Huawei Pocket 2 Flip: Braucht ihr mit diesem Smartphone keine Sonnencreme mehr?

Brandaktuell. Im wahrsten Sinne des Wortes. Stellt euch folgende Situation vor: Es ist Sommer, die Sonne lacht. Ihr macht einen schönen Ausflug zum See. Nach dem Schwimmen im Wasser wird die Haut eurer Freunde langsam rot. Fataler Fehler: Sie haben vergessen sich einzucremen. Da könnt ihr nur müde lächeln. Denn mit einer speziellen 2 Megapixel Spektralkamera will das Huawei Pocket 2 Flip erkennen, ob ihr ausreichend Sonnenschutzmittel aufgetragen habt. Die Intensität der UV-Strahlung soll ermittelt werden um deine Haut vor den schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Das ist kein Scherz.

Aber sind wir mal ehrlich: Wie gut kann das wirklich funktionieren? Es gibt insgesamt sechs verschiedene Hauttypen, die alle unterschiedlich auf Sonneneinstrahlung reagieren. Arbeitet die Software so genau, dass sie wirklich sicher einschätzen kann, wie gut deine Haut vor UV-Strahlung geschützt ist? Und: Denkt an euren Ausflug zum See: Wollt ihr dann wirklich erstmal jede einzelne Hautpartie eures Körpers abfotografieren um zu schauen, ob die Spektralkamera euch Warnungen als Ergebnis präsentiert? In der Zeit hat euer Kumpel sich einfach schon komplett eingecremt. Effizienz sieht anders aus.

Aber: Man könnte das Ganze noch softwareseitig noch mit Gamification-Elementen ausstatten. Ganz nach dem Motto: Jedes Mal eincremen und im Anschluss scannen bringt euch Medaillen und Punkte. Ok, damit würde man mich dann wahrscheinlich auch wieder kriegen. Genug von der Spektralkamera, was kann das Foldable denn sonst noch?

Das Design ist Geschmackssache

Neben der Hyperspektralkamera hat das Huawei Pocket 2 Flip aber auch noch drei weitere Kameras an Bord: Die Hauptkamera löst mit 50-Megapixel aus und bietet ebenfalls einen optischen Bildstabilisator. Den bekommt auch die Telekamera spendiert, dazu eine Auflösung von 8 Megapixeln. Die Ultraweitwinkelkamera schießt für euch mit 12 Megapixeln eure Schnappschüsse. Das Kameramodul an der Rückseite ist direkt über dem runden 1,5 Zoll großen Außendisplay angebracht, das mit 340 x 340 Pixeln auflöst. Das Design ist in meiner Meinung nach eher gewöhnungsbedürftig. Aber Geschmäcker sind ja auch verschieden. Auch das Nubia Flip kommt mit einem runden Außendisplay, aber das Design wirkt hier in meinen Augen im wahrsten Sinne des Wortes etwas „runder“. Die Rückseite des Pocket 2 Flip erinnert auch an das Huawei P60 Pro, auch wenn das Modell kein Flip-Handy ist.

Was das Display und der Prozessor können: Das sind die Specs

Das Hauptdisplay bietet euch eine Größe von 6,94 Zoll, FHD+ und eine Auflösung von 2690 × 1136 Pixeln. Eine knackige Bildwiederholrate von 120 Hertz ist ebenfalls mit eingebaut.

Unter der Haube baut Huawei für das Pocket Flip 2 einen Akku mit 4520 mAh und eine rein chinesische CPU ein. Grund dafür ist weiterhin das US-Embargo. Der Prozessor hört auf den Namen Huawei HiSilicon Kirin 9000S, kommt mit 12 GB RAM und bis zu 1TB Speicherplatz. Im Vergleich mit aktuellen Flagschiff aus dem Hause Qualcomm muss der Huawei-Prozessor aber auf jeden Fall Abstriche machen. Der Snapdragon 8 Gen 3 hat einen insgesamt schnelleren CPU-Takt, mehr RAM-Geschwindigkeit und punktet auch in allen anderen Bereichen mehr als der hauseigene Prozessor von Huawei. An sich ja erstmal kein Problem, aber spiegelt sich die geringere Leistung auch im Preis wider?

Gar nicht mal so günstig

Das Huawei Pocket 2 Flip will zunächst den chinesischen Markt für sich gewinnen. In der Version mit 12GB RAM und 256 GB Speicher müsst ihr umgerechnet etwa 960€ berappen. Wollt ihr lieber die 1TB-Version mit 16 GB RAM werden schon über 1150€ fällig. Und das sind erstmal nur die chinesischen Preise. Wie immer käme bei uns auch noch die Mehrwertsteuer obendrauf. Wirklich günstig ist das Klapphandy also nicht. Schaut euch da lieber mal das Nubia Flip an – das Mittelklasse-Foldable wird gobal für 599 Dollar angeboten und ist somit auf jeden Fall erschwinglicher.

Einschätzung

Irgendwie bin ich zwiegespalten. Die Leistung des Prozessors haut mich nicht vom Hocker, reicht aber für ein Mittelklasse-Modell völlig aus. Dafür ist das Gerät allerdings auch eigentlich schon wieder zu teuer. Das Samsung Galaxy Z Flip 5 kommt mit einem Snapdragon 8 Gen 2, der immer noch mehr Leistung hat als der Huawei-Prozessor im Pocket 2 Flip bietet, und inzwischen schon ab ungefähr 764€ erhältlich ist. Aber es geht ja auch nicht immer nur um die Prozessorleistung. Wir dürfen die 2 Megapixel Spektralkamera nicht vergessen! Der Sonnenbrand, ihr erinnert euch. Interessant ist Model momentan aber sowieso nur für den chinesischen Markt.

Die Smartphone-Nerds unter euch wollen doch jetzt bestimmt nicht mehr ohne Hyperspektralkamera in den Urlaub fahren, oder?