JJRC X9 Heron FPV RC Drohne für 151€ – Eine Enttäuschung
Wenn sich ein Design bewährt und von einer namhaften Marke erfolgreich verkauft wurde, finden sich in China in der Regel schnell Nachahmer. Auch die JJRC X9 Heron hat eine gewisse Ähnlichkeit zur DJI Spark. Zumindest, wenn man nur auf ihr Äußeres schaut; im Innern gibt es eine deutlich abgespeckte Ausstattung zu einem dafür günstigeren Preis. Im Testversuch fällt die Drohne allerdings krachend durch.
- JJRC X9 Heron
- bei AliExpress für 260€ (viel zu teuer)
Modell | JJRC X9 Heron |
Maße | 148 x 145 x 60 mm |
Gewicht | 258g (mit Akku) |
Akku | 1000mAh LiPo <15 Minuten Flugzeit |
Kamera | FullHD (1920 x 1080p) @30fps (laut Beschreibung) |
Features | GPS, Optical Flow |
Inhalt
Die sieht ja aus wie die Spark
Natürlich sehen sich alle Drohnen/Quadrocopter irgendwie ein bisschen ähnlich. Trotzdem kann die JJRC X9 nicht verbergen, wer hier Modell stand. Die starren, nicht faltbaren Arme ähneln der Spark schon sehr, ebenso die generelle Form des Rumpfes. Der Akku wird auf die gleiche Weisen von hinten an die Drohne gesteckt, selbst der Verschluss ist ähnlich. Kleiner Unterschied: Über dem ebenfalls beinahe identischen Power-Button auf der Rückseite befinden sich nicht vier, sondern fünf LEDs. Also doch ein bisschen Innovation.
Ich möchte das JJRC hier gar nicht so zum Vorwurf machen, nur ist es eben wirklich auffällig. Einen Unterschied merkt man aber, sobald man die Drohne in die Hand nimmt. Die X9 ist gut 50 Gramm (ein Sechstel) leichter als die Spark und der verwendete Kunststoff billiger. Wo Ober- auf Unterseite geklebt wurde, sind Kanten deutlich fühlbar, und selbst der Akku rastet nicht so gut ein wie beim Vorbild. Auch fehlen der Drohne die Sensoren der Spark, so etwa der auffällige Balken an der Front der DJI-Drohne. Insgesamt liegt aber alles noch innerhalb des Erwarteten, an irgendwas muss man bei dem Preis eben auch sparen.
Es gibt die Drohne in zwei Farbvarianten, weiß und schwarz, wobei sich das lediglich auf den Mittelstreifen bezieht. Der Großteil der Oberfläche der Drohne ist bei beiden Modellen grau.
Zubehör/Lieferumfang
Die Drohne kommt in einem wirklich sehr kompakt gepackten Karton, in dem zusammen mit der Schaumstoff-Form der Platz maximal ausgenutzt wird. Nach dem ersten Auspacken ist es schwer, alles wieder in die Packung zu bekommen. Dafür ist alles gut geschützt und auch unsere Drohne inklusive Zubehör war nicht beschädigt.
Das Zubehör fällt dabei aber auch nicht zu umfangreich aus. Für die Fernbedienung liegt eine ansteckbare Smartphone-Halterung bei; für das Ladekabel mit chinesischem Netzstecker wurde ein Adapter für deutsche Steckdosen beigelegt. Die einzigen Ersatzteile sind zwei zusätzliche Propeller.
Der Test – Enttäuschung und Frustration
Ich schildere euch einfach mal meine Erfahrungen mit der Drohne, ungeschönt und ohne mich mit technischen Details aufzuhalten. Nach einem kurzen Testflug (startet, lässt sich steuern, landet) hier im Büro bin ich mir der Heron X9 nach draußen. Der Modus, der laut der schlecht übersetzten Anleitung der mit GPS-Ortung ist, funktionierte allerdings nicht; die Drohne wollte nicht starten. Neustarten, Kalibirieren, App-Einstellungen, nichts half. Ok, dann eben ohne GPS, auch dafür gibt es einen Modus.
Es war fast windstill, trotzdem steuert sich die Drohne nicht gut. Sie driftet oft stark ab und lässt sich nur sehr verzögert bremsen oder gar die Richtung wechseln. Sie hält auch ihre Position so gut wie gar nicht; wenn der Optical Flow Sensor überhaupt funktionieren sollte, in diesem Modus tat er es jedenfalls nicht. Ob man an Fernsteuerung oder App die Geschwindigkeit ändern kann, war nicht ersichtlich.
Naja, immerhin ein wenig filmen und Fotos schießen, dachte ich mir. Die sehen zumindest auf dem Smartphone-Display schon unterirdisch aus. Wie man die Tracking-Funktion oder POI aktivieren soll, stand weder in der Anleitung noch irgendwo in der App, aber ich wollte ja auch erst mal nur Probe fliegen.
Langsam leerte sich dann der Akku, das immerhin nach deutlich über 10 Minuten. Normalerweise kommt dann irgendwann eine Warnung in der App, bevor die Drohne dann ganz am Ende zu Boden. Nicht aber hier.
Als die App 10% anzeigt, flog die Drohne ohne mein Zutun in einen Baum und stürzte aus zwei Metern ab. Sie landete zum Glück weich im Gras, trotzdem wollte ich kurz checken, ob noch alles funktioniert. Ein Glück, die Motoren starten, die Drohne hebt ab. Da wird mir aber klar, was passiert ist: Durch den niedrigen Akkustand aktiviert die Drohne ihren RTH-Modus (obwohl GPS ja gar nicht aktiv ist). Jedenfalls lässt sie sich nicht mehr kontrollieren, keine Taste und kein Button der App gibt mir die Kontrolle zurück. Das sollte so auch nicht sein. Die Drohne steigt immer weiter, bis auf gut 15 Meter, und fliegt los (sie befindet sich in diesem Moment keine zwei Meter vom letzten Startpunkt entfernt – wohin will sie eigentlich?). Jedenfalls fliegt sie geradewegs in eine Baumkrone und stürzt auf den Gehweg darunter. Der Vollständigkeit füge ich hier Fotos bei; was bei einem Sturz aus 15 Metern passiert kann sich aber wahrscheinlich jeder denken.
Nun hatte ich gehofft, das wenigstens auf Video zu haben. Obwohl die Drohne fast die ganze Zeit aufgenommen hat, sind weder auf der Speicherkarte noch auf dem Smartphone Aufnahmen gespeichert. Schade.
Fazit
Ich spare mir an dieser Stelle den ernsthaften Test. 🙂 Die Qualität der Kamera ist, soweit ich das beurteilen kann, schlecht. Aufnahmen wurden keine gespeichert, obwohl die App das anzeigt. Es kann sein, dass die Drohne mit aktiviertem GPS mega gut ihre Position hält, nur funktioniert GPS überhaupt nicht, was in einer sehr schwammigen und ungenauen Steuerung resultiert. Zumindest, bis die Batterie schwächer wird und die Drohne sich nicht mehr kontrollieren lässt. In meinem Fall hat sie sich dann einfach selbst umgebracht, indem sie in eine Baumkrone und anschließend aus 15 Metern auf den Boder krachte. Die Anleitung ist außerdem schlecht übersetzt und es werden längst nicht alle Funktionen erklärt.
Kauft die Drohne nicht. Der Vergleich mit der DJI Spark ist eigentlich eine Unverschämtheit, da die X9 Heron in keiner Kategorie annähernd an diese heran kommt. Überlegt euch lieber, wirklich 400€ für die Spark auszugeben anstatt hier 150€ aus dem Fenster zu werfen; ihr werden auf jeden Fall mehr davon haben.
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