Nubia Red Magic 5S: Gaming-Smartphone mit 144 Hz Display für 579€

Die Nubia Red Magic 5G Reihe bekommt weiteren Zuwachs, wobei mit dem Red Magic 5S ein noch weiter verbessertes Gaming Smartphone auf den Markt kommt. Positionieren möchte sich der Hersteller mit einer starken Leistung und vor allem einem neuen Kühlsystem: der Trinity Kühlung. Aber wie viel hat sich im Vergleich zum Red Magic 5G wirklich verändert?

• Nubia Red Magic 5S
  • bei Red Magic für 579€

Nubia Red Magic 5S: Die technischen Daten

Wo liegen die Hauptunterschiede zum Red Magic 5G?

Das Nubia Red Magic 5S ist quasi das Red Magic 5G in einem neuen Gewand. Anders als beim Red Magic 5G Lite gibt es vom äußeren Erscheinungsbild kaum Unterschiede – selbst das Gehäuse und Gewicht ist fast identisch. Beide bieten die identischen Abmessungen von 168,56 x 78 x 9,75 mm, das 5S ist mit 220g aber noch minimal schwerer. Das Nubia Red Magic 5S gibt es nur in zwei Farben: Silber und Pulse, wobei wir erstere als Testgerät bekommen haben. Das Red Magic 5G erschien in Schwarz und in Rot, also teilen sie sich nur den blau-roten Pulse Colorway. In beiden Fällen besteht das Handy aus einen Metall-Gehäuserahmen und einer Glas-Rückseite.

Wenn man auf die Details eingehen möchte, erkennt man, dass das neuere 5S in der Mitte der Rückseite mit einer Art silbernen Plakette versehen wurde, auf der der RedMagic Schriftzug zu finden ist. Was mir persönlich, zumindest bei dem Silber-Colorway, extrem gut gefällt, ist der Frost-Effekt. Ähnlich wie bei dem Xiaomi Mi 10 Pro ist die Rückseite so mit leicht matt und sieht frosted aus – sehr cool! Ansonsten bleibt man bei dem X-Design, hat die Linien aber noch etwas verfeinert.

Die Vorderseite ist für 2020er Verhältnisse weiterhin verdammt unspektakulär. Dort sind keine Notch und keine Punch-Hole zu sehen, stattdessen setzt man auf klar sichtbare Bildschirmränder, die mit einer Dicke von 6 mm aber nun auch nicht unverhältnismäßig groß ausfallen. Ganz ehrlich: Ich find’s gut! Ich könnte mir das Design durchaus auch noch bei Nicht-Gaming-Smartphones vorstellen.

Wie auch bei unserem Test zum „Vorgänger“ können wir an der Verarbeitung kaum etwas aussetzen. Das Nubia Red Magic 5S ist zwar günstig für ein Gaming-Smartphone seines Kalibers, wirkt aber hochwertig verarbeitet. Lediglich die Lüftungsschlitze bieten etwas Schadenspotenzial, da diese bei einem Aufprall auf einer Kante sicherlich leicht brechen könnten. Zum Schutz legt Nubia aber ein transparentes Silikon-Case mit in den Lieferumfang.

144 Hz ist weiterhin branchenführend

Das Killer-Feature des Nubia Red Magic 5S ist wie auch im Red Magic 5G schon das 144 Hz AMOLED Display mit einer Bildschirmdiagonale von 6,65 Zoll und FullHD+ Auflösung von 2340 x 1080 Pixeln. Das geht runter wie Öl, oder? Klar, man könnte hier noch auf einer höhere Auflösung setzen, die hohe Bildwiederholrate dürfte in der Alltagsbenutzung aber den signifkanteren Unterschied machen. Während Top-Flagships wie das Mi 10 Ultra eine 120 Hz Bildwiederholrate integrieren, kann das Red Magic 5S das noch einmal übertrumpfen. Durch die höhere Bildwiederholrate sind Animationen und das Scrollen durch das Betriebssystem deutlich flüssiger und erzeugen den Eindruck eines (noch) schnelleren Smartphones!

Klar, der Unterschied zwischen 120 Hz und 144 Hz ist marginal, aber hey, es ist trotzdem geil so eine hohe Bildwiederholrate zu haben. Allerdings lässt Red Magic auch die Wahl, die refresh rate auf 90 Hz zu stellen. Das ASUS ROG III Gaming-Smartphone ermöglicht mit 144 Hz Display sogar noch eine 120 Hz Einstellung. Gerade für Gaming ist aber auch die erhöhte 240 Hz Touch-Abtastrate wichtig, die schnellere Eingaben und eine bessere Reaktionszeit ermöglicht.

Abgesehen davon bekommt man ein mit 600 nit helles AMOLED-Panel, welches vom TÜV Rheinland zertifiziert wurde und mit Gorilla Glas 5 geschützt wird. Die Helligkeit könnte allerdings noch etwas besser ausfallen, gerade die Xiaomi Flagships oder das Oppo Find X2 Pro legen hier die Messlatte hoch. Dafür gibt es immerhin einige Einstellungsmöglichkeiten für Farbtemperatur, Dark Mode, Nachtlicht und das Always-On Display. Das war schon eines meiner Highlights im Red Magic 5G und wurde hier genau so gut umgesetzt. Viele verschiedene Styles und Funktionen, man kann z.B. Videos abspielen, und die Möglichkeit ein eigenes AOD zu erstellen, inkl. Video, gibt es ebenfalls. So offen zeigt sich sonst kein Betriebssystem!

Auch ohne Snapdragon 865 Plus

Ähnlich minimal fallen die Unterschiede im Inneren der Red Magic Smartphones aus. Auch die S-Variante arbeitet mit dem Qualcomm Snapdragon 865 5G Prozessor, der mit einer Frequenz von 2,84 GHz taktet und mit der Adreno 650 GPU gepaart wird. Für ein neues Smartphone, gerade für ein neues Gaming-Smartphone, hätte ich schon den Snapdragon 865 Plus Prozessor erwartet. Interessant ist, dass man bei dem Mi 10 Ultra auch darauf verzichtet hat.

Dafür setzt Nubia beim Red Magic 5S Smartphone auf den UFS 3.1 Speicher Standard, statt auf UFS 3.0, welcher im Red Magic 5G steckt. Dabei bleibt die Höchstgeschwindigkeit mit 23,2 Gb/s zwar gleich, die Speicherleistung und Akkulaufzeit sollte aber durch die bessere Energieeffizienz zumindest ein wenig verbessert werden. Beim Arbeitsspeicher verarbeitet man weiterhin den LPPDDR5 Standard, was noch das Nonplusultra ist. Hier hat man die Wahl zwischen 8 GB und 128 GB Speicher oder 12 GB und 256 GB Speicher.

Wie zu erwarten ist das Nubia Red Magic 5S ein sehr starkes und schnelles Smartphone! Schon das 5G hat Rekorde aufgestellt, das 5S kann da natürlich auch locker mithalten. Die Kombination aus 144 Hz Display und vehementer Hardware-Power sorgt für ein Smartphone-Erlebnis der Extraklasse. Jede App öffnet und schließt sich schnell, selbst anspruchsvolle Spiele stellen das Red Magic 5S vor keine Herausforderung und Animationen sind super smooth. Das macht Spaß und muss sich vor deutlich teureren Smartphones wie einem Samsung Galaxy S20+ nicht verstecken. Wer ein möglichst potentes Smartphone haben möchte, ist hier bestens bedient.

Die Gaming-Features sind identisch zu denen des Red Magic 5G. Um diesbezüglich Wiederholungen zu vermeiden, verweisen wir an dieser Stelle auf unseren ausführlichen Testbericht zum Red Magic 5G.

Benchmarkergebnisse

Schon im Vorfeld hat man damit geworben, dass das Red Magic 5S ein krassen Score im AnTuTu Benchmark erreicht. Unser Testgerät kommt auf knapp 620.000 Punkte, was noch mal etwas besser als im Red Magic 5G ist, aber auch nicht so viel wie von Red Magic versprochen. Das bestätigt aber auch nichts anderes als das Benchmarkergebnisse nur eine grobe Richtung angeben und nicht einzig und allein zur Beurteilung der Performance herangezogen werden sollten.

Trinity Kühlung: Nur ein Marketing Gag?

An den Produktfotos vom Hersteller wird schon klar, dass das Gerät vor allem durch seine neuartige Kühlung überzeugen möchte. Was beim ersten Blick auf die Specs nicht auffällt soll zum Kaufargument werden: die Trinity Kühlung. Hinter dem fetzigen Namen verbirgt sich eine Kühlungstechnologie, die in Marketing-Deutsch in etwa so klingt:

Übersetzung: Egal wie viel ihr zockt, das Nubia Red Magic 5S probiert alles um einer starken Hitzeentwicklung entgegenzuwirken. Dafür setzt man mal wieder auf einen Mix aus „Flüssigkeitskühlung“ und einem Turbo Ventilator. Die ICE 4.0 Kühlung besteht aus einem Heatpipe, Kupferfolie, Wärmeleitpaste und einem Graphit Wärmeleitpad. Dazu kommt der Ventilator, der sowohl links als auch rechts im Gehäuse einen Lüftungsauslass hat. Er kann im Game Center gesteuert werden und mit maximal 15.000 U/min drehen und so bis zu 18°C runterkühlen.

Dabei handelt es sich laut Spec-Sheet um das exakt gleiche Setup wie im Red Magic 5G. So finden wir auch bei dem 5S, dass der kühlende Effekt stark ist und gerade auf Dauer natürlich vor schwitzigen Händen schützt. Jedoch nimmt man dafür auch eine höhere Lautstärke durch den Lüfter in Kauf. Wenn man aber eh zum Beispiel mit Kopfhörern spielt, dürfte das kaum auffallen.

Das Ice Dock

Wirklich besonders wird das Smartphone aber erst durch ein besonderes Accessoire – dem Ice Dock. Diesen könnt ihr dann wohl einfach an die Rückseite vom Smartphone anbringen, wobei der Akku noch weiter gekühlt werden soll. Da das Teil wohl an ein USB-C Kabel angeschlossen werden muss, solltet ihr dabei in Reichweite einer Steckdose sitzen. Wie effektiv die zusätzliche Kühlung von außen ist, konnten wir leider nicht testen. Aber einen zusätzlichen Lüfter am Smartphone kannte man bisher nur vom Black Shark 3 Pro – beim Red Magic 5S schreit eben auch alles nach Gaming. In China werden für den Lüfter einzeln übrigens circa 21€ verlangt.

Konnektivität

Das Nubia Red Magic 5S ist auf der Unterseite mit einem USB Typ-C Port und einem Dual-SIM Slot ausgestattet, auf der Oberseite befindet sich ein 3,5 mm Klinkenanschluss. Das Gaming-Handy ist dank dem Prozessor und Snapdragon X55 Modul auch 5G fähig und im Gegensatz zu einem Mi 10 mit zwei SIM-Slots dafür ausgestattet. Aber auch LTE Band 20 ist mit an Bord, das ebenfalls für Deutschland wichtige LTE Band 28 aber nicht. Dazu gibt es WiFi 6 für schnelles, lokales Internet, GPS und auch NFC.

Kamera wieder nur Standard-Kost

Das Nubia Red Magic 5S bekommt das gleiche Kamera-Setup wie das Red Magic 5G. Auf der Rückseite finden sich also drei Kameras. Der Hauptsensor ist dabei der Sony IMX686 Sensor, der auch im Poco F2 Pro steckt und 64 Megapixel Auflösung bietet. Dazu kommt eine 8 MP Ultraweitwinkelkamera mit 120° Aufnahmewinkel sowie ein 2 MP Portraitsensor. Gleiche Hardware und gleiche Software ergibt auch die gleiche Bildqualität wie im Red Magic 5G. Auch wenn Fotografie nicht der Fokus eines Gaming-Smartphones ist, bekommt man dank dem guten Sensor eine schöne Bildqualität.

Klar, wäre hier noch Luft nach oben, allerdings sind die Aufnahmen scharf, der Autofokus funktioniert zuverlässig und die Farben wirken ziemlich lebensecht. Bei guten Lichtverhältnissen gefallen mir gerade die Blau- und Grüntöne sehr gut. Dank dem großen Sensor bekommt man bei Nahaufnahmen ein schön weiches Bokeh. Falls das Licht fehlt, kann man auch den Nachtmodus nutzen, der mithilfe einer Langzeitbelichtung noch einiges herausholen kann und mit ein bisschen Licht auch solide Ergebnisse erzielt. Nur die Kamera-App gefällt mir weiterhin nicht ganz so gut und sieht sehr altbacken aus.

Wie auch bei dem Red Magic 5G schießt die Ultraweitwinkelkamera wieder verwaschene Fotos und ist deutlich stärker von Licht abhängig als die Hauptkamera. Schade, dass man hier für die S-Variante nicht einen besseren Sensor zu Rate zieht. Das wäre in diesem Preisbereich nämlich, auch für ein Gaming-Handy, durchaus angebracht.

Schwache Akkulaufzeit

Überraschung: Auch an dem Akku hat Red Magic beim Überarbeiten des Red Magic 5G nichts verändert. Das Nubia Red Magic 5S ist somit weiterhin mit einem 4.500 mAh Akku ausgestattet, der schon im 5G der größte Kritikpunkt war. Schließlich muss man ein großes 144 Hz Display und den aktiven Kühler mit Strom versorgen. So kommt auch das Red Magic 5S nur auf gut 7h Laufzeit, was gerade einmal einem Tag entspricht. Wenn man etwas Akku sparen will, kann man die Bildwiederholrate immer noch auf 60 oder 90 Hz herunterschrauben.

Im Lieferumfang liegt ein 18W Ladegerät, welches das Handy in gut anderthalb bis zwei Stunden komplett auflädt. Allerdings unterstützt das Red Magic 5S wie das Red Magic 5G auch kabelgebundenes Laden mit bis zu 55W, womit der Ladevorgang deutlich beschleunigt wird.

Stock Android mit Gaming Features

Auf dem Nubia Red Magic 5S befindet sich das RedMagic OS, die eigene Oberfläche, die aber zum Glück relativ nah an purem Stock Android ist. Gerade Gaming-Smartphones werden gern mal mit einer stark angepassten Oberfläche ausgeliefert, die gibt es zumindest optisch hier nicht. Die relevanten Google-Dienste wie der Play Store, YouTube, Google Drive oder GMail sind allesamt vorinstalliert, diesmal ist der Play Store sogar zertifiziert. Der Sicherheitspatch ist allerdings erst von Mai, hier muss Red Magic noch etwas nachbessern! Leider hat das Red Magic 5S auch keinen guten DRM Schutz, sondern nur Widevine Level 3 womit man keine Netflix-Inhalte in HD schauen kann, sehr ärgerlich!

Das Betriebssystem ist immer noch nicht ganz auf Deutsch übersetzt, obwohl man dafür nun fast 6 Monate seit Release des 5G Zeit hatte. Einige Menüpunkte sind immer noch nur auf Englisch und teilwese begegnet einem eine chinesische Systemmitteilung, es ist aber schon besser als beim Release des Vorgängers. Bloatware gibt es dafür tatsächlich keine und gorßtenteils übernimmt man die Google eigenen Apps.

Der große Pluspunkt der RedMagic OS Oberfläche ist die Anpassbarkeit. RedMagic hat ihr Gaming-Publikum verstanden, die am liebsten jede Einstellung ins Unermessliche tweaken wollen. Das ging bei dem Red Magic 5G aber noch etwas besser, da dort zum Beispiel noch der LED-Streifen auf der Rückseite individuell angepasst werden konnte, der im Red Magic 5S komplett fehlt. Immerhin bietet allein der Ventilator einige Einstellungsmöglichkeiten, im Game Center, welches wir im Red Magic 5G genauer beschrieben haben, gibt es einige Einstellungsmöglichkeiten fürs Gaming. Bis auf die LEDs ist die Software mit der des 5G identisch.

Fazit: Das gleiche in Silber

Warum genau Nubia das Red Magic 5S veröffentlicht hat, ist tatsächlich etwas fragwürdig. Das Red Magic 5G hat uns im Test, gerade in Anbetracht des Preises, wirklich gut gefallen, auch wenn es einige Schwächen wie zum Beispiel die unterdurchschnittliche Laufzeit vorweist. Das Red Magic 5S ist zu 95% identisch und damit leider nicht wirklich spannend. Die nennbaren Unterschiede beziehen sich nur auf einen neuen Colorway und den etwas schnelleren Massenspeicher. Dafür hat man die rückseitigen LEDs gestrichen. Es wird nicht ganz klar, ob das 5S das 5G ersetzen soll oder eine Alternative darstellen soll. Ich versteh es nicht.

Ich hätte einfach mehr von einer Neuauflage erwartet. Der Snapdragon 865 Plus hätte es sein sollen, das Design hätte man deutlicher verändern und eine Alternative zum fehlenden LED Streifen liefern müssen. Dann hätte ich den Sinn im 5S gesehen, so bleibt es unter dem Strich ein genauso gutes Gaming-Smartphone wie das 5G. Dabei ist es egal, für welches man sich entscheidet.

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