Insta360 One R – Modulare Action Cam mit 4K-Sensor ab 340€
Von Insta360 kennen wir vor allem die sehr beliebte ONE X und auch die Mini-Kamera Insta360 GO. Das neueste Modell des Herstellers ist die Insta360 One R, eine modulare Kamera. Durch verschiedene Bauteile ist die Insta360 One R wahlweise eine klassische Action Cam oder eine Panorama-Kamera.
- Insta360 ONE R (nur 4K-Mod)
- Insta360 ONE R (Twin Edition)
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Video Auflösung (4K Wide Angle Mod) | 3840 x 2160p (4K) @60 fps, 4000 x 3000 @30 fps |
Video Auflösung (Dual-Lens 360 Mod) | 5760 x 2880p @30 fps |
Video Auflösung (1-Inch Wide Angle Mod) | 5312 x 2988p (5,3K) @30 fps, 3840 x 2160p @60 fps |
Bildsensoren | f2.8 / f2.0 / f3.2 |
Bildstabilisierung | 6-Achsen Gyroskop |
Mikrofon/Lautsprecher | ja |
Konnektivität | 2,4/5,8 GHz WLAN; USB-C, Bluetooth 4.2 |
Speicher | microSD (32GB Karte liegt bei) |
Akku/Laufzeit | 1.190 mAh / <70 min |
Abmessungen | 72 x 48 x 32.4 mm (4K-Mod) 72 x 48 x 43 mm (360°-Mod) |
Gewicht | 121 g (4K-Mod) 130,5 g (360°-Mod) |
Inhalt
Eine modulare Kamera mit 3 Funktionen
Angekündigt hatte der Hersteller die Kamera im Januar im Vorfeld der CES in Las Vegas. Man versprach eine Kombination aus Actioncam, Panorama-Kamera und Drohne. Was dabei am Ende heraus kam, ist eine modulare Actioncam mit austauschbaren Einzelteilen.
Was genau heißt das? Die Kamera besteht aus drei Teilen: einer Basis, in der der Akku sitzt, einem Kernstück („Core“) mit Prozessor, Tasten und Speicherkartenslot, und einem Kameramodul. Interessant ist letzteres: Die eigentliche Kamera ist austauschbar. Es kann entweder eine 4K-Weitwinkel-Kamera eingesetzt werden, eine 360°-Kamera mit zwei Linsen oder ein großer 1-Zoll-Sensor mit 5,3K-Auflösung. Insta360 nennt die einzelnen Bauteile „Mods“.
4K- und 360°-Mod sind beide Teil der Standard-Version der Kamera, die „Twin Edition“ genannt wird. Das ist auch die Edition, die wir bei uns haben. Der 1-Zoll-Sensor ist separat erhältlich und wurde in Kooperation mit Kamera-Hersteller Leica entwickelt. Die Idee hinter dem modularen Aufbau: Anstatt mehrerer Kameras (einer Actioncam und einer Panorama-Kamera) braucht es nur die One R. Man ist natürlich nicht davon befreit, zumindest die wechselbaren Teile trotzdem mit dabei zu haben.
Verarbeitung – Es macht Klick
Der modulare Aufbau stellt einen Kamerahersteller natürlich vor neue Probleme. Bewegliche Teile und wiederholtes Zusammenbauen und Auseinandernehmen bedeuten Abnutzung. Es darf außerdem kein Schmutz eindringen, und zusätzlich ist die Insta360 One R auch noch wasserdicht – ohne zusätzliches Case. Wie hat man das gelöst?
Beim Zusammensetzen werden zuerst die Kerneinheit und das Objektiv verbunden. Es gibt hier keinen Einrast-Mechanismus, die beiden Mods werden einfach zusammengeschoben, schließen aber dicht genug, dass kein Wasser eindringt. Das gilt bis zu einer Tiefe von fünf Metern, tiefer darf man so nicht tauchen. Dafür gibt es dann doch ein extra Case für die 4K-Mod, das bis zu 60 Meter Tiefe aushält, und eines für die 360°-Mod für bis zu 30 Meter Tiefe.
Die so zusammengesetzten Teile werden auf den Akku gesteckt. Der Anschluss auf der Unterseite des Core-Mod ist mit Gummi umgeben und so vor Wasser geschützt, wenn er auf den Akku gesteckt wird. Das Einrasten bestätigt ein leises Klicken. Über den Schieber auf der Vorderseite (siehe Bild unten) kann der Mechanismus geöffnet werden. Was man auf fast keinem Bild erkennt: Es bleibt ein sehr schmaler Spalt zwischen Akku-Mod und den anderen beiden Teilen, auch wenn sie durch Haken miteinander verbunden sind. Das tut der Funktionalität keinen Abbruch, am Anfang fragt man sich aber trotzdem, ob man wirklich alles richtig zusammengebaut hat.
Nochmals zusammengehalten wird das Ganze aber durch ein Case, das der Twin-Edition auch direkt beiliegt. Das ist zwar optional (die Kamera kann auch ohne benutzt werden), bietet aber neben einem gewissen Schutz auch eine Halterung, um die Kamera mit Zubehör wie dem Selfiestick zu verbinden. Die Abmessungen der Steckverbindungen sind minimal anders als bei anderen Herstellern, trotzdem ist die Kamera mit allem Zubehör, das wir ausprobiert haben, kompatibel.
Die Verarbeitung insgesamt ist aber sehr gut. Gewöhnt man sich einmal an den Aufbau, ist der Wechsel der Objektive in Sekunden erledigt. Die Kamera fühlt sich insgesamt sehr wertig an, was man bei dem Preis aber auch erwarten darf. SD-Slot und USB-C-Anschluss befinden sich hinter einem Verschluss auf der Seite, oben haben wir nur die zwei Tasten zum Einschalten und Auslösen.
Bedienung
Nicht hundertprozentig zufrieden bin ich mit dem Touchscreen. Das Display ist an sich in Ordnung und die Menüführung übersichtlich. Leider ist der Bildschirm konstruktionsbedingt sehr klein geraten, deutlich kleiner als etwa bei der DJI Osmo Action oder der GoPro Hero 8. Das macht die Bedienung etwas schwerer. Ich für meinen Teil brauche bei den Wischgesten, mit denen man durch die Menüs navigiert, fast immer zwei oder drei Versuche, weil die Eingaben nicht sofort erkannt werden.
Insgesamt fällt mir auf, dass die One R – vor allem im Vergleich mit anderen Actioncams – teilweise etwas langsam reagiert. Nach dem Einschaltet dauert es jedes Mal ein paar Sekunden, ehe die Kamera bereit ist. Und auch in den Menüs hakt es manchmal ein wenig, was die Eingabe auf dem eh schon kleinen Display nochmal erschwert. Hier wünsche ich mir sehr, dass Insta360 noch Firmware-Updates hinterherschiebt.
Zubehör
Eine Kamera, die selbst bereits aus mehreren Einzelteilen besteht, hat natürlich auch noch einiges an Zubehör. Einiges ist bei der Twin-Edition bereits dabei. Neben der obligatorischen Bedienungsanleitung in mehreren Sprachen gibt es auch ein Mikrofasertuch zur Reinigug der Objektive und eine 32GB-micro-SD-Karte (U3). Das Case haben wir schon erwähnt, zusätzlich gibt es eine Halterung mit einem kleinen Gewinde, das unter anderem auf den Selfie-Stick (der separat gekauft werden muss) geschraubt werden kann.
Für die 360°-Mod gibt es eine sehr praktische Schutzhülle aus Silikon, die beide Objektive schützt. Leider gibt es keine vergleichbare Hülle für die 4K-Mod, die immerhin auch weniger anfällig für Kratzer ist.
Das wahrscheinlich wichtigste Zubehör für die Kamera ist ein Selfie-Stick. Besonders die 360°-Mod profitiert extrem davon, dazu aber gleich noch mehr. Der Stick von Insta360 ist ein Teleskopstab und in voller Länge ca. 68 cm lang.
Weiteres Zubehör gibt es direkt bei Insta360 im Online-Store zu kaufen. Dort gibt es das schon erwähnte Unterwasser-Case für die Kamera oder ein Ladegerät für bis zu zwei zusätzliche Akkus. Für einige der spektakulärsten Aufnahmen braucht man eine Drohne und das „Aerial-Zubehör-Paket„. Das besteht aus einer Halterung sowie zwei separaten 180°-Objektiven, die über und unter der Drohne angebracht werden.
Wenn man sich die Aufnahmen, die Insta360 auf ihrer Webseite zeigen, mal anschaut, wird klar, was mit der Kombination aus Drohne und 360°-Kamera möglich ist. Die Bilder sehen unfassbar gut aus. Wirklich zufriedenstellend ist die Umsetzung meiner Meinung nach aber nicht. So wie die Kamera angekündigt wurde, sollte die ja zum Teil Actioncam und Panorama-Kamera sein, zum Teil aber auch Features einer Drohne haben. Nun kostet das entsprechende Zubehör aber 370€, was zusammen mit der Kamera selbst schon fast 900€ sind. Und eine entsprechende Drohne braucht es ja auch, und selbst die schon etwas ältere Mavic Pro kostet noch mindestens 500€. Allein des Preises wegen ist diese Option daher wohl nur etwas für wirklich ambitionierte Filmer oder „Profis“, wie Insta360 auf der Shopseite immerhin erwähnt.
Weitere kleine Einschränkung: Laut Insta360 funktioniert das GPS der Mavic 2 nicht mit der Kamera, die Drohne kann also nur im Atti-Modus geflogen werden. Mit der Mavic Pro soll es diese Einschränkung nicht geben.
Video & Foto
4K-Mod
Da wir hier genau genommen mehrere Kameras haben, müssen wir uns jede einzeln anschauen. Die 4K-Mod ist wohl der „normale“ Sensor, mit dem die Insta360 One R am ehesten einer normalen Actioncam ähnelt. Videos werden – wie der Name vermuten lässt – in 4K aufgenommen mit einer maximalen Bildrate von 60 fps. Die elektronische Bildstabilisierung, genannt „Flowstate Stabilization“, wird auch bis zu 4K/60fps unterstützt. Die Funktioniert auch sehr gut und reduziert ein Verwackeln des Bildes deutlich.
Ein weiteres Feature ist eine verbesserte Bildstabilisierung auch in dunklen Umgebungen mit wenig Licht, was auf Kosten eines minimal stärkeren Bildrauschens geschieht.
Daneben gibt es einige der üblichen Aufnahmemodi bei Actioncams. TimeLapse-Aufnahmen sind genau so möglich wie Zeitplupen-Videos; letzteres vor allem in Full HD, wo eine Bildrate von bis zu 200 fps und eine entsprechende Verlangsamung möglich ist.
Fotos
360°-Mod
Die Aufnahmen der 360°-Mod werden in 5K aufgenommen, was sich aber natürlich auf die zwei Objektive verteilt. Beide Aufnahmen werden zusammengefügt und als sphärisches Video gespeichert. Die Auflösung ist hier nicht ganz so gut wie bei den „normalen“ Videos, für eine 360°-Aufnahme aber trotzdem sehr gut.
Die meisten besonderen Features der Kamera drehen sich natürlich um diese 360°-Aufnahmen. Eines ist der „invisible selfie stick“, also unsichtbare Selfie-Stick. Solange man die Kamera genau gerade auf dem Stick befestigt, liegt der genau in dem Bereich, in dem sich beide Aufnahmewinkel überschneiden. Auf der fertigen Aufnahme ist der Stick dann nicht mehr zu sehen. Die Stelle, an der die beiden Aufnahmen zusammengesetzt werden, ist bei genauem Hinsehen zu erkennen, fällt besonders bei großen Entfernungen nicht wirklich auf.
In der App lassen sich die Videos dann weiter bearbeiten. So kann man das Bildformart noch anpassen, von 16:9 zu quadratisch oder zu einem „Tiny Planet“-Video. Ein paar Hilfsmittel machen es außerdem einfach, einer Person in der Aufnahme zu folgen. Die Ergebnisse lassen sich direkt aus der App exportieren und zum Beispiel über Social-Media-Apps hochladen.
Drohnenaufnahmen (siehe oben) sind natürlich besonders spektakulär. Da die Drohne genau zwischen den beiden Objektiven sitzt, wird auch sie (wie der Selfie Stick) ausgeblendet, und es ist, als würde man eine fliegende, Kugelförmige Kamera steuern, die in jede Richtung blicken kann. Gerade mit dem fliegenden Wechsel (pun intended) zwischen verschiedenen Aufnahmewinkeln, Tiny-Planet und Zeitraffer entstehen so beeindruckende Videos.
Wie aber schon erwähnt braucht es dazu das zusätzliche Aerial-Zubehör-Paket und eben eine Drohne. Auch ein gewisses Maß an Erfahrung beim Bedienen einer solchen Drohne sollte vorhanden sein.
Die App
Die App ist das wichtigste Werkzeug zum Bearbeiten eurer Aufnahmen. Zieht ihr die Videos nämlich direkt von der SD-Karte auf den Rechner, werden diese im .insv- bzw. .insp-Format gespeichert, was nicht jeder Videoplayer abspielen kann. Exportiert ihr die Aufnahmen aus der App, dann bekommt ihr sie auch im .mp4-Format. Außerdem wird nur durch die Nachbearbeitung in der App die Bildstabilisierung angewendet.
Insgesamt lässt die App einiges an Spielereien zu, und nach einer kurzen Eingewöhnungsphase findet man sich gut zurecht. Besonders mit den 360°-Aufnahmen lässt sich einiges anstellen, so kann etwa per Tracking eine Person innerhalb der sphärischen Aufnahme verfolgt werden, was zusammen mit dem unsichtbaren Selfie-Stick dann so wirkt, als würde die Kamera um euch kreisen. Für alle Aufnahmen kann beim Exportieren noch „Color Plus“ aktiviert werden, was die Farben nochmal deutlich kräftiger, aber auch weniger natürlich wirken lässt. Besonders für Social Media-Postings ist diese Funktion aber schön.
Preis und Fazit
Insta360 hat hier viele überrascht. Das Konzept einer Actioncam aus mehreren Einzelteilen gibt es so noch nicht. Das Ergebnis ist Insta360 aber gelungen. Offensichtlich ist jedenfalls, dass man, nachdem man mit der Insta360 ONE X eine sehr gute 360°-Kamera herausgebracht hatte, auch den Actioncam-Markt angreifen möchte. Damit steht die Insta360 One R in direkter Konkurrenz zu großen Namen wie der GoPro Hero 8 und der DJI Osmo Action, die aktuell als die besten Actioncams gelten.
Allerdings bittet Insta360 dafür ganz schön zur Kasse. Im offiziellen Store des Herstellers kostet die Kamera 509,99€. Das ist mehr als doppelt so viel wie der beste Preis der DJI Osmo Action und immer noch deutlich teurer als selbst eine GoPro Hero 8. Es ist zwar günstiger als eine dieser Kameras plus eine 360°-Kamera (wie die Insta360 ONE X) einzeln zu kaufen. Trotzdem ist das ziemlich happig. Zubehör, wie die aufwendige Halterung für die Mavic, erhöhen den Preis nochmal.
- Gute Bildstabilisierung
- Zwei Kameras in einer
- 360°-Funktionen
- Eingeschränkte Bedienung über das Display
- nicht ausgereifte Software
Meine Empfehlung: Wenn du eine gute Actioncam für klassische Aufnahmen aus der Ego-Perspektive möchtest, besorg dir eine DJI Osmo Action oder GoPro. Billiger und insgesamt eine bessere Actioncam.
Wenn dir aber vor allem die 360°-Aufnahmen gefallen und du mit Hilfe des „invisible“ Selfie-Sticks auch aufnahmen aus der dritten Person machen möchtest, ist die Insta360 One R die erste Wahl – und eine gute Actioncam gibt es quasi oben drauf. Mit den hoffentlich noch kommenden Firmware-Updates dürfte die Kamera sogar noch besser werden.
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