Augenkontakt im Video-Call – Ist die iContact-Webcam die Lösung?
Mit der Kamera namens iContact läuft auf Kickstarter gerade eine Kampagne für eine Webcam, die sicherstellen soll, dass man auch in Videocalls Augenkontakt hält. Wie wichtig ist Augenkontakt dabei überhaupt und ist die Kamera eine gute Lösung?
- iContact Webcam
- auf Kickstarter für 99€ (+17$ Versand)
Inhalt
Einfach nur eine Webcam am Seil?
Ja, in erste Linie handelt es sich einfach nur um eine Webcam. Die hat eine Videoauflösung von 1080p (Full HD) und kann bis zu 30 Bilder pro Sekunden aufnehmen. Das Sichtfeld ist 65° weit und ein großer Sensor soll besonders viel Licht einfangen und ein entsprechend helles Bild bieten. (Ich habe keine genaue Angabe zum Sensor gefunden, so groß sieht er aber den Bildern nach nicht aus.)
Das Besondere: Die Kamera wird zwar wie viele andere oberhalb des Displays oder Monitors befestigt, hängt dann aber von dort an einer Verlängerung genau vor dem Display. Im Idealfall hängt der Kamerasensor dabei in einem aktiven Video-Anruf knapp oberhalb der Augen des Gesprächspartners auf dem Bildschirm. Schaut man diesem dann in die Augen, entsteht für ihn auf seinem Bildschirm der Eindruck, man würde ihn direkt ansehen. Wer regelmäßig Videoanrufe tätigt (in Zeiten der Pandemie tun das sicher viele) kennt es sicher, dass man sich fast nie direkt anschaut, weil man eben auf den Bildschirm und nicht in die Kamera über dem Bildschirm schaut.
Die iContact wird über ein USB-C-Kabel, das dann einfach hinter dem Bildschirm entlanggeführt wird, in den Laptop oder PC gesteckt. Da man sie seitlich verschieben kann, kann man sie auch einem Fenster anpassen, das man auf dem Desktop verschiebt. Vor und nach den eigentlichen Anrufen muss bzw. sollte man die Kamera aber abhängen, da sie sonst natürlich auf dem Bildschirm stört.
Warum Augenkontakt?
Der größte Teile zwischenmenschlicher Kommunikation findet auf nonverbaler Ebene statt. Unterschiedliche Zahlen gehen von 80% bis über 90% der Kommunikation aus, die nicht durch den Inhalt des Gesagten stattfindet, sondern durch Mimik, Gestik und Ton/Lautstärke der Stimme. Im Video-Gespräch mag sich das Verhältnis nochmal etwas verschieben, grundsätzlich gilt hier aber das Gleiche.
Augenkontakt signalisiert dem Gegenüber, dass man ihm Aufmerksamkeit schenkt und zuhört. Gleichzeitig verraten die Augen viel über den Sprechenden und sind unglaublich wichtig in der Kommunikation, denn das Gehirn kann hier kleinste Bewegungen erkennen und unterscheiden. Nicht umsonst nennt man die Augen auch den Spiegel der Seele. Fast automatisch schauen wir in Video-Calls der anderen Person in die Augen, da unser Blick instinktiv dorthin gelenkt wird.
Einer anderen Person zuzuhören wird in der Regel von dieser positiv aufgenommen und man hinterlässt insgesamt ein positiveres Bild von sich selbst. Wo das besonders wichtig sein kann, ist zum Beispiel auch ein Vorstellungsgespräch per Kamera. Ich sage das nur so deutlich, um klarzumachen, dass es echte Vorzüge haben kann, selbst in einem Skype-Call darauf zu achten. Auch um im Voraus schon Reaktionen zu entgegnen wie: „Was interessiert mich Blickkontakt in der Videokonferenz? Bei uns sind die Kameras eh immer aus und ich will sowieso nur endlich in die Mittagspause.“ Auch wenn das natürlich gute Argumente sind. 🙂
Alternative Lösungen
Sinnvoll ist so eine Kamera also sicherlich, aber ist es die einzige Möglichkeit? Webcams gibt es jetzt schon sehr unterschiedliche. Eine vermeintlich einfache Lösung ist es natürlich, einfach in die Kamera und nicht auf den Bildschirm zu schauen. Mir zumindest geht es aber so, dass sich das sehr unnatürlich anfühlt und ja auch den Nebeneffekt hat, dass ich die andere Person nicht mehr genau beobachten kann.
Manche Laptops hatten bereits Kameras unterhalb des Monitors oder sogar in der Tastatur versteckt. Das ändert zwar den Blickwinkel, löst aber das Problem auch nicht unbedingt. Zusätzlich wird der Blick von unten anstatt von oben auf das Gesicht auch nicht von jedem als vorteilhaft wahrgenommen.
Huawei hat in den neuen Matebooks eine Softwarelösung integriert, durch die der Blick nach oben korrigiert wird. Der Effekt ist eher subtil, und auch wenn es durchaus funktionieren kann, bleibt es eine „unnatürliche“ Lösung, die echten Blickkontakt vermutlich auch nicht voll ersetzen kann.
Mit der Möglichkeit, eine Kamera auch unter dem eigentlichen Display zu verbergen, gibt es natürlich noch eine weitere Lösung. Bei einigen Smartphones wird die Technologie ja bereits angewendet. Eine Kamera zentral unter dem Display eines Laptops, genau an der Stelle, an der die Person im Videogespräch angezeigt wird, würde automatisch für Augenkontakt sorgen. Das löst das Problem zwar noch nicht für Konferenzen mit mehreren Teilnehmern, aber es wäre schon mal eine deutliche Verbesserung.
Preis und Verfügbarkeit der iContact
Die Kampagne auf Kickstarter läuft noch bis zum 18. November 2022. Bisher wurde von knapp 900 Unterstützern gut 100.000€ zusammengetragen. Wer sich auch beteiligen möchte, bekommt eine iContact ab umgerechnet 99€, wobei beim Versand nach Deutschland zusätzlich nochmal knapp 20€ Versandkosten anfallen. Laut Timeline auf der Kampagnenseite sollen die ersten Exemplare ab 20. November 2022 ausgeliefert werden.
Wie ist eure Meinung zum Konzept der iContact? Etwas, dass ihr prinzipiell interessant findet, oder würde euch die Kamera auf dem Bildschirm nur stören?
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