Lenovo S5 für 129,05€ im Kurztest: Ein Redmi 5 Plus Konkurrent?
Der Hersteller Lenovo dürfte sicherlich sehr vielen eine vertraute Marke sein. Schließlich haben sie sich mit ihren Notebooks seit über 20 Jahren einen Namen auf dem Markt gemacht. Dass sie allerdings auch Smartphones herstellen, weiß bisher vielleicht nicht jeder. In China hat das Unternehmen nun das Lenovo S5 auf den Markt gebracht, welches es sich zur Aufgabe macht, Design & Funktionalität für wenig Geld unter einen Hut zu bringen. Mit dem Preis von ca. 130€ siedelt es sich knapp unter dem Redmi 5 Plus und Redmi S2 an. Wir haben es einem Kurztest unterzogen.
- Lenovo S5 (3/32 GB)
- Lenovo S5 (4/64 GB)
Inhalt
Technische Daten
Display | 5,7″ IPS LC Display im 18:9 Format mit 2160×1080p, Pixeldichte 423 ppi |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 625, Octa-Core Cortex-A53 2.0 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 506 @ 650MHz |
Arbeitsspeicher | 3/4 GB LPDDR3 Single-Channel @ 933MHz |
Interner Speicher | 32/64/128 GB, per microSD-Karte erweiterbar |
Hauptkamera | Dual 13 MP mit f/2.2 Blende mit Dual Flash & PDAF |
Frontkamera | 16 MP mit f/2.2 Blende |
Akku | 3.000 mAh |
Konnektivität | AC-Wi-Fi, BT 4.2, GPS/GLONASS/BDS, Hybrid-SIM |
Features | USB Typ-C, Fingerabdrucksensor, Kopfhöreranschluss |
Betriebssystem | Android 8.0 Oreo mit ZUI 3.7 & 03/18 Sicherheitspatch |
Abmessungen / Gewicht | 15,4 x 7,35 x 0,78 cm / 155 g |
Design hui, Display pfui
Schon auf den ersten Blick ist klar, dass das optische Vorbild ebenfalls aus China kommt. Die ganze Aufmachung erinnert uns doch stark an das OnePlus 5T, trotzdem macht Lenovo ein paar feine Anpassungen. Das Zentrum des Geschehens ist das 5,7 Zoll große IPS LCD Display, welches selbstverständlich den Hauptteil der Frontseite ausmacht. Das Vorbild ist übrigens mit einem 5,99″ Bildschirm ausgestattet. Lenovo orientiert sich also an den Usern, denen 6 Zoll einfach zu viel sind. Erfreulich ist, dass man hier auf eine Full HD+ Auflösung von 2160 x 1080p setzt. Die 5,7 Zoll erreicht man mit einem Seitenverhältnis von 18:9. Bildschirmränder sind deutlich zu erkennen, fallen jedoch schmaler aus als beispielsweise bei einem Redmi Note 4.
Leider ist die Schärfe auch die einzige Kategorie, in der das Display des Lenovo S5 überzeugen kann. Kontrast, Farbintensität und vor allem Helligkeit sind unterdurchschnittlich. An die schwachen Farben und den Kontrast kann man sich sicherlich gewöhnen. Aber gerade bei den aktuell sonnigen Tagen erkennt man das Dargestellte kaum noch. Daran wird möchte man sich nicht gewöhnen müssen. Der Touchscreen ist dagegen um Welten besser. Er reagiert schnell, zuverlässig und erkennt bis zu zehn Finger gleichzeitig.
Die Rückseite gibt noch mehr Aufschluss darüber, warum wir uns so an OnePlus erinnern. Die Anordnung und Positionierung der Kamera, des Blitzes und des Fingerabdrucksensors sind identisch zu dem 5T. Auch die Antennenstreifen ordnet Lenovo ebenso an. Dazu kommt die rote Rückseite. Die ist eine Besonderheit, die auch OnePlus in ihr Portfolio aufgenommen hat. Auch wenn das alles sehr nach billiger Kopie schreit, können wir den Eindruck nicht bestätigen. Denn Lenovo gelingt ein sehr schickes Design in einem hochwertigen Unibody Metallgehäuse mit einer Dicke von nur 7,8 mm. Auch die Verarbeitung stimmt und weder Tasten noch SIM-Slot wackeln. Da kann man den Design-Klau gerne verzeihen.
Snapdragon 625: Ein alter Vertrauter
Auch wenn es aufgrund des gelungenen Designs auf den ersten Blick wie ein High-End-Smartphone wirkt, spricht die verwendete Hardware leider eine andere Sprache. Wie auch im neuen Xiaomi Redmi S2 darf der Snapdragon 625 seine treuen Dienste leisten. Tatsächlich immer noch einer der beliebtesten Prozessoren für die Mittelklasse, denn die Performance ist (noch) ausreichend. Der Acht-Kern-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 2 GHz werkelt auch im Xiaomi Redmi Note 4 oder Mi A1. Jeder Besitzer dieser Smartphones kann die Effizienz der CPU wohl bestätigen. Dazu gesellen sich wahlweise 3/32 GB, 4/64 GB oder 4/128 GB. Der Speicher kann bei Bedarf aber mittels microSD-Karte erweitert werden.
Die Benchmarks zeigen das gewohnte Bild für einen SD625-Prozessor. Allerdings ist der Geekbench-Score der höchste, den wir bisher mit diesem Prozessor erreicht haben. In der Praxis fühlt es sich aber trotzdem etwas langsamer als die genannten Xiaomi-Konkurrenz an, was wohl an schlechterer Softwareoptimierung liegt. Für den Alltagseinsatz reicht die Performance aber allemal und ist für 130€ angemessen.
8 Stunden Screen-On-Time
Für die Stromversorgung sorgt ein Akku mit einer Kapazität von 3.000 mAh, der in Anbetracht der Prozessorwahl ausreichend groß ist. Mit der Screen-On-Time von 8 Stunden kommt man ca. anderthalb bis zwei Tage aus, bevor das S5 wieder an den Strom muss. Das Aufladen von 20% auf 100% dauert trotz Fast Charge Adapter knapp über zwei Stunden, was verhältnismäßig lang ist.
Dual-Kamera mit Sinn
Spannend ist Lenovos Augenmerk auf die Dual Kamera. Die ist an sich zwar längst keine Besonderheit mehr, viele China-Smartphones haben die Vorzüge einer Dual Cam aber noch nicht so richtig umgesetzt. Das ist bei Lenovo nicht der Fall. Der Hersteller verbaut zwei 13 Megapixel Sensoren, die eine Blende von ƒ/2.2 bieten. Dabei sorgt die Primärkamera für RGB-Farben und der sekundäre Sensor ist ein Monochrom-Sensor. Dazu sind Videoaufnahmen in 4K-Auflösung möglich.
Auf der Vorderseite darf sogar ein 16 Megapixel Sensor die Aufnahmen machen. Bei den Kameras hat mich das S5 echt ein wenig überrascht, da Lenovo sich hier wenig Fehler erlaubt. Klar hat man hier keine Konkurrenz zum Xiaomi Mi 8 oder OnePlus 6 in der Hand, aber für die Preisklasse sind die Bilder sehr gut. Ein Redmi 5 Plus wird locker übertrumpft und auch vor ein Redmi S2 muss man sich nicht verstecken.
Nichts für uns…
Nicht umsonst gibt es von dem Produkt auf der deutschen Lenovo-Homepage keine Spur. Bisher ist das Lenovo S5 nämlich nur für den chinesischen Markt gedacht und das wird wohl auch so bleiben. Das heißt: kein LTE Band 20 und keine Global ROM. Das Smartphone ist nur auf Englisch oder Chinesisch bedienbar. Außerdem ist es mit einer stark angepassten Oberfläche, namentlich ZUI 3.7, basierend auf Android 8, ausgestattet. Der Play Store kann aber leicht über den eigenen App Store heruntergeladen werden. Die Play Services sind sogar schon vorhanden, genauso wie eine Unmenge an Bloatware (vorinstallierten Apps).
Immerhin kann man fast alle dieser Bloatware-Apps deinstallieren, auch wenn man damit eine Weile beschäftigt ist. Der Launcher selber ist definitiv gewöhnungsbedürftig. So findet man die Schnelleinstellungen nicht am oberen, sondern am unteren Bildschirmrand (wie bei iOS) und es gibt keinen App Drawer. Bei Nichtgefallen kann der Launcher aber einfach ersetzt werden.
Konnektivität & Features stimmen
Trotz fehlendem Band 20 bietet das Lenovo S5 insgesamt eine gute Ausstattung. Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite ist nicht der schnellste (ca. 1 Sekunde Wartezeit), funktioniert aber zuverlässig. Und auch ein Kopfhöreranschluss ist auf der Oberseite zu finden. Unten dann die nächste Überraschung: USB Type-C. Was Xiaomi selbst beim 150€ „teuren“ Redmi Note 5 noch nicht hinbekommen wollte, schafft Lenovo einfach in einem 130€ Handy.
Auch GPS, Bluetooth 4.2 und sogar AC-WLAN sind Teil des Lenovo Smartphones. Gerade das Vorhandensein des schnellen AC-Standards hat mich positiv überrascht. Negativ war dagegen die Lautsprecher-Erfahrung. Sowohl beim Telefonieren als auch beim Musik Hören ist der Mono-Lautsprecher viel zu leise und klingt auf maximaler Lautstärke trotzdem nicht mehr sauber.
Der Lieferumfang enthält neben dem klassischen Fast Charge Adapter, Kabel, Anleitung und SIM-Nadel auch ein durchsichtiges Silikon-Case. Die Qualität ist nicht umwerfend aber über ein Case in der Box werde ich mich garantiert nicht beschweren.
Kurztest-Fazit: Zu viele Schwächen
Lenovo macht es sich selber nicht ganz leicht mit dem Lenovo S5. Bei Design und Verarbeitung machen sie alles richtig. Auch der FullHD 5,7 Zoll Bildschirm ist auf dem Papier gut, wäre er nicht so dunkel. Die Verbindungsmöglichkeiten sind mit USB-C, Klinke und AC-WLAN sehr gut. Die Kameras überzeugen und das Betriebssystem ist aktuell. Aber durch Vermarktung auf dem chinesischen Markt (sehr schade!) fehlt Band 20 und die UI ist sehr überladen. Der Prozessor ist zwar noch in Ordnung, aber gegenüber dem Rest des Smartphones nicht zukunftsorientiert genug, um die Schwächen wieder wettzumachen. Daher würden wir eher zu dem Xiaomi Redmi Note 5 raten, das mit besserer CPU ausgestattet ist, LTE Band 20 und eine Global ROM mitbringt und nur 10€ bis 15€ mehr kostet.
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