JBL Tune 510BT On-Ear Kopfhörer für 33€: veraltet & trotzdem Bestseller
Der JBL Tune 510BT ist der beliebteste On-Ear-Kopfhörer bei Amazon mit 4,5 Sternen aus fast 49.000 Bewertungen. Ist er zu Recht das beliebteste Modell oder kaufen die Leute ihn aus anderen Gründen, weil sie JBL kennen oder aufgrund der positiven Bewertung? Ich bin jedenfalls verblüfft, wie wenig JBL hier bietet und zeige euch eine bessere Alternative.
- JBL Tune 510BT On-Ear Kopfhörer
Inhalt
Verpackung und Lieferumfang
Der Kopfhörer kommt in einem einfachen, jedoch bunt bedruckten Wabbelkarton, auf dessen Vorderseite der Kopfhörer abgebildet ist. Dazu gleich der Hinweis, dass JBL hier puren Bass verspricht. Auf der Rückseite finden sich einige technische Daten, ansonsten ist die Verpackung soweit Standard.
Darin befindet sich ein orangenes USB-A-zu-USB-C-Kabel mit JBL-Branding, eine Bedienungsanleitung und natürlich der Kopfhörer selbst. Eine Tragetasche oder eine Transportbox gibt es leider nicht – für den Preisbereich zwar auch keine Selbstverständlichkeit, aber dennoch schade.
Design und Verarbeitung mit klarer Sollbruchstelle
Den JBL Tune 510BT gibt es in vier Farben: Schwarz, Weiß, Blau und Rosa. Mit gerade mal 160 Gramm ist er angenehm leicht, was vor allem an der vollständigen Kunststoffkonstruktion liegt – und dabei meine ich wirklich vollständig aus Kunststoff.
Die Hörerbügel lassen sich auf beiden Seiten um etwa 2,5 cm ausziehen, um ihn an verschiedene Kopfgrößen anzupassen. Allerdings verzichtet JBL hier gegen die Norm auf eine Metallschiene zur Verstärkung. Damit ist der Kopfbügel eine klare Sollbruchstelle. Wer einen größeren Kopf hat und den Bügel stark ausziehen muss, riskiert eine vergleichsweise schnelle Materialermüdung.
Ein kleines Stück Metall hätte den Kopfhörer wohl nicht teurer gemacht – hier wurde an der falschen Stelle gespart. Das Material ist zudem nicht sonderlich resistent gegen Kratzer. Bereits mit leichtem Fingernageldruck lassen sich sichtbare Abriebspuren erzeugen. Allerdings ist das für einen 30-Euro-Kopfhörer normal und bei anderen Herstellern in dieser Preisklasse nicht anders.
Der Kopfhörer lässt sich zudem einklappen, sodass er kompakter verstaut werden kann. Die Verarbeitung an sich ist in Ordnung, ich konnte keine Produktionsfehler feststellen. Es ist jedoch schade, dass JBL hier auf so essenzielle Materialveredelungen wie eine Metallschiene im Kopfbügel verzichtet, die dem Kopfhörer eine längere Lebensdauer bescheren würde.
Sound der JBL Tune 510BT – Die Verpackung hat nicht gelogen
Der Kopfhörer ist mit einem dynamischen Treiber mit einem Membrandurchmesser von 32 mm ausgestattet und ist tatsächlich einfach nur eklig bassig. Man kann es wirklich nicht anders sagen. Es schießt für meinen Geschmack einfach übers Ziel hinaus.
Vermutlich soll der kräftige Bass andere Schwächen des Kopfhörers übertünchen. Denn im Hochton ist die Leistung des JBL Tune 510BT einfach nur mau. Frequenzen gehen unter und klingen verwaschen. Genreübergreifend dominiert nur der Bass. Sobald man diesen im Equalizer einer Musikwiedergabe-App etwas herunterreguliert, bleibt nur noch ein matschiges Klangbild übrig.
Aber die Amazon-Bewertungen zeigen, dass es durchaus Menschen gibt, die mit dem Klang zufrieden sind. Natürlich darf man in der Preisklasse von rund 30 Euro keine Wunder erwarten. Doch im Vergleich mit dem Soundcore H30i – der optisch und klanglich sehr ähnlich ist – zeigt sich, dass JBLs Modell klanglich keine wirklichen Vorteile bietet. Der Bass ist bei beiden stark überbetont. Der JBL Tune 510BT hat etwas mehr Mittenbetonung, während der Soundcore H30i im Hochton ein kleines bisschen mehr Details liefert.
Jetzt Soundcore H30i bei Amazon kaufen »
Meinen persönlichen Anspruch erfüllt der JBL Tune 510BT nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass der Kopfhörer einfach gekauft wird, weil er günstig ist und weil er vielleicht für bestimmte Einsatzzwecke ausreichend ist, beispielsweise für den Sport oder auf einer staubigen Baustelle, wo man ohnehin keinen hochpreisigen Kopfhörer nutzen möchte.
Tragekomfort – Sitzt fest auf dem Kopf
Zumindest jetzt, wo der JBL Tune 510BT noch neu ist und das Material keine Ermüdungserscheinungen zeigt, sitzt der On-Ear Kopfhörer ziemlich stramm auf meinem Kopf. So fest, dass ich teilweise meinen Puls an den Ohren spüre, was ich als etwas unangenehm empfinde.
Ich persönlich habe allerdings keinen kleinen Kopf – bei euch könnte es also anders sein. Auch drückt er nach längerer Zeit etwas unangenehm auf die Bügel meiner Brille, ein Problem, das ich bei Over-Ear-Kopfhörern nie habe.
Der Tragekomfort des Soundcore H30i ist übrigens ähnlich – für mich persönlich nicht optimal. Aber wer den Kopfhörer für den Sport benutzen will, wird vielleicht genau das gut finden. Der JBL Tune 510BT fällt auch bei stärkeren Bewegungen, beispielsweise während des Joggens nicht einfach vom Kopf.
Solide Bedienung am Hörer – keine App
Am Hörer des JBL Tune 510BT gibt es insgesamt vier Bedienknöpfe: einen An-Aus-Knopf, eine Lauter- und eine Leiser-Taste sowie einen Play-Pause-Knopf.
Mit dem Play-Pause-Knopf kann auch der Sprachassistent gestartet werden, während mit den Lautstärketasten zusätzlich der nächste oder vorherige Titel auswählbar ist. Damit sind alle grundlegenden Funktionen direkt am JBL On-Ear Kopfhörer verfügbar.
Der JBL Tune 510BT hat keine App-Einbindung. Der Soundcore H30i hingegen ist in die Soundcore-App eingebunden und bietet dort zumindest Grundfunktionen wie Equalizer-Anpassung aus Presets und individuellen Equalizern sowie Firmware-Updates. Kein großer Funktionsumfang, aber immerhin gibt es die App-Integration.
Konnektivität lässt zu wünschen übrig
Der JBL Tune 510BT ist nicht mehr das neueste Modell, aber immer noch eines der beliebtesten auf Amazon. Technisch ist er jedoch veraltet. Es ist lediglich ein Bluetooth 5-Chip verbaut, dass den AAC- und SBC-Standard-Codec unterstützt. Während das für Musikstreaming ausreicht, zeigt sich der Nachteil besonders bei Videos. Die Latenz ist spürbar höher als bei modernen Bluetooth-Standards. So gibt es im Test einen deutlichen Versatz zwischen Lippenbewegungen und Tonwiedergabe – das kann auf Dauer ziemlich stören.
Die Reichweite ist ebenfalls nicht beeindruckend. Auf freier Fläche bleibt die Verbindung im Test bis zu 10 Meter stabil, in geschlossenen Räumen entsprechend weniger.
Immerhin unterstützt der Kopfhörer eine duale Geräteverbindung. Was ihm hingegen fehlt, ist ein Klinkenanschluss. Das bedeutet, dass er ohne Akku schlicht nicht nutzbar ist – ein weiterer Nachteil gegenüber dem Soundcore H30i, der kabelgebunden genutzt werden kann.
Akkulaufzeit mit merkwürdiger USB-Port-Position
Laut JBL soll der Tune 510BT bis zu 40 Stunden Musik wiedergeben. Wie immer hängt die tatsächliche Laufzeit von der Lautstärke ab. Ich persönlich empfinde den On-Ear als sehr leise und höre normalerweise bei 40–50 % Lautstärke. Um mit dem JBL Tune 510BT eine gefühlt ähnliche Lautstärke zu erreichen, wie mit anderen Kopfhörern, muss ich auf 70–80 % aufdrehen.
Da Akkulaufzeiten von Herstellern üblicherweise bei 50 % gemessen werden, fällt die Laufzeit in meinen Tests geringer aus. Ich kam bei einer Lautstärke von wie gesagt 70 – 80 % auf etwa 28 Stunden – deutlich weniger als die Herstellerangabe.
Der Soundcore H30i bietet im Vergleich eine neuere und effizientere Akkutechnologie und kommt laut Hersteller auf bis zu 70 Stunden Laufzeit. Selbst wenn das in der Praxis auch etwas weniger ist, hält er dennoch spürbar länger durch als der JBL Tune 510BT.
Ganz kurios ist die Position des USB-C-Ports: Er ist nicht auf der Unterseite des Hörers bei den Bedienknöpfen angebracht, sondern oberhalb, wodurch er durch die Höreraufhängung am Kopfbügel oft verdeckt ist. So eine Platzierung habe ich wirklich noch nie gesehen.
Fazit – Recherche vor dem Kauf lohnt sich
Der JBL Tune 510BT profitiert bei Amazon sicherlich von seinen 49.000 Bewertungen und dem hohen Sterne-Ranking . Doch technisch ist er veraltet, und es gibt inzwischen bessere Alternativen.
Wer sich nicht näher mit der Auswahl beschäftigt, kauft möglicherweise einfach das, was ihm bei Amazon zuerst angezeigt wird. Und genau davon lebt JBL hier. Denn Produkte mit vielen und positiven Berwertungen werden eher angezeigt, als vielleicht neue und technisch bessere Produkte, die aber eben vielleicht noch nicht so viele Bewertungen erhalten haben.
- Preis
- Keine Metallverstärkung am Kopfbügel
- veralteter Bluetooth Chip
- Gefühlt leiser als andere Kopfhörer
- kein Klinkenanschluss
Das ist auch der Grund, warum beispielsweise auch Soundcore ältere Kopfhörermodelle wie den Soundcore Life P2 Mini weiterhin anbietet und verkauft, obwohl es mit dem Life P20i bereits ein technisch neueres und besseres Modell gibt. Viele Leute recherchieren nicht großartig vor ihrem Kauf, insbesondere bei Produkten unter 50 Euro. Sie suchen auf Amazon, schauen auf die Bewertungen und kaufen das erstbeste Modell, das gut bewertet ist.
Anders kann ich mir nicht erklären, warum der JBL Tune 510BT heute noch so beliebt ist, obwohl er eine klare Sollbruchstelle, veraltetes Bluetooth, eine vergleichsweise schlechte Laufzeit, keine App und keinen Klinkenanschluss hat. Wer einen extrem günstigen On-Ear-Kopfhörer sucht, sollte sich meiner Meinung nach lieber den Soundcore H30i anschauen – er bietet für das gleiche Geld einfach das bessere und vor allem modernere Gesamtpaket.
Hier geht's zum GadgetWenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Kommentar schreiben