Nubia Z20: Flagship mit Dual-Display & Triple-Kamera für 499€
Könnt ihr euch noch an das Nubia X erinnern? Wir konnten das erste Dual-Display Smartphone damals von unserem China-Trip mitnehmen, denn global ist es nie erschienen. Das ändert sich bei der neuen Generation. Das Nubia Z20 ist ein komplettes Flagship inklusive Snapdragon 855+, Triple-Kamera und eben zwei AMOLED-Displays!
- Nubia Z20
- bei CECT-Shop für 351,72€ (entweder Play Store oder Updates, nie beides)
Inhalt
Technische Daten des Nubia Z20
Display | 6,42 Zoll Full HD+ AMOLED (2340 x 1080p) + 5,1″ AMOLED (1520 x 720p) |
Prozessor | Snapdragon 855 Plus Octa Core @ 2,96 GHz |
Grafikchip | Adreno 640 @ 672 MHz |
Arbeitsspeicher | 8 GB LPDDR4X RAM |
Interner Speicher | 128 GB UFS 3.0 |
Hauptkamera | 48 MP Sony IMX586 mit ƒ/1.7 Blende + 16 MP Ultraweit mit ƒ/2.2 Blende + 8 Megapixel Tele mit ƒ/2.4 |
Frontkamera | – |
Akku | 4.000 mAh mit 27W Quick Charge |
Konnektivität | USB-C, WLAN-AC, BT 5.1, LTE Band 20, GPS/GLONASS/BDS |
Features | zwei Fingerabdrucksensoren |
Betriebssystem | Android 9 Pie |
Abmessungen / Gewicht | 158,63 x 75,26 x 9 mm | 186 g |
Zwei Displays & zwei Fingerabdrucksensoren
Wie schon das Nubia X hat das Nubia Z20 direkt zwei Displays, was natürlich auch das Design stark beeinflusst. So hat man keine ausgefallene dreifarbige Glasrückseite mit Muster, sondern eine sehr stark spiegelnde durchgängig schwarz oder blaue Rückseite aus Gorilla Glass 5. Die Triple Kamera sitzt horizontal oberhalb des zweiten Displays und wird links und rechts von einem LED-Blitz flankiert. Die mittlere Kamera hat dabei Nubia-typisch einen roten Ring. Das Display unterhalb der Kamera kann man im ausgeschalteten Zustand aufgrund der starken Spiegelungen nur erahnen. Gerade wenn man das Always-On-Display auf der Rückseite nutzt, wirkt es, als ob die Uhrzeit und das komplett konfigurierbare Bild, GIF, Video aus dem Nichts erscheinen.
Die stark spiegelnde Rückseite sammel leider auch Fingerabdrücke wie keine Zweite, weshalb es sich empfiehlt, das mitgelieferte Case zu nutzen. Der zweite Bildschirm lässt sich nämlich selbst ohne „Ausschnitt“ für diesen durch das durchsichtige Silikon-Case ohne Probleme bedienen. Die beiden Glasseiten sind links und rechts abgerundet und gehen dann in einen passend eingefärbten schmalen Aluminium-Rahmen über. Dieser ist auf der Ober- und Unterseite leicht nach innen gewölbt, was wir z.B. auch vom Huawei P30 Pro kennen. Unten findet man dann den USB-C-Eingang und den Mono-Lautsprecher.
An der linken Seite ist dann der Dual-Nano-SIM-Slot (ohne Speichererweiterung) und einer der zwei Fingerabdrucksensoren. Diese liegen direkt gegenüber auf einer guten Höhe und sorgen dafür, dass man das Z20 immer per Fingerabdruck entsperren kann, egal welchen Bildschirm ihr gerade nutzen wollt. Da hier die alten kapazitiven Fingerabdrucksensoren zum Einsatz kommen, funktioniert das Entsperren immer und schneller als jeder In-Display-Fingerabdrucksensor. Außerdem sind die beiden Sensoren in echten Tasten verbaut, man hat hier also Power-Button und Sensor in einem.
Die Doppel-Display Variante ist eine Option, dem „Frontkamera-Problem“ auszuweichen. So braucht man keine Notch auf der Vorderseite, aber auch keine Pop-Up-Kamera wie in dem Mi 9T Pro von Xiaomi, man kommt also ohne motorisierte Teile aus.
Die zwei AMOLED-Displays
Auf der Vorderseite setzt der Hersteller auf ein 6,42 Zoll großes Full HD+ Display mit dünnen Rändern. Im Vergleich zum Nubia X wurde die Diagonale etwas vergrößert, dort betrug die Diagonale noch 6,26 Zoll. Dabei handelt es sich tatsächlich sogar um ein Curved AMOLED Panel, bei dem Vorgänger wurde ein IPS Panel verbaut. Die Pixeldichte beträgt dabei 401 ppi, ein durchschnittlicher Wert für ein aktuelles Flagship. Persönlich mag ich flache Displays lieber, beim Z20 passt das Abgerundete aber irgendwie ins Konzept und sorgt dafür, dass es von beiden Seiten angenehm in der Hand liegt.
Die Diagonale auf der Rückseite beträgt 5,1 Zoll und ist damit genauso groß wie bei dem Nubia X. Dabei handelt es sich aber auch wieder um ein OLED-Panel, bei dem das Glas ebenfalls curved ist. Allerdings kommt der Bildschirm nicht links und rechts an den gebogenen Rand, weshalb das Display selber eher flach ausfällt. Das kleinere Display kommt mit einer 720p Auflösung aus, die Pixeldichte liegt entsprechend bei 330 ppi. Da man auf diesem Display aber nur das Always-On-Display nutzt, mal kurz Benachrichtigungen liest oder auf Nachrichten bei WhatsApp antwortet, geht die niedrigere Auflösung auch im Sinne der Akkulaufzeit in Ordnung.
Das Hauptdisplay bietet kräftige Farben (anpassbar) und dank OLED auch perfektes Schwarz. Dazu unterstützt es noch HDR10 und wird bei direktem Sonnenlicht bis zu 600 nit hell, typischerweise liegt die Helligkeit aber bei 430 nit. Diese Werte kennen wir eins zu eins vom Mi 9 oder auch Mi 9T (Pro), reichen also vollkommen aus. Schade ist lediglich, dass kein Widevine Level 1 für Netflix und Prime Video vorliegt, die dadurch maximal mit 480P/576P laufen.
Top Leistung dank Snapdragon 855 Plus
Für genug Power sorgt der Qualcomm Snapdragon 855+ Prozessor, der auf dem Mainbord sitzt. Die aktuelle Flagship CPU ist eine leicht höher getaktete Version von dem beliebten Snapdragon 855, der sich in fast allen Flagships wiederfindet. Das Upgrade ist mit 4% mehr CPU- und 15% mehr GPU-Power aber nur für mobile Zocker wirklich vonnöten. Dazu kommen in unserer getesteten Version für Europa immer 8 GB RAM und 128 GB schneller UFS 3.0 Massenspeicher, welcher aber leider nicht erweiterbar ist.
Die Benchmarkergebnisse bestätigen, dass das Nubia Z20 sehr sauber läuft und man nie an die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Handys kommt. Apps öffnen sich sehr schnell, Multitasking funktioniert ohne Probleme und Ruckler sucht man vergeblich.
Sauberes Android 9 Pie
Da wir die offizielle Europa-Version testen konnten, kommt hier nicht die in China genutzte Nubia UI Oberfläche, sondern sehr sauberes Android 9 mit Sicherheitspatch von August 2019 zum Einsatz. Dadurch gibt es auch bis auf die Bedienungsanleitung, sowie die Kamera- und Galerie-App keine Nubia-eignen vorinstallierten Apps. Dafür findet man alle normalen Google Apps inklusive zertifiziertem Play Store. Das System ist bis auf die englische Kamera-App und einige Nubia-eigenen englischen Einstellungen komplett auf Deutsch.
Diese Einstellungen sind oftmals für das zweite Display, welches so in Android nicht vorgesehen ist, und für die drucksensitiven Seiten. Man kann hier einstellen, was geschehen soll, wenn man das Smartphone kurz bzw. länger an beiden zusammendrückt. Das lange Drücken startet bei mir die Taschenlampe und das kurze den praktischen Einhandmodus. Auch den Game Space vom Nubia Red Magic für ungestörtes Zocken mit maximaler Leistung findet man oben in den Schnelleinstellungen.
Triple-Kamera
Wenn man ein Selfie aufnehmen möchte, kann man dafür einfach die Hauptkamera und den Rückseitenbildschirm benutzen. Dafür verbaut Nubia hier eine Triple-Kamera, das ist ein Sensor mehr als bei dem Vorgänger. Tatsächlich verbaut man auch drei native Brennweiten: der Hauptsensor ist dabei ein 48 Megapixel Sensor mit ƒ/1.7 Blende und optischer Bildstabilisierung. Dabei handelt es sich um den Sony IMX586 Sensor, der zum Beispiel auch im OnePlus 7T steckt.
Dazu gesellt sich eine Ultraweitwinkelkamera mit 16 Megapixel Auflösung und 122° Aufnahmewinkel sowie eine Telekamera mit 8 Megapixel Auflösung, die einen 3-fachen optischen Zoom ermöglicht. Wie das Red Magic 3 unterstützt das Z20 sogar 8K- und HDR Videos, leider wieder nur mit 15 fps. Dafür gibt es im Pro-Modus auch die Möglichkeit Makrofotos aufzunehmen und es gibt einen gesonderten Nachtmodus.
48 MP Hauptkamera
Die Hauptkamera macht gerade bei gutem Licht wie so oft sehr gute Aufnahmen und hier muss sich Nubia auch nicht vor der namhaften Konkurrenz verstecken. Schärfe, Farben, Details und Dynamik stimmen bei den 12 Megapixel Fotos. 12 MP daher, dass wieder Pixel Binning genutzt wird und so immer vier Pixel zu einem kombiniert werden. Wie im ersten Bild zu sehen hat man auch ein schönes natürliches Bokeh, wenn man nah genug ans Objekt geht.
Auch die Portraits werden mit der Hauptkamera und nicht wie so oft mit der Telekamera gemacht. Die Trennung von Vorder- und Hintergrund funktioniert gut, nur manche (Bart)Haare werden manchmal schon unscharf dargestellt. Eine Brille machte der Software aber glücklicherweise keine Probleme.
Nachtfotos
Fotos bei schwachem Licht sind, je nachdem wie schwach das Licht wirklich ist, teilweise auch ohne Nachtmodus zu gebrauchen. Der Nachtmodus schraubt die Belichtungszeit nochmal hoch und dank OIS bei der Hauptkamera werden auch Aufnahmen aus der Hand schön scharf. Allerdings muss man auch anmerken, dass OnePlus, Huawei und Xiaomi hier nochmal mehr rausholen. Außerdem ist der Nachtmodus nur für die Hauptkamera verfügbar, wobei ihn die anderen beiden auch gut gebrauchen könnten.
Ultraweitwinkel- und Telekamera
Die Ultraweitwinkelkamera macht mit ihren 122° ihrem Namen alle Ehre. Sie braucht aber natürlich immer viel Licht und ist nicht ganz so Detailreich oder scharf wie die Hauptkamera. Die Fotos sind aber trotzdem eine Bereicherung, machen wie immer einfach Spaß und die Verzerrungskorrektur macht eine gute Arbeit.
Die Telekamera springt ab einem dreifachen Zoom ein und liefert gute Ergebnisse. Der 5x-Zoom ist dann wieder ein Hybrid-Zoom und macht noch passable Aufnahmen, weiter würde ich aber nicht hereinzoomen, denn dann entsteht viel Bildrauschen. Schade ist insgesamt nur, dass die Farben zwischen den einzelnen Kameras nicht gerade konsistent sind, das kann z.B. OnePlus besser.
(Ultraweitwinkel)Selfies ohne Frontkamera
Dadurch, dass man hinten auch einen Bildschirm hat, kann man diesen einfach als Bildsucher für Selfies benutzen. Somit hat man auch die Möglichkeit, gute Gruppenselfies mit der Ultraweitwinkelkamera zu erstellen. Auch die normalen Selfies sind natürlich qualitativ sehr gut, da man eben die Hauptkamera nutzt. Die Portrait-Selfies überzeugen genauso.
Akku & Konnektivität
Zwei OLED-Displays müssen auch entsprechend mit Strom versorgt werden. Dafür sorgt ein 4.000 mAh großer Akku, der einem vielleicht erstmal etwas klein für zwei Bildschirme erscheint. Allerdings nutzt man meistens nur einen der beiden und selbst das Always-On-Display verbraucht auf dem kleinen Display weniger Energie als auf einem normal großen. Dementsprechend kam ich immer gut durch den Tag und hatte ein Screen-On-Time von ca. 7 Stunden. Nutzt man das Handy dann noch etwas weniger als ich im Test, sind sicherlich auch 1,5 Tage drin. Im PCMark Batterie Benchmark kam das Nubia auf 11 Stunden und 2 Minuten bei halber Helligkeit.
Aufgeladen wird der Akku mit dem mitgelieferten 18 Watt Ladegerät. Damit dauert der Ladevorgang insgesamt ca. 1,5 Stunden, wobei nach 30 Minuten schon 45% erreicht sind. Laut Nubia unterstützt das Z20 aber auch Quick Charge 4.0 mit 27 Watt, was dann für eine noch kürzere Ladezeit sorgen dürfte.
Da es für den globalen Markt gedacht ist, müssen wir uns keine Sorgen um LTE Band 20 und CE Zeichen machen. Damit relativiert man die größten Kritikpunkte des Vorgängers, welchen wir getestet haben, auf dem man nicht einmal Google Dienste nutzen konnte. Dazu kommt auch ein USB Typ-C Port sowie Dual Band WiFi, Bluetooth 5.1 und Dual-GPS. Nur auf NFC muss man wohl aufgrund des zweiten Displays verzichten.
Gute Idee, gute Umsetzung, aber…
…wirklich durchsetzen wird sich das Dual-Display vermutlich nicht. Das hat mehrere Gründe: So muss man zwangsläufig auf kabelloses Laden und anscheinend auch NFC verzichten und es können immer zwei Displays kaputtgehen. Außerdem muss ein Hersteller immer noch extra Software zur Nutzung des zweiten Displays entwickeln, währen Pop-Up oder Punch-Hole-Kameras dieses Problem nicht haben.
Als Flagship-Smartphone ist das Nubia Z20 absolut nicht schlecht. Die verbaute Hardware ist der aktuelle Status quo für ein Top-Handy, das System läuft rund und das Hauptdisplay ist solider AMOLED-Standard. Die Lösung mit zwei Displays ist gut umgesetzt inklusive coolem Always-On-Display und zwei seitlichen Fingerabdrucksensoren. Auch die Kameras liefern insgesamt ab, sind aber insgesamt nur guter Durchschnitt.
Mit einem Preis von 549€ hat es aber einen schweren Stand, da Top-Smartphones wie z.B. das Mi 9T Pro oder OnePlus 7T existieren, die entweder wesentlich günstiger bei ähnlicher Leistung oder nochmal leistungsstärker bei nur leicht höherem Preis sind. Was haltet ihr von dem Dual-Display-Ansatz und dem Nubia Z20?
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