Zurück in die Zukunft: Das Minimal Phone bringt die physische Tastatur zurück – aber ist es die Lösung gegen Doomscrolling?
Zu viel Doomscrolling auf Social Media? Ein neues Dumbphone verspricht Entlastung: Das Minimal Phone kommt mit einem E-Ink-Display und bringt die physische Tastatur zurück. Alte Blackberrys lassen grüßen! Aber: Erfüllt das Gerät auch seinen Zweck oder reichen auch Anpassungen an den Einstellungen eures eigenen Smartphones?
- Minimal Phone
- bei minimalcompany.com für 386€
- Crowdfundig-Infos hier: Indiegogo.com
Inhalt
Technische Daten des Minimal Phone
Display | 4,3″ E-Ink, 600 x 800 px, 230 ppi, Frontlicht |
Prozessor | MediaTek Helio G99 @ 2,2 GHz (6 nm) |
Grafik | Mali-G57 MC2 |
RAM | 6 / 8 GB LPDDR4X |
Interner Speicher | 128 / 256 GB (erweiterbar via microSD) |
Kamera | 16 MP, AF |
Frontkamera | 5 MP |
Akku | 3000 mAh, Laden mit 10 W, Kabellos mit 15 W |
Konnektivität | DualSIM, WiFi 5, 4G, NFC, GPS, USB-C, microSD, 3,5 mm Kopfhöreranschluss |
Features | Physische QWERTY-Tastatur, Breite 74 mm, seitlicher Fingerabdrucksensor im Power-Button |
Betriebssystem | Android 14 (5 Jahre Updates) |
Maße / Gewicht | 142 x 78 x 8,6 mm / 165 g |
Farben | Pebble (weiß), Onyx (schwarz), Fusion (schwarz/weiß) |
Dumbphone mit physischer Tastatur
Dank einer Crowdfunding-Kampagne bei Indiegogo hat Hersteller Minimal jetzt sein erstes Dumbphone im Angebot. Das Minimal Phone bringt die physische Tastatur zurück in ein Mobiltelefon. Das erinnert stark an die Blackberry-Geräte, die ebenfalls noch unter dem Display eine vollwertige Tastatur verbaut hatten, zuletzt das Blackberry Key2 aus dem Jahr 2018. Die integrierte Display-Tastatur hat sich danach allerdings durchgesetzt.
Die Breite von 74 mm liefern Platz für insgesamt 35 Tasten. Das Minimal Phone liefert somit eine vollwertige Tastatur im amerikanischen QWERTY-Layout. Im Gegensatz zu uns bekannten Tastaturen ist hier das Y und das Z getauscht. Andere Featurephone-Hersteller wie HMD setzten weiterhin auf die altbekannte Zahlentastatur, wie beispielsweise beim Nokia 3210. Mehr Platz zum Tippen bedeutet beim Minimal Phone also auch gleichzeitig mehr Komfort. Natürlich hätte man die Tastatur auch einfach ins Display integrieren können. Eine Bildschirmtastatur kann bei einem E-Ink-Display allerdings auch mal schnell zur Geduldsprobe werden.
Minimalistisches unter der Haube
Das liegt daran, dass E-Ink-Displays Inhalte langsamer aktualisieren als modernere LC- oder OLED-Displays. Die Vorteile: Auch im Außenbereich können Inhalte scharf dargestellt werden, ganz ohne Beleuchtung. Das ist auch extrem stromsparend. Energie wird nur beim Bildwechsel verbraucht. Das 4,3 Zoll große E-Ink-Display des Minimal Phones kann Inhalte allerdings nur in schwarz/weiß darstellen. Hier wird ordentlich Energie gespart: Deswegen hat der Akku auch nur eine Kapazität von 3000 mAh. Schöne Zugabe: Dank des integrierten Qi-Standards kann das Gerät kabellos geladen werden.
Im Inneren werkelt ein MediaTek Helio G99, der zum Beispiel auch im gerade erst frisch erschienenen Redmi Note 14 4G arbeitet. Im Xiaomi-Gerät arbeitet zwar die Pro-Variante, aber die Unterschiede sind marginal. Der Chip liefert keine Höchstleistung – die erfordert das Minimal Phone allerdings auch nicht. Gaming auf einem E-Ink-Display? Da kann ich mir auf jeden Fall Schöneres vorstellen. Das Dumbphone kann entweder mit 8 oder 12 GB RAM konfiguriert werden. Für den Massenspeicher stehen euch 128 GB oder 256 GB zur Verfügung. Wer mehr Platz braucht, kann den Speicher mit einer micro-SD-Karte erweitern.
Fotos knipsen kann das Minimal Phone auch: 16 Megapixel mit integriertem Autofokus stehen euch in der Kamera auf der Rückseite des Geräts zur Verfügung. Selfies können mit 5 Megapixeln gemacht werden.
Nur ein nischiges Lifestyleprodukt?
Toll ist das lange Updateversprechen: Das Minimal Phone wird mit Android 14 ausgeliefert und soll für 5 Jahre Updates erhalten. Ein seitlicher Fingerabdrucksensor kann das Dumbphone entsperren und dank integriertem NFC könnt ihr auch weiterhin über Google Pay bezahlen. Es gibt allerdings auch Einschränkungen: Das Gerät unterstützt keine 5G-Verbindungen und bietet keinen dedizierten Schutz gegen Wasser.
Stärkster Konkurrent in der Sparte ist aktuell das Light Phone 3. Die Unterschiede: Statt auf E-Ink setzt das Light Phone auf ein OLED-Display mit integrierter Tastatur. Außerdem ist die Auswahl der Apps stark eingeschränkt: Hier will man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Beim Minimal Phone bekommt ihr ein vollwertiges Android mir Zugang zum Play Store. Ihr müsst also auf keine Apps verzichten und könnt euch trotzdem noch ein Uber von unterwegs rufen.
Die wesentliche Frage bleibt aber: Wer braucht das? Ich kann den Trend zu weniger Bildschirmzeit durch Doomscrolling durchaus nachvollziehen. Aber auch an eurem Standard-Smartphone könnt ihr Vorkehrungen treffen: Benachrichtigungen können abgeschaltet werden, die Bildschirmzeit kann ebenfalls limitiert werden. Auch die Ablenkung durch knallige Farben kann reduziert werden, wenn ihr euer Smartphone im Graustufen-Modus betreibt.
Hier kommt allerdings der Haken: Das sind alles „Kann“-Faktoren. Ihr könnt euer Gerät jederzeit wieder in den Normalmodus versetzen. Dieser Versuchung könnt ihr bei den Dumbphones nicht erliegen. Und da trifft das Minimal Phone meiner Meinung nach einen Sweetspot: Ja, wir haben Display-Einschränkungen, können aber dank der physischen Tastatur trotzdem bequem tippen. Und wir haben Zugang zu allen Apps. Doomscrolling wird aber wahrscheinlich trotzdem vermieden, da ewiges Scrollen im Social-Media-Feed auf einem E-Ink-Display einfach keinen Spaß macht.
Das Minimal Phone hat aber trotzdem ein Problem: Mit rund 400€ zum Start ist es genau wie das Light Phone 3 einfach zu teuer und wird dementsprechend eher ein Lifestyle-Produkt in der Nische bleiben, oder was meint ihr?
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