GPS & LiDAR statt Begrenzungskabel: Neuer Mähroboter Kolmower M28E bei Kickstarter gestartet

Vorgeschichte: 2. Anlauf

Vor einigen Wochen war die Kickstarter-Kampagne zu Kowolls neuem Next-Gen Mähroboter, dem Kolmower M28E, bereits gestartet. Dann jedoch wurde die Kampagne gestoppt und bisherigen Backern ihr Geld zurückerstattet. Offizieller Grund: Ein für das Projekt sehr wichtiger führender Angestellter habe das Unternehmen unerwartet aus persönlichen Gründen verlassen. Jetzt hat man intern wohl alles geklärt und nun daher folgt jetzt der 2. Kickstarter-Anlauf, der bisher ziemlich erfolgreich verläuft: knapp 9200€ wollte man haben, eingesammelt hat man bisher satte 373000€.

Design: stylisch & kompakt

Der neue Kolmower M28E gefällt mir optisch sehr gut, denn er wirkt wie aus einem Guss. Sein sehr stylisches, geschwungenes Äußeres mit Maßen von  675 x 500 x 345 mm erinnert insbesondere wegen der „Kühlerfront“ ein wenig an eine Sportwagenkarosserie. Dazu trägt sicherlich auch die teils ineinanderlaufende schwarz-rote Farbgebung bei. Den Kolmower M28E wird es aber auch in Schwarz, Weiß oder Grün geben.

Hinten am Next-Gen Mähroboter befindet sich der üblicherweise charakteristisch große rote Stopp-Knopf, vor dem sich der grün-weiße LiDAR-Sensorturm befindet.

Dieser lässt sich ein- und ausfahren und wird bei Regenerkennung (verbauter Regensensor) zusätzlich durch ein automatisches Verdeck geschützt. Gleich vor dem versenkbaren Turm ist ein kleines Display mit 4 Buttons zu sehen. Vorne wiederum sind weitere Sensoren zur Hindernisvermeidung verbaut.

Auf der Unterseite des neuen smarten Mähroboters umfassen zwei große Räder hinten und zwei frei bewegliche Rollen vorne das adaptive Mähwerk. Dieses besitzt 4 doppelseitige Klingen, deren Freilauf ein patentiertes Anti-Blockiersystem sicherstellen soll.

Unebenes Terrain gepaart mit widerspenstigem Bewuchs soll für den Kolmower M28E also kein Hindernis darstellen. Mit IPX5 zertifiziert, soll der 20 kg Koloss sich (auch von unten) leicht abwaschen lassen.

Features: super ausgestattet

Kowoll packt an aktueller Technik bis auf eine Kamera so ziemlich fast alles in den Kolmower M28E, was derzeit angesagt ist. Mit dem 100W Brushless-Motor, den ein 11Ah-Li-Ionen Akku antreibt, sollen pro Tag sage und schreibe 4000m² Mähfläche möglich sein. 300m² gemähter Rasen pro Stunde verspricht der Hersteller.

Wahlweise im Parallellinien- oder Randschnitt wird der Rasen maximal 280 mm in der Breite pro Bahn auf eine Höhe zwischen 30 und 85mm gestutzt. Dabei soll Kowolls Roboter-Ziege Steigungen bis zu 46,6 % bzw. 25° bei einer Lautstärke von maximal 60dB überwinden können.

120 Minuten Mähen stehen dabei ebenfalls 120 Minuten Ladedauer gegenüber. Soll das Aufladen nur 90 Minuten dauern, muss ein optionaler Schnellladeadapter geordert werden. Wie bei allen modernen Mährobotern passiert dies vollautomatisch: Ist der Akku leer, fährt der Roboter in seine Ladestation.

Diese Ladestation ist neben dem Roboter selbst eine zentrale Säule des GPS-Systems. Denn auf ihr Sitzt ein entsprechendes RTK-GPS-Modul, das wahlweise auch auf eine (ebenfalls optional erhältliche) Stange zur besseren Empfangsabdeckung montiert werden kann. In Kombination mit dem LiDAR-Sensor soll der Kolmower M28E zentimetergenau agieren können.

Unterstützt werden RTK-GPS und 360°-LiDAR-Sensor durch weitere Sensoren, die beispielsweise das Anheben, Neigen oder Kippen erfassen sollen. Dies alles soll der Hinderniserkennung und -vermeidung insbesondere bei Kindern und Haustieren zu Gute kommen. Inwieweit das ohne Kamera aber in der Realität funktioniert, musst ein Test zeigen.

Mithilfe der Kowoll App lassen sich natürlich auch virtuelle Grenzen und Mähpläne erstellen sowie Mähwege, No-Go- und Multi-Zonen festlegen. Dank eines verbauten 4G-Modems ist auch eine Diebstahlsicherung integriert: Hebt jemand den Roboter an, wird dies direkt per Push-Nachricht übermittelt. Auch wenn der Dieb das Grundstück verlässt, kann ein Tracking erfolgen.

Vergleich zum Ecovacs GOAT G1

Aus unseren Erfahrungen mit dem Ecovacs GOAT G1 wissen wir: wirklich große Gärten bzw. Mähflächen stellen smarte RTK-GPS Mähroboter ohne Begrenzungsdraht vor so einige Herausforderungen. Das beginnt etwa schon mit der Signalabdeckung. Hierfür mussten wir im GOAT G1 Test gleich 7 Senderbaken aufstellen. Der Kolmower M28E hingegen will hier ganz offensichtlich nur mit sich selber und seinem RTK-GPS-Modul auskommen, welches standardmäßig auf der Ladestation montiert ist. Etwas „verräterisch“ ist dann aber schon, dass es optional auch eine Extra-Stange gibt, an deren obserster Spitze man dieses Modul eben auch installieren können soll. Tests in wirklich großen Gärten werden hier zeigen, wie sich der Kolmower M28E schlägt.

Einschätzung: muss sich beweisen

Kowoll ist ein bereits etablierter Hersteller, weshalb die Auslieferungsgarantie in Kombination mit der 2-Jahres-Herstellergarantie schon einmal Gutes ahnen lassen. Mit dem neuen Kolmower M28E hat man einen schicken und technisch gut ausgestatteten Mähroboter im Lineup, der auch und insbesondere Leute mit großen Mähflächen ansprechen soll. In der freien Wildbahn muss er sich aber noch beweisen, gerade im Hinblick auf die Hinderniserkennung. Sollte der laut Hersteller weltweit erste RTK-GPS-Mähroboter mit LiDAR-Sensor aber auch ohne Kamera akkurat funktionieren, dann gäbe es für die Platzhirsche um Husqvarna & Co allein schon preislich tatsächlich große Konkurrenz. Im Oktober 2023 soll ausgeliefert werden. Was haltet ihr vom Kolmower M28E? Habt ihr Mähroboter ohne Begreunzungsdraht im Einsatz?