Konkurrenz für Prusa & Bambu Lab: Proforge 4 3D-Drucker mit 800mm/s und 4-fach Tool-Wechsler

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Höher – schneller – weiter. Dieses Motto für den 3D-Druck im Consumerbereich 2023 wird mit dem erfolgreich beendeten Kickstarter-Projekt Proforge 4 definitiv einmal mehr unterstrichen. Denn der Next-Gen Drucker liefert gleich 800 mm/s und einen 4-Fach Tool-Wechsler. Genug um für Kopfschmerzen bei Bambu Lab und Prusa zu sorgen?

Makertech 3D Proforge4 Aufmacher2

Technische Daten: bombastisch

Hersteller | ModellMakertech | Proforge 4
DrucktechnologieFDM (Direct Drive)
BauartCoreXY
Druckgeschwindigkeit800mm/s
Beschleunigungswerte60000mm/s²
Bauraum400 x 300 x 400 mm (ursprünglich 340mm Höhe)
Druckbettbeheizbar (bis 130 Grad), PEI-Federstahlplatte
max. Düsentemperatur350 Grad
Düsendurchmesservariabel, 0,2, 0,4, 0,6, 0,8 mm
Flussrate60 mm³/s
KonnektivitätmicroSD, Wi-Fi, Bluetooth, App, PC-Software (proprietär)
Features
  • 4-Fach Tool-Wechsler (optional)
  • Auto-Leveling
  • Klipper ab Werk
  • BTT Octopus Pro Control Board (Update: BigTreeTech Raspberry Pi and Octopus EZ Max Board) mit TMC5160
  • WiFi
  • 1080p 5MP Webcam-Überwachung & Timelapsefunktion
  • Komplett-Einhausung (optional)
  • Aktivkohlefilter (optional)
  • 5 Zoll Touchscreen (optional)
  • Bauraumbeheizung bis 60°C (indirekt über Heizbett)
  • Filamentsensoren
  • Powerloss Recovery
  • Vibrationskompensation (automatisch) & Pressure Advance
Abmessungen [BxHxT] | Gewicht890 x 730 x 530 mm | max. 30 kg (inkl. aller Upgrades)

Design: Bastelkiste?

Der in Rot und Schwarz gehaltene Proforge 4 wirkt insbesondere ohne die optionale Einhausung aus Acrylglas und Aluminium wie eine selbst gebaute, aber dank vieler CNC-gefräster Aluminiumbauteile hochwertige Bastelkiste. Warum? Der Proforge 4 kommt als DIY-Kit zu euch – ihr müsst ihn also von Grund auf aufbauen.

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Dabei besteht der 890 x 730 x 530 mm große und mit allen Extras ca. 30 kg schwere Bolide aus überall frei erhältlichen Bauteilen, welche die Reparierbarkeit deutlich erleichtern sollten. Zum Einsatz kommt ein CoreXY-System, das auf MGN12 Linearschienen und High-Speed-Motoren mit separaten Heatsinks setzt. In den Gesamtmaßen des Druckers sind bereits die maximal 4 Filamenthalter auf der linken Seite und der optional erhältliche 5 Zoll-Touchscreen an der rechten Seite eingerechnet.

Makertech 3D Proforge4 Design

Designtechnisch macht den Anwärter auf den 3D-Drucker-High-Speed-Thron sonst noch aus, dass er sich seit seiner Ankündigung ständig in Veränderung befindet. So war der Bauraum ursprünglich auf 400 x 300 x 340 mm angelegt und wurde nun auf 400 mm in Z-Richtung vergrößert. Das CNC-gefräste Heizbett mit einer maximalen Abweichung von 0,1mm kann nunmehr auf 130 statt zuvor 120 Grad aufgeheißt werden.

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Auch unter der Haube – genauer gesagt unter der Druckerbasis – hat sich seit Ankündigung Einiges getan. Man setzt nun auf eine duale Stromversorgung mit einem Meanwell 24V und einem Meanwell 48V Netzteil in Kombination mit einem Omron SSR-Relais. Hardwarekomponenten bis hin zum ursprünglich genutzten BIGTREETECH Ocotpus Pro Board wurden hingegen gestrichen. Stattdessen soll eine Kombination aus BIGTREETECH Raspberry Pi und Ocotopus EZ Max Board zum Einsatz kommen, bei der ein 24V-Converter und ein Port für den Beschleunigungssensor bereits an Bord sind.

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Features: Benchy in 13 Minuten

Der Proforge 4 will mit zwei Hauptargumenten überzeugen: 4-Fach Tool-Wechsler und Geschwindigkeit. Was den Tool-Wechsler anbelangt, so handelt es sich um ein optionales Upgrade auf max. vier Toolchanger, deren Aufbau an diejenigen von E3D erinnern. Dabei handelt es sich um den schnellen automatischen Austausch des kompletten (proprietären) Hotends, womit bis zu vier verschiedene Farben oder Materialien möglich sind. Eine optionale Extra-Kamera von Ember Prototypes dient hier zur schnelleren Kalibrierung.

Was das System zu leisten im Stande ist, beweist ein Video eines Mehrfarben-Benchys, das allerdings noch ordentlich Stringing hat. Makertech 3D betont, dass man in der finalen Druckerversion sogar ohne Purge-Tower (Filamentturm mit extrudiertem Material um Blobs am Modell zu vermeiden) auskommen möchte.

Zum anderen verspricht der Hersteller Makertech 3D satte 800 mm/s in der Spitze mit einer Flussrate von 60 mm³/s und einem brachialen Beschleunigungswert von 60000mm/s². Damit ist in 13 Minuten und 18 Sekunden ein ansehnliches Benchy druckbar, wie dieses Video zeigt- Respekt! Makertech 3D setzt hier auf den Direct-Drive-Extruder Orbiter V2.

Es bleibt nur zu fragen, ob eine zusätzliche Bauteilkühlung wie bei der Konkurrenz nicht nötig ist – zumal der Proforge 4 lediglich über einen starken 40mm Sunon-Axiallüfter und einen 50mm Blower verfügt. Spätestens mit Einhausung stellt sich hier die Frage, ob das ausreicht.

Makertech 3D Proforge4 KlipperundCo e1685531176160

Erfreulicherweise kommt beim Proforge 4 Klipper ab Werk. Und das mit einem Open-Source-Versprechen. So findet man auch eine reine Mainsail-Weboberfläche beim mit WiFi ausgestatteten Next-Gen 3D-Drucker vor. Auto-Leveling mithilfe eines Induktivsensors, eine automatische Resonanzkompensation dank integriertem ADXL345 Beschleunigungssensor, leise TMC5160 Steppertreiber und eine 1080p 5MP Webcam inklusive Timelapsefunktion sind standardmäßig an Bord.

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Außerdem kann auch auf andere Webcams von Drittherstellern zurückgegriffen werden. Die volle Einhausung und einen Aktivkohlefilter gibt es leider nur als Upgrades. Die Bauraumheizung bis 60 Grad funktioniert dann indirekt über das Heizbett.

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Auffällig ist sicherlich auch, dass hier fast ausschließlich Markenware zum Einsatz kommt; seien es die High-Speed-Motoren von LDO,die 6mm Riemen von Gates, die Sunon-Lüfter, Meanwell- Netzteile, BIGTREETECH-Komponenten, das Omron SSR oder die Keenovo Silikonheizmatte.

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Preisgestaltung: teuer

Die Kickstarter-Kampange des Proforge 4 ist erfolgreich zu Ende gegangen. Auf der Seite des Herstellers kann der Proforge 4 nun bestellt werden – und zwar als 110V oder 230V-Version. Interessierte haben dabei die Wahl zwischen einem Druckkopf für 1531,90€, einem System mit 2-Fach Tool-Wechsler (1766,90€) oder 4-Fach-Toolwechsler (2002,90€). Die Versandkosten alleine betragen dabei jeweils 116,95€. Das gilt aber jeweils nur für die Basic-Ausstattung. Einhausung & Aktivkohlefilter (188,90€), Touchscreen und Kalibrierungs-Kamera (je 57,90€) kommen nochmal hinzu. Fürstliche 2261,75€ kostet hier eine Vollausstattung. Immerhin: Günstiger als ein vollausgestatteter Prusa XL mit derzeit 3699€ ist der Proforge 4 damit immer noch.

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Einschätzung: verheißungsvoll

Da kommt was Großes auf uns zu, das sehr stark an Voron oder RatRig erinnert. Klipper, Open-Source, Reparierbarkeit und Ersatzteilversorgung sind Pluspunkte des Proforge 4, der mit 4-Fach Tool-Wechsler und 800mm/s heraussticht. Dennoch, das zeigen die vielen Design- und Hardwareänderungen, sollte man gerade auch wegen der Preisgestaltung eine gesunde Skepsis an den Tag legen – auch wenn der Hersteller mit dem Vorgängermodell Proforge 3 und der Upgrade-Version Proforge 3.5 sicherlich Expertise vorweisen kann. Makertech 3D selbst gibt an, dass man Bambu Lab in Sachen Geschwindigkeit zwar schlagen könne, es aber noch Zeit brauche, bis man eine ähnliche Druckqualität erreiche. Wie dem auch sei: spannend ist das Projekt alle Male – oder was meint ihr dazu?

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (4)

  • Profilbild von ebola
    # 01.06.23 um 10:44

    ebola

    Wohl schon eher ein Profigerät.

  • Profilbild von verkappter Ingenieur
    # 02.06.23 um 12:28

    verkappter Ingenieur

    "Reparaturbarkeit" – ernsthaft?

    Inhaltlich fehlt mir im Artikel etwas die kritische Auseinandersetzung mit der hohen bewegten Masse der bewegten Teile
    und dazu noch 60000 mm/s² Beschleunigung? – Das gibt ja eine 1a Rüttelplatte, die man noch anschrauben muß, damit der Drucker nicht vom Tisch wandert!

    Und es stellt sich die Frage wie lange die nicht gerade billigen Linearlager leichtgängig bleiben werden, bei dem zwangsläufig hohen Verschleißpotential dieser sehr stark beschleunigten Metalldruckköpfe!!!
    Kein Wunder, daß es da Heatsinks an den schönen LDO-Motoren braucht und ein separates Netzteil!

    Ich frage mich ernsthaft, ob man hier nicht in Leugnung der physikalischen Zwänge einfach auf brachial statt Verschleißfreiheit setzt und hofft, daß das Input-Shaping von Klipper es schon irgendwie richten wird mit der noch ausstehenden Druckqualität!

    Ein interessantes Projekt ist es allemal aber etwas mehr Vordenken hätte den Kunden sicherlich viele zukünftige Umrüstungen erspart.

    So schwer, wie das Projekt jetzt vorgesehen ist, kann man schon mal weiteres Geld für eine Wasserkühlung der Motore zurücklegen oder die Motore inkl. der Treiber im Abonnement bestellen!

    Aber nichtsdestotrotz: Wenn es dann funktioniert wird es ein sehr reizvolles Gerät und starker Gegner für die Wettbewerber!

    Ich wünsche dem Projekt viel Erfolg, weil es den Pfad der Weiterentwicklung weitergeht, den BambuLab wiederbelebt hat.

    Hier und da habe ich aber so meine Zweifel bei der technischen Umsetzung, ob man sich mit der extrem hohen bewegten Masse bezogen auf die angestrebten Beschleunigungswerte nicht langfristig mit zu viel Verschleiß und damit potenziellen technischen Ausfällen erkauft!

    Einen weiteren Schwachpunkt stellt nach meiner Auffassung z.B. die Dichtheit der Einhausung mit den vier Durchbrüchen für die vier Filamentzuführungen dar – wie man da ohne aktive Heizkomponenten eine halbwegs konstante Temperatur halten will, ist ebenfalls noch offen.

    • Profilbild von ichwersonst
      # 03.06.23 um 00:21

      ichwersonst

      Lies dir den Text durch, es ist ein CoreXY, kein Bettschubster. Allerdings sieht er tatsächlich nicht gerade "stabil" aus.

    • Profilbild von Lutz
      # 04.06.23 um 08:17

      Lutz

      Das zweite Netzteil braucht es weil die Treiber 48v haben und nicht 24v. Auch ohne Ahnung, könntest du das sogar aus dem Text heraus lesen.
      Die Werte sind reine Fantasie, das ist klar. Nur alleine fehlt für diese Geschwindigkeit eine ordentliche Bauteil Kühlung…
      Ein altes Projekt halt…

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