Nubia X: Smartphone mit 2 Displays & ohne Notch im Test – Videoreview
Wer lange genug auf China-Gadgets.de surft, weiß, dass ein Smartphone mit zwei Displays keine Neuheit ist – Stichwort: YotaPhone. Das Nubia X geht den gleichen Weg und verbaut ebenfalls zwei Displays. Dazu verzichtet man aber ebenso auf eine Frontkamera. Wir haben das neue Prestige-Modell direkt aus China mitgenommen und ausgiebig getestet. Die bisher beste Lösung für das Notch-Problem oder nur ein Konzept?
- Nubia X Smartphone
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Inhalt
Technische Daten
Display | 6,26 Zoll Full HD+ (2280 x 1080) + + 5,1″ OLED (1520 x 720p) |
Prozessor | Snapdragon 845 Octa Core @ 2,8 GHz & 1,8 GHz |
Grafikchip | Adreno 630 @ 710 MHz |
Arbeitsspeicher | 6GB / 8GB LPDDR4X |
Interner Speicher | 128GB / 256GB UFS 2.1 |
Hauptkamera | 16 MP mit ƒ/1.8 Blende + 24 MP mit ƒ/1.7 Blende |
Frontkamera | nicht vorhanden |
Akku | 3.800 mAh mit 18W Quick Charge |
Konnektivität | USB-C, WLAN-AC, BT 5.0, LTE Band 20, GPS/GLONASS/BDS |
Features | zwei Fingerabdrucksensoren |
Betriebssystem | Android 8.1 Oreo mit Nubia UI 6.0 X Oberfläche |
Abmessungen / Gewicht | 154,1 x 73,3 x 8,4 mm | 181 g |
Nubia X Unboxing
Die Überraschung war groß als Kristian das Nubia X einfach mal mit aus China gebracht hat. Zusammen mit Thorben hat er das Nubia X ausgepackt und wir haben die ersten Reaktionen zu dem beeindruckenden Konzept-Smartphone aufgenommen.
Im Lieferumfang befindet sich das Nubia X, ein Ladegerät,ein weißes USB Typ-C Kabel, eine SIM-Nadel sowie ein USB Typ-C-auf-3,5mm-Klinkenadapter. Ein Case oder eine Schutzfolie für die Rückseite lag bei uns leider nicht dabei!
Ein Smartphone, zwei Displays
Das neue Flagship erinnert uns aufgrund des generellen Designs direkt schon an das Nubia Z17. Der große Unterschied sind aber natürlich zwei Displays: wo ist also vorne und wo ist hinten? Das lässt sich leicht anhand der Kamera unterscheiden, die ja wie gesagt nur auf der Rückseite überhaupt vorhanden ist. Auf der Vorderseite haben wir es dementsprechend mit einem 6,26 Zoll IPS LC-Display zu tun. Online war zwar von einem 2,5D Glas die Rede, das können wir jedoch nicht bestätigen. Die Vorderseite ist komplett eben, erst der Gehäuserahmen bringt eine Rundung ins Gerät.
Mit Abmessungen von 154,1 x 73,3 x 8,4 mm ist das Nubia X aufgrund der zwei Displays etwas dicker, aber auch ohne Notch minimal kürzer als zum Beispiel ein Xiaomi Mi 8. Die 181 g Gesamtgewicht gehen ebenfalls wirklich in Ordnung. Schließlich setzt der Hersteller auf eine Aluminium-Verarbeitung, zumindest im Gehäuserahmen. Dieser hält das so genannten „Glas-Sandwich“ zusammen.
Die Besonderheit ist aber natürlich trotzdem das Display auf der Rückseite. Wer jetzt auf ein dem Hauptbildschirm gleichwertiges Display hofft, könnte enttäuscht sein. Schließlich verbaut Nubia hier „nur“ ein 5,1 Zoll OLED-Display mit einer HD Auflösung von 1520 x 720 Pixeln. Um das zweite Display so zu realisieren, musste Nubia auf eine Glas-Rückseite setzen. Das Display nimmt logischerweise nicht die ganze Rückseite ein. Nach links und rechts sind 0,9 cm Platz, nach oben und unten ist der Abstand mit mehr als 1,5 cm noch einmal deutlich größer.
Auch bei der Positionierung des Fingerabdrucksensors zeigt sich Nubia „innovativ“. Es gibt nämlich direkt zwei, an jeder Seite des Gehäuserahmens einen. Einen In-Display Fingerabdrucksensor wie im OnePlus 6T gibt es also nicht.
Verarbeitung
Das Handling des Nubia X ist wirklich auf einem ganz hohen Niveau, denn der Hersteller schafft es die Längsseiten auf der Rückseite sehr angenehm abzurunden. Man merkt auch in keinster Weise, dass man auf der Rückseite ein zweites Display zur Verfügung hat. Dieses ist perfekt in der Rückseite integriert ohne irgend eine Form von Übergang zwischen Rückseite und Display. Dieses Verarbeitungsniveau zieht sich durch das ganze Smartphone, man spürt Nubias Expertise an jedem Millimeter.
Lediglich der Übergang zwischen Gehäuserahmen und Vorderseite wirkt scharfkantig, das liegt aber an der vom Hersteller angebrachten Folie. Ansonsten lassen sich keine Mängel feststellen, denn auch die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt und auch die Slots und der Lautsprecher-Grill sind präzise gefräst – Hut ab.
Allein vom Handling finde ich das Nubia X insgesamt noch etwas angenehmer als das Xiaomi Mi Mix 3. Das liegt wohl hauptsächlich an der abgerundeten Rückseite und der geringeren Größe. Außerdem fühlt es sich einfach wie ein „ganz normales“ Smartphone an. Schließlich sieht man das Rückseitendisplay nicht und auch ein Slider-Mechanismus oder eine Notch sind nicht vorhanden. So hat man das Gefühl keinen Kompromiss eingehen zu müssen.
Die zwei Displays
Man merkt, dass es sich bei den Displays um zwei verschiedene Panelarten handelt. Vorne IPS und hinten OLED. Der Rückseitenbildschirm ist dunkler als das Hauptdisplay und die Farben sind insgesamt wärmer. Aber dafür handelt es sich um ein OLED-Panel, wodurch wir auch den Always-On Modus nutzen können, der bereits voreingestellt war. Ein Nachteil der Rückseite ist allerdings definitiv die Anfälligkeit für Fingerabdrücke. Wie schnell so eine Glas-Rückseite durch die Finger „verschmiert“ sein kann, weiß jeder, der schon einmal ein Xiaomi Mi Mix 2S in der Hand hatte.
Das Hauptdisplay ist für den Preis angemessen und bietet eine insgesamt gute Helligkeit. Gerade im Gegensatz zu dem Display auf der Rückseite merkt man, dass es sich um eine Full HD+ Auflösung von 2280 x 1080 Pixeln handelt. Die Blickwinkelstabilität ist sehr gut und die Empfindlichkeit des Panels lässt ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Insgesamt ist das Farbprofil etwas kälter, kann aber in den Einstellungen auch angepasst werden.
Wenn man es wärmer einstellt, passt man es dem Rückseitendisplay an. Denn hier merkt man, dass ein OLED am Werk ist. Die Farben sind deutlich kräftiger, der Kontrast wesentlich höher und in puncto Helligkeit ist das kleinere Display mindestens auf Augenhöhe mit dem IPS Panel auf der Vorderseite. Man hat es auf der Rückseite definitiv mit einem vollwertigen Display zu tun, dass sogar Multitouch Eingaben mit bis zu 10 Fingern unterstützt. Auch die Empfindlichkeit ist in keinster Weise beeinträchtigt. Auch wenn 5,1 Zoll Diagonale sich mittlerweile „klein“ anhören, muss man bedenken, dass das immer noch größer ist als das Display eines iPhone 6/7 oder 8.
Insgesamt muss man Nubia hier einfach lassen, dass das zweite Display nicht nur ein Gimmick ist, sondern es sich wirklich um einen vollwertigen Bildschirm handelt, der wirklich sehr gut aussieht und funktioniert. Man merkt, dass der Hersteller seinen Fokus darauf gerichtet hat und seine Arbeitszeit in die Optimierung investiert hat. Das merkt man auch an den Einstellungsmöglichkeiten. Hier lässt Nubia verschiedene Anpassungsoptionen, darauf gehen wir aber später unter dem Aspekt „Software“ ein.
Wechseln zwischen den Display
Der Wechsel zwischen beiden Displays kann auf zwei Weisen erfolgen. Die von Nubia intendierte Art ist dabei, die beiden Fingerabdrucksensoren links und rechts gedrückt zu halten und dann das Smartphone um 180° zu drehen. Dazu setzt das Nubia X auch ein Vibrationsfeedback ein. Theoretisch funktioniert das insgesamt auch ziemlich gut, in der Praxis ist so eine 180° Drehung bei dem Gedrückthalten der Sensoren allerdings sehr krampfig. Das kann man auf zwei Arten umgehen. Entweder man dreht erst das Smartphone und drückt dann beide Sensoren.
Oder man entscheidet sich in den Einstellungen für die Software-Lösung. Dann kann man einfach einen Software-Button auf dem Display nutzen, den man drücken muss, um zwischen den Displays zu wechseln.
Eigentlich soll man das rückseitige Display auch dazu nutzen können, um zum Beispiel bei PUBG Mobile, „Schultertasten“ zu belegen. Ähnlich wie bei einem Controller einer Konsole könnte man dann etwas angenehmer zocken. Allerdings hat das bei uns bisher nicht funktioniert, das „Touch Handle“ kann nur im Landschaftsmodus benutzt werden und das haben wir eigentlich auch getan. Trotzdem ließ sich dieser Modus nicht aktivieren. Vielleicht behebt Nubia das in Zukunft per Update.
Flagship-Hardware
Top-Smartphone 2018 heißt mit höchster Wahrscheinlichkeit, dass man den Snapdragon 845 verbaut. So darf der Octa-Core Prozessor mit bis zu 2,8 GHz auch im Nubia X seine Arbeit verrichten und wird dabei von 6 oder 8 GB LPDDR4X Arbeitsspeicher und 64 oder 128 GB UFS 2.1 Speicher begleitet. Der Speicher kann allerdings nicht erweitert werden. Wie auch schon jedes andere Smartphone mit diesem CPU ist die Performance über alle Zweifel erhaben, für den Preis darf man dies schließlich auch erwarten. Die Nubia Oberfläche weiß auch ziemlich gut mit der CPU umzugehen.
Das Öffnen und Schließen von Apps geht wunderbar von der Hand, das Navigieren durch das Betriebssystem ist blitzschnell. Irgendwelche Verzögerungen konnte ich nicht feststellen, selbst mit über 15 geöffneten Tasks kommt das Smartphone sehr gut zurecht. Auch wenn man mal eine Runde zocken möchte, ist das natürlich absolut drin. Egal ob PUBG, Tekken oder kleinere Spiele, das X kriegt man nicht so schnell an seine Grenzen. Das haben uns auch wieder die Benchmark-Tests bewiesen.
Wirklich etwas ungewöhnlich ist hier nur der Geekbench Benchmark, der im Multi-Core Score „nur“ 7606 Punkte erzielt hat. Das Pocophone F1 hat im selben Benchmark beispielsweise über 9000 Punkte erreicht. Dafür fällt der AnTuTu Benchmark deutlich höher aus als bei dem Poco F1.
Gute Laufzeit trotz 2 Displays
Dafür befindet sich im X ein relativ großer 3,800 mAh Akku, der aber immerhin auch zwei Displays mit Strom versorgen muss. Schon im Vorfeld gab es viele kritische Stimmen: „Dann wird die Akkulaufzeit ja richtig mies sein!“. Aber nein, mies ist die Akkulaufzeit definitiv nicht. Mit fast 9 Stunden im Akku-Benchmark gelingt Nubia hier immerhin noch ein sehr ordentlicher Wert. Das hängt in dem Fall aber noch stärker von der Verwendung des Handys ab als sonst.
Theoretisch könnte man das Nubia X schließlich auch die ganze Zeit nur auf dem kleinen, energiesparsamen Display nutzen. Natürlich ist das eher ein extremes Szenario, in das man sich aber retten kann, wenn der Akku unterwegs mal zur Neige geht.
Richtig unverschämt ist dafür aber die Ladegeschwindigkeit. Denn Nubia X verspricht mit dem mitgelieferten Ladegerät Quick Charge 3.0. Ein schnelles Laden können wir im Test aber nicht bestätigen. In den ersten 30 Minuten kamen im Endeffekt nur 30% mehr auf der Akkuanzeige zustande, der Ladevorgang von 20% auf 100% dauerte deutlich über eine Stunde und 30 Minuten. Aufgrund des sekundären Displays auf der Rückseite ist ein kabellos Aufladen des Nubia X leider nicht möglich!
„Nur“ zwei Kameras
Dass Nubia durchaus versiert ist, wenn es darum geht, gute Kameras zu verbauen, zeigte zum Beispiel schon das Nubia Z17 Lite in der Mittelklasse. Insgesamt befinden sich aber „nur“ zwei Kameras im Nubia X, was sich im Gegensatz zu einem Honor Magic 2 mit ganzen sechs Kameras erst einmal nachteilig anhört. Die Dual Kamera besteht aus einem 16 Megapixel Sensor mit ƒ/1.8 Blende und einem 24 Megapixel Sensor mit ƒ/1.7 Blende. Der Sekundärsensor sollte sich besonders im Portrait-Modus zeigen. Dazu gibt es zwei Blitze, einer mit besonders weichem Licht für Selfies.
Stichwort Selfies: Die nimmt man nämlich ebenfalls mit der Hauptkamera auf der Rückseite auf. Ganz wie in der Prä-Frontkamera Ära muss man sein Handy für ein Selbstportrait drehen. Dabei kommt allerdings der zweite Bildschirm zum Einsatz, wodurch es im Grunde genau wie ein Selfie funktioniert – Chapeau Nubia, sehr clever! Das heißt eben auch, dass die Selfies genauso gut sind wie die Fotos der Hauptkamera.
Fotoqualität: nicht in der Top 10
Für ein solches Prestige-Smartphone hat Nubia anscheinend zu wenig Zeit in die Optimierung der Kamera gesteckt. Die Resultate der Hauptkamera sind vollkommen in Ordnung und keinesfalls schlecht, im Vergleich zu Xiaomi kriegt man dort für das gleiche Geld aber eine bessere Qualität. Der Autofokus arbeitet nicht ganz so zuverlässig, gerade im Hintergrund verliert man schnell an Details und die Farben treffen nicht ganz meinen Geschmack. Ich würde die Kameraqualität insgesamt eher mit einem Xiaomi Mi A2 oder Mi 8 Lite vergleichen, die kosten aber nur halb so viel.
Das low-light Verhalten ist insgesamt sogar ziemlich gut. Zwar werden die Fotos nicht ganz so aufgehellt wie bei Xiaomi oder Google, kommen aber auch mit verhältnismäßig wenig Bildrauschen aus. Den Portrait-Modus kann man dafür aber leider echt vergessen. Die Randerkennung ist sehr ungenau, der Bokeh-Effekt zu schwammig und auch die Schärfe lässt zu wünschen übrig. Da ist die Konkurrenz einfach schon weiter – schade!
Selfies verhältnismäßig stark
Die Selfies sind dank der Hauptkamera aber im Vergleich zur Konkurrenz auf einem guten Level. Die Schärfe ist wirklich sehr ordentlich, die Farben gefallen mir gut und der Autofokus funktioniert zuverlässig – zumindest bei Fotos. Auch das Selfie-Licht hilft bei schlechten Lichtverhältnissen. Die Drehung des Smartphones ist absolut in Ordnung und in meinen Augen angenehmer als die Drehung bei dem Xiaomi Mi Mix 2S mit der Frontkamera auf der Unterseite.
Aber auch hier sollte man den Portrait-Modus außen vorlassen. Dieser ist einfach zu ungenau und zu künstlich, um den gewünschten Bokeh-Effekt zu erzielen.
Video
Die Videoaufnahmen hinterlassen bei mir etwas zwiegespaltenen Eindruck. Denn die Farben gefallen mir richtig gut und wirken lebhaft. Allerdings sind sie nicht stabilisiert und auch der Autofokus ist etwas langsam. Hinzu kommt, dass man quasi keine Einstellungen vornehmen kann. Weder Framerate noch Auflösung lassen sich einstellen, so sind also auch keine 4K Aufnahmen möglich.
Zwei Fingerabdrucksensoren
Das wohl meist unterschätze Highlight des Nubia X sind die zwei Fingerabdrucksensoren, die sich auf der rechten und linken Seite des Gehäuserahmens befinden. Diese sind leicht oberhalb der Mitte platziert und zumindest für meine Finger liegen sie dort perfekt. Das funktioniert so gut, dass ich mich wirklich wundere, warum andere Hersteller (abgesehen von Sony) bisher noch nicht wirklich auf den Seitenfingerabdrucksensor gesetzt haben.
Besonders praktisch ist dabei erstens, dass man direkt zwei Fingerabdrücke einrichten kann, das Handy also sowohl mit der linken als auch mit der rechten Seite entsperren kann. Zweitens lässt das Betriebssystem dazu noch die Möglichkeit, dass man mit den Sensoren in einem Menü zurück gehen und auch zurück zum Startbildschirm gehen kann. Außerdem benutzt man beide Sensoren zusammen, um das Display zu wechseln!
Konnektivität
In Sachen Konnektivität verbaut das Partnerunternehmen von ZTE fast alle wichtigen Standards: Dual Band AC-WLAN, Bluetooth 5, GPS und USB Typ-C. Dabei ist sogar LTE Band 20 vorhanden, auch wenn das Nubia X nur für den asiatischen Markt gedacht ist. Auf einen 3,5 mm Klinkenanschluss und Stereo-Lautsprecher muss man verzichten.
Aufgrund des zweiten Displays mangelt es dem Nubia X an Platz. Dementsprechend hat der Hersteller es nicht geschafft ein NFC-Modul oder eine Qi-Ladespule zu verbauen. Kabelloses laden und kontaktloses Bezahlen ist somit leider nicht möglich!
Nur für den asiatischen Markt
Dass das Nubia X nur für China gedacht ist, merkt man besonders am Betriebssystem, welches zu Beginn nur auf Chinesisch und Englisch verfügbar ist. Nubia UI 6.0 ist eine angepasste Oberfläche und basiert auf Android 8.1. Auf Android 9 Pie ist man hier also noch nicht.
Zwar lässt sich die Sprache des Betriebssystems im Nachhinein noch auf „Deutsch“ einstellen, die Übersetzung ist aber mehr schlecht als recht. Zudem greift sie nur zu ca. 50%. App-Namen sind teilweise auf Deutsch, Englisch und Chinesisch, die Einstellungen fast ausschließlich auf Englisch und einige Apps komplett auf Chinesisch. Diese Apps, wir bezeichnen sie gern als „Bloatware“, lassen sich zum Glück aber alle deinstallieren. Nach dem Einrichten sollte man also ein paar Minuten investieren und das Gerät etwas von unnötiger Software befreien.
Dafür lässt sich bereits sagen, dass das Betriebssystem einige wirklich interessante Features bietet. Ins Auge ist mir da besonders „FIT“ gesprungen, womit man zusätzliche Gesten nutzen kann. Ein Beispiel: indem man mit zwei Fingern gleichzeitig links und rechts an der Display Kante entlang fährt, kann man die Helligkeit regulieren – sehr cool! Dazu gehört natürlich auch der nahtlose Übergang zwischen den beiden Displays, wenn man das Nubia X dreht.
Nubia X: Google Play Store installieren
Das viel größere Problem ist aber, dass Nubia UI 6.0 keine Google Services unterstützt. Bis jetzt ist uns noch nicht möglich gewesen den Google Play Store oder andere Google-Dienste zu installieren. Apps wie den Geekbench Benchmark konnten wir bisher nur über .apks aus dem Browser installieren. Zudem haben wir auf den Third-Party Play Store Aptoide zurückgegriffen, mit dem man wesentlich übersichtlicher viele der gebräuchlichsten Apps herunterladen kann. Diese funktionieren dann allerdings auch nur teilweise. Die genannten Benchmarks funktionierten fast problemlos, unsere eigene China-Gadgets App startet allerdings auch nicht.
Die Dienste wie Google Chrome oder die Google Sprachsuche lassen sich zwar installieren. Wenn man sie öffnen möchte, sehen wir aber wie das OS die Apps direkt wieder schließt. Bisher konnten wir das noch nicht umgehen und wir müssen damit leben, dass sich diese Dienste und Apps momentan nicht nutzen lassen. Das könnte behoben werden, wenn Nubia ein entsprechende Update und/oder die Global ROM veröffentlicht. Dann ließe sich das Nubia X flashen und man könnte die Google Dienste installieren. Alternativ müssen wir auf eine mögliche Global Version des Nubia X warten!
Nubia X Collectors Edition
Wie es der Zufall so will, hat Nubia dem Nubia X auch noch eine besondere Version, die sogenannte „Collectors Edition“ spendiert. Die unterscheidet sich nur leicht von dem eigentlichen Smartphone. Das Farbschema ist anders: Nubia setzt hier auf eine Kombination aus Blau und Gold, die in einander verlaufen.
Auch im Inneren ändert sich etwas, allerdings nicht viel. Die Nubia X Collectors Edition erscheint mit einem internen Speicher von 512 GB! Diese Version ist bisher nur in China verfügbar und ab Ende Dezember erhältlich. Dafür wollen die Chinesen umgerechnet aber fast $800 haben!
Fazit: Nubia X – das beste unfertige Smartphone derzeit
In meinen Augen hat es Nubia mit dem Nubia X geschafft bei den ganzen Neuvorstellungen der Smartphones im Oktober nicht unterzugehen, sondern wahrscheinlich sogar das interessanteste Konzept zu präsentieren. Aber genau das ist wohl auch das größte Problem. Es ist, zumindest für uns in Europa, noch nicht mehr als ein Konzept-Smartphone, aber ein sehr gut umgesetztes. Die Software ist der größte Kritikpunkt bei dem Nubia X, denn das Dual-Display Design ist ein interessanter Ansatz und wirklich gut umgesetzt! Das hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt. Und der WOW-Effekt ist definitiv gegeben!
Ein weiteres Problem ist die Anfälligkeit. Hier möchte ich einen User von uns zitieren: „Man hat zwei Marmeladenseiten“. Ohne Case ist die Wahrscheinlichkeit eines Displaybruchs bei Sturz natürlich extrem hoch. Und wer repariert das? Fairerweise gilt das aber auch für die anderen Konzept-Smartphones wie das Xiaomi Mi Mix 3, Oppo Find X oder Vivo NEX.
Also in meinen Augen ist das Nubia X leider (noch) nicht mehr als ein Konzept-Smartphone und nicht komplett ausgereift. Hier ist das Xiaomi Mi Mix 3 einfach schon zwei Schritte weiter und insgesamt fertiger. Deswegen würde ich raten, wenn man sich dafür interessiert, definitiv auf eine Global Version zu warten!
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