Jimu Robots: AstroBot Kit im Test (Roboter-Bausatz für „Kinder“) für 159,96€
Das AstroBot Kit von Jimu Robots ist aktuell ein ganzes Stück günstiger. Bei Amazon bekommt ihr ihn inklusive Prime-Versand für 159,96€. Wie viel Spaß so ein Lernroboter machen kann, könnt ihr in unserem ausführlichen Test nachlesen.
Wie wir schon in unserem IFA 2017 Artikel zum Abschluss erwähnt haben: Roboter-Bausätze für Groß und Klein sind voll im Kommen. Da auch wir die Lernroboter spannend finden und es eine andere Art China-Gadget ist, konnten wir es kaum erwarten, bis endlich unser AstroBot Kit ankam. Warum ich ich mir bei diesem Test Kinder gewünscht habe und dieser Bausatz nicht nur etwas für Kleinere ist, erfahrt ihr in diesem ausführlichen AstroBot Kit Test.
- Jimu Robots: AstroBot Kit (Roboter-Bausatz für „Kinder“)
- bei Amazon für 159,96€ | Völkner für 179,69€ | Conrad für 200,40€ (Gutschein durch Newsletter-Anmeldung) |
- 3 verschiedene Modelle: „Astron“, „AstroBot“ und „Rover“
- 5 Servo-Motoren, 1 Infrator-Sensor, 1 Lautsprecher und 2 LED-Augen
- 397 Teile: Zahnräder, Kette, Konnektoren, etc.
- Apps für Android und iOS
- Aufbau mit 3D-App-Anleitung auf Deutsch
- Fernsteuerung inkl. Handlungen über App
- „Programmierung“ eigener Routinen
- Durchspielen eines Storymodus
Die Eckdaten haben sich so spannend gelesen, das wir uns für das AstroBot Kit von UBTech entschieden haben. Knapp 200€ sind eine Menge Holz, dafür wird jedoch auch direkt in Deutschland bei Amazon (inkl. aller Garantie- und Rückgaberechte) bestellt. Zusätzlich kann man noch „sparen“ in dem man z.B. kleinere Bausätze, wie z.B. das UBTech Jimu Robot Mini Kit für 129€ bestellt. Die Idee dahinter ist die Gleiche, nur der Bauteilumfang ist anders.
Die Bestellung war dementsprechend nach 2 Tagen da – gewohnt gut von Amazon verpackt. Vielleicht geht es euch jetzt aber gerade, wie es mir bis zum Auspacken ging: Was erwartet den neuen Roboter-Besitzer überhaupt? Was kann der „Kleine“ – was kann er nicht? Dieser Test ist diesmal etwas anders strukturiert. Ich nehme euch mal chronologisch mit durch meinen Aufbau.
Inhalt
AstroBot Kit: Verpackung
UBTech aus China ist bei den Roboter-Gadgets kein unbekannter Hersteller, die Jimu-Roboter richten sich zum ersten Mal aber an die sehr jungen Bastler. Ausgepackt begrüßt einen eine wertige Verpackung, sodass auch die/der Beschenkte sich direkt freuen wird.
Was beim Aufklappen des Magnetverschlusses jedoch sofort auffällt: Die Beschreibung für den Start ist auf Englisch. Das ist nicht tragisch (siehe weiter unten), trübt jedoch ein bisschen den Einstieg. Das verwendete Englisch versteht man sicherlich erst frühestens ab Klasse 8 …
Öffnet man eine weitere Lasche, findet man alle Einzelteile logisch sortiert in einzelnen Boxen.
Das heißt, dass z.B. alle elektronischen Teile in einer und alle Steckverbinder in einer anderen Box sind.
Auf der linken Seite findet man im Karton auch die Teilebeschriftung (z.B. C1 bis C20 für alle Konnektoren) und deren jeweilige Anzahl, was auch ganz ohne Englischkenntnisse verständlich ist.
Das Auspacken hat soweit definitiv Spaß gemacht – ähnlich gut verpackte Gadgets kennen wir nur von Xiaomi. Auch die Verarbeitungsqualität der Einzelteile ist sehr gut.
Jetzt geht es ans Eingemachte, der Roboter soll zum Leben erweckt werden. Das geht sehr einfach über die Apps für Android oder iOS – nur über die Apps. Eine physische, „echte“ Aufbauanleitung aus Papier gibt es nicht.
Jimu Robots: der Aufbau (mit App)
Es gibt für beide populären mobilen Betriebssysteme die passenden Apps.
Für das aussterbende Windows Mobile 10 oder andere Exoten gibt es keine App, was für 98% der Smartphone-Nutzer nicht weiter tragisch ist, die verbleibenden 2% sollten es jedoch wissen: Kein Android oder iOS = kein Aufbau.
Ich habe sowohl die Android-, als auch die iOS-App von A-Z durchgespielt, es folgt der Ablauf in der iOS-App (wobei die Android-App fast 1:1 gleich aussieht). Was sofort positiv auffällt: Die App ist (auch) auf Deutsch!
Als erstes starten wir die App (sie wechselt automatisch ins Querformat zwecks Übersichtlichkeit) und müssen uns für unser gekauftes Kit entscheiden. Ist dieses ausgewählt, können wir zwischen einem von drei offiziellen Modellen wählen. Obwohl „Astron“ und „Rover“ auch irgendwie etwas „haben“, fiel meine Wahl auf AstroBot.
Also schnell den knuddeligen Roboter ausgewählt und die Bedienungsanleitung (etwa 40MB) heruntergeladen.
Nennt mich oldschool: Ich war anfangs seeehr skeptisch. Aufgewachsen mit unter anderem den Bausätzen eines bekannten dänischen Herstellers brauchte ich eine „richtige“ Aufbauanleitung. Wie soll das nur über eine App vernünftig funktionieren? Jimu löst den Aufbau über die App perfekt.
Schritt für Schritt wird mir gezeigt, welche Bauteile woran gesteckt werden müssen, ich kann seitenweise vor oder zurückgehen. Der Clou: Ich kann meinen zusammengesteckten Fortschritt auch komplett frei im Raum bewegen (drehen & zoomen), sodass ich wirklich alles (auch aus einer anderen Perspektive) sehe. Das kann eine Papieranleitung nicht.
Der Schwierigkeitsgrad ist tatsächlich, wie angegeben, „einfach“. Bei der Elektronik wird die App noch ausführlicher und gibt extra Anweisungen, welche man mit „OK“ bestätigen muss. Die benötigte Kabellänge und der entsprechende Steckplatz leuchtet auf.
Da ich während des Aufbaus insgesamt 5 Servo-Motoren, 1 Infrator-Sensor, 1 Lautsprecher, 2 LED-Augen und diverse Kabel verbaue, überkommen mich Zweifel, ob ich alles richtig zusammengebaut habe. Unbegründet – dazu später mehr. Wenn man wirklich nach einem „Fehler“ suchen will, könnte man anmerken, dass der Bastler „gesiezt“ wird. OK, ich bin ggf. nicht mehr die Zielgruppe, aber selbst ich freue mich über ein „du“. Der 12-jährige Bastler bestimmt auch.
Nach etwa 50 Minuten Aufbauzeit (als Erwachsener!) und wirklich viel Spaß (bin scheinbar immer noch unterbewusst ein Fanboy) war der AstroBot dann fertig zusammengebaut. Die App beglückwünscht mich.
Süß der Kleine. Das sehe übrigens nicht nur ich so, sondern so ziemlich alle denen der AstroBot begegnet ist. Die Bauteile sitzen fest – ich bin zufrieden.
Von den 397 Teilen sind übrigens noch einige übrig geblieben, sodass man AstroBot natürlich noch erweitern könnte. Ich habe mich auf ein paar „Ohren“ (siehe weiter unten) beschränkt.
Der erste Testlauf mit dem AstroBot
Recht skeptisch schalte ich den Roboter an und wechsle in der App zu dem „Steuergerät“: Kann ich den AstroBot jetzt steuern? Jetzt wurde es wirklich abgefahren und hat aber auch gar nichts mehr mit meinen Bausätzen von vor 20 Jahren zu tun. Nach dem Koppeln mit dem Smartphone (über Bluetooth) wird automatisch gecheckt, ob die Elektronik richtig verbaut wurde.
Die fünf Ausrufezeichen an den Servomotoren bestärkten meine Zweifel. Aber sie wurden doch immerhin erkannt? Unbegründet gezweifelt: Die Firmware der Servomotoren musste noch schnell automatisch aktualisiert werden. Wow.
Schon abgefahren, was für eine Technik in dem Kleinen steckt. Zusätzlich habe ich noch den Lautsprecher über Bluetooth gepaired und der AstroBot ist einsatzbereit. Jetzt geht es aber erst so richtig los.
Die verschiedenen Modi: Es geht richtig los!
Bis jetzt hatte ich schon eine Menge Spaß, allerdings lebt der AstroBot ja erst ab jetzt. Es gibt über die App eine Menge zu erkunden.
„Steuergerät“ – die Fernsteuerung
Hinter der etwas unglücklichen Übersetzung verbirgt sich eine Art Fernsteuerung für den Astrobot. Über diese lässt sich der Roboter in alle Richtungen navigieren und zusätzlich Handlungen auslösen. Die Fernsteuerung lässt sich einfach umbauen, einzelne Elemente und Handlungen verschieben, entfernen oder ersetzen.
So kann man den Roboter von UBTech durch die Zimmer fahren lassen und z.B. mal eine Dose aufheben und diese woanders fallen lassen. Für die Kleinen unter uns bestimmt ein echtes Highlight – für mich als Quadrocopter-Pilot jetzt jedoch eher wenig herausfordernd ;-).
„Handlungen“: Eigene Handlungen „programmieren“
Spannender ist da eventuell schon der Menüpunkt „Handlungen“: Hier lassen sich per drag & drop Handlungen erstellen. Dafür schiebt man die Servomotoren in der App umher, dreht ein bisschen hier, drückt ein bisschen da und schon kann man seine eigene Handlung „klatschen“ abspeichern.
Bestehende Handlungen lassen sich auch editieren. Natürlich kann man diese Handlungen dann auch mit der Fernsteuerung (s.o.) auslösen!
Übrigens: Wer Angst hat die Servos zu überdrehen. Ja das kann passieren, allerdings schalten diese sich dann ab und die App meldet einen Fehler.
Kodierung: „Richtiges“ Roboter-Programmieren
Hinter dem Menüpunkt „Kodierung“ verbirgt sich das sicherlich umfangreichste Feature. Hier lassen sich ganze Ablaufskripte anlegen. Beispiel:
Wenn Hindernis in weniger als X cm erkannt, dann LEDs auf Farbwechsel, Sound 123 abspielen, im Kreis fahren, Arme heben, so lange bis Hindernis weg, oder die Batterie leer, oder Zufallszahl kleiner Y ist.
Am besten man startet entweder mit einem leeren Blatt oder schaut sich bei bestehenden Projekten etwas ab.
Per drag and drop lassen sich Schleifen, Bedingungen, fertige Handlungen und auch eigene Handlungen einfach zusammenschieben. Sagte ich einfach? Je nach Projekt kann das ganz schnell komplex werden.
Hier ist der Moment, in dem ein Tablet mit einer größeren Auflösung und Bildschirmdiagonale punkten kann. Je nach Komplexität wird nämlich ein Smartphone-Bildschirm ziemlich schnell ziemlich klein. Das Skript lässt sich auch als Code anzeigen, „leider“ jedoch nicht editieren. Für mich als Programmierer ist der Code selbsterklärend, für Einsteiger ist die englische Hilfe für die einzelnen Elemente vielleicht nicht optimal.
Was man jedoch aller-aller-allerspätestens hier merkt: Ja, das China-Gadget mag ab 8 Jahren sein – bei der Programmierung sollte jedoch dann ein älterer Spielpartner dabei sein. Xiaomi gibt bei ihrem DIY-Roboter-Kit „Mitu„ ein Mindestalter von 10 an, selbst das finde ich, will man alle Features nutzen, zu niedrig angesetzt.
Mit der „Programmierung“ habe ich dann Stuuunden verbracht. Anbei ein fertiges, beigelegtes „Projekt“ als Video:
Meiner (beschränkten?) Kreativität ist dann diese Szene aus Dirty Dancing entsprungen. Lautstärke aufdrehen und bis zum Ende gucken:
Mit der Programmierung wird euer Kind (bzw. ihr?) vermutlich Wochen verbringen. Aber wartet … ein Feature hat die App noch!
Der Jimu Robots Story-Modus
Du erinnerst dich noch an die zwei anderen Modelle die du mit deinem Kit zusammenbauen kannst? Nimm doch jetzt „Astron“. Mit diesem kannst du dann nämlich den Anfang des Story-Modus durchspielen.
Hierbei greifen Realität und die App ziemlich gut ineinander. In 24 Missionen durchspielt man eine Geschichte vom Aufbau, über das Entkommen aus einem Hinterhalt (mit „Rover“) bis zur „Entscheidenen Schlacht“. In kindgerechten Videos geht es hoch her und selbst ich war doch recht angetan.
Es sollen übrigens noch mehr Geschichten folgen. Letztlich bleibt es einem natürlich selbst überlassen, wie man die App erkunden will. Eventuell macht der Story-Modus vor dem Programmieren mehr Spaß?
Fazit
Meine drei Semester Medienpädagogik befähigen mich sicherlich nicht dazu, ein Urteil über den „pädagogischen Nutzen“ zu fällen. Auch habe ich keine Kinder. Ich konnte also nur meine persönlichen Erfahrungen mit euch teilen.
200€ sind sicherlich kein Schnäppchen, dafür bekommt man aber auch eine Menge Beschäftigung. Und man bezahlt eine wirklich gute App gleich mit. Auch wenn ich nicht die eigentliche Zielgruppe bin, hatte selbst ich in zig Stunden eine Meeeenge Spaß – auf die Stunde heruntergerechnet wäre ein Kinobesuch wesentlich teurer gewesen.
Dass die MINT-Fächer immer wichtiger werden (eigentlich unvezichtbar sind) ist unbestreitbar und mit diesem Kit macht man es den kleinen Forschern denkbar einfach und spaßig in die Technikwelt einzutauchen.
Während des Aufbaus habe ich mich wirklich geärgert, dass ich diesen nicht mit einem Kind durchleben durfte. Der erste Start mit dem Robi, die leuchtenden Augen (also sowohl beim Kind, als auch beim Robi) sind vermutlich unbezahlbar.
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