Ninebot Segway Drift W1: E-Skates
Ninebot dürfte den meisten mittlerweile ein Begriff sein und zeichnet für viele Innovationen im Bereich E-Mobilität aus China verantwortlich. In aller Munde ist das chinesische Unternehmen spätestens, seit es vor ein paar Jahren Segway aufgekauft hat. Eine der neuesten Kreationen sind die Ninebot Segway Drift W1.
Inhalt
Technische Daten
Modell | Ninebot Segway Drift W1 |
Maximale Geschwindigkeit | 12 km/h |
Reichweite | 45 Minuten |
Motorleistung | 2x 250 W |
max. Steigung | 10° |
max. Last | 100 kg |
Batterie | 44,4 Wh |
Ladezeit | 3 Stunden |
Größe | 291 x 162 x 121 mm |
Gewicht | 2x 3,5 kg |
Farbe | schwarz/weiß |
Die zu Grunde liegende Idee ist auch für uns nicht neu. Nur wenige Wochen vor den Segway haben wir mit den KOOWHEEL Hovershoes ein ganz ähnliches Modell selbst getestet. In beiden Skates sitzen Elektromotoren, durch die man sich fortbewegen kann. Vor- und rückwärts bewegt man sich durch eine Verlagerung des eigenen Körpergewichts – ganz so wie man das auch von den großen „Segways“ kennt. Die gleiche Technologie nutzen auch die als Hoverboards bekannt gewordenen Balance-Boards.
Nun also ein echtes „Markenprodukt“. Segway ist wohl der Name, den man am meisten mit der Technologie selbst balancierender Fahrzeuge verbindet. Und ja, Xiaomi ist an Ninebot finanziell beteiligt, hat sonst mit diesen Skates aber nichts zu tun. Auch, wenn sie mal wieder wie so oft von einigen Shops als Xiaomi-Produkte bezeichnet werden.
Eigenes Design – Es wird futuristisch
Die Ninebot W1 heben sich deutlich von anderen Modellen ab und erinnern fast an kleine Raumschiffe. Die Kanten sind geschwungener als etwa bei den Koowheel. Auf den ersten Blick sind die E-Skates nicht als solche zu erkennen. Vor- und Rückseite sind jeweils so gestaltet, dass sie flach auf dem Boden aufliegen, wenn sie kippen. Die Fotos erklären am besten, wie dieser Satz gemeint ist.
Die Skates sind größtenteils in Weiß und Schwarz gehalten, wobei letzteres vor allem auf der gummierten Trittfläche zum Einsatz kommt. Darauf deutlich zu erkennen: Das Segway-Logo. Vorne und Hinten befinden sich außerdem Silikon-Bumper, die ein Zerkratzen des Kunststoffs verhindern. Inwiefern dadurch der Aufprall bei Zusammenstößen vermindert wird, wie es die Werbegrafiken versprechen, ist aber fraglich. Der eigentliche Hauptteil der Skates, der unter der Kunststoffabdeckung nicht zu sehen ist, besteht aus Aluminium.
Vorne wie hinten gibt es eine Reihe LEDs. Anders als angenommen leuchten die nicht je nach Fahrtrichtung blau oder rot, sondern blinken während der Fahrt einfach bunt. Immerhin ist man so etwas sichtbarer und es sieht „ganz nett“ aus, einen wirklichen Nutzen haben die LEDs aber nicht.
Seitlich angebracht sind jeweils ein Knopf zum Einschalten der Skates sowie eine Anzeige für den Akkustand bestehend aus vier kleinen LEDs. Auf der gleichen Seite befindet sich auch der Anschluss für das Ladekabel.
Vorne und hinten befindet sich jeweils eine Trageschlaufe etwas unterhalb der LEDs. Die Schlaufen sind elastisch und bieten eine angenehme Möglichkeit, die Skates zu tragen. Da wir hier aber ein Gewicht von jeweils 3,5 kg haben, nutzt man das nur für Zwischendurch, für den wirklich Transport nimmt man besser eine Tasche oder einen Rucksack.
Ach ja, sauber bleiben die Skates trotz aller Vorsichtsmaßnahmen übrigens nicht. Staub und Dreck, den man nun mal an den Schuhen mit sich rum trägt, lagern sich schnell darauf ab, und auf den Gummioberflächen haften Fussel eh sehr gut. Auch unseren Skates sieht man schon an, dass sie das ein oder andere Mal gefahren wurden. 🙂
Fahreigenschaften der Ninebot Drift W1
Die Skates halten – einmal eingeschaltet und in Position gebracht – selbstständig die Balance. Das gelingt deutlich schneller als bei den Koowheel. In 95% der Fälle stabilisieren sich die Skates in dem Moment, indem man sie aufstellt; ein Warten entfällt. Nur ganz selten braucht es mal einen Augenblick, das bleibt aber die Ausnahme.
Was leider auch Segway nicht einbaut, ist ein Brems- oder Sicherheitsmechanismus, der ein Wegfahren der W1 verhindert. Zwar fahren sie auf ebenem Boden nicht selbstständig los, wenn man aber dagegen stößt fahren sie ungebremst weiter (wenn auch nur langsam). Bei den Hoverboards war es in der Regel noch so, dass diese ohne Fahrer überhaupt nicht rollen konnten sondern „umkippen“.
Das Fahren funktioniert aber ähnlich, indem man das Gewicht leicht verlagert. Die hohen Erwartungen, die wir hier an Segway hatten, werden nicht enttäuscht. Man kann halt mittlerweile doch einiges an Erfahrung vorweisen, und setzt das auch in den Drift W1 um. Im direkten Vergleich mit den Koowheel fällt das Fahren etwas leichter. Es ist nicht ganz leicht zu beschreiben, warum; die Skates gleiten ruhiger dahin, der Motor ist leiser, das Gefühlt in den Füße etwas angenehmer.
In den Werbevideos werden natürlich wieder alle möglichen Tricks erfahrener Skater gezeigt, die auf einem Bein, auf Händen oder ineinander verhakt zu zweit auf den Skates fahren. Wenn wir realistisch bleiben ist das natürlich für die meisten Käufer unerreichbar. Aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich aber sagen, dass man sich durchaus schnell auf den Skates zurecht findet und auch halbwegs elegant damit über den Asphalt gleitet.
Im direkten Vergleich zu den Koowheel fällt hier auf, dass die Räder „weicher“ sind, und man fast meint, sie seien leicht gefedert. Schon beim ersten Test auf unserer Terrasse fällt auf, dass die Fugen zwischen den Fliesen weniger stören und kaum bemerkt werden, wenn man darüber fährt.
Was aber so gut wie gar nicht funktioniert, sind Rampen bzw. zu starke Steigungen. Das bringt die Gyrosensoren leider schnell durcheinander und führt dazu, dass die Skates schneller oder langsamer werden als ihr gerade wollt. Im schlimmsten Fall verliert ihr durch den unerwarteten Tempowechsel die Kontrolle. Bleibt also auf ebenem Untergrund, dann gibt es keine Probleme.
Geschwindigkeit und Fahrzeit
Auf bis zu 12 km/h bringen es die E-Skates, dann wird die Geschwindigkeit gedrosselt. Man spricht von einer Laufzeit von 45 Minuten; wie sich das in Kilometern bemisst, wird nicht genau beziffert. Bei 12 km/h wären das 9 km. In rund drei Stunden ist der Akku dann wieder geladen. Mit dem beiliegenden Kabel können übrigens beide Skates gleichzeitig aufgeladen werden.
Auch wenn wir nicht auf die Sekunde die Zeit gestoppt haben, kamen wir insgesamt immer auf gut 40 Minuten. Da immer wieder andere Personen abwechselnd und für kurze Zeit auf den Skates standen, war die wirkliche Fahrtzeit dabei eher geringer. Die Herstellerangabe ist aber annähernd korrekt, Schwankungen von ein paar Minuten gibt es immer.
Wenn der Akku sich entleert, werdet ihr irgendwann durch ein nicht zu überhörendes Piepen gewarnt. Das ertönt erst nur gelegentlich, wird aber häufiger, wenn der Ladestand wirklich gegen Null geht. Dass sich die Skates also einfach abschalten müsst ihr nicht befürchten. Ihr müsst nur eben rechtzeitig anhalten und die Drift W1 wieder an den Strom hängen, wenn es piept.
Vorsicht beim Aufheben der Skates
Hier muss ich diesmal eine klare Warnung aussprechen. Versucht niemals, die Skates im eingeschalteten Zustand an den Trageschlaufen hochzuheben. Sobald ihr den hinteren Teil der Skates anhebt, beschleunigt nämlich der Motor durch die Neigung. Und das merkt ihr, die Skates ziehen dann wirklich mit voller Kraft von euch weg, und wenn ihr loslasst, schießen sie nach vorne.
Schaltet die Skates immer erst aus, bevor ihr sie hochhebt!
Mittelstange für besseren Stand
Mittlerweile gibt es eine Verbindungsstange für die beiden Skates. Wer sich also unsicher auf zwei separat fahrenden Skates unsicher fühlt, kann bei in ein einzelnes Gefährt – ähnlich einem Hoverboard – verwandeln. Ob die Stange wirklich starr oder leicht beweglich ist, lässt sich nicht genau sagen. Für etwas mehr als 20€ kann man das Verbindungsstück kaufen.
Der richtige Untergrund zählt
Wie schon bei den letzten Skates erwähnt, ist der Untergrund, auf dem ihr fahrt, entscheidend. Auf Asphalt, Beton, Parkett und kurzem Teppich fahren die Drift W1 hervorragend. Pflastersteine sind allerdings ungeeignet, dafür sind die Rollen der Skates einfach zu klein. Auf unserer gefliesten Terrasse gelingt das Fahren aber wie erwähnt trotz Fugen zwischen den Steinen ganz gut. Hier muss man im Einzelfall sehen, auf welchen Fliesen es gut geht und wo nicht.
Die Rechtslage in Deutschland
Wir haben es mindestens ein halbes Dutzend mal schon geschrieben, und trotzdem gehört es auch in diesen Artikel: Diese Skates mit Elektromotor haben in Deutschland (aktuell) keine Straßenzulassung. Außerdem muss man sie genau genommen versichern; eine entsprechende Versicherung gibt es aber nicht. Und zu guter letzt braucht man, da die Skates (wie Hoverboards) wegen der Höchstgeschwindigkeit von über 6 km/h als Kraftfahrzeuge gelten, einen Führerschein. Nur welche Führerscheinklasse es genau baucht, ist noch nicht genau klar.
Die Skates sind aber nicht verboten! Sie haben sogar eine CE-Kennzeichnung und dürfen nach Deutschland eingeführt und auch hier verkauft werden. Nur die Nutzung ist, wenn man sich an alle Vorschriften hält, sehr eingeschränkt. Wir hoffen weiter, dass der Gesetzgeber sich der Thematik bald annimmt und eine Regelung für die neuen Fortbewegungsmittel schafft.
Ausblick – Der nächste Freizeittrend?
Nach den schon erwähnten KOOWHEEL Hovershoes sind die Ninebot Drift W1 das zweite Paar E-Skates in der jüngsten Vergangenheit. Wie erwartet übertrifft Segway die Qualität sogar noch ein wenig, besonders das Aufstellen nach dem Einschalten funktioniert deutlich schneller. Was das Fahren angeht ist die Einschätzung aber auch sehr subjektiv. Ich finde die Drift W1 einfacher zu fahren, Tim gefallen die Koowheel besser. Die Drift W1 sind aber ein absolut cooles Gadgets, das ich nicht mehr missen will, und sei es nur, um mal kurz im Büroflur auf und ab zu fahren.
Leider ist auch hier der Preis noch echt happig und liegt mit 400€ noch deutlich über dem der Hoverboards, die mittlerweile auch mal für unter 150€ zu bekommen sind. Und natürlich ist da noch der deutsche Gesetzgeber, der es bisher versäumt hat, einen zeitgemäßen rechtlichen Rahmen für die Nutzung der elektronischen Skates zu schaffen.
Die Entwicklung auf diesem Markt bleibt in jedem Fall spannend. Verfolgt ihr diese auch? Wie ist eure Meinung zu den Segway Drift W1 und E-Mobilität im Allgemeinen?
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Kommentare (16)