iMars X22 4K Dashcam im Test: High-End Autokamera zum Low-Budget Preis?
Eine 4K Dashcam mit WiFi und App inklusive Heckkamera und Hardware-Kit für die Parkraumüberwachung? Und das alles für unter 50€? Genau das soll die iMars X22 4K Dashcam liefern – gibt’s da einen Haken oder ist das ein absoluter Spar-Geheimtipp? Finden wir’s gemeinsam in unserem Test heraus.
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Inhalt
Technisches: 4K & Hardware-Kit inklusive!
Hersteller | Modell | iMars | X22 |
Auflösung | vorne: 4K, hinten: 1080P |
Sensor | GC4653-2G4P , 8 MP mit F1.8 Blende |
Sichtfeld | vorne: 170°, hinten: 140° |
Display | IPS |
Akku | nein, Kondensator |
Dualchannel-Recording | ja, falls mitgelieferte Heckkamera installiert |
Features | Loop-Recording, Night Vision, WDR (Wide Dynamic Range), WiFi, Appanbindung, Timelapse, G-Sensor für 24H Parküberwachung (Hardware-Kit inklusive) |
Rechtliches: erlaubt, aber nur anlassbezogen
Laut ADAC ist der Gebrauch von Dashcams in Deutschland prinzipiell erlaubt, wenngleich ihr Einsatz umstritten bleibt. Das liegt an den strengen Regeln zum Datenschutz. Denn in Deutschland ist ein Filmen von Personen ohne deren Einwilligung nicht erlaubt. Aufnahmen von Personen oder deren Autokennzeichen dürfen zudem nicht ungefragt ins Netz gestellt oder allgemein verbreitet werden.
Auf der sicheren Seite seid ihr, wenn ihr nur anlassbezogen filmt, beispielsweise im Kontext eines Unfalls. Dashcams haben dafür spezielle Modi, mit denen nicht nur das Ereignis an sich, sondern auch die Zeit unmittelbar davor und danach aufgezeichnet wird.
Problematisch bleibt der Dashcam-Einsatz insbesondere dann, wenn ihr permanent filmt. Denn dies stellt einen Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) dar. Zwar werden die Clips beim so genannten „Loop-Recording“ nach einiger (nicht einheitlich geregelter) Zeit oder bei voller Speicherkarte überschrieben, dies variiert aber von Anbieter zu Anbieter.
Trotzdem sind Dashcamaufnahmen in diversen Verfahren als Beweismittel zugelassen worden – selbst dann, wenn dabei dauerhaft gefilmt wurde. Hier nimmt dann das Gericht im Einzelfall immer eine Interessens- und Güterabwägung vor. Eine einheitliche Regelung bleibt der Gesetzgeber aber bis heute schuldig.
Preis-Leistung: Unschlagbar?
Was genau macht die iMars X22 4K Dashcam denn nun konkret aus? Die Antwort lautet: Ihre Ausstattung; eine Dashcam, die eine 4K-Auflösung bietet, dazu noch eine separate Full HD Rückfahrkamera, einen IPS-Screen und eine WiFi-Anbindung bietet, wäre für unter 50€ schon toll.
Dazu kommt aber obendrein noch ein Hardware-Kit für die Parkraumüberwachung bei ausgeschalteter Zündung – also ein Extra-Kabelsatz, der bei anderen Herstellern grundsätzlich optional zusätzlich zu erwerben ist. Fragt sich natürlich automatisch: Wo wird gespart? Und das führt uns auch schon zum nächsten Abschnitt.
Abstriche: Darauf müsst ihr verzichten
Unabhängig vom Design der iMars X22, auf welches wir noch zu sprechen kommen werden, müsst ihr hier gerade im Vergleich zu anderen höherpreisigen Dashcams auf einige Features verzichten. In erster Linie sind damit drei Punkte gemeint; erstens: GPS und damit auch die Funktion, sich die Geschwindigkeit in den Aufnahmen anzeigen zu lassen.
Zweitens fehlt ein sonst standardmäßig mitgelieferter KFZ-Adapter samt USB-C-Anschlusskabel, aber gut: Einen KFZ-Adapter kann man sich für wenig Geld selber noch besorgen – genauso wie ein USB-C Kabel.
Drittens schließlich gibt es kein ADAS (Advanced Driver-Assistance Systems), also smarte Zusatzfunktionen, die einen Spurhalteassistent, Distanzwarner sowie Fußgänger- oder Radfahrererkennung liefern.
Aus persönlicher Erfahrung sind das aber Extras, auf die man auch verzichten kann. Beim Test der Botslab G980H 4K-Dashcam hatten mir diesbezüglich die Radfahrererkennung, insbesondere aber der Sprach-Hinweis eines unmittelbar vor einem startenden Fahrzeugs z.B. an einer Ampel sehr gefallen.
Design: Auf die inneren Werte kommt es an
Bei einem Preis unter 50€ muss man auch in Sachen Optik, Material- und Verarbeitungsqualität ein paar Kompromisse eingehen. So besteht die iMars X22 4K Dashcam aus Kunststoff der günstigeren Sorte und wiegt nur wenige Gramm. Die gerade einmal 9 x 4 x 6,5 cm (BTH) kleine Dashcam kommt im klassischen Format mit seitlich drehbarem in silber abgesetztem Objektiv, welches einen CMOS-Sensor (AHD-GC2083) mit 8 MP und F1.7 Blende beherbergt. An der Stirnseite dieses silbernen Teils ist ein designtechnisch etwas eigenwilliges Design zu finden, das wohl eine Radfelge darstellen soll.
Der Rest des Gehäuse ist im klassischen Schwarz gehalten. Über dem Objektiv befindet sich der Einschub für eine maximal 128GB große microSD-Karte nebst Reset-Loch. Oben schließlich gibt es einen USB-C-Stromanschluss und einen Hohlsteckeranschluss. Auf der Rückseite zeigt sich ein Klebesticker, während an der zum Fahrer gewandten Seite ein kleiner IPS-Screen mit 5 darunterliegenden Bedientasten zu finden ist.
Unboxing & Ersteindruck: günstig…aber gut?
Ich packe die iMars X22 aus und schaue mir zuerst die Dashcam an sich an. Neben der bereits erwähnten kostengünstigen Materialbeschaffenheit fällt mir insbesondere das enorm leichte Gewicht der Kamera auf. Es dürfte sich tatsächlich nur um wenige Gramm Gewicht handeln, was mich erst einmal etwas skeptisch stimmt.
Ebenso skeptisch stimmt mich das bereits erwähnte Fehlen eines USB-KFZ-Adapters nebst USB-C-Ladekabel – auch wenn ich persönlich immer einen Adapter und mehrere Kabel im Auto herumfliegen habe. Was mir wiederum außerordentlich gut gefällt: iMars liefert hier das Hardware-Kit für die 24h-Parkraumüberwachung gleich mit – und das nicht nur in Form „nackter“ Kabel, sondern gleich schon mit den passenden Sicherungssteckern für den Auto-Sicherungskasten – wirklich super!
Außerdem dabei sind neben der üblichen übersichtlichen Mini-Anleitung auf Englisch die FHD-Heckkamera, ein passender Klebesticker und zwei Schrauben sowie ein langes Anschlusskabel.
Installation: Die Stunde des Hardware-Kits
Zuerst sorge ich mich um die (dauerhafte) Stromversorgung der Cam und nutze dafür das Hardware-Kit. Anders als sonst steht hier die Farbe Rot für Zündungsplus („Acc“), während Gelb für die dauerhafte 12V-Stromversorgung auch bei nicht betätigter Zündung steht (Dauerplus = „Batt“).
Für Zündungs- und Dauerplus suche ich im Sicherungskasten meines VW Passat B7 auf der linken Stirnseite der vorderen Armatur hinter einer Abdeckung freie Slots, die mir sowohl Zündungs- als auch Dauerplus liefern. Diese sind mit einem Multimeter schnell gefunden. Dort stecke ich dann die beiden erwähnten Kabel an. Ein weiteres schwarzes Kabel (Masse) wird an eine mit der Karosserie verbundene Schraube in unmittelbarer Nähe befestigt. Das andere Kabelende ist ein USB-C-Anschluss, der in die entsprechende Buchse oben an der Dashcam kommt.
Direkt neben dem USB-C Stromanschluss stöpsele ich das Kabel für die Heckkamera, dessen Anschluss als Hohlstecker ausgeführt ist. Letzterer ist weder abgewinkelt, noch sind USB-C und Hohlstecker so beschaffen, dass sie sich nicht geegenseitig in die Quere kommen. Das ist etwas unelegant gelöst, weshalb es einen kleinen Kraftaufwand braucht um beide Stecker einzustecken. Dieses Einstecken sollte man erledigen, bevor man die Cam an der Scheibe installiert. Denn wegen des nicht abgewinkelten Hohlsteckers ist sonst u.U. nach oben hin nicht mehr genug Platz fürs Kabel.
Apropos an die Scheibe anbringen: Es fehlt hier ein sonst oft mitgelieferter dünner Zwischenfilm, der zwischen Scheibe und eigentlichem Klebestick platziert wird um ein späteres Ablösen einfacher zu machen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie ich die bombenfest klebende Dashcam wieder abmontiert bekomme.
Die Heckkamera ist genauso schnell am langen Kabel (ca. 3,5 m) angeschlossen und per Klebestick hinten bei mir an die Kunststoff-Dachverkleidung unmittelbar vor der Heckklappe angebracht. Problem dabei: Nach bereits zwei langen Fahrten löst sich der Klebestick und die Kamera fällt ab. Hier solltet ihr also auf ein „potenteres“ Stück Doppelklebeband ausweichen.
Inbetriebnahme: sehr einfach
Also schnell noch eine MicroSD-Karte eingelegt und schon startet die Dashcam, nachdem ich den Motor starte – seltsamerweise mit einer Melodie, die (Achtung, Ironie: wahrscheinlich reinzufällig) exakt derjenigen des Standard-Huawei-Klingeltons entspricht. Ziehe ich nun den Schlüssel aus der Zündung, schaltet sich die Kamera schnell ab. Wackele ich nun am Auto und simuliere damit z.B. einen Rempler durch ein anderes Fahrzeug beim Parken, dann zeichnet dies die Dashcam jedes Mal zuverlässig auf. Der verbaute G-Sensor scheint also seinen Dienst zuverlässig zu verrichten, wobei ich die Empfindlichkeit des Sensors vorsorglich auf „hoch“ stelle.
Die Menüführung ist sehr einfach und spartanisch gehalten. Dadurch fällt die Bedienung nicht schwer – auch wenn die Anordnung der 5 äußerst günstig anmutenden Tasten alles Andere als intuitiv geraten ist. Oft komme ich beim Navigieren durchs Menü aus Versehen z.B. auf den Power-Button in der Mitte, welcher genau zwischen den beiden Navigationspfeiltasten (hoch/runter) liegt.
Die Unterteilung in 4 Menüpunkte ist übersichtlich, lässt einen aber alle relevanten Einstellungen schnell finden. So kann ich beispielsweise die Clipaufnahme-Zeit einstellen (1 oder 2 Minuten), den Parkraumüberwachungsmodus aktivieren, eine Aufnahme mit Ton einstellen oder die WiFi-Zugangsdaten anpassen.
Das Bild auf dem recht kleinen IPS-Bildschirm gefällt mir gut. Über zwei Tasten kann ich schnell zwischen Front- und Heckkamerabild umschalten oder aber beide im Splitscreen anzeigen lassen, gut gelöst! Mir fehlt hier allerdings eine Tastenbeleuchtung bei Nacht.
App-Anbindung: einfach & gut
Für die Appverbindung verfügt die iMars X22 4K Dashcam über WiFi (2,4 GHz). Sie stellt ein entsprechendes Netz bereit, mit dem man sich verbindet, sobald man die App „GoLook“ (iOS/Android) heruntergeladen hat. Daraufhin füge ich die Dashcam mithilfe des „Plus-Symbols“ oben rechts in der App hinzu. Schon kann ich auf das Livebild zugreifen, zur Heckkamera wechseln, Fotos und Aufnahmen machen oder einsehen und aufs Smartphone herunterladen. Eine sehr schlichte App, die aber funktioniert und das Wichtigste direkt liefert. All das klappt weitaus schneller und komfortabler als bei manch teureren Anbietern – sehr gut!
Einzige etwas seltsame Ausnahme: die gespeicherten Aufnahmen zur Parkraumüberwachung werden mir in der App im Reiter „Notfallvideo“ angezeigt statt im ebenfalls vorhandenen Parkraum-Bereich. Aber egal, Hauptsache, sie sind vorhanden – und zwar in Form von 26 sekündigen Clips sowohl der Front- als auch der Heckkamera, vorbildlich!
Aufnahmespeicherung & Qualität: Performance bei Tag und Nacht
Die Aufnahmespeicherung bzw. das Verzeichnis auf der microSD Karte zeigt für Front- und Heckkamera jeweils Bilder und Videoclips sowie diejenigen Clips, die bei Erschütterung (beim Parken oder beim Fahren über Huckel bzw. bei Erschütterung z.B. aufgrund eines Unfalls) gespeichert und nicht überschrieben werden (Endung: lock). Was mir weniger gut gefällt: Alle Videoclips sind im Transport Stream Format (.ts) gespeichert, nicht im üblichen MP4.
Bei Tag sind die Aufnahmen durchaus brauchbar, auch wenn der Himmel wie zuletzt auch bei der Botslab G980H farbtechnisch zu übersättigt dargestellt ist. Hier hatte ich mit einem deutlich schlechteren Ergebnis gerechnet.
Und dennoch sind hier im Vergleich zu Dashcams mit Sony Starvis (2) Sensor schon deutliche Einbußen zu erkennen, was die Nummernschilderkennung angeht. Sind die Lichtverhältnisse ungünstig, kann es u.U. sein, dass das Nummernschild gar nicht erkennbar ist. Dennoch ist das Bild in Anbetracht des Preises im Großen und Ganzen zu gebrauchen.
Nachts zeigt sich dann, warum die iMars X22 eben nur ca. 50€ kostet: Bisweilen sind die Aufnahmen stark verrauscht und künstliches Licht wird teils zu stark blendend wiedergegeben. Deshalb sind Scheinwerfer eines entgegenkommenden Fahrzeuges überdeutlich zu sehen – das Nummernschild aber so gut wie gar nicht. Das ist schade und stellt für mich ein K.O.-Kriterium dar.
Fazit: Am Tag hui, nachts pfui
Tja iMars, so viel richtig gemacht: Eine super günstige 4K-Dashcam inklusive Full-HD-Heckkamera, WiFi, App-Anbindung und Hardware-Kit für die Parkraumüberwachung. Klar, dafür muss man auf GPS, smarte Fahrerassistenzsysteme (ADAS) oder einen KFZ-Adapter für den Zigarettenanzünderanschluss verzichten – genauso wie auf hochwertiges Material und Verarbeitung.
Aber die inneren Werte zählen ja bekanntlich: Und die liefern immerhin eine funktionierende Parkraumüberwachung und ein anständiges, wenn auch nicht perfektes Bild – tagsüber. Nachts ist zwar alles erkennbar, das Bild rauscht aber einfach zu oft und künstliches Licht wird übertriebend blendend dargestellt. Das macht gerade die Nummernschilderkennung bei Nacht fast unmöglich. Deshlab ist die iMars X22 4K Dashcam nur etwas für preisbewusste Leute, die ohnehin fast ausschließlich tagsüber mit dem Auto unterwegs sind. Dann jedoch liefert sie erstaunlich viel für ihr Geld.
Was meint ihr zur iMars X22? Wäre so eine Kamera etwas für euch oder jemanden, den ihr kennt? Mir würde da direkt meine Mutter einfallen, die ohnehin nicht bei Dunkelheit fahren mag.
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