Akkusauger-Vergleichsduell: Jimmy H8 Pro vs. Jimmy H9 Pro
Die Marke Jimmy machte vor einiger Zeit über das Xiaomi-Universum hinaus Schlagzeilen, weil der Haushaltshersteller gemeinsam mit Huawei einen Akkusauger launchte. Uns ist die Marke als Xiaomis Budget-Marke bekannt, die leistungsstarke, aber nicht allzu hochwertige Sauger produziert.
Die beiden neuen Modelle H8 Pro und H9 Pro wurden in kurzen Abständen hintereinander gelauncht und sind auf dem Datenblatt vor allem eins: Richtig saugstark. Ob das reicht, um sich auf dem umkämpften Markt durchzusetzen und welcher von beiden empfehlenswerter ist, lest ihr hier im Direktvergleich.
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Inhalt
Technische Daten: Wer ist mehr „Pro“?
Jimmy H9 Pro | Jimmy H8 Pro | |
Preis ohne Angebot (ca.) | ~420€ | ~250€ |
Saugkraft | 25.000 pa | 25.000 pa |
Display | LED | LED |
Lautstärke | 82 dB auf höchster Saugstufe | 80 dB auf höchster Saugstufe |
Akku | 3000 mAh (austauschbar) | 3000 mAh (austauschbar) |
Arbeitszeit | 17, 30, 80 Min.(je nach Saugstufe) | 15, 30, 70 Min. (je nach Saugstufe) |
Ladezeit | 4-5 h | 4-5 h |
Staubkammer | 0,6 l | 0,5 l |
Gewicht | 1,4 kg als Handsauger, 4,9 kg komplett ausgebaut | 1,4 kg als Handsauger, 3,1 kg komplett ausgebaut |
CE-Kennzeichen | nein | nein |
Lieferumfänge beider Modelle
Ein herber Plastikgeruch kommt mir beim Öffnen beider Pakete entgegen. Kein Wunder, ist jedes noch so kleine Einzelteil nochmal in Plastik verpackt. Ich weiß nicht, was das soll, kann es aber auch nicht ändern. Positiv gesprochen sind beide Lieferumfänge deutlich üppiger als bei anderen Herstellern – aber nur, weil Jimmy an gewissen Punkten spart. Nicht so beim Lieferumfang.
Gönnen wir uns noch einen tabellarischen Vergleich – der Übersichtlichkeit halber.
H9 Pro | H8 Pro |
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Lobenswert ist beim H9 Pro die Standhalterung, auch wenn diese aus nicht besonders hochwertigem Material gefertigt wurde. Das komplette Zubehör lässt sich in der Standhalterung anbringen (beim H8 Pro nicht), wodurch man alle Einzelteile schnell griffbereit hat. Die Standhalterung des H8 Pro ist noch weniger wertig verarbeitet und erlaubt dem Sauger keinen so sicheren Stand wie die des H9 Pro. So ist der Stand der Halterung des H9 Pro solide, da der Standfuß unten gummiert ist.
Zusätzliche Bodenwalze für Teppiche
Ein weiterer Punkt geht an den H9 Pro, da dieser eine zusätzliche Bodenwalze im Gepäck hat. Diese ist besser für Teppiche geeignet als die Softwalze, welche man vorwiegend für Hartböden nutzen sollte. Die andere Bodenwalze ist dafür auch nicht optimal, aber immerhin brauchbar.
Alle im Lieferumfang enthaltenen Aufsätze sind identisch – bis auf den Milbenaufsatz, mit dem man als Hausstauballergiker Textilien bearbeiten kann.
Tja, Materialqualität und Verarbeitung sind nicht das höchste Gut bei Jimmy, man legt mehr Wert auf Saugkraft und Innovation. Also tut der nächste Bewertungspunkt nochmal weh, danach wird es aber wieder angenehmer. Da der Lieferumfang des H9 Pro üppiger und mit mehr Inhalten versehen ist, geht die erste Runde an den Jimmy H9 Pro.
Design und Verarbeitung
Der für Jimmy heikelste Punkt ist die Materialqualität und Verarbeitung ihrer saugstarken Werke. So sind die Modelle im Normalfall technisch und in Sachen Innovation interessant, schwächeln dann aber an genannten Kriterien.
Die etwas – nennen wir es neuartige Bauweise – die auch schon der JV85 Pro mitbekam, bedingt, dass die Bedienelemente bei beiden Saugern oben auf dem Griff platziert wurden. Das ist in der Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig, besonders wenn man von anderen Modellen den „Pistolengriff“ gewohnt ist. Zudem ist die Staubkammer seitlich angebracht, was ebenso ungewöhnlich ist, aber keinen Nachteil darstellt.
Button-Anbringung gewöhnungsbedürftig
Die ewige Diskussion, ob man den Auslöser (Power-Button) bei einem Akkustaubsauger durchgehend oder nur einmal drücken können sollte, fällt durch die Anbringung der Bedienelemente bei beiden Modellen weg – schließlich ist gar kein typischer Auslöser vorhanden. So bleibt auch nichts anderes übrig, als den Button auf der Oberseite nur einmal zu drücken, damit der Saugvorgang aktiv wird und bleibt, bis man den Button erneut drückt.
Die Staubkammern beider Sauger sind allergikerfreundlich, da kontaktfrei über dem Mülleimer leerbar. Sowohl der Filter als auch die Bodenwalze lassen sich unter dem Waschbecken auswaschen. Beide Staubkammern sind seitlich angebracht, allerdings auf jeweils unterschiedlichen Seiten.
Jimmy begründet die Bauweise des Saugers kompliziert, aber nachvollziehbar, wie folgt:
Zu viel Spiel zwischen Einzelteilen
Das Zusammenstecken der Einzelteile funktioniert zwar einwandfrei, sodass man beide Modelle schnell zum Handsauger umfunktionieren kann, aber haptisch fühlt sich das nicht so besonders an wie bei vergleichbaren Saugern. Auch ist zwischen allen zusammengesteckten Aufsätzen viel zu viel Spiel. Das gibt es auch bei teureren Modellen wie dem Dyson V11 hin und wieder, ist hier aber zu ausgeprägt. Bietet leider die Gefahr, dass hier mal etwas abbricht.
Flexibles Saugrohr für komplizierte Ecken
Ein, zwei Positivpunkte außerhalb von wieder mal nicht allzu hochwertigem verwendeten Kunststoff finden sich aber doch: Das Kunststoffrohr des H9 Pro mit Metallelementen ist knickbar und flexibel, sodass man mit ein klein wenig Übung besser unter Möbel kommt. Mir kommt das immer ein bisschen vor wie bei einer Schrotflinte, wenn man neue Patronen nachlegen muss (nicht, dass ich schonmal eine in der Hand gehabt hätte, die Kenntnis stammt aus Filmen).
Genau genommen handelt es sich um ein dehnbares Schlauchelement aus Kunststoff, welches im Saugrohr sitzt.
Da sich der Schalter auf Höhe des sichtbaren Schlauchs mittig befindet, muss man sich auch zwingend bücken, um das Knickrohr zu nutzen. Soviel also zum Schutz der Muskelpartien. Hier wäre ein Button am Griff oder ähnliches sinnvoller, den man nur einmal drücken müsste, damit sich das Saugrohr umklappen ließe.
Zurück in Normalposition bringt man den Sauger, indem man ihn ruckartig wieder gerade aufrichtet. Eben auch wie bei einer Schrotflinte (sorry, aber der Vergleich ist einfach zu passend).
Definitiv praktisch das knickbare Saugrohr, die goldene Farbe kommt durch die geringe Materialqualität der übrigen Einzelteile aber nicht zur Geltung, wie man es von der Farbe an sich erwartet.
Displays für mehr Übersicht, austauschbare Akkus für mehr Lebensdauer
Wie die meisten Flaggschiff-Akkustaubsauger heutzutage haben die Jimmys natürlich auch ein LED-Display verbaut, das wir schon vom Jimmy JV85 kennen. Dieses wurde vor den Bedienelementen platziert und soll seinen Besitzer mit Informationen zum Sauger versorgen. Sie sind unterschiedlich groß geraten und geformt, zeigen aber das Gleiche an.
Folgende Werte sind darauf ablesbar:
- Akkulaufzeit in Prozent
- Saugstufe
- Zustand des verbauten Filters
- Fehlermeldungen
Displays an Akkusaugern sind zurecht diskutabel. Ich empfinde es als praktisch, genau ablesen zu können, wie viel Akkuleistung noch übrig ist, während ich durch die vier Wände düse. Auch das Nachvollziehen von Fehlermeldungen ist praktisch, falls mal was sein sollte. So weiß man, was zu tun ist, wenn beispielsweise der austauschbare Akku nicht richtig eingesetzt ist oder ausgetauscht werden muss. Allerdings gibt es einige optisch ansprechendere Displays als bei den beiden Jimmys.
Zum Abschluss dieses für Jimmy unangenehmen Bewertungskriteriums „Design und Verarbeitung“ noch zu allem Übel der Hinweis, dass sich auf beiden Jimmys kein CE-Kennzeichen findet.
Puh, schwierige Geburt. Da die Materialqualität und Bauweise bei beiden Modellen sehr ähnlich ist, die Verarbeitung bei beiden nicht positiv heraussticht, beide Akkus austauschbar und Display wie auch Bedienelemente identisch sind, gewinnt der H9 Pro diese Kategorie durch das flexible Saugrohr. Neuer Spielstand:
Jimmy vs. Jimmy: Mögen die Spiele beginnen
Erst einmal die Gemeinsamkeiten, bevor wir die Unterschiede skizzieren. Bei beiden Saugern ist gleich:
- Der Motor beider Modelle arbeitet mit 110.000 Umdrehungen in der Minute (Vergleich Dyson V11: 100.000 Umdrehungen)
- Bis auf den Milbenaufsatz sind alle mitgelieferten Aufsätze identisch. So auch das Display und die Bedienelemente.
- Der austauschbare 3000 mAh Akku benötigt 4-5 h, um vollständig aufgeladen zu sein.
- Beide bringen 25.000 pa Saugkraft aufs Scoreboard.
Gut für mich, dass beide Sauger unterschiedlich eingefärbt wurden und nicht das Gleiche wiegen, sonst hätte ich sie häufiger verwechselt als mir lieb wäre. Das Handling beider Akkusauger ist sich sehr ähnlich – ähnlich nervtötend für meinen Geschmack. Da ich gerne sehr variabel sauge – also oft zwischen den Saugstufen wechsle – sind die ungewohnt platzierten Bedienelemente ein Fall für sich. Kein Fall für mich, das mögen einige aber auch anders sehen. Also wähle ich notgedrungen den Auto-Modus.
Drehen wir zunächst eine Runde mit dem H8 Pro. Ich würde euch ja gerne beide gleichzeitig zeigen, habe dann aber keine Hand mehr frei fürs Filmen. 😉
Wer hat es gesehen? 😉 Ja, da ist eine Teppicherkennung mit dabei! Diese funktioniert nur, wenn man den Auto-Modus als Saugstufe auswählt. So bestimmt der H8 Pro selbst, dass er auf Teppichen die maximale Saugstufe verwenden sollte, um mehr Flusen und Dreck aus diesen zu ziehen. Das Prinzip kennen wir von Saugrobotern. Tatsächlich funktioniert es bei Saugrobotern aber deutlich zuverlässiger als hier bei den beiden Akkusaugern. Die Bodendüse ist motorisiert, sodass man ein wenig das Gefühl hat, der Akkusauger könnte seinen Nutzer hinter sich herziehen. Ein bisschen wie bei der Hundeleine.
Okay, jetzt darf der H9 Pro:
Auch hier ist die Teppicherkennung dabei. dafür aber die Bodendüse nicht motorisiert. Zudem ist der Sauger etwas schwerer geraten und nicht ganz so flexibel beweglich wie der H8 Pro. Hat man sich aber an das Gewicht gewöhnt, hat man mit dem H9 Pro langfristig eine bessere Kontrolle als mit dem H8 Pro. Und auch hier ist das Knickrohr von Vorteil.
Die 0,1 l mehr potenzielle Füllmenge der Staubkammer fallen nicht sonderlich ins Gewicht. Die Arbeitszeit des H9 Pro ist 10 Min. länger auf der niedrigsten Saugstufe, die man vorwiegend nutzen kann, da die Saugkraft auf Hartboden absolut ausreicht.
Betriebslautstärke eines Rasenmähers
Die Betriebslautstärke des H9 Pro von 82 dB auf der höchsten Saugstufe ist selbst für einen Staubsauger unangenehm. Die Saugkraft ist zwar so hoch, dass für Hartböden die niedrigste Stufe ausreicht, auf Teppich möchte man dann aber die kompletten 25.000 pa Saugkraft ausnutzen. Zum Vergleich: Wir Menschen unterhalten uns in einer durchschnittlichen Lautstärke von 60 dB. 82 dB ist dann in etwa vergleichbar mit dem Rasenmäher oder einem vorbeifahrenden Zug.
Eine Chance für den H8 Pro, zu punkten, der Gegner schwächelt. Dann vermeldet das Schallpegelmessgerät auf der höchsten Stufe 80 dB. Die 2 dB machen den Braten dann auch nicht mehr fett, man hört drumherum so oder so nicht mehr viel. So verpasst der H8 Pro auch die letzte Chance für ein bisschen Ergebniskosmetik und trifft wieder nur den Pfosten.
Fazit: Welcher Jimmy ist der wahre Pro?
Das war er also, unser Ausflug ins Jimmyversum, das zum chinesischen Tech-Riesen Xiaomi gehört. Davon merkt man leider nur in Teilen etwas, bis auf die Softwalze scheint sich Jimmy leider nicht allzu viel beim „Apple Chinas“ abzuschauen. Das wäre aber bitter notwendig, wenn sie mal den Schritt weg von der Budgetmarke machen wollten. Technisch zwar auf einem guten Level, überwiegt bei den Jimmy-Akkusaugern leider immer das Gefühl, eine Menge Plastik bestellt zu haben. Eine Menge Plastik, die sehr ordentlich saugt, nach der Reinigung aber schnell wieder in der Abstellkammer verstaut werden sollte – falls Gäste erwartet werden.
Der Jimmy H8 Pro ist für diejenigen geeignet und gedacht, die für vergleichsweise kleines Geld einen Akkustaubsauger suchen, der mit hoher Saugkraft und langer Arbeitszeit aufwarten kann. Eben ein Sauger, der die Basics richtig gut bedient, aber optisch und in Sachen Materialqualität nicht das Nonplusultra darstellt. Allzu geräuschempfindlich sollte man auch nicht sein.
In etwa das Gleiche gilt für den H9 Pro, der den Vergleich mit dem H8 Pro deutlich gewinnen konnte. Trotz guter technischer Daten kann ich beide Sauger nicht empfehlen, es sei denn, man macht einem wirklich gar nichts aus, mit einer Plastikrakete durch die Wände zu düsen.
Was assoziiert ihr mit der Marke Jimmy?
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