Test: MJX Bugs 3 Pro – Einsteiger-Quadrocopter für 115€
Die Bug 3 Pro ist eine klassische Einsteigerdrohne. Einfach zu kontrollieren, eher mäßige (aber austauschbare) Kamera und ein vergleichsweise niedriger Preis.
- MJX Bugs 3 Pro Quadrocopter
Modell | MJX Bugs 3 Pro |
Maße | 410 x 410 x 150 mm |
Gewicht | 1.540 g |
Akku | 7,4 V 2.800 mAh <22 Minuten Flugzeit |
Geschwindigkeit | <36 km/h |
Kamera | optional; beiliegende 720p-Cam |
Features | ~600 m Reichweite; Bewegungsverfolgung, POI, GPS |
Preis | <150€ |
Release | Sommer 2018 |
Inhalt
Verpackung, Aufbau und Transport
Karton und Drohne kamen unbeschädigt bei uns an. Außen gibt es die üblichen Bildchen und ein paar technische Details, oben einen Tragegriff. Innen ist alles in Styropor verpackt. Alles nicht weiter aufregend, also ab ans Auspacken.
Nach dem Öffnen des Kartons finden wir erst mal das umfangreiche Zubehör vor. Hier gibt es insgesamt acht Propeller (vier als Ersatz), vier Standfüße mit insgesamt 10 Schrauben (zwei davon sind Ersatzteile), USB-Ladekabel und Charger, die Kamera inklusive Kabel und Halterung und den Akku. Zum Anbringen von Füßen und Props liegen ein Schraubenzieher und ein Spezialwerkzeug bei. Für die Fernsteuerung gibt es außerdem eine Smartphone-Halterung.
Schritt eins: die wichtigen Teile montieren. Die Standfüße werden mit je zwei Schrauben befestigt, was in wenigen Minuten erledigt ist. Für den Transport ist das leider etwas unpraktisch, da die Drohne dann nicht mehr in den Karton passt. Und um die Stützen abzunehmen braucht es zum einen immer den passenden Schraubenzieher, zum anderen will man die kleinen Schrauben sorgfältig verstauen, um sie nicht zu verlieren.
Warum ich das überhaupt als „Kritikpunkt“ anführe? Es wird so etwas unpraktischer, die Drohne „einfach mal mitzunehmen“, wenn man nicht gerade die komplette Strecke mit dem Auto unterwegs ist. Es hat einen Grund, warum viele neuere (zugegeben auch oft teurere) Drohnen faltbare Arme oder einfache Stecksysteme verwenden.
Die Halterung für die Kamera wird auf der Unterseite einfach angesteckt. Ein kleiner Schalter hält sie dabei in Position.
Die Propeller werden angeschraubt und lassen sich für den Transport ebenso leicht wieder abnehmen. Dank Kennzeichnung mit A und B sowie einmal links- und einmal rechtsdrehendem Gewinde bringt man auch keinen der Rotoren falsch an. Das beiliegenden Tool ist eigentlich überflüssig, die Motoren kann man auch mit den Fingern festhalten. Bei den Motoren handelt es sich um Brushless-Motoren.
Die Verarbeitung der einzelnen Teile ist jedenfalls gut, die Montage denkbar einfach. Der Karton ist geräumig genug, um dort alles problemlos wieder zu verstauen. Dass die Füße angeschraubt werden, ist nur ein Luxusproblem, wird mittlerweile anderswo aber auch schon besser gelöst.
Fernsteuerung
Die Fernsteuerung ist ziemlich groß, aber angenehm rund geformt und liegt gut in der Hand. Auf einem schmalen Display am unteren Rand werden Fluginformationen (GPS, Akku) angezeigt. Oben kann die beiliegende Smartphone-Halterung angesteckt werden. Schön: Im Gegensatz zu vielen anderen günstigen Fernsteuerung sind hier alle Tasten beschriftet oder zumindest mit Symbolen versehen, sodass ihr Funktion auch ohne Anleitung sofort klar wird. Nicht so schön: Einige Tasten sind einfach Platzhalter ohne Funktion. Auch das Rad oben rechts, mit dem sonst die Kamera geneigt werden kann, ist starr befestigt und hat keine Funktion.
Beim ersten Einschalten müssen Drohne und Fernsteuerung erst verbunden werden, was aber mit zwei Tasten erledigt ist. Außerdem müsst ihr den Kompass der Drohne vor dem ersten Start kalibrieren, dazu wird die Bugs 3 ein paar Mal um die eigene Achse gedreht. Wie das alles funktioniert, wird in der englischen Anleitung aber gut erklärt.
App „Bugs Go“
Die App entspricht in fast jeder Hinsicht dem Standard. QR-Code in der Anleitung scannen, Bugs Go für Android oder iOS herunterladen, Drohne einschalten und Smartphone mit dem WLAN der Bugs 3 Pro verbinden. Als erstes könnt ihr dann das richtige Modell, in dem Fall also die Bugs 3 Pro, auswählen sowie die Sprache über das Icon oben rechts auf Englisch umstellen.
Auch das eigentliche Interface bietet dann ein gewohntes Bild. Am oberen Rand werden Fluginformationen wie Höhe, Entfernung und Akkustand angezeigt. Links können RTH, Point-of-Interest und Follow-Me ausgewählt werden, rechts wird die Kamera bedient. Zu den Einstellungen gelangt man über das Zahnrad-Symbol oben in der Mitte.
Kamera – Meh…
Es gibt die Drohne in mehreren Versionen: Mit 720p-Kamera, 1080p-Kamera oder ganz ohne Kamera. Die 1080p-Version ist noch mal um einiges teurer, während es zwischen 720p und „keine Kamera“ kaum einen (preislichen) Unterschied gibt. Gerade das deutet aber schon darauf hin, dass man von der Kamera eher wenig erwarten sollte. Immerhin gibt es die Möglichkeit, in die Halterung auch eine ähnlich große Actioncam einzuspannen. Ein Gimbal zur Stabilisierung gibt es nicht.
Die Halterung ist genau auf die beiliegende Kamera abgestimmt und 6,1 cm breit und 4 cm hoch. Größere Kameras können so nicht eingesetzt werden, schon die Action Cams der Yi 4K-Reihe sind mit 6,5 cm zu breit. Außerdem wir die Kamera über die Drohne mit Strom versorgt und sendet auch das WLAN Signal aus, sodass man die App auch nur mit der beiliegenden Kamera nutzen kann.
720p-Kamera
Diese Kamera lag unserem Modell bei, wir werden uns also primär darauf beziehen. Die Kamera sieht äußerlich aus wie eine Action Cam, ist allerdings deutlich leichter und einfach nur ein Plastikgehäuse für den Bildsensor. Per Kabel (Micro-USB auf Micro-USB) wird die Kamera mit der Drohne verbunden. Neben dem USB-Anschluss finden wir noch einen SD-Karten-Steckplatz. Alternativ werden die Bilder ohne SD-Karte aber auch direkt auf dem Handy gespeichert.
Wie zu erwarten ist die Qualität der Kamera aber nicht gut. Die Aufnahmen sind matschig und verschwommen; die eigentlich zumindest akzeptable Auflösung von 720p kommt nicht zur Geltung. Zusätzlich macht sich das fehlende Gimbal bemerkbar, denn beim Beschleunigen und Abbremsen neigt sich die Kamera entsprechend stark. Außerdem sind die Vibrationen der Motoren deutlich als wellenartige Querstreifen im Video zu sehen, was das Bild zusätzlich schlechter macht.
Die Fotos werden ebenfalls mit einer Auflösung von 1280 x 720p geschossen (ca. 1 Megapixel), sehen aber sogar noch schlechter aus als die bewegten Bilder.
Features
Hier gibt es die ganze Bandbreite an GPS-gestützten Funktionen. So hält die Bugs 3 Pro mit Hilfe von GPS ihre Position und kann auch Wegpunkte abfliegen. Bei sinkendem Akkustand (oder auf Knopfdruck) kehrt die Drohne zum Startpunkt zurück. Auch die Point-of-interest-Funktion, bei der die Drohne um einen Punkt kreist, wird so ermöglicht (und nicht über die Kamera). Hier darf man also nicht die Präzision einer DJI Mavic 2 erwarten, sondern eher ein halbwegs kontrolliertes „Im-Kreis-Fliegen“.
Im „Follow Me“-Modus orientiert sich der Quadrocopter an der Position des Smartphones. Das ist deutlich träger als die optische Erkennung, klappt aber insgesamt ausreichend gut. Es hat sogar den Vorteil, dass die Drohne euch weiter folgt, selbst wenn ihr euch aus dem Blickfeld der Kamera bewegt. Die Entfernung bleibt dabei gleich, die Höhe kann reguliert werden.
Für Videoaufnahmen eher nicht geeignet sind Funktionen wie der Headless Mode oder 360°-Flips. Will man die nutzen, kann man die Kamera eigentlich ganz weglassen und theoretisch auch ohne die Stützen fliegen. Die Flugeigenschaften sind insgesamt in Ordnung, idealerweise fliegt man aber bei Windstille oder maximal leichtem Wind. Die selbstständige Rückkehr funktioniert zwar langsam, aber zuverlässig. Gemessen am Preis finde ich auch die Umsetzung der automatischen Flugmodi in Ordnung.
Akku – Überdurchschnittlich
Interessant ist der mit 2800 mAh recht große Akku, der für Flugzeiten bis zu 22 Minuten sorgen soll. Die werden in der Realität natürlich nicht ganz erreicht, an den 20 Minuten kratzt man aber schon. Nervig ist hier lediglich, dass die Fernsteuerung schon früh einen Warnton abgibt, wenn der Akku schwächer wird. Die letzten Minuten wird man dann immer von einem etwas störenden Piepton begleitet.
Fazit
Die MJX Bugs 3 Pro ist seit Herbst 2018 erhältlich und richtet sich definitiv eher an Einsteiger. Wirklich stabile Videos lassen sich ohne Gimbal nicht aufnehmen, die Bildstabilisierung einer guten Actioncam kann das nur zum Teil ausgleichen. Die beiliegende 720p-Kamera ist nur unterdurchschnittlich, die 1080p-Version dürfte etwas besser sein, aber auch keine großen Sprünge machen. Für den privaten Gebrauch und erste Erfahrungen mit Videoaufnahmen mit Drohnen kann das ausreichen, und besonders die gute Flugzeit von rund 20 Minuten kommt Anfängern hier entgegen. Entscheidet man sich für eine Version mit drei Akkus, hat man sogar gut eine Stunde Zeit zum Fliegen.
Insgesamt darf das alles aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Videos einfach nicht gut aussehen. Als „Video-Drohne“ ist die Bugs 3 Pro mit dieser Kamera absolut ungeeignet. Für gute Videoaufnahmen braucht man definitiv eine andere Drohne. Da könnte man dann auch direkt etwas mehr ausgeben und sich eine DJI Spark, FIMI A3 oder FIMI X8 SE zulegen möchte.
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