Wettbewerbsvorteilen? Auch in der Drohnen-Welt wird „hemmungslos“ kopiert. So hat mir fast jeder Drohnen-Hersteller mit Stolz sein neues Armband, mit dem man die zugehörige Drohne fliegen kann, als die neue Errungenschaft präsentiert.
Brandneue Quadropcopter, die man „endlich“ falten oder zusammenstecken kann? Irgendwie ein alter Hut. So haben wir schon vor längerem die JJRC H47 „ELFIE+“ (faltbar) oder FQ777 FQ20W (zusammensteckbar) getestet. Ein „Dance-Mode“, der die Drohnen auf Knopfdruck automatisch durch die Luft tanzen lässt? Naja, das sorgt vermutlich, wie der bekannte Looping-Modus, den inzwischen fast jeder Minicopter besitzt, nur für kurzweiligen Spaß.
Nur das auf den Namen „Optoflow“, „Optiflow“ oder „Optical Flow“ getaufte Feature erschien mir als wirklich vielversprechend. War die Stabilisierung bei dem Cheerson CX-OF noch etwas ausbaufähig, halten inzwischen auch die Quadrocopter für unter 30€, mit Hilfe der, an der Unterseite montierten Kamera, exakt die Position im Raum.
Die Kamera erstellt kontinuierlich Bilder des Untergrunds und vergleicht diese dann mit den vorherigen. Weichen die Bilder dann im Winkel oder der Höhe ab, korrigiert der Quadrocopter automatisch die Lage. Dieses Verfahren kannten wir bisher nur von den wesentlich teureren Drohnen, wie der DJI Spark. Eine echte Verbesserung, im Vergleich zu dem bisherigen Altitude Holding, die jetzt auch schon sehr gut funktioniert.
Leider erschien mir die HKTDC Hong Kong Toys & Games Fair nicht ganz so gut strukturiert, sodass ich teilweise recht planlos über die fünf Etagen des Hong Kong Trade Development Council SME Centre gehen musste. Stände mit Puppen, Weihnachtsschmuck und Feuerwerk schienen wahllos eingestreut zu sein. Das zeitgleich auch die HKTDC Hong Kong International Licensing Show und HKTDC Hong Kong Baby Products Fair im gleichen Gebäude veranstaltet wird, hat es mir auch nicht gerade leichter gemacht ;-).
Gut, ich bin auch eher die „deutsche Übersichtlichkeit“ gewohnt. Selbst das Treiben in unseren Großstädten ist kein Vergleich.
Der Fokus der Messe lag dieses Jahr u.A. auf STEM-Spielzeug (deutsch: MINT), weswegen ich mir neues, spannendes Spielzeug, wie z.B. noch ausgefeiltere Lern-Roboter als den AstroBot gewünscht hätte. Leider war der Großteil der STEM-Toys auf dem Level von Holzpuzzles. Schade.
Auch meine derzeitige Lieblingskategorie 3D-Drucker kam viel zu kurz. Komisch. Einerseits lässt man junge Erwachsene mit komplexen 1000€-Bastler-Drohnen fliegen, traut ihnen aber das Thema 3D-Druck nicht zu? Ist es kein „Spielzeug“ mehr? Lediglich ein paar 3D-Stifte, die jetzt wirklich fast so dünn wie Stifte sind, durfte ich testen.
Insgesamt hat sich der Abstecher zu der Messe, auch wenn ich ehrlich gesagt mehr erwartet hätte, dennoch gelohnt. Vielleicht war ich von der IFA 2017 in Berlin, in dem es einfach mehr um die Zukunftsvisionen geht, etwas zu voreingenommen. China-Gadgets sind dann doch mehr als „Spielzeug“ ;-).
Lieben Gruß aus Hong Kong,
euer Kristian
PS: Falls ihr gerade in Hong Kong seid (oder gar lebt?) und morgen nichts vorhabt: Die erste Runde Tsingtao (bis max. 5 Personen ;-)) geht auf mich!
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