Mähroboter & Igel: Studie bekräftigt das, was Viele bemängeln
„Und wer denkt an die Igel?“ – Das lesen wir recht häufig unter Beiträgen zu neuen Next-Gen Mährobotern. Dabei werben die Mähroboter-Hersteller doch gerade mit ihrer oft kamerabasierten Hinderniserkennung und -umfahrung. Oft dient ein Igel als Beweis für den damit inkludierten Tierschutz. Wozu also die Aufregung?
Inhalt
Igel & Mähroboter: unheilvolle Kombination
Mähroboter machen in den letzten Jahren große Fortschritte bei der Navigation auf dem heimischen Rasen. Begrenzungsdrähte sind bei immer mehr Modellen wie dem Ecovacs GOAT G1, dem Mammotion Luba oder aber dem kommenden Dreame A1 nicht mehr notwendig. Modernste Technik macht’s möglich – und zwar inklusive Hinderniserkennung und -umfahrung.
Dazu dienen eine KI-gestützte Kamera, LiDAR oder etwa Ultraschallsensoren. Sie alle sollen dazu dienen, Hindernisse wie Menschen und Tiere zuverlässig zu erkennen und zu umfahren. „Zuverlässig“ ist hier aber dehnbar, denn nicht umsonst häufen sich in den letzten Jahren die Berichte über verletzte oder getötete Igel.
Grund: Erwiesenermaßen zeigt die Hindernisvermeidung neuer Mähroboter oft Schwächen bei kleinen Tieren und ist auch nachts nicht immer akkurat. Und gerade dann sind die nachtaktiven Igel unterwegs und geraten so in die Klingen der Mähroboter.
Studie bekräftigt Problem
Forschende des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung wollten herausfinden, wie Igel auf Mähroboter reagieren und zu welchen Verletzungen es bei ihnen kommt. Dafür habe das Team 370 Fälle von Schnittverletzungen an Igeln analysiert, von denen ungefähr die Hälfte an den ihnen zugefügten Verletzungen verendet sei. Die Analyse zeige zudem, dass die Häufigkeit der Schnittverletzungen nicht von einem bestimmten Wochentag abhinge.
Experiment mit 50 Igeln
In einem Versuchsaufbau mit 50 lebenden Igeln und einem Mährobotor, dessen Klingen abmontiert waren, habe man verschiedene Experimente durchgeführt. Resultat: Igel an sich seien zwar sehr scheu, aber eben auch neugierig. Das gelte insbesondere für Jungtiere.
In einem weiteren Test habe man 19 im Handel verfügbare Mähroboter an Igel-Kadavern getestet. Einige Modelle hätten Igel verletzt, andere wiederum nicht. Mit einer Ausnahme hätten alle Mähroboter die toten Igel angefahren um sie überhaupt erst zu erkennen.
Testprotokoll & Nachtmähverbot
Die Forscher haben nun ein Testprotokoll entwickelt, mit dem es möglich sein soll, die Igel-Verletzungsgefahr bei jedem Mähroboter individuell bestimmen zu können. Möglich soll das ein standardisierter Test machen, bei dem mit einem Mähroboter 60 Versuche jeweils mit einem kleinen und größeren Igel-Test-Dummie erfolgen. Dieses Testprotokoll, so fordert das Forscherteam, solle auf europäischer Ebene verpflichtend für Hersteller werden. Außerdem solle ein Nachtmähverbot eingeführt werden.
Unsere Meinung
Es ist doch ganz klar: Es kann nicht sein, dass Mähroboter immer öfter zu Igel Killern werden. Ganz offensichtlich ist die Technik für eine zuverlässige Kleintiererkennung noch nicht ausgereift genug. Doch der Druck auf Hersteller, dies zu ändern, wird wohl erst dann groß genug sein, wenn ein entsprechendes einheitliches Testprotokoll in der EU zur Pflicht wird. Bis dahin braucht es ein Nachtmähverbot und eine Sensibilisierung aller Mähroboterbesitzer für dieses Thema.
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