Test

Huawei FreeBuds Pro 4 für 169€: Verblüffender Klang & besonders gute Mikros!

Die neuen Huawei Freebuds Pro 4 sind das neue In-Ear-Kopfhörer-Topmodell des chinesischen Herstellers. Sie kommen mit verbesserter ANC-Technologie, Kopf-Gestensteuerung und mit Hybrid-Treibern. Zudem sollen sie dank Knochenschall-Mikrofon Telefonieren bei 100 dB Umgebungslärm möglich machen. Kann Huawei so die Topmodelle von Apple, Samsung und Soundcore in die Schranken weisen?

Huawei FreeBuds Pro 4 mit Box in Hand

Verpackung und Zubehör

Zumindest in unserer schwarzen Version der Huawei Freebuds Pro 4 kommen die Kopfhörer in einer schwarzen edlen Verpackung mit goldener Schrift, auf dessen Vorderseite die Hörer abgebildet sind.

Huawei FreeBuds Pro 4 Lieferumfang

Darin befinden sich insgesamt sieben Paar Ohrpolster: normale Gummipolster in den Größen XS, S, M und L sowie jetzt neu zusätzlich sogenannte Shape Memory Foam Eartips in den Größen S, M und L, auf die ich unter dem Punkt Tragekomfort nochmal genauer eingehen werde. Dazu gibt es eine Bedienungsanleitung und ein USB-A zu USB-C Ladekabel.

Leicht angepasstes Design mit goldener Veredelung

Mit den Maßen von 29,1 x 21,8 x 23,7 mm sind die Huawei Freebuds Pro 4 so groß wie ihr Vorgänger und behalten das Design grundsätzlich bei. Es gefällt mir gut, dass Huawei seit der ersten Generation eine ähnliche Designsprache verfolgt. So ist ein Wiedererkennungswert seit den Huawei Freebuds Pro der ersten Generation gegeben. Die Kopfhörer sind in den Farben Obsidian Schwarz, Schneeweiß und Fichtengrün erhältlich. Alle drei Farbvariationen haben sowohl an den Hörern als auch an der Akkubox goldene Akzente sowie ein goldenes Scharnier auf der Akkuboxrückseite.

Huawei FreeBuds Pro 4 vor Akkubox

Auf den ersten Blick scheint die Akkubox, abgesehen von den goldenen Akzenten, im Vergleich zum Vorgänger nicht wirklich verändert worden zu sein. Sie hat die Maße von 46,9 x 65,9 x 24,5 mm. Wie die Huawei FreeBuds Pro 3 wiegen die In-Ears pro Hörer etwa 5,8 Gramm, was im Vergleich zum durchschnittlichen In-Ear etwa 1 Gramm mehr ist. Allerdings steckt in den Huawei Freebuds Pro 4 eine Menge Technik, sodass das Gewicht schon in Ordnung geht. Die Ladebox wiegt etwa 47 Gramm. Auch das ist identisch und unterstreicht nochmal, dass die grundsätzlichen Parameter der Hörer unverändert sind.

Huawei FreeBuds Pro 4 Hoerer

Auf den Hörerrückseiten gibt es im Vergleich zu den Huawei Freebuds Pro 3 leichte optische Anpassungen. So sind die Hörerstäbe mit feinen Linien versehen, die an ein klassisches Saiteninstrument erinnern sollen, sagt zumindest Huawei.

Huawei Freebuds Pro 3 und 4

Insgesamt gefällt mir das Design der Huawei Freebuds Pro 4 gut. Wie gesagt, schätze ich es sehr, dass Huawei im Vergleich zu beispielsweise Xiaomi eine einheitliche Designsprache seit der ersten Pro-Generation verfolgt. Etwas schade finde ich die goldenen Akzente, die sich über alle Farbvarianten hinweg erstrecken, da diese sicherlich nicht unbedingt jedermanns Sache sind, dem Kopfhörer aber durchaus einen edlen Touch verleihen.

Gute Verarbeitung

An der Verarbeitung der Huawei Freebuds Pro 4 habe ich nichts auszusetzen. Sie sind tadellos zusammengesetzt, und die Materialien machen auch haptisch einen hochwertigen Eindruck. Da lässt Huawei wirklich nichts anbrennen – bei dem Preis darf man das aber auch erwarten.

Sound der Huawei FreeBuds Pro 4

Die Huawei Freebuds Pro 4 sind wie ihr Vorgänger mit einem dynamischen Treiber mit einem Membrandurchmesser von 11 mm ausgestattet. Dazu kommt für den Hochton ein Planar-Membrantreiber. Ganz abstrakt erklärt erzeugen Planar-Membrantreiber ihren Klang durch das in Schwingung bringen von hauchdünnen Metallplättchen, die so besonders gut dazu in der Lage sind, Blechinstrumente oder Saiteninstrumente wiederzugeben.

Huawei FreeBuds Pro 4 Treiber

Im Test gefällt mir der Klang der Huawei Freebuds Pro 4 richtig gut. Das Hybrid-Treiber-Konzept schafft es, sowohl tiefe Bässe mit dem dynamischen Treiber wiederzugeben, als auch extrem präzise Höhen mit dem Planar-Membrantreiber. Dabei machen mir mit den Huawei Freebuds 4 Pro vor allen Dingen klassische Musik und Live-Mitschnitte sehr viel Spaß. Die Kopfhörer bieten eine extrem große Bühne und geben einem das Gefühl, live dabei zu sein. Gerade bei hochauflösenden Audioaufnahmen von Konzerten kann man sich richtig gut in den Raum hineinfühlen, da auch Nachhall und so der Raumklang des jeweiligen Konzertsaals hörbar sind.

Bei beispielsweise elektronischer oder HipHop-Musik, deren Samples möglicherweise eine etwas niedrigere Qualität haben, wirken die Huawei FreeBuds Pro 4 manchmal sehr scharf, und es sind, je nach Aufnahme, Zischgeräusche zu hören – ähnlich wie es bei den Soundcore Liberty 3 Pro der Fall war. Um dies etwas zu mindern, hilft es, im Equalizer die Höhen etwas zu reduzieren. Man merkt also, die Huawei FreeBuds Pro 4 sind, wie auch von Huawei in der Werbung angepriesen, sehr auf klassische und qualitativ hochwertige Musik ausgelegt, womit sie sich vielleicht auch ein Stück weit in eine Nische begeben.

Huawei FreeBuds Pro 4 vs. Apple AirPods Pro 2

Im Vergleich zu Huaweis Hybrid-Treiber-Kopfhörern sind die Apple AirPods Pro 2 nur mit einem dynamischen Single-Treiber mit einem Membrandurchmesser von 11 mm ausgestattet. Das macht sich im Test deutlich in der Audioqualität bemerkbar.

Die Huawei FreeBuds Pro 4 überzeugen mit einem kräftigeren Bass, der durch die größere dynamische Membran erzeugt wird, sowie einem präziseren und detailreicheren Hochton, der durch den zusätzlichen Planar-Membran-Treiber ermöglicht wird.

Besonders auffällig sind die bereits angesprochenen Details bei klassischen Live-Mitschnitten. Huawei schafft es, Nebengeräusche und Feinheiten wiederzugeben, die bei den Apple-Kopfhörern untergehen. Dazu zählen etwa Tastenanschläge, Geräusche aus dem Publikum oder feine Nuancen bei Seiten- und Blechinstrumenten, die bei den FreeBuds Pro 4 mehr im Vordergrund stehen.

Huawei FreeBuds Pro 4 vs AirPods Pro 2

Apples dynamischer Single-Treiber hingegen stößt bei solchen Details an seine Grenzen. Die Membran ist nicht in der Lage, diese Nuancen vollständig „einzufangen“, weshalb sie im Hauptklang untergehen oder sogar „verschluckt“ werden.

Da die Apple AirPods 2 nicht dazu in der Lage sind, einen so tiefen und kräftigen Bass wiederzugeben wie die Huawei Freebuds Pro 4, wirkt ihr Klang insgesamt etwas unemotionaler und flacher.

So machen mir grundsätzlich auch Musikgenres wie Drum’n’Bass, Dubstep, R’n’B und Hip-Hop mit den Huawei Freebuds Pro 4 mehr Spaß als mit den AirPods Pro.

Allerdings sind Apples Kopfhörer etwas nachsichtiger mit schlechten Audio-Samples, und Zischgeräusche wie bei Huawei gibt es hier nicht. Abschließend kann man sagen, dass der Huawei Freebuds Pro 4 klanglich aus meiner Sicht der deutlich bessere Kopfhörer ist. Die AirPods sind aber ausgewogener im Klang, bedingt durch die kleinere Membran, weniger emotional, aber vielleicht ein besserer Allrounder, wenn es darum geht, Musik mit minderwertiger Audioqualität wiederzugeben, wie man sie beispielsweise von Spotify bekommt. Dabei gehen sie nachsichtiger mit solchen Schwächen um als die Huawei-Kopfhörer.

Huawei FreeBuds Pro 4 vs. Samsung Galaxy Buds3 Pro

Die Samsung Galaxy Buds3 Pro sind nicht mit einem Hybrid-Treiber-Konzept ausgestattet, sondern verfügen über ein Dual-Treiber-System. Dieses setzt sich aus zwei dynamischen Treibern zusammen: Der erste besitzt einen Membrandurchmesser von 10,5 mm, während der zweite einen Durchmesser von 6,1 mm aufweist. Dadurch sind die Samsung Galaxy Buds 3 Pro ebenfalls in der Lage, den Tiefton unabhängig vom Hochton wiederzugeben, was zu einem ähnlich detailreichen Klangbild wie bei den Huawei FreeBuds Pro 4 führt.

Im Hochton sind die Samsung Galaxy Buds 3 Pro im Test allerdings etwas weicher und weniger scharf als der Planar-Membrantreiber von Huawei.

Huawei FreeBuds Pro 4 vs Samsung

So sind bei klassischer und hochauflösender Live-Musik einige Details nicht so prägnant hörbar wie bei den FreeBuds 4 Pro. Das weichere Klangbild verzeiht aber auch eher Fehler, ähnlich wie die AirPods Pro 2, und scharfe Zischgeräusche gibt es hier ebenfalls nicht.

Die Galaxy Buds3 Pro sind also nicht ganz so brillant wie die Huawei FreeBuds Pro 4, können dafür aber mit einer besseren Vielseitigkeit über alle Musikgenres hinweg punkten. Die Huawei-Kopfhörer sind meiner Meinung nach hingegen stärker auf eine spitze Nische, speziell klassische und Live-Musik, ausgelegt.

Huawei Freebuds Pro 4 vs Soundcore Liberty 4 Pro

Die Soundcore Liberty 4 Pro sind, ähnlich wie die Samsung Galaxy Buds 3 Pro, mit einem dualen Treibersystem ausgestattet. Der Membrandurchmesser des größeren Treibers beträgt ebenfalls 10,5 mm, während der kleinere Treiber einen Durchmesser von 4,6 mm aufweist. Klanglich sind die Soundcore Liberty 4 Pro ein Allrounder, der niedrigere Audio- oder Samplequalität eher verzeiht als die Huawei FreeBuds Pro 4. Ihr Klangbild ist insgesamt weicher abgestimmt, was sie weniger anfällig für Zischgeräusche macht.

Huawei FreeBuds Pro 4 vs Soundcore

Die Liberty 4 Pro sind zudem basslastiger als die Samsung Galaxy Buds 3 Pro, erreichen jedoch einen ähnlich hohen Detailgrad in den Höhen. Allerdings bleibt die klangliche Brillanz der Huawei FreeBuds Pro 4 unerreicht, insbesondere bei klassischen und Live-Aufnahmen.

Mit einem Preis von 130 bis 150 Euro sind die Liberty 4 Pro allerdings deutlich günstiger. Für die breite Masse stellen sie meiner Meinung nach, sowohl aus klanglicher als auch preislicher Perspektive, eine attraktivere Option dar.

Klangliches Fazit: Ein Kopfhörer für Musikkenner

Die Huawei Freebuds Pro 4 sind für hochauflösende, klassische und allgemein Live-Musik ein toller Kopfhörer. Mit ihnen sind Details hörbar, die bei anderen Kopfhörern im Hauptklang untergehen.

So hat es mir richtig Spaß gemacht, Live-Mitschnitte nochmal aus einer anderen Perspektive zu hören, mit Nebengeräuschen, die ich bei anderen Modellen nicht hören kann, was das Hörerlebnis bei Konzerten noch einmal etwas lebendiger macht.

Huawei FreeBuds Pro 4 mit Box in Hand

Im Vergleich zu ihren Vorgängern, die ebenfalls mit Hybridtreibern mit Planar-Membran-Treiber ausgestattet sind, ist der klangliche Unterschied nicht besonders groß. Wer bereits den Vorgänger besitzt, für den lohnt es sich, hier nicht zu wechseln.

Gut gefallen hat mir auch einer von den beiden neuen Equalizer vom Huawei Soundteam. Der Classic Equalizer bringt einige höhere Frequenzen noch etwas besser zur Geltung als die Standardabstimmung.

Leider sind die FreeBuds Pro 4 aus meiner Sicht ein nicht allzu guter Allrounder, sondern sind schon sehr auf hochauflösende Musik ausgelegt und fordern sie auch ein, was sie mit ihren teils unangenehmen Zischlauten bei minderer Audioqualität beweisen. Hier sind die AirPods oder Samsung Galaxy Buds 3 Pro und Liberty 4 Pro etwas nachsichtiger und sind für unsere Musikwelt bestehend aus Spotify und YouTube vielleicht etwas besser geeignet, auch wenn aus meiner Sicht die Huawei FreeBuds Pro 4 mit dem, was sie unter den richtigen Gegebenheiten können, der beste Kopfhörer von diesen dreien ist.

Aktive Geräuschunterdrückung der FreeBuds Pro 4

Die Huawei Freebuds Pro 4 sind weiterhin mit hybrider, aktiver Geräuschunterdrückung ausgestattet. Das bedeutet, es gibt pro Hörer drei Mikrofone: zwei außenliegende und ein innenliegendes, die Umgebungsgeräusche wahrnehmen und einen entsprechenden Antischall erzeugen.

Im Test ist das ANC für mein Empfinden nur marginal besser als das des Vorgängers. Einen großen Sprung machen die neuen Huawei Wireless In-Ear-Kopfhörer leider nicht. Damit ist es aber weiterhin auf Augenhöhe mit dem ANC der Apple AirPods Pro 2 oder auch den Samsung Galaxy Buds 3 Pro. Zwischen den teuren Top-Modellen der verschiedenen Hersteller tut sich in puncto ANC-Leistung wirklich nicht viel.

Huawei FreeBuds Pro 4 ANC

Im Ultra-Modus der aktiven Geräuschunterdrückung gibt es weiterhin leider auch ein etwas lauteres Hintergrundrauschen als bei der Konkurrenz, das man aber bei einer Musiklautstärke von etwa 30 % nicht mehr wahrnehmen kann. In der App kann eingestellt werden, ob das ANC adaptiv seine Intensität je nach Umgebungsgeräuschen selbstständig regulieren soll oder ob man einen der drei manuellen Modi nutzen möchte.

Insgesamt halte ich das ANC für gut. Es wurde zusätzlich mechanisch durch die bereits angesprochenen Formtips verbessert, auf die wir im nächsten Punkt noch mal etwas genauer eingehen.

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Telefonieren bei bis zu 100 dB

Huawei hat bei ihrer Forschungsphase für die Huawei Freebuds 4 Pro herausgefunden, dass neben Klangqualität und ANC das Headset ein wichtiges Kriterium für viele Nutzer darstellt. Daher hat man sich dazu entschieden, dieses im Vergleich zum Vorgänger optimieren zu wollen. Herausgekommen ist dabei, dass die Huawei Freebuds 4 Pro neben den drei Mikrofonen pro Hörern einen zusätzlichen Knochenschallsensor implementiert bekommen.

Dieser Sensor, gepaart mit KI-Technologie, sorgt dafür, dass man mit den Huawei Freebuds 4 Pro bei Umgebungslautstärken von bis zu 100 dB telefonieren kann. Um das etwas greifbarer zu machen, 100 dB befinden sich bereits oberhalb der Schmerzgrenze. In Deutschlands Diskotheken ist lediglich eine Lautstärke von bis zu 90 dB erlaubt. Das bedeutet, man könnte sich beispielsweise mit den Huawei Freebuds 4 Pro auf ein Musikfestival telefonieren. Leider habe ich in der letzten Zeit weder eine Diskothek noch ein Festival besucht. Mit der Tribit Stormbox Blast 2 lässt sich das, zumindest wenn man direkt davor sitzt, gut imitieren. Die Maximallautstärke beträgt etwas unter 100 dB.

Im Vergleichstest zur ruhigen Umgebung hört man zwar, dass die Huawei FreeBuds Pro 4 nicht mehr allzu klar sind und die Stimme teils auch verwaschen ist, aber die Kopfhörer schaffen es, die Umgebungsgeräusche komplett auszublenden, sodass man nur meine Stimme hört.

Das macht das Telefonieren im Test bei extremen Lautstärken zwar nicht besonders komfortabel, aber es funktioniert. In leisen Umgebungen oder normal lauten Umgebungen würde ich die Qualität des Mikrofons als gut bezeichnen. Für einen Kopfhörer dieser Preisklasse recht normal. Dass es auch bei extrem hohen Lautstärken möglich ist zu telefonieren, ist jedoch ein nützliches Alleinstellungsmerkmal für die Huawei FreeFuds Pro 4.

Tragekomfort mit Shape Memory Foam Tipps

Der Tragekomfort von Wireless In-Ear Kopfhörern ist, wie immer, eine individuelle Angelegenheit, da er maßgeblich von der Form eurer Ohren abhängt. Ich persönlich habe mit den normalen Ohrpolstern in der Größe M und den Shape Memory Foam Eartips in der Größe M keine Probleme mit herausfallenden Hörern und muss auch nicht ständig nachjustieren. Insgesamt sitzen die Huawei FreeBuds Pro 4 bei mir also sehr gut in den Ohren.

Huaweis Schaumstoffpolster, die sie Shape Memory Foam Eartips nennen, unterscheiden sich von den Polstern anderer Hersteller wie Sony. Sie sind nicht so stark verformbar und kehren relativ schnell in ihre Ursprungsform zurück. Die meisten klassischen Formtips erinnern eher an Oropax-Gehörschutz, der sich erst nach einiger Zeit wieder ausdehnt. Huawei’s Ansatz liegt hier irgendwo zwischen den normalen Gummipolstern und klassischen Foamtips. Die Huawei-Polster sind von innen mit Gummi beschichtet und die Schaumstoffpolsterung ist nur außen aufgetragen.

Huawei FreeBuds Pro 4 Tragekomfort

Damit passen sich die Huawei-Tips etwas besser an den Gehörgang an als normale Gummipolster, schließen aber nicht so fest ab wie reine Schaumstofftips. Mir persönlich gefallen diese Eartips sehr gut. Sie dichten den Gehörgang besser ab als die gewöhnlichen Gummipolster. Allerdings bleibt abzuwarten, wie schnell sie sich abnutzen und wie teuer ein Ersatz sein wird. Gummipolster haben hier den Vorteil, dass sie robuster und pflegeleichter sind.

Insgesamt ist diese Innovation von Huawei eine spannende Entwicklung und definitiv einen Versuch wert, wenn ihr euch die FreeBuds Pro 4 kauft. Am Ende hängt es jedoch davon ab, womit ihr persönlich besser zurechtkommt.

Bedienung und Handy-App

Die Bedienung der neuen Huawei In-Ears funktioniert weiterhin wie bei den AirPods Pro. Die Stäbe können gestrichen und zusammengedrückt werden, um verschiedene Funktionen auszuführen. Neu ist, dass die Bedienung jetzt auch mit Kopfgesten möglich ist. Verschiedene Kopfbewegungen, etwa nach vorne oder zur Seite, können Anrufe annehmen oder ablehnen.

Huawei App

In der Huawei App gibt es zahlreiche Funktionen für die neuen Kopfhörer. Hier kann der Umgebungsgeräuschmodus gewechselt werden, zwischen ANC, Transparent- und Normalmodus. Die Bedienung ist zumindest teilweise individualisierbar. Nutzer können den Equalizer anpassen oder aus verschiedenen Presets auswählen. Außerdem lassen sich Firmware-Updates installieren und einige weitere Funktionen nutzen.

Bluetooth-Verbindung mit eigenem Chip und solide Akkulaufzeit

Als Rechenchip kommt der neue Kirin A2 Chipset zum Einsatz. Darin ist ein Bluetooth-5.2-Modul integriert. Das ist zwar nicht der aktuellste Standard, es hängt aber sicherlich auch mit den Streitigkeiten mit den USA zusammen, dass hier kein Bluetooth 5.4 zum Einsatz kommt. Es werden die Standard-Audio-Codecs SBC und AAC unterstützt. Dazu kommen die hochauflösenden Audio-Codecs L2HC 4.0 und Sonys LDAC-Codec. Weitere hochauflösende Codecs wie der LHDC-Codec oder die Codecs von Qualcomm, wie APTX Adaptive oder APTX Lossless, werden nicht unterstützt.

Huawei FreeBuds Pro 4 USB C Anschluss

Es gibt einen Gaming-Modus, der die Latenz auf 90 ms reduziert. Dieser ist für uns in Europa aber relativ irrelevant, da er nur mit Huawei-Handys unter der Nutzung von HarmonyOS 2.0 oder höher funktioniert.

Was die Akkulaufzeit betrifft, ist Huawei ziemlich transparent und gibt verschiedene Szenarien an. Das gefällt mir gut. Die Hörer sind pro Stück mit einem 55-mAh-Akku ausgestattet. Die Ladebox kommt mit einem 510-mAh-Akku, genau wie der Vorgänger. Benutzt man einen hochauflösenden Audio-Codec und lässt das ANC ausgeschaltet, sollen die Hörer laut Huawei selbst bis zu 6,5 Stunden durchhalten. Mit aktiviertem ANC sind es noch etwa 4,5 Stunden.

Im Test konnte ich mit dem LDAC-Codec und eingeschaltetem ANC eine Laufzeit von etwa 4 Stunden erreichen, bei einer gemischten Lautstärke von etwa 50–70 %. Nutzt man den SBC- oder AAC-Codec, sollen die Hörer mit einer Ladung bis zu 7 Stunden ohne ANC und bis zu 5 Stunden mit ANC durchhalten. Im Test mit dem iPhone und dem AAC-Codec konnte ich bei eingeschaltetem ANC eine Laufzeit von 5 Stunden bestätigen. Huawei gibt hier also realistische Werte schon von Haus aus an.

Huawei FreeBuds Pro 4 wireless Laden

Die Hörer lassen sich mit der Ladebox etwa 3,5 Mal erneut vollständig aufladen. Danach muss die Akkubox via USB-C-Kabel oder mit einem kabellosen Qi-Wireless-Ladepad wieder aufgeladen werden.

Fazit: Huawei Freebuds Pro 4 – In der Nische besonders

Mit dem Huawei Freebuds Pro 4 hat der Hersteller sein gutes Top-Modell noch besser gemacht. Optisch wirken die FreeBuds Pro 4 edel, auch wenn die goldenen Akzente in allen Farbvarianten sicherlich nicht Jedermanns Geschmack treffen.

Für die breite Masse ist meiner Meinung nach die deutliche Verbesserung des Headsets bei hohen Umgebungslautstärken die interessanteste Neuerung. Dank des integrierten Knochenschallsensors und der Unterstützung durch künstliche Intelligenz gelingt es, selbst bei hoher Umgebungslautstärke klare Gespräche zu führen. Während dies auch bei anderen Kopfhörern möglich ist, setzt Huawei hier dennoch einen kleinen neuen Maßstab.

Die neuen Shape-Memory-Foam-Tips gefallen mir ebenfalls gut. Sie stellen eine innovative Kombination aus herkömmlichen Gummipolstern und Schaumstoff dar und bieten eine anpassungsfähige, aber dennoch stabile Passform. Im Vergleich zu ähnlichen Schaumstoffpolstern anderer Hersteller positionieren sie sich als interessante Alternative zwischen Gummi- und Schaumstoffpolsster.

  • Telefonieren bei bis zu 100 dB
  • Brilliantes Klangbild
  • Shape-Memory-Foam-Tips
  • Generell gutes ANC für Preisklasse
  • leichtes ANC Rauschen im Ultra-Modus
  • Zischgeräusche bei minderwertiger Audio-Sample-Qualität
  • Android App nicht in Google Play, nur Sideload

Aus klanglicher Sicht bewegt sich der Kopfhörer mit Hybrid-Treiber in einer Nische. Bei klassischer- oder Live-Musik ist es wirklich beeindruckend, wie präsent Nebengeräusche sind, die man bei vielen anderen Kopfhörern nicht hören kann, wodurch man Musik hier durchaus nochmal aus einem neuen Blickwinkel erleben kann – besonders bei Konzerten, die man vielleicht schon mal mit anderen Kopfhörern gehört hat.

Bei am Computer generierten Klängen oder schlechter Audioqualität neigt der Planar-Hochtontreiber aber manchmal zu einem unangenehmen Zischen. Damit sind sie vielleicht nicht der beste Allrounder, aber für Enthusiasten mit Interesse an entsprechender Musik, außergewöhnlich.

Das ANC der FreeBuds Pro 4 ist auf einem hohen Niveau und durchaus mit anderen Top-Modellen vergleichbar. Leider konnte Huawei das leichte Hintergrundrauschen im Ultra-Modus nicht vollständig eliminieren, wobei es bei Musiklautstärken ab etwa 30% nicht mehr wahrnehmbar ist.

Ich persönlich habe mich in den letzten Wochen ertappt, wie ich auch abseits des Tests immer wieder zu den Huawei FreeBuds Pro 4 gegriffen habe, um Musikstücke aus der Perspektive der Huawei FreeBuds Pro 4 zu erleben und das spricht für den In-Ear.

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Gadget-Nerd bei China-Gadgets seit 2015 und immer auf der Suche nach günstigen, hochwertigen Audio-Alternativen.

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Kommentare (3)

  • Profilbild von The real Randomblame
    # 03.12.24 um 09:48

    The real Randomblame

    Naja! Ich sehe hier vor allem eins, dass gespart wurde wie blöd. Form gleich, Case gleich, Akku gleich, Treiber gleich, .. Im Grunde sind das die selben In-ears, nur dass jetzt paar goldene Streifen drauf sind und sich ein Kirin-Chip im Innern befindet.
    Mit Spatial Audio ist das so ähnlich wie bei Flachbildfernsehern vor 10, 15J, da wurde auch jeder als 3D-fähig beworben und es lagen Brillen dabei, hat sich aber nie durchgesetzt. Mit Spatial Audio wird es auch nicht anders. Ich kenne praktisch keinen, der es benutzt..
    Was ich mich jedoch frage ist, wie soll ein Knochenschall-Micro das ANC verbessern? Das wird doch nur eingesetzt, um die eigene Stimme aufzuzeichnen, die Umgebungsgeräusche werden damit nicht erfaßt, denn die kommen durch die Luft. Wenn es hier eine Verbesserung gibt, wird die nur dein Gesprächspartner bemerken.
    Naja, wenigstens hab ich das Unwort Subbass nirgendwo gelesen, immerhin…

    • Profilbild von Tim
      # 03.12.24 um 12:35

      Tim CG-Team

      Ist genau wie beim Handy, oder anderen technischen Geräten, wenn du das Vorgängermodell hast lohnt es sich in der Regel nie auf das nächst neuere Modell upzugraden, da der meist gering ist. Ich bin da bei dir, auch was Spatial Audio angeht, habe ich schon ziemlich oft in meinen Berichten davon gesprochen für wie unfassbar unnötig ich diese Funktion erachte. In wieweit das ANC besser ist, als das des Vorgängers wird wohl erst ein Vergleichstest zeigen und ob der das von Huawei angepriesene Knochenschallmikrofon einen wirklichen Mehrwert liefert.

  • Profilbild von Michael31
    # 06.12.24 um 20:32

    Michael31

    Wurden Knochenschallmikrofone nicht auch schon mal in der ersten Generation beworben oder verwendet? 🤔 Habe die erste Generation, langsam geht's mit dem Akku bergab und eine Seite spinnt und führt selbst Gesten aus, daher habe ich mir jetzt die dritte Generation gegönnt,sitzen etwas besser, klingen besser und mein Gegenüber sagt auch, dass die Verständlichkeit beim Telefonieren besser wäre.

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