ILIFE V80 Saugroboter mit Wischfunktion im Test
Auf der IFA 2017 (wir waren auch mit von der Partie) fand sich eine Neuheit, die das hart umkämpfte Saugroboter-Geschäft beleben sollte: Das Flaggschiff aus dem Hause ILIFE hört auf den Namen ILIFE V80 und kommt mit hoher Saugkraft, intelligenter Planung der Reinigungsvorgänge und Wischfunktion daher. Muss sich die Konkurrenz warm anziehen? Wir haben es getestet.
ILIFE musste nachrüsten. Der Xiaomi-Saugroboter, welcher seit langem den Haushaltsroboter-Thron bewacht, fällt nahezu wöchentlich im Preis und ließ ILIFE somit keine andere Wahl als nachzurüsten. Schließlich ist Xiaomi mit dem RoboRock bereits mit einem weiteren Flaggschiff-Modell auf dem Markt – und ILIFE damit sogar noch zuvorgekommen.
Inhalt
Technische Daten
Saugkraft | 1000 pa |
Navigation | Gyrosensor |
Lautstärke | 68 dB |
Akku | 2600 mAh |
Arbeitszeit | 120 Min. |
Ladezeit | 4 h |
Staubkammer/Wassertank | 0,75 l/0,35 l |
Maße | 32,0 x 32,0 x 8,0 cm |
Gewicht | 2,7 Kg |
Features | Wischfunktion, Fernbedienung, versch. Saugmodi |
Lieferumfang des ILIFE V80
Im Lieferumfang findet sich nichts Ungewöhnliches, schön ist aber die mitgelieferte Fernbedienung. Diese sieht ausnahmsweise mal anders aus als die standardisierten ILIFE-Fernbedienungen, die wir bei den anderen Tests immer so vorfanden. Die grundsätzliche Design-Idee findet sich aber auch hier wieder. Neben dem Saugroboter finden sich im Lieferumfang:
- 0,35 l Wassertank
- mit zwei Mikrofasertüchern (+1 Ersatztuch)
- 0,75 l Staubkammer
- mit HEPA-Filter (+1 Ersatzfilter)
- Ladestation mit EU-Ladekabel
- zwei zusätzliche Bürstenköpfe (zwei bereits auf der Unterseite angeschraubt)
- Fernbedienung (mit zwei AAA-Batterien)
- kleine Bürste, bzw. Kamm zur Reinigung der mittleren Bürste und Bürstenköpfe
- Bedienungsanleitung auf Deutsch
Design und Verarbeitung
Mit dem 32,0 x 32,0 x 8,0 cm großen und 2,7 kg schweren V8 möchte der Hersteller eine aussagekräftige Antwort auf die wachsende Konkurrenz liefern. Rein optisch erinnert der Sauger in erster Linie an den ILIFE A4, bzw. ILIFE A4S. Die Optik ist natürlich Geschmackssache, ich für meinen Teil hätte mich über ein eher schlankeres Design wie beim ILIFE A6 gefreut.
Da man in den meisten Fällen ja entweder die Fernbedienung nutzt oder der Saugroboter durch vorheriges Einplanen seinen Dienst antritt, finde ich die vielen Bedienelemente auf der Oberseite etwas too much. Auch hier wäre für mich ein minimalisterisches Design schicker gewesen.
Die einzelnen Bestandteile des V80 sind aber alle gut ineinander verarbeitet und allgemein wirkt die Verarbeitung hochwertig. Allerdings auch hier nicht ganz so sexy wie beim ILIFE A6. Der V80 kommt ohne mittlere Bürste oder Gummiwalze auf der Unterseite aus. Die Saugkraft ist dafür so stark, dass diese Elemente gar nicht gebraucht werden. Dennoch wäre es mit mittlerer Bürste noch vorteilhafter. Mit seinen großen Reifen überwindet er Hindernisse wie Teppichkanten und Türschwellen.
Der Hersteller wirbt damit, dass die 0,75 l große Staubkammer (Vergleich Xiaomi Mi Robot: 0,42 l) die „größte jemals in einem Saugroboter verbaute Staubkammer“ sei, allerdings hatten wir bereits vor etwa einem Jahr beim Test des Ainol A-S11 eine 0,9 l große Staubkammer.
Dennoch sind 0,75 l eine beachtliche Größe, mit denen es der Sauger schafft, innerhalb eines einzelnen Arbeitsprozesses ohne das manuelle Leeren der Kammer auszukommen. Es sei denn natürlich, der Boden ist zentimeterdick mit Dreck beschichtet. Ich hoffe das gilt nicht für eure vier Wände.
Das Display
Über das große LC-Display auf der Oberseite aus Aluminium lassen sich etwa der aktuelle Reinigungsmodus oder Fehlermeldungen ablesen. Dies kennen wir etwa vom ILIFE X5. So kann der Sauger über die Bedienelemente auch unabhängig von der Fernbedienung bedient werden. Beispielsweise Änderungen am Reinigungsplan oder Reinigungs-Modus lassen sich am Gerät selbst einstellen.
Die Ladestation
Was den ILIFE V80 zu einem typischen ILIFE-Modell macht, ist die gewohnte Ladestation, über die der Akku des Saugroboters aufgeladen wird. Hierüber startet dieser und findet automatisch zurück zur Ladestation wenn der Akku nachlässt. Es handelt sich hierbei um die gleiche Ladestation, die wir schon beim ILIFE A6 bestaunen konnten. Warum bestaunen? Die Ladestation ist optisch sehr ansprechend und erinnert eher an eine Startrampe als an die sonst so dröge gehaltenen Ladestationen bei anderen Modellen.
Nach einer Ladezeit von 4 h ist der Saugroboter einsatzbereit. Die Arbeitszeit von 120 Minuten ist zwar durchschnittlich für einen Saugroboter, reicht für die meisten Wohnungen unterhalb der 100m² aufgrund der hohen Saugkraft aber völlig aus. Dazu später mehr.
Bedienelemente des Saugroboters
Unterhalb des Displays findet sich eine Vielzahl an Bedienelementen, wodurch sich der Saugroboter auch ohne Fernbedienung steuern lässt. Über den On/Off-Button schaltet man den Saugroboter durch längeres Drücken ein und aus, durch einmaliges Drücken startet der Saugroboter den automatischen Saugmodus oder beendet diesen.
Neben der On/Off-Taste findet sich ein Knopf mit zwei kreuzenden Pfeilen. Dahinter verbirgt sich der uns schon von anderen Saugroboter bekannte Zigzag-Modus. Der V80 fährt die Räumlichkeiten dann in geraden Linien von Wand zu Wand ab – der sinnvollste Modus des Saugroboters. Auch ohne Raumvermessung kann der Saugroboter so jeden Teil der vier Wände abfahren ohne einen Teil auszulassen.
Über die zwei Pfeiltasten lässt sich die Uhrzeit und der Tag auf dem Display einstellen. Dies funktioniert aber nur, wenn man im Vorfeld die Taste mit dem Uhren-Symbol drückt. Hierüber lassen sich auch direkt am Gerät die Arbeitszeiten des Saugroboters einplanen. Sprich, wann der Saugroboter beginnen soll zu arbeiten.
Aber kommen wir zum wichtigsten Punkt in der Beurteilung eines Saugroboters: Wie ist die Performance des ILIFE V80 in Wohnzimmer und Co.?
Performance des ILIFE V80
ILIFE möchte mit den neuen Modellen wieder zu Xiaomi aufschließen, hierzu bedarf es natürlich auch eines Saugroboters mit vielen Features. Allzu viele sind es nicht geworden, diese wenigen sind zumindest im Vergleich mit vorherigen ILIFE-Saugern aber echte Neuerungen. Die einzelnen Features in der Kurzübersicht:
- Gyrosensor
- Wischfunktion
- versch. Saugmodi
- Fernbedienung
Der große Vorteil, den der V80 gegenüber seinen Vorgängermodellen hat? ILIFE nennt es „i-navigation„: Der Saugroboter plant die smarteste Route durch die vier Wände bevor er seinen Dienst antritt. Kein Chaos-Prinzip wie bei seinen Vorgängern mehr. Insgesamt finden sich 13 Gruppen von Infrarot- Bumper- & Gyroskop-Sensoren (!) im kleinen Sauger, die ihn bei der Navigation unterstützen und davon abhalten, gegen Hindernisse zu titschen und Treppen herunterzufallen.
Dank der verbauten Gyroskop-Sensorik „scannt“ der V80 den zu reinigenden Raum und teilt diesen in verschiedene Zonen auf, die er nacheinander effizient reinigt. Dies kann man sich so vorstellen, dass der Sauger zum reinigenden Bereich eine virtuelle Karte erstellt und den Raum entsprechend aufteilt. Allerdings nicht zu verwechseln mit dem Mapping und der Raumeinteilung des neuen Xiaomi RoboRock. Ursprünglich hofften wir beim V80 auch auf eine Raumvermessung, die mit der von den Xiaomi-Modellen konkurrieren kann. Aber: Die Zoneneinteilung funktioniert gut.
Der Sauger arbeitet mit zwei Bürstenköpfen, wie man es bereits vom V5S Pro oder A4 kennt. Die von anderen Modellen gewohnten Reinigungsmodi wie Spot, Wall und MAX sind wieder mit verbaut. Wählt man die Spot-Funktion, dreht sich der Sauger in größer werdenden Kreisen um sich selbst. Die Wall-Funktion lässt den Saugroboter nur die äußeren Wände abfahren, ein Druck auf die MAX-Taste der Fernbedienung erhöht die Saugkraft. Das lässt sich alles auch nochmal übersichtlich in unserem Ratgeber nachzulesen.
Die von uns gemessene Betriebslautstärke von 68 dB (etwa Lautstärke unserer Stimme) ist relativ laut, was bei einer hohen Saugkraft aber auch logisch ist. Die Staubkammer mit HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air filter) des V80 fällt diesmal im Vergleich zum zuletzt herausgebrachten ILIFE A6 mit einer Kapazität von 0,75 l deutlich größer aus. Dadurch muss man die Staubkammer während eines Saugvorgangs nicht leeren. Es sei denn natürlich, bei euch sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa. 😉
Ein großer Pluspunkt des ILIFE gegenüber anderen Saugrobotern: Selbst an den Seiten links und rechts sind Sensoren verarbeitet, wodurch der Sauger trotz seiner Breite seitlich nicht gegen Möbeklstücke fährt. Das ist ziemlich faszinierend und mildert die Enttäuschung über die fehlende Raumvermessung auch etwas.
Die Fernbedienung
Natürlich lässt sich der Startzeitpunkt des Saugvorgangs auch vorher einplanen und der V80 kann im automatischen Modus arbeiten. Hierbei kann für jeden Wochentag eine andere Reinigungszeit eingestellt werden. Das klingt toll und wird von ILIFE auch hervorgehoben in der Werbung, ist allerdings für die Hersteller von appgesteuerten Saugrobotern bereits kalter Kaffee. Via App lassen sich die Zeiten einfach per Swipe-Bewegung wie beim IMASS A3S einstellen oder auch in einem virtuellen Kalender. Beim V80 funktioniert das über die Tasten auf der Oberseite oder per Fernbedienung.
Arbeitsweise auf Teppichen
Bei Saugrobotern ohne Raumvermessung empfiehlt es sich, die Wohnung im Vorfeld „saugroboterfreundlich“ zu gestalten. Dazu gehört das Entfernen von herumliegenden Kabeln und das Wegstellen von störenden Wäscheständern, aber nicht das Weglegen von Teppichen. Saugroboter offenbaren in der Performance auf Teppich oft Schwächen. Zum Glück hat der V80 einiges unter Haube.
Der V80 überwindet Hindernisse bis zu einer Höhe von 2 cm problemlos, darüber wird es allerdings schwierig für den kraftvollen Sauger. Somit muss man sich um die Beine des Wäscheständers zwar seine Gedanken machen, nicht aber um die meisten Teppichkanten. In unserem Test schaffte er drei unterschiedlich hohe Teppichkanten ohne Probleme und auch das Saugergebnis auf diesen konnte sich sehen lassen.
Leider erkennt er Teppiche unter sich nicht und verändert somit nicht seine Saugkraft wie der neue Xiaomi RoboRock. Dies ist aber nur ein Minuspunkt, den man im direkten Vergleich mit dem RoboRock vergeben kann, andere Saugroboter sind hierzu auch noch nicht imstande.
Hätte ich den ILIFE V80 vor dem RoboRock getestet, wäre das Fazit zu den Teppichen auch noch deutlich besser ausgefallen. Doch wenn man weiß, was nach oben alles möglich ist, muss man weniger Leistung anders bewerten. Die Reinigung des V80 auf Teppich ist sehr gut, aber nicht das Nonplusultra.
Wischfunktion des ILIFE V80
Verglichen mit der Staubkammer ist der Wassertank des V80 mit einer Füllmenge von 0,35 l recht klein. Das muss bei gut funktionierender Wischfunktion aber kein Nachteil sein. Schließlich möchte man nach ein paar Saugroboter-Runden auch nicht alles unter Wasser stehen haben.
Bevor sich der Saugroboter mit seiner Wischfunktion auf den Boden stürzen kann, müssen ein paar Dinge erledigt werden. Dies dauert aber nur wenige Sekunden und ist leicht zu handhaben. Die Vorbereitung des Wassertanks in einer kleinen Bilderfolge:
Die Wischfunktion kann sich sehen lassen: Der Saugroboter verliert eine „gesunde Menge“ Wasser an den Wischmopp und verteilt das Wasser ohne Pfützenbildung auf dem Boden. Im Zigzag-Modus wird der Raum so gut abgedeckt und wirklich auch jeder Abschnitt eines Raums gewischt. Für meinen Geschmack könnte es sogar ruhig noch etwas mehr Wasser sein (normalerweise bemängele ich zuviel Wasser in Tests).
Das einzige Manko: Der Saugroboter übt (was natürlich auch schwer ist) nicht genügend Druck auf den Boden aus um das manuelle Wischen mit einem Wischmopp zu ersetzen. Das ist allerdings nur ein kleiner Minuspunkt, im Großen und Ganzen wurde bei der Wischfunktion vonseiten des Herstellers sehr viel richtig gemacht.
Vergleich: ILIFE V80 vs. Xiaomi RoboRock Sweep One
ILIFE als reiner Hersteller von Saugrobotern möchte es dem großen Konkurrenten Xiaomi selbstredend auf dem Gebiet der Haushaltsroboter zeigen. Leider kommt der V80 nicht am neuen Flaggschiffmodell RoboRock Sweep One vorbei. Der Hauptgrund dafür ist die fehlende Raumvermessung des V80, welche eine deutlich effizientere Reinigung ermöglichen würde. Die Gyroskop-Sensorik und Zoneneinteilung des V80 kann sich im Vergleich zu anderen Saugrobotern sehen lassen, allerdings sprechen Raumvermessung und Raumeinteilung aufseiten Xiaomis eine deutlich modernere Sprache.
Auch das Überwinden von Hindernissen und die Erkennung des Teppichs unter sich sind Features, die den RoboRock besser dastehen lassen. Auch die Wischfunktion hat mich hier mehr überzeugt. Für den V80 sprechen aktuell der knapp 120€ günstigere Preis und die mitgelieferte Fernbedienung, durch die der Sauger kein WLAN benötigt um zu arbeiten. Wer keine App benötigt oder benutzen möchte, sollte hier zum V80 greifen.
Fazit
Die Erwartungen an den ILIFE V80 waren von meiner Seite sehr hoch. Dies liegt daran, dass ich persönlich ein ILIFE-Fan bin, da die Geräte bislang immer mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis daherkamen, auch wenn ihnen die Technik im Vergleich zum Konkurrenten Xiaomi fehlt. Beim V80 wurde vonseiten des Herstellers ein großer Schritt nach vorne gemacht, das Chaos-Prinzip der Vorgänger ist passé. Aber: Es ist nicht der Wurf, der ILIFE an die Spitze katapultiert. Dafür fehlt noch ein weiterer Schritt und der lautet „Raumvermessung und App-Steuerung“. Ich hoffe sehr, dass das nächste Modell hiermit dienen kann.
Ansonsten: Ein rundum solide arbeitender Saug- und Wischroboter, der viele Modelle hinter sich lässt. Einzig der noch etwas hohe Preis darf aus meiner Sicht noch weiter sinken.
- intelligente Navigation mittels Gyrosensor
- hohe Saugkraft
- Verarbeitung und Design
- Einplanen des Saugroboters sehr leicht
- Wischfunktion
- hoher Preis
- versch. Saugmodi nett, aber nicht mehr zeitgemäß
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