Honor 9X Pro Smartphone & Honor Band 5 für 249,99€
Das Honor 9X Pro ist Honors erstes Smartphone ohne Google-Dienste, konnte aber im Test trotzdem überzeugen. Aktuell bekommt ihr das Smartphone mit 256 GB Speicher zusammen mit einem Honor Band 5, im Wert von ungefähr 30€, für 249,99€ bei Amazon. Der Versand erfolgt dann ab dem 30. Juni.
Trotz abgesagtem MWC haben Huawei und Honor neue Produkte vorgestellt, das Tochterunternehmen hat mit dem Honor 9X Pro das erste HMS-Smartphone vorgestellt. Das heißt, dass es komplett ohne Google Dienste und nur bei den Huawei Mobile Services auf den Markt kommt. Kann das trotzdem gut gehen?
- Honor 9X Pro
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Das „normale“ Honor 9X wurde bereits im Herbst 2019 vorgestellt, musste aber aufgrund des Handelsstreits zwischen Huawei und der USA auf bereits zertifizierte Hardware setzen. Daher konnte der damals schon neue Kirin 810 Prozessor noch nicht genutzt werden. Der steckt jetzt aber zum Beispiel in dem Honor 9X Pro, da dieses auf die Google-Dienste verzichtet.
Inhalt
Technische Daten des Honor 9X Pro
Honor 9X Pro | |
Display | 6,59 Zoll 19.5:9 Full-HD+ (2340 x 1080 Pixel) LC Display (391 PPI) |
Prozessor | HiSilicon Kirin 810 Octa-Core @2,27 GHz | 1,8 GHz |
Grafikchip | ARM Mali-G52 MP4 |
RAM | 6 GB LPDDR4X |
Interner Speicher | 256 GB (microSD bis 512 GB) |
Kamera | 48 MP ƒ/1.8 + 8 MP Ultraweitwinkelsensor + 2 MP ƒ2.4 Triple Kamera |
Frontkamera | 16 Megapixel ƒ/2.2 Blende Pop-Up Kamera |
Akku | 4.000 mAh mit 10W Ladegerät |
Konnektivität | Bluetooth 4.2,USB-Typ C 2.0, Hybrid-SIM, GPS, 2,4/5GHz WLAN, LTE Band 20, NFC |
Features | seitlicher Fingerabdrucksensor, Kopfhöreranschluss |
Betriebssystem | Android 9 Pie mit EMUI 9.1 Oberfläche |
Maße / Gewicht | 163,5 x 77,3 x 8,8 mm / 206 g |
Riesig, Robust & Randlos
Das Honor 9X und Honor 9X Pro äußerlich auseinander zu halten ist fast unmöglich, schließlich verwenden beide Geräte das fast identische Design. Der 6,59″ Bildschirm diktiert hier die Größe, die in etwa vergleichbar mit dem Xiaomi Mi 10 ist. Das Besondere an dem 9X Pro ist aber das randlose Design, da Honor hier auf eine Pop-Up Kamera vertraut. Damit ist die mechanisch herausfahrbare Frontkamera gemeint, die nur ausfährt, wenn sie benötigt wird und sich sonst im Gehäuse versteckt. Das kennen wir so bereits vom normalen 9X oder dem Xiaomi Mi 9T, mit dem sich das 9X Pro auch sonst messen muss.
Ganz randlos ist natürlich auch das 9X Pro nicht, die Bildschirmränder fallen an beiden Seiten mit 3,5 mm gleich groß aus, die obere Kante ist 5 mm breit und nach unten hin sind es fast 7 mm. Bei der Größe des Handys wirkt das aber noch etwas schmaler.
Fast nur der Blick auf die Rückseite ermöglicht die Differenzierung zwischen beiden Versionen. Dem Honor 9X Pro spendiert man nämlich einen neuen Colorway: Phantom Purple. Ein schönes Lila-Blau, das definitiv ein Hingucker ist. Nicht zuletzt wegen der X-Reflexion bei der richtigen Sonneneinstrahlung. Ein nettes Detail seitens Honor, was man so ähnlich schon bei dem Honor View 20 mit einem V gemacht hat. In der oberen linken Ecke steckt zudem die Triple-Kamera, die nicht zu weit aus dem Gehäuse ragt.
Neben der Farbe kann man beide Geräte am Fingerabdrucksensor identifizieren. Das Honor 9X Pro positioniert diesen nämlich an der rechten Seite und er fungiert gleichzeitig als Power-Button. Darüber sitzt die Lautstärkewippe. Oben befindet sich die Pop-Up Kamera, die leicht versetzt links sitzt, rechts daneben ist der SIM-Slot.
Handling & Verarbeitung
Auch wenn eigentlich alle Smartphones aus China mittlerweile zufriedenstellend bis gut verarbeitet sind, sticht das Honor 9X Pro noch einmal heraus. Gerade für den Preisbereich bewegt sich Honor hier auf einem nahezu perfekten Level. Alle Übergänge sind sauber gelöst, die Spaltmaße sind kaum spürbar, die Aussparungen für die Ports an der Unterseite sind sauber gefräst und auch die Pop-Up Kamera sitzt bündig in ihrem „Loch“. Die Druckpunkte der Tasten und des Fingerabdrucksensors sind sehr angenehm und die Kamera steht endlich mal wieder nicht unangenehm weit aus dem Gehäuse heraus – liebe Grüße an Xiaomi an dieser Stelle.
Dadurch, dass die Rückseite zu den Seiten hin abgerundet ist, liegt das Handy trotz der überdurchschnittlichen Größe angenehm in der Hand. Der Fingerabdrucksensor auf der rechten Seite ist für mich persönlich perfekt positioniert. Die 206 g Gesamtgewicht sind erstaunlich gut austariert, ich hätte ohne einen Blick auf das Datenblatt nicht einmal geschätzt, dass es die 200g Grenze überschritten hat. Aufgrund der Optik sind wir bei der Rückseite zuerst von Kunststoff ausgegangen, tatsächlich verwendet Honor hier aber Glas, welches nicht so leicht verkratzt. Beide Glas-Seiten werden von einem Metallrahmen zusammengehalten, der dem Handy die nötige Stabilität verleiht.
LCD auf iPhone-Niveau
Mit einer Diagonalen von 6,59 Zoll ist das Honor 9X Pro relativ groß, dank dem randlosen Design hat man davon sogar noch mehr als bei anderen Geräten. Dank der FullHD+ Auflösung von 2340 x 1080 Pixeln kommen wir auf eine Pixeldichte von 391 ppi bei 16,7 Millionen Farben. Wie auch bei dem normalen Honor 9X setzt die Huawei-Tochter hier auf ein LC-Display. Damit handelt es sich um das gleiche Panel wie bei dem normalen 9X. In der Preisklasse kann man wie bei dem Realme XT zwar durchaus schon ein AMOLED-Display bekommen, aber auch ein gutes IPS Panel wollen wir nicht verachten.
Das bekommt man hier nämlich. Gerade die Helligkeit des Panels hat mich überrascht, die kann auf locker mit einem iPhone 11 mithalten, welches wohl das beste LCD Panel auf dem Markt bietet. Die Helligkeit überzeugt dabei auf jeder Einstellung, im Alltag komme ich wunderbar mit der mittleren Einstellung aus. Allerdings ist das Panel von Honor relativ kühl, selbst auf der warmen Einstellung ist es noch kühler als das iPhone Display. Das kann man aber auch per Farbpalette anpassen, wenn man mag, gravierend ist es nämlich nicht.
Honor hat hier für einen Bruchteil des Preises des iPhone 11 zudem den Vorteil der Full HD+ Auflösung, 391 ppi Pixeldichte ist definitiv ein guter Wert und das Panel somit angemessen scharf. Auch die Einstellungsmöglichkeiten im EMUI Betriebssystem sind ausreichend. Neben der Farbtemperatur lässt sich ein Augen schonender Modus, die Anzeigengröße und die Bildschirmauflösung einstellen. Tatsächlich bietet Honor hier einen smarten Modus, der die Auflösung automatisch herunterreguliert, wenn es sich anbietet, um Akku zu sparen.
Überraschend starke CPU
Der wichtigste Unterschied zwischen beiden Versionen ist unsichtbar und sitzt auf der Platine. Der HiSilicon Kirin 810 Octa-Core Prozessor verrichtet seine Arbeit im Honor 9X Pro und taktet in zwei Clustern mit 2,27 GHz und 1,8 GHz. Die CPU hat leistungstechnisch sogar die Nase vor dem Qualcomm Snapdragon 730, der beispielsweise im Xiaomi Mi 9T oder Realme X2 steckt. Die neue CPU steckte schon im normalen Honor 9X in China, für das Global Release musste man wie gesagt auf den alten 710er setzen.
Beim Speicher hat Honor die Spendierhosen an und stattet das 9X Pro mit 6 GB Arbeitsspeicher und 256 GB internem Speicher aus, der sogar noch per microSD-Karte erweitert werden kann. Diese Taktik hat Huawei so auch schon bei dem P30 Lite New Edition durchgezogen und gefällt uns ehrlich gesagt ziemlich gut.
Tatsächlich ist die Schnelligkeit eines meiner Lieblingsfeatures des 9X Pro, für dieses Preissegment gibt es da kaum Konkurrenz. Gerade das Öffnen und Schließen von Apps im Alltag geht super schnell, genauso wie das Leeren des Taskmanagers, das geht selbst bei vielen offenen Apps flott. Das Handy kommt schnell aus dem Standby, Fotos werden ebenfalls fast immer direkt verarbeitet. Auch Zocken kann man fast auf Flagship-Niveau, Asphalt 9 läuft auf hohen Einstellungen sehr flüssig ohne Framerate-Drops. Was will man mehr?
Benchmarkergebnisse
Durch den fehlenden Google Play Store konnten wir nur über Umwege an unsere typischen Benchmarks kommen. Nichtsdestotrotz überzeugt das Honor 9X Pro im PCMark, Geekbench 4 & 5 sowie im AnTuTu Benchmark. Die Resultate sind minimal besser als von dem Snapdragon 730 aus dem Xiaomi Mi 9T. Benchmarks dienen nur der Orientierung und sind kein endgültiger Beweis dafür, wie schnell ein Handy ist. Da die Geschwindigkeit aber auch in der Praxis stimmt, haben wir hier de facto ein sehr performanceorientiertes Smartphone.
Wer braucht eigentlich 48 Megapixel?
An der Kamera hat man im Vergleich zum Honor 9X interessanterweise nichts geändert. Die Triple-Cam besteht weiterhin aus einem 48 Megapixel Hauptsensor mit ƒ/1.8 Blende sowie einer 8 MP Ultraweitwinkelkamera und 2 MP Portraitsensor. Für die Pro-Version hätte ich mir tatsächlich noch eine Telekamera gewünscht, für den Preis von rund 250€ ist das aber noch vertretbar. Die Pop-Up Kamera auf der Vorderseite löst mit 16 Megapixeln aus.
Nach vielen Testfotos lässt mich die Kamera etwas zwiegespalten zurück. Da wir kein großer Fan der übertriebenen Auflösungen sind, schießen wir unsere Testfotos hauptsächlich mit, in diesem Fall, 12 Megapixel. Der 48 Megapixel Hauptsensor schießt im normalen Fotomodus immer mit 12 MP, da er vier Pixel des großen Sensors zu einem zusammenfasst, wodurch man „nur“ noch mit 12 Millionen Pixeln arbeitet, die mehr Licht pro Pixel einfangen können. Das nennt man Pixel-Binning. Und der Sensor braucht das Licht, denn nur bei guten Lichtverhältnissen gefallen uns die Resultate gut.
Dann gibt es schöne, lebensechte Farben, trotz des etwas blasseren Farbprofils. Auch die Belichtung passt in den meisten Fällen und ist auch nicht so kontrastreich, wie oft bei anderen Herstellern. Gefühlt hat sich Honor hier im Gegensatz zu früheren Generationen noch einmal verbessert.
Dafür bekommt man nicht ganz nicht die Schärfe, die ein ähnlich teures Xiaomi Mi 9T bietet. Der Fokusbereich ist ebenfalls relativ klein, im Hintergrund gibt es wenige Details und schnelle Körnung, gerade bei dunkleren Flächen. Das tritt meist bei Situationen in Räumen auf, kann aber auch draußen passieren. Das merkt man zum Beispiel auch bei Schriften, die außerhalb des Fokuszentrums sind und leicht unscharf sind.
Mit dem 48 Megapixel Modus, auch mit dem Ultra Clarity Modus, konnten wir leider keine wirkliche Verbesserung der Bildqualität feststellen. Hersteller wie Honor und Xiaomi sollten hier nicht zu sehr dem Megapixel-Wahn verfallen, in der Praxis hat man davon nichts.
Ultraweitwinkelkamera
Erstaunlicherweise ist die Ultraweitwinkelkamera absolut vergleichbar mit der Ultraweitkamera des Xiaomi Mi 10. Das liegt aber eher daran, dass diese Kamera bei dem Mi 10 überhaupt nicht gut ist, bei dem 9X Pro also ebensowenig. Allerdings kostet das Honor weniger als die Hälfte, in Relation haben wir also eine passable Ultraweitwinkelkamera. Der Effekt ist gegeben, die Auflösung ist mit 8 Megapixel aber etwas gering und das resultiert in sehr wenigen Details. Viele Bildbereiche sind leider relativ matschig, die Farben sind aber sehr ähnlich zu denen der Hauptkamera.
Portrait-Kamera
Der dritte Sensor ist ein sogenannter Portrait- bzw. Tiefensensor. Der arbeitet nur unterstützend zum Hauptsensor und sammelt zusätzliche Bildinformationen, um ein besseres Bokeh im Portraitmodus zu erzielen. Man kann den Sensor also nativ nicht ansteuern. Da das Bokeh eh künstlich durch die Kamerasoftware errechnet wird, bin ich mir unschlüssig, inwiefern dieser Sensor nötig ist, aber nun gut.
Die Portraitfotos haben sich im Vergleich zu zum Beispiel dem Honor 10 zwar deutlich verbessert, sind aber noch nicht ganz bei der Konkurrenz von Xiaomi. Das Bokeh, also der „unscharfe Hintergrund“, ist zum Glück deutlich weicher und damit natürlicher. Aber auch hier ist wieder viel Licht gefragt, damit die Farben korrekt dargestellt werden. Ansonsten wird es leider relativ schnell matschig. Die Randerkennung ist ebenfalls sehr gut und schielt in Richtung der sehr guten Xiaomi-Randerkennung, hier fehlt mir aber noch etwas Genauigkeit.
Frontkamera
In dem Pop-Up Mechanismus sitzt ein 16 Megapixel Sensor, der nur bei Bedarf zum Vorschein kommt. So weit, so gut. Für diese Kamera gilt prinzipiell das gleiche wie für die Hauptkamera. Mit guten Lichtverhältnissen bekommt man richtig schöne Selfies. Die Farben gefallen mir gut, auch unterschiedliche Hauttöne werden ziemlich akkurat wiedergegeben. Das ändert sich schlagartig, sobald man nur mit (wenig) künstlichem Licht auskommen muss: überbelichtete Gesichter, Körnung, kein passender Fokus.
Etwas nervig finde ich nur, dass man, wenn man vom normalen Modus in den Selfie-Modus wechselt, automatisch im Portrait-Modus landet.
Ein paar Worte zur Pop-Up Kamera an sich. Der Motor ist nochmal langsamer als bei dem Xiaomi Mi 9T, es dauert 1,4 Sekunden bis man bereit für ein Foto ist. Wenn man ihn zu oft in kurzer Zeit ein- und ausfährt, gibt das Handy eine Fehlermeldung und man kann die Selfie-Cam 15 Sekunden lang nicht benutzen. Wie eigentlich jedes Pop-Up Smartphone, fährt sich die Kamera bei einem Sturz automatisch wieder ein. Das geht schnell genug, um die Mechanik bei einer üblichen Fallhöhe zu schützen.
Gute Laufzeit, schlechtes Laden
Der Akku fällt mit 4.000 mAh ausreichend, wenn auch nicht übermäßig groß aus. Über USB-C lässt sich das Handy laden, allerdings nur mit 10W, Huawei SuperCharge oder ein anderer Schnellladestandard ist nicht möglich. Auch kabelloses Laden vermissen wir hier. Dafür ist die Laufzeit überraschend gut. Im Benchmark erreichen wir einen Wert von fast 13 Stunden, für die Kapazität ein angebrachter Wert. Das resultiert in einer praktischen Nutzung von ca. anderthalb Tagen, je nachdem wie intensiv ihr das Handy benutzt. In dem Preisbereich ist bei uns eigentlich nur das Xiaomi Mi 9 Lite stärker, damit kommt man durchaus schon zwei Tage aus.
Ein Kritikpunkt ist leider das angesprochene, fehlende Schnellladen. Mit dem mitgelieferten 10W Ladegerät dauert eine gesamte Ladung ca. zwei Stunden, das ist schon fast nicht mehr zeitgemäß. Leute, die generell über Nacht aufladen, dürften davon aber herzlich wenig merken.
Jede Menge Anschlussmöglichkeiten
Dafür gibt es immerhin NFC, Bluetooth 4.2, Dual-Band WiFi und GPS. LTE Band 20 ist natürlich auch mit an Bord. Auf der Unterseite befindet sich neben dem Lautsprecher ein USB Typ-C Port und ein 3,5 mm Klinkenanschluss für Kopfhörer. Der Hybrid SIM-Slot bietet Platz für zwei Nano-SIM Karten oder eine Nano-SIM Karte und eine microSD-Speicherkarte. Im O2 Netz hatten wir im Ballungsgebiet durchgehend guten Empfang und schnelles Internet. Selbst YouTube-Streams starten fast unverzüglich.
Die Positionsbestimmung per GPS hat dafür leider nicht auf ganzer Linie überzeugt. Draußen war der Fix mit einer Genauigkeit von 4m bei einem Fix von einer Sekunde wirklich gut, im Inneren hat es ein paar Sekunden gebraucht und die Genauigkeit lag nur bei knapp 20 Metern.
Apropos NFC: Es ist zwar schön, dass das integriert wurde. Da das Honor 9X Pro aber keine Google-Dienste unterstützt, ist Google Pay ein entsprechendes Problem. Über Sideloads oder andere Apps, blockiert die App und lässt sich nicht benutzen. Damit ist wohl einer der Hauptgründe für NFC, nämlich kontaktloses Bezahlen, leider nicht gegeben. Es lässt sich ja aber noch für weitere Sachen nutzen, wie z.B. NFC Tags für das Smart Home oder für die Verbindung mit Peripheriegeräten.
Zusätzliche Features des Honor 9X Pro
Auch wenn Fingerabdrucksensoren im Display immer besser werden, sind sie immer noch nicht so schnell wie die „normalen“ kapazitiven Sensoren. Honors neues Mittelklasse-Modell setzt auf einen seitlichen Fingerabdrucksensor, im Gegensatz zum Honor 9X, wo dieser auf der Rückseite sitzt. Und der gefällt mir bei der Pro-Version extrem gut. Schnell, zuverlässig und zumindest für mich perfekt positioniert. Hier hätte ich mir vielleicht nur noch die Möglichkeit gewünscht, Funktionen per Wischen oder ähnliches zu belegen, so wie es mit dem Rückseitensensor bei manchen Smartphones geht.
Der Speaker auf der Unterseite ist leider nur ein Mono-Speaker, die Ohrmuschel wird also nicht für Unterstützung im Sound benutzt. Dementsprechend ist der Klang leider nicht ganz so räumlich, insgesamt aber zufriedenstellend. Die Lautstärke ist dabei auch relativ limitiert, wodurch der Speaker aber auch kaum Raum zum Übersteuern hat.
Ganz ohne Google-Services
Da Honor als Tochterunternehmen von Huawei agiert, kommen Honor-Smartphones ebenfalls mit Huaweis EMUI Betriebssystem zum Einsatz. Auf dem 9X Pro läuft EMUI 9.1.1., welches auf Android 9 basiert. Der Android-Sicherheitspatch ist leider von November 2019, noch befindet sich das Handy aber ja vor Release. Laut dem Huawei/Honor Zukunftsversprechen sollen Sicherheitsupdates aber regelmäßig folgen.
Das Honor 9X Pro wird komplett ohne Google-Services ausgeliefert, sprich kein Google Play Store, kein Google Maps, kein YouTube und auch kein Google Drive. Stattdessen setzt Huawei auf die Huawei App Gallery, die schon einige wichtige Apps im Sortiment hat, die Facebook Apps wie WhatsApp oder Instagram fehlen aber noch. Das wird wahrscheinlich noch nachgereicht.
Je nachdem was für Apps ihr nutzt, ist man mit der Huawei App Gallery schon einigermaßen gut ausgestattet. Die für viele essenziellen WhatsApp, Facebook, Instagram oder eben die Google-Dienste fehlen zwar, dafür gibt es viele davon unabhängige Programme und Spiele. Für mich relevant waren beispielsweise Amazon, Telegram, Booking.com, AliExpress, TikTok, Microsoft Office, NordVPN oder Wetter Online. Zum Zocken gibt es beispielsweise Asphalt 9, Trials Extreme 4 oder Tiles.
Google Play Store & Google Apps auf dem Honor 9X Pro installieren
Damals bei dem Huawei Mate 30 Pro hatten wir glücklicherweise ein Modell erwischt, welches, wohl durch TradingShenzhen, mit einem Google Play Store ausgestattet war. Daher mussten wir bei dem Honor 9X Pro selbst erstmalig die Google Dienste nachinstallieren und haben verschiedene Möglichkeiten ausprobiert.
Google mit der Chat Partner App installieren
Die lieben Kollegen von dem HuaweiBlog haben die wohl leichteste Anleitung für die nachträgliche Installation der Google-Dienste: die App Chat Partner. Die haben die .apk (Installationsdatei) gehostet. Nach dem Download (Hier downloaden – Host: Huaweiblog) muss man die App installieren und die nötigen Berechtigungen erteilen. Im Anmeldefenster dann einfach unten auf Detect Device -> Repair Now und dann auf Aktivieren klicken. Nach der Installation müsst ihr euch noch zweimal anmelden und dann sollte es laufen. Eventuell ist nach dem Anmelden auch ein Neustart des Geräts erforderlich.
Wer hier (zurecht) Sicherheitsbedenken hat, der kann hier mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung von Google arbeiten, abgesehen davon sind uns keine negativen Ereignisse seit der Installation aufgefallen. Das ist definitiv wohl die einfachste und schnellste Möglichkeit den Google Play Store zu installieren. Die gesamte Installation hat keine 5 Minuten gedauert.
App-Download per Sideload
Als Sideloading bezeichnet man eine App-Installation, die nicht über den offiziellen App Store des Geräts erfolgt. Viele Hersteller bieten ihre Apps auch als .apk Installationsdateien an, die sich entweder direkt über den Browser oder aber über den PC per USB-Kabel auf das Handy installieren lassen. Das geht zum Beispiel für die Facebook-Apps sehr einfach, sowohl Facebook als auch Instagram ließen sich kinderleicht über den Browser herunterladen und installieren. Facebook selbst bietet den Download über die Facebook-Seite an.
Dabei ist es wichtig, die Installationsdateien von einer vertrauenswürdigen Quelle zu beziehen. Da setzt jeder seine Grenzen sicherlich anders. Meiner Einschätzung nach kann man CHIP oder Heise sicherlich trauen, ein größeres Portfolio bietet zum Beispiel noch apkmirror, die sich genau darauf spezialisiert haben. Hier haben wir in der Vergangenheit schon für andere China-Versionen mit Google-Problemen apks heruntergeladen und bisher keine negativen Erfahrungen gemacht. Das Problem am fehlenden App Store und dem manuellen Herunterladen ist das manuelle Aktualisieren. Der App Store erledigt das sonst für einen, so muss man die App in regelmäßigen Abständen selbst neu herunterladen und damit updaten.
Alternativer App Store wie Aptoide
Ein anderer Workaround, den wir auch schon ab und zu benutzt haben, ist einen alternativen App Store zu benutzen. Da gibt es zum Beispiel Aptoide (Download hier), den wir erfolgreich auf dem Honor 9X Pro installieren konnten. Der App Store bietet eine Vielzahl an Apps und bietet beispielsweise den Vorteil, dass man dort auch alte Versionen von Apps nutzen kann und die App damit auch downgraden kann. Das bietet zum Beispiel den Vorteil der persönlichen Präferenz, falls einem der alte Look einer App besser gefällt. Der größte Vorteil ist aber wohl, alle installierten Apps im Überblick zu haben und diese automatisch zu aktualisieren.
Natürlich bietet so ein App Store aber auch Nachteile. Hier sind Sicherheitsbedenken durchaus angebracht. Ein weiterer Nachteil ist zudem die Werbung, bei eigentlich jedem App-Download, muss man eine 5 Sekunden Videowerbung auf dem gesamten Bildschirm aussitzen.
Fazit: Honor 9X Pro trotz fehlender Google-Dienste kaufen?
Zugegeben, die Skepsis vor einem Test eines Android-Smartphones ganz ohne Google-Dienste, kann man nicht komplett ignorieren. Da bin ich mir auch sicher, dass das auch für die meisten potenziellen Käufer gilt. Aber: das Honor 9X Pro ist gerade nach dem Honor 9X ein überraschend gutes Smartphone, das abseits von der Software viel richtig macht, aber auch etwas Potenzial liegen lässt. Die Pro-Version bietet nämlich viel Leistung für wenig Geld. Gerade die neue, starke CPU und der große Speicher sprechen für das Gerät, und auch das IPS Display ist eines der besten in dieser Preisregion.
Darüber hinaus bin ich Fan der Optik und Verarbeitung, das große, randlose Design schindet Eindruck, der seitliche Fingerabdrucksensor gefällt mir sehr gut und auch die Kamera ist etwas besser, als nach unserem Unboxing vermutet. Im 1:1 Vergleich hat das Xiaomi Mi 9T kameratechnisch trotzdem die Nase vorn, was aber nicht zuletzt an der zusätzlichen Zoom-Kamera liegt. Auch kann man hier mit dem Unterschied zwischen LCD und AMOLED argumentieren, dass das Panel vom 9X Pro aber so gut ist, kann man darüber hinwegsehen.
Das „Google-Problem“ lässt sich wirklich sehr leicht lösen und im Alltag dürfte man, abgesehen von Google Pay und Banking-Apps, nichts von der fehlenden Google-Zertifizierung merken. Trotzdem erfordert es nämlich, dass man sich darum kümmert und sich damit auseinandersetzt. Wer sich dafür interessiert, bekommt das Handy in dem HiHonor Shop. Für alle, die eine ähnliche out-of-the-box Erfahrung wollen, sind mit dem teureren Xiaomi Mi 9T besser beraten.
Jetzt ist eure Meinung gefragt. Ist ein Handy ohne Google überhaupt noch denkbar?
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