Nokia 3210 mit 4G und Kamera für 66,77€ – jetzt mit YouTube-Video
Die Neuauflage des Handyklassikers gibt es jetzt auch bei YouTube zu sehen. Kann es auch Thorben überzeugen?
Retro-Smartphones liegen voll im Trend. HMD bringt mit dem Nokia 3210 jetzt DEN absoluten Handyklassiker wieder neu auf den Markt. Das Original erschien im Jahre 1999 und verkaufte sich über 160 Millionen Mal. 25 Jahre später spendiert der Hersteller dem Gerät ein Upgrade. Mit an Bord sind jetzt eine Kamera mit Blitz, ein größeres Display und natürlich der Spieleklassiker Snake. Aber kann das Featurephone auch heutzutage noch mit seinem Charme überzeugen?
- Nokia 3210
Inhalt
Technische Daten des Nokia 3210
Farben | Blau, Gold, Schwarz |
Größe und Gewicht | 152 mm x 52 mm x 13.14 mm / 87 g |
Display | 2,4″ QVGA, 320 x 240 px |
Kamera | 2 MP mit LED-Blitz |
Akku | 1450 mAh, austauschbar |
Konnektivität | USB-C, 4G, Bluetooth 5.0 |
Speicher | 128 MB, erweiterbar auf 32 GB via MicroSD |
Arbeitsspeicher | 64 MB |
Chip | Unisoc T107 |
Betriebssystem | Nokia S30+ |
Features | FM-Radioempfänger, MP3-Player, Lautsprecher |
Design: Klein und handlich
Da liegt es vor mir, das Nokia 3210. Ich bin begeistert davon, wie klein das Featurephone ist, auch in der Neuauflage. Lediglich 152 mm x 52 mm x 13.14 mm Platz nimmt das Gerät in eurer Hosentasche weg. Ein Wert, von dem immer größer werdende Smartphones nur träumen können. Mit 87 g ist das Nokia 3210 federleicht und fühlt sich in der Hand schon fast wie ein Kinderspielzeug an.
Das Gerät erscheint in drei verschiedenen Farben: Blau, Gold und Schwarz. Wir haben die goldene Variante hier vor Ort. Auf der Vorderseite befindet sich das 2,4 Zoll große QVGA-Display, was im Gegensatz zum alten 3210 auf jeden Fall deutlich angewachsen ist und jetzt auch Farbe bietet. Das alte Display konnte davon nur träumen und zeigte Inhalte lediglich monochrom an.
Unter dem Display befinden sich die beleuchteten Tasten. Im oberen Bereich die Navigationstasten, darunter der altbekannte Zahlenblock, mit dem man auch Nachrichten schreiben kann. Die Tasten sind in der Farbe des Geräts gehalten und lassen sich gut drücken. Mit etwas größeren Fingern könnte es aber eng werden – wir haben es hier eben nicht mit einem breiten Smartphonedisplay zu tun. Für die Navigation durchs Menü oder kurze Nachrichten reicht der Platz aber aus. Diesen Artikel hätte ich dagegen nur ungern auf dem 3210 geschrieben.
Auf der Rückseite finden wir die 2 Megapixel-Kamera und einen LED-Blitz. Darunter noch den Nokia-Schriftzug. Im Gegensatz zum alten Modell aus dem Jahre 1999 sind die Kanten des Geräts abgerundet worden – insgesamt sieht es einfach moderner aus als der Klassiker. Die Verarbeitung wirkt gut, auch wenn wir es hier nicht mit edlen Materialien zu tun haben. Kunststoff ist die Wahl des Herstellers. Alles andere hätte aber auch überrascht.
Hardware: Minimal und effizient
Das Nokia 3210 bekommt keine Spitzenhardware verbaut. Im Inneren arbeitet ein Unisoc T107: Ein Cortex A7-Kern, der im 22nm-Verfahren gefertigt wurde. Der liefert natürlich keine Spitzenleistung – das muss er aber auch gar nicht. Für die Anwendungen auf dem Featurephone reicht der Chipsatz aus. Ebenso mit an Bord: 128 MB interner Speicher, der via microSD-Karte auf bis zu 32 GB erweitert werden kann. 32 MB RAM reichen dem Nokia-Betriebssystem, um flüssig zu laufen. Unglaublich diese Werte.
Ein unschlagbares Feature ist der austauschbare Akku. Den kennen wir auch schon aus den ursprünglichen Nokia-Modellen rund um die Jahrtausendwende. Es ist einfach praktisch. Die Rückseite lässt sich leicht entfernen. Akku rausnehmen, neuer Akku rein, fertig. Das würde ich mir auch von modernen Smartphones wünschen. Großes Vorbild ist das Fairphone: Auch hier lässt sich der Akku ganz einfach austauschen. Wir sehen: Auch bei aktuellen Smartphones ist das heutzutage möglich. An die anderen Hersteller: Bitte schneidet euch eine Scheibe davon ab!
Der Akku bietet 1450 mAh. Das klingt erstmal wenig, aber das Featurephone verbraucht auch nicht viel Strom. Im Standby kommt ihr hier locker auf eine Woche. Bei normaler Nutzung sind auf jeden Fall mehrere Tage drin. Ein Traum! Geladen wird über das mitgelieferte Netzteil inklusive USB-C-Ladekabel.
Kamera: Reduziert und spärlich
Fotos knipsen kann das Nokia 3210 auch. Wenn auch nicht so komfortabel wie mit einem Smartphone. Die Kamera auf der Rückseite kommt mit etwas spärlichen 2 Megapixeln und einem LED-Blitz. Auf eine Frontkamera wurde komplett verzichtet. Was taugen die Schnappschüsse?
Fotos
Öffnet man die Kamera-App auf dem Telefon bekommen wir auf dem Display am unteren Bildrand eine kleine Übersicht über die möglichen Funktionen. Standardmäßig ausgewählt ist das normale Foto über die Rückkamera. Das Display zeigt ganz smartphonetypisch ein Vorschaubild und durch Drücken des mittleren, großen Buttons unter dem Display löst man das Foto aus. Das Ergebnis ist – nun ja – Geschmacksache. Die Fotos können sich natürlich nicht mit aktuellen Smartphones messen. Den Bildern fehlt es an Detailreichtum – sie wirken verwaschen und draußen überblenden die Schnappschüsse schnell. Hier merkt man, dass keine Top-Technik verbaut wurde. Aber ich bin trotzdem positiv überrascht: Ich hatte mir weitaus schlechtere Ergebnisse vorgestellt.
Da keine Frontkamera vorhanden ist, muss ich für Selfies das Telefon drehen – das ist man gar nicht mehr gewohnt. Das Vorschaubild fehlt, ich kann nicht mehr sehen wie ich im Foto positioniert bin. Willkommen in der Schnappschuss-Lotterie: Bis ich einigermaßen mittig im Bild zu sehen war, brauchte ich mehrere Versuche. Vielleicht gewöhnt man sich ja mit der Zeit wieder daran?
Nett von Nokia: Für Selfies kann ich einen Selbstauslöser aktivieren. 10 Sekunden um sich in Pose zu stellen. Den Button selber zu drücken kann gerne mal zu Verwacklungen führen. Das Feature findet sich in der Kamera-App am unteren linken Bildrand.
Videos
Neben Fotos bietet das Nokia 3210 auch noch die Möglichkeit Videos zu machen. Die dritte und letzte Option in der Kamera-App unten rechts. Im Display bekommen wir dann eine Vorschau angezeigt. Beim Ergebnis bin ich aber alles andere als positiv überrascht:
Willkommen in der Vergangenheit! Das Video ist pixelig, dank fehlender Bildstabilisierung total verwackelt und dementsprechend schlicht unbrauchbar. In diesem Fall vermisse ich die alten Zeiten kein bisschen – den Luxus mal eben das Smartphone rauszuholen und einen schönen Moment auf Video festzuhalten will ich mir nicht mehr nehmen lassen.
Software: Essentiell und hakelig
Telefonieren und Schreiben
Das Nokia 3210 beherrscht die Grundfunktionen eines Handys. Telefoniert wird über 4G. Für den 5G-Standard hat es noch nicht gereicht. Das ist in Deutschland aber auch kein Problem – der Netzausbau von 4G ist immer noch weiter fortgeschritten als der von 5G. Um telefonieren zu können, muss eine Nano-SIM-Karte ins Telefon eingelegt werden.
Von WhatsApp und anderen Messenger-Diensten muss man sich beim Nokia 3210 verabschieden. Hier schreibt man noch die gute, alte SMS. Das Tippen über das Tastenfeld funktioniert – wenn natürlich auch nicht so schnell wie bei einem Smartphone. Aber in meinem Hirn gab es anscheinend noch genug Muscle-Memory aus damaligen Zeiten: Ich konnte mich schnell wieder daran gewöhnen, die Buchstaben über die einzelnen Zahlentasten einzugeben. Absolute Neulinge von T9 müssen sich hier aber erstmal reinfuchsen.
Snake: Das ultimative Handygame
Kein Nokia-Handy ohne Snake! Der beliebte Klassiker ist auch auf dem Nokia 3210 zu finden. Und im Gegensatz zu damals etwas aufgefrischt. Die Grafik ist jetzt in Farbe und hat etwas mehr Details spendiert bekommen. Gesteuert wird über den mittigen Button. Für alle, die Snake noch nicht kennen: Ziel ist es, mit einer Schlange möglichst viele Früchte einzusammeln. Mit jeder „gefressenen“ Frucht verlängert sich die Schlange. Ziel: Möglichst lange im Spiel bleiben, ohne sich in den eigenen Schwanz zu beißen. Ein einfaches Spielprinzip, das bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Ich bin Fan!
Im Menü finden sich noch acht zusätzliche Spiele. Beispielsweise mit an Bord: Racing Attack, Blackjack oder Doodle Jump. Diese Spiele müssen allerdings gekauft werden.
Surfen im integrierten Browser
Mit dem Nokia 3210 könnt ihr auch aufs Internet zugreifen – wenn ihr denn unbedingt müsst. Über die Browser-App könnt ihr euch Webseiten anschauen: Das konnte ich allerdings nicht testen. Ich vermute aber, dass die Darstellung auf dem kleinen Display nicht gerade förderlich für Menschen mit Sehschwäche ist. Oder man nimmt sich noch eine Lupe mit?
Die Darstellung der Webseiten dürfte auch nicht allzu gut funktionieren. Schließlich sind die Webseiten nicht auf diese Anzeigengröße optimiert. Falls ihr ins Internet wollt, ist eine SIM-Karte unumgänglich: Das Handy kann nicht mit einem WLAN verbunden werden. Da helfen nur eure mobilen Daten. Dafür ist aber Bluetooth 5.0 verbaut: Ihr könnt also beispielsweise eure kabellosen Kopfhörer koppeln.
Kalender, Audiomemos & Co: Zusatzfunktionen
Das Nokia 3210 hat noch ein paar zusätzliche Apps mit an Bord, die in das Betriebssystem Nokia S30+ integriert sind. Im Bereich „Extras“ verstecken sich einige hilfreiche Tools. Der Kalender hilft euch, eure Termine im Blick zu behalten.
Außerdem finden sich hier noch ein Wecker, ein Timer, eine Taschenlampe, eine Weltuhr und die Möglichkeit Einheiten umrechnen zu lassen. Also beispielsweise Währungen, Temperatur oder auch Gewicht, von Karat zu Gramm – falls ihr beim Juwelier mal wissen wollt, wie schwer euer nächster Klunker wirklich wird. Über den Rekorder könnt ihr auch Sprachmemos anfertigen.
Auch ein Radio ist mit an Bord: Hier könnt ihr per Hand auf Frequenzsuche im MHz-Bereich gehen. Das ist auf jeden Fall spaßig. Aber auch eine automatische Suche nach Radiosendern ist integriert. Um den Empfang zu verbessern solltet ihr Kopfhörer über die eingebaute 3,5 mm-Buchse anschließen: Diese dienen als Antenne.
Auch eigene MP3s könnt ihr auf das Telefon laden und über die integrierte Musik-App hören. Vorinstalliert ist außerdem eine Facebook-App. Warum es ausgerechnet diese App auf das Handy geschafft hat, bleibt schleierhaft. Vielleicht geht es Nokia hier um das Thema Marktdurchdringung: Facebook ist in vielen Ländern der Welt nach wie vor die App der Wahl für die meisten Nutzer.
Charme-Faktor: Unübertroffen
Das Nokia 3210 ist ein waschechtes Featurephone mit Retro-Faktor: Immerhin hat der Vorgänger um die Jahrtausendwende Millionen von Menschen begeistert. Aber für wen eignet sich das Telefon ohne wirklich smarte Funktionen?
Nostalgiker (wie ich) werden auf jeden Fall Spaß daran finden, das Telefon in der Hand zu halten. Mich begeistert vor allem die kompakte und leichte Bauweise. Auch mal wieder ausführlich Snake zu zocken ist ein Traum – und nicht vergleichbar mit Kopien des Spiels als App auf dem Smartphone. Aber das ist eben nur was für die Sentimentalen unter uns. Und der Rest?
Digital Detox ist in aller Munde. Nicht umsonst bauen immer mehr Hersteller vermeintlich „dumme“ Smartphones, sogenannte Dumbphones. Gutes Beispiel: Das kürzlich angekündigte Light Phone 3. Auch hier wird bewusst auf eigentlich essentielle Features eines Smartphones verzichtet. Der Bildschirm ist nur in schwarz/weiß, Social-Media Apps und Mailprogramme sind nicht installierbar, alles beschränkt sich hauptsächlich auf das Wesentliche: Telefonieren und kurze Nachrichten schreiben. Anscheinend besteht ein Bedarf daran – ansonsten würden die Hersteller sich nicht die Mühe machen, solche Geräte auf den Markt zu werfen.
Das Nokia 3210 bekommt immerhin noch ein Farbdisplay spendiert – und die Möglichkeit eine rudimentäre Facebook-App zu nutzen. Die Frage ist, wie viel Spaß es macht sich auf dem kleinen Display durch den Newsfeed zu scrollen.
Was aber absolut für das Featurephone von Nokia spricht ist der Preis: Für weit unter 100€ bekommen wir hier ein robustes Telefon geboten, dass mit langer Akkulaufzeit überzeugen kann. Das Light Phone 3 startet bei über 400€. Wer mit dem 3210 Videos und Fotos machen will, ist hier aber auf jeden Fall an der falschen Adresse.
Ich hatte wirklich viel Spaß mit dem Gerät und überlege mir gerade, ob ich mir auch privat wieder ein Featurephone zulege. Und wenn es nur als Partyhandy ist – hier tut es auf jeden Fall nicht so weh, wenn man das Gerät verlieren sollte. Auch als Begleiter bei Festivals oder beim Camping ist das Handy bestimmt eine gute Wahl. Was ist eure Meinung zum Revival der Featurephones?
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