Nubia Red Magic 3: Gaming-Smartphone für 442€
Wir haben das Nubia Red Magic 3 Gaming-Smartphone freundlicherweise von TradingShenzhen zum Testen bekommen und unsere Ersteindrücke aufgeschrieben. Das Handy ist wohl auf dem Markt aktuell das einzige Gaming-Smartphone, welches diesem Anspruch mehr als gerecht wird. Dafür muss man in der China-Version mit fehlenden Google-Diensten und viel Bloatware kämpfen.
Dass Nubia durchaus fortschrittlich denkt und agiert, haben sie bereits mit dem Nubia Alpha, einer relativ innovativen Smartwatch, gezeigt. Außerdem greift man weiterhin den Gaming-Smartphone Markt an und möchte sich mit dem Nubia Red Magic 3 leistungstechnisch auf der Pole Position platzieren. Da muss sich sogar OnePlus geschlagen geben.
- Nubia Red Magic 3 (6/128 GB)
- Nubia Red Magic 3 (8/128 GB)
- Nubia Red Magic 3 (12/256 GB)
Wir haben euch das Nubia Red Magic kurz vor Release vorgestellt, welches zum Releasezeitpunkt mit etwas veralteter Hardware (Snapdragon 835) auf den Markt kam. Das darauffolgende Nubia Red Magic Mars flog, zumindest bei uns, etwas unter dem Radar, konnte von uns aber auf dem MWC 19 in Barcelona begutachtet werden. Dass man mit der dritten Generation jetzt auf dem aktuellen Stand ist, ist also keine Überraschung.
Inhalt
Technische Daten des Nubia Red Magic 3
Nubia Red Magic 3 | |
Display | 6,65 Zoll Full HD+ (2340 x 1080p), 90Hz AMOLED-Display |
Prozessor | Snapdragon 855 Octa Core @ 2,84 GHz & 2,42 GHz & 1,80 GHz |
Grafikchip | Adreno 640 |
Arbeitsspeicher | 6GB / 8GB / 12GB LPDDR4X @ 2133 MHz |
Interner Speicher | 128GB / 256GB UFS 2.1 |
Hauptkamera | 48MP f/1.6 OIS |
Frontkamera | 16 MP, ƒ/2.0 |
Akku | 5.000 mAh mit 30W Charge |
Konnektivität | USB-C, WLAN-AC, BT 5.0, GPS/GLONASS/BDS, Dual SIM, NFC, 3,5 mm Klinke, Band 20 (EU-Version) |
Features | Face Unlock, Fingerabdrucksensor, Gameing-Modus |
Betriebssystem | Android 9.0 Pie mit Nuba Red Magic OS Oberfläche |
Abmessungen / Gewicht | 171,7 x 78,5 x 9,65 mm |
Farben | Schwarz, Rot, Camoflage |
Gaming-Design für ein Gaming-Smartphone
Endlich mal ein Gaming-Smartphone, das auch nach Gaming aussieht! Das Nubia Red Magic 3 erfüllt schon auf den ersten Blick jedes Klischee, welches ich im Vorhinein im Kopf hatte. Die Rückseite bietet nämlich ein extravagantes Design, im schwarz–roten Colorway arbeitet man unten und oben mit einer trigonometrischen Optik. In dem oberen Dreieck ist die Kamera inklusive Blitz verbaut, im unteren gibt es das Nubia Red Magic Logo. Die roten Metallic-Akzente lenken von dem dezenten Lautsprecher und dem Fingerabdrucksensor ab. Unter diesem befindet sich zu dem ein RGB LED Streifen.
Das war aber noch nicht alles. An dem rechten Seitenrand erwartet uns natürlich Power-Button und Lautstärkewippe, aber auch Kühlungsschlitze sowie zwei Tasten. Dabei handelt es sich um zwei berührungsempfindliche Tasten, die im horizontalen Modus als Schultertasten zum Zocken dienen – coole Idee! Auf der gegenüberliegenden Seite verbaut Nubia den SIM-Slot, aber auch einen Gaming-Schieberegler und 7 Magnetkontakte. Über diese kann man das offizielle Gamepad von Nubia anschließen, der Schieberegler bringt einen direkt ins Game Center.
Oben gibt es nur den 3,5 mm Klinkeneingang und ein Antennenstreifen, unten den USB Typ-C Port und einen Lautsprecher. An der Verarbeitung kann man theoretisch nicht viel kritisieren, die ist nämlich sehr hochwertig. Der Aluminium-Unibody ist an den Seiten angenehm abgerundet und erinnert mich stark an das Xiaomi Mi A2. Allerdings ist die Ergonomie aufgrund des „Dreieck“-Designs etwas ungewöhnlich. Die Abrundung der Seiten beginnt schon in der Mitte der Rückseite, wodurch eigentlich nur diese auf einem Tisch aufliegt. Dadurch wackelt das Handy im Liegen enorm.
Nubia Red Magic 3 mit 90Hz AMOLED Display
Auf der Vorderseite befindet sich das große 6,65 Zoll AMOLED Display. Wie das OnePlus 7 Pro ist auch das Nubia Red Magic 3 mit einem Panel ausgestattet, welches eine 90 Hz Bildwiederholrate bietet. Damit ist es mit eines der ersten Smartphones, welches ein 90 Hz Panel bietet. Und das sieht man! Natürlich gewöhnt man sich auch daran, aber Animationen sind deutlich flüssiger, scrollen macht mehr Spaß und das Smartphone wirkt dadurch einfach schneller. Die 2340 x 1080p Auflösung sorgt aber „nur“ für eine Pixeldichte von 387 ppi; da muss man sich gegen das OnePlus 7 Pro geschlagen geben.
Die Qualität des Panels ist gut, kann aber ebenfalls nicht ganz mit dem OP7 Pro mithalten. Die Farben gefallen mir soweit gut, allerdings kaschiert Nubia diese relativ gut durch das generell sehr dunkle Design inklusive dunkler Icons. Die Schärfe der Schriften und Icons ist aber knackig. Das Red Magic OS lässt genug Einstellungsmöglichkeiten, entweder für Farbanpassungen per Farbpalette oder verschiedenen Voreinstellungen für das Display. Viel mehr Modi, außer den bekannten Nachtmodus, bietet das Betriebssystem aber leider nicht. Uns fehlt hier definitiv der Always-On Modus, der trotz AMOLED Panel nicht integriert ist.
Top-Hardware führt zu Rekordwerten
Wenn wir von dem „aktuellen Stand“ sprechen, heißt das natürlich: Snapdragon 855. Den Top-Prozessor aus dem Hause Qualcomm sieht man zurzeit in fast allen Flagships, wie z.B. dem Xiaomi Mi 9. Dank den bis zu 2,84 GHz Taktfrequenz eignet sich die CPU natürlich sehr gut für ein Gaming-Smartphone. In Kombination mit 8 GB Arbeitsspeicher, in einer anderen Version sogar mit 12 GB RAM, bricht das Nubia Red Magic 3 fast Benchmark-Rekorde. In den Benachmarks erreicht es mehr Punkte als das OnePlus 7 Pro oder das Xiaomi Mi 9.
Und was sollen wir sagen? Das Nubia Red Magic 3 ist wohl das schnellste Smartphone, welches ich je getestet habe. Die Hardware ist bestens an das OS angepasst, die Performance ist tatsächlich über jeden Zweifel erhaben. Vom Face Unlock über das Öffnen und Schließen von Apps sowie Multitasking bis zum Zocken. Nie kam mir ein Smartphone so schnell vor, hier mit rennt alles. Jedes Spiel, dass ihr im App Store herunterladen könnt, kann mit dem Nubia Red Magic 3 so gut wie es nur geht gespielt werden. Das konnte ich natürlich nicht ausprobieren, diesbezüglich bin ich mir aber sehr sicher!
Die Benchmarkergebnisse bestätigen das. Gegenüber dem OnePlus 7 Pro kommen teilweise sogar minimal höhere Ergebnisse heraus, obwohl das One Plus 7 Pro schon mit dem neuen UFS 3.0 Speicherstandard ausgestattet ist, das Red Magic 3 arbeitet dagegen noch mit UFS 2.1. Nichtsdestotrotz ist der Unterschied zwischen beiden Smartphones verschwindend gering, in meinen Augen teilen sie sich aktuell die Pole Position unter den schnellsten Smartphones.
Für die Stromversorgung sorgt ein riesiger 5,000 mAh Akku, der zwar für eine lange Laufzeit, aber eben auch für ein dickeres Gehäuse sorgt. Dieser kann zwar nicht kabellos, dafür aber mit 30W aufgeladen werden! Dafür legt Nubia ein USB-C Ladegerät mit in den Lieferumfang.
Gaming-Features für ein Gaming-Smartphone
Um die Power des Prozessors zu ermöglichen, setzt das Unternehmen auf einen Mix aus verschiedenen Kühlungssystemen wie Flüssigkeitskühlung und Luftkühlung. Tatsächlich kann man z.B. über den Gaming-Modus (roter Schieberegler außen am Gerät) den integrierten Kühlungsventilator steuern. Hier hat man die Möglichkeit entweder das permanente, intelligente Kühlen zu aktivieren oder ein schnelles, direktes Kühlen.
Auch die bereits angesprochene RGB LED Beleuchtung lässt sich über eine integrierte App steuern. Hier habt ihr die Möglichkeit den Streifen auf der Rückseite individuell anzupassen, es gibt aber auch einige Presets. Diesen Streifen könnt ihr als Benachrichtigungs-LED nutzen, zum Beispiel auch bei Anrufen. Um den Gaming-Anspruch des Smartphones zu komplettieren, fügt man eine Art „4D Shock“, also Vibrationsmotor wie bei dem Honor Play, LED-Design und einen 3,5 mm Klinkenanschluss hinzu.
Kein Kamera-Handy
Dafür gibt es auf der Rückseite allerdings auch nur eine Kamera, und zwar den 48 Megapixel Sensor von Sony. Der Sony IMX 586 wird hier ausnahmsweise mal nicht mit einer Ultraweitwinkel- oder Zoomkamera gepaart. Das unterstreicht den strikten Gaming-Ansatz des Nubia Red Magic 3.
Dass die Kamera hier nicht im Fokus steht, merkt man zu einem gewissen Grad auch an den Resultaten. Ziemlich gut gefallen mir die Farben, auch wenn die Sättigung hier schon grenzwertig ist. Tatsächlich kann ich hier aber auch der 12 Megapixel Auflösung mehr abgewinnen als der 48 Megapixel Auflösung, die man manuell in den Einstellungen aktivieren muss. Allerdings sind die Fotos in der Regel recht dunkel, trotz genügend Licht fällt der Kontrast immer ziemlich hoch aus. Loben muss man den Autofokus, der blitzschnell und sehr akkurat ist und bei mir eigentlich nie so wirklich daneben lag.
Die Frontkamera ist mit einem 16 Megapixel Sensor ausgestattet und schießt soweit solide Selbstportraits. Die Farben sind deutlich weniger gesättigt, die Schärfe ist sogar ziemlich gut und die Hauttöne sind ebenfalls ziemlich passend. Hier gibt es nicht viel zu bemängeln, außer vielleicht den fehlenden Portrait-Modus, der aber auch bei der Hauptkamera fehlt.
Aufregender sind da schon die wagemutigen Schritte von Nubia. Tatsächlich kann man mit dem Nubia Red Magic 3 nämlich 8K Videos aufnehmen, allerdings ist die Bildfrequenz von 15 fps zu niedrig, um dieses Feature wirklich sinnvoll nutzen zu können. Hier kann man allerhöchstens mit sehr statischen Shots arbeiten, um ein brauchbares Resultat zu bekommen. Ähnlich verhält es sich mit der beeindruckenden 1920 fps Slow Motion. Diese 64fache (!!) Zeitlupe ist ebenfalls in der Beta-Phase, sieht allerdings nicht so smooth aus wie man sich das wünscht. Zum Vergleich: der aktuelle Standard liegt bei 960 fps wie z.B. bei einem Xiaomi Mi 9.
Stark angepasstes Nubia Red Magic OS
Auf dem Nubia Red Magic 3 ist Red Magic OS 2.0 vorinstalliert, welches auf Android 9 basiert. Dies ist allerdings sehr sehr sehr weit von Stock Android entfernt und stark angepasst. Rein optisch geht es stark in die Gaming-Richtung. Das fängt schon bei der Tastatur an, die einer mechanischen Tastatur am PC nachempfunden ist. Dazu kommt ein stark angepasstes Icon Pack, viele eigene Apps wie z.B. die App für den RGB-Streifen auf der Rückseite. Allerdings sind auch viele China-Apps wie Beidou vorinstalliert, schließlich handelt es sich um eine CN-Version. Es ist also voll mit Bloatware. Auch die deutsche Sprache ist mehr schlecht als recht installiert, tatsächlich ist das ganze Betriebssystem ein Mix aus Deutsch, Englisch und Chinesisch.
Viel schlimmer ist allerdings, dass wie bei dem Nubia X es starke Probleme mit den Google Diensten gibt. Diese sind nämlich nicht vorinstalliert und lassen sich selbst über eine .apk nicht öffnen. Installieren geht, klickt man aber dann auf das Icon startet die App kurz und wird dann wieder automatisch geschlossen. Das lässt sich leider bei mehreren Google-Apps beobachten, weswegen wir die Benchmarks und Spiele über ein Drittanbieter-App Store herunterladen mussten. In unseren Augen ist das keine endgültige Lösung, schließlich fehlt so auch der Zugang zu offiziellen Updates.
Dafür gibt es wohl aber noch eine Global Version, die diese Problematik natürlich nicht hat! Diese konnten wir allerdings nicht testen, trotzdem dürften unsere Eindrücke auch für diese Version gelten. Es ist ein sehr stark angepasstes Betriebssystem, dass dadurch aber eben auch viele Vorteile mit sich bringt, wie zum Beispiel ein eigenständiges Design und viele Gaming-Features durch das Gaming Center.
Konnektivität
Wie bereits erwähnt bekommt ihr bei dem Nubia Red Magic 3 einige Hardware-Anschlüsse. Auf der Unterseite befindet sich der USB Typ-C Slot, auf der Oberseite ein traditioneller 3,5 mm Klinkeneingang. Der SIM-Slot auf der linken Seite bietet nur Platz für zwei Nano-SIM Karten, eine Speichererweiterung ist somit nicht möglich. Darüber hinaus gibt es noch den magnetischen Connector an der linken Seite, an dem der Magic Adapter befestigt wird. Diesen konnten wir leider nicht testen, darüber hat man aber einen LAN-Eingang, sowie USB Typ-C und Klinkeneingang. So lässt sich das Red Magic 3 quasi wie ein Gaming-Computer nutzen, per USB gibt es Strom und der Ethernet-Port sorgt für eine stabile Internetverbindung.
Natürlich kann man aber auch mobil zocken, schließlich ist auch LTE Band 20 integriert. Dazu gibt es aber eigentlich fast alle globalen LTE Bänder. Außerdem unterstützt das Nubia Red Magic 3 Bluetooth 5, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, aber leider kein NFC.
Fazit: Gaming ja, Smartphone nein
Das Nubia Red Magic 3 strotzt eigentlich so vor Superlativen. Die tatsächlich schnellste Performance im Test, 90Hz AMOLED Display, 8K Videos und ein riesiger 5.000 mAh Akku. Wer tatsächlich ein Gaming-Smartphone haben will, bekommt hier das in meinen Augen einzige Smartphone, dass diesem Anspruch wirklich gerecht wird. Zwar ist nicht alles daran perfekt, beispielsweise die etwas schwache Kamera, es erfüllt aber komplett den Gaming-Anspruch, nicht zu letzt wegen dem stark angepassten Betriebssystem.
Das Nubia Red Magic 3 ist für das was es ist eigentlich sehr gut umgesetzt. Gerade die vielen Anpassungen in der Hardware wie der RGB LED-Streifen, der Gaming-Knopf, die Magnetkontakte und die Kühlung machen das Handy zu einem waschechten Gaming-Phone. Wir können hier aber trotzdem nur zu der Global Version des Red Magic 3 raten, aufgrund der fehlenden Google-Unterstützung ist das Red Magic 3 aus China kaum nutzbar!
Viel größer ist da aber der eigentliche Gedanke: Wer braucht schon ein Gaming-Smartphone? Wer zockt so hart und viel mit seinem Smartphone, dass es sich lohnt auf durchaus wichtige Alltagsfeatures wie NFC oder eine gute Kamera zu verzichten? Knapp 500€ ist in meinen Augen ein durchaus fairer Preis, auch wenn der Funke bei mir nicht so ganz überspringen will. Das liegt unter anderem am Betriebssystem, welches bei unserem Testgerät nicht richtig funktioniert und mir optisch nicht gefällt.
Für das gleiche Geld gibt es aber eben auch ein OnePlus 7 mit ähnlicher Leistung und cleanem OS oder auch ein Xiaomi Mi 9 mit sehr guter Performance und toller Kamera. Hier sind jetzt mal die Gamer unter uns gefragt? Würdet ihr das Geld für so ein Gaming-Smartphone hinlegen oder bleibt ihr lieber eurem PC treu?
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