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Nachdem man mit dem OnePlus 9 und 9 Pro zwei der besten Smartphones in der jeweiligen Preisklasse abgeliefert hat, erscheint nun der Nachfolger – das OnePlus 10 Pro. Das neue Flagship führt die Kooperation mit dem Kamerahersteller Hasselblad weiter und verarbeitet zudem eine 150° Ultraweitwinkelkamera. Dazu gibt es einen auf 5.000 mAh vergrößerten Akku, eine Triple-Kamera, den neue Snapdragon 8 Gen 1 Chip und 80 Watt Laden. Warum die Veränderungen aber nicht alle gut sind, erfahrt ihr in unserem Test.
Hier noch meine ersten Eindrücke zum Smartphone vom MWC in Barcelona Anfang März.
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Inhalt
Technische Daten des OnePlus 10 Pro
OnePlus 10 Pro | OnePlus 9 Pro | |
Display | 6,7 Zoll Curved AMOLED, QHD+ Auflösung (3216 x 1440P), 1-120Hz LTPO 2.0, 525 PPI | 6,7 Zoll Curved AMOLED, QHD+ Auflösung (3216 x 1440P), 1-120Hz LTPO, 525 PPI |
Prozessor | Snapdragon 8 Gen 1 @ 3,0 GHz | Snapdragon 888 Octa Core @ 2,84 + 2,42 + 1,80 GHz |
Grafikchip | Adreno 730 @ 818 MHz | Qualcomm Adreno 660 @ 840 MHz |
Arbeitsspeicher (RAM) | 8 GB / 12 GB LPDDR5 | 8 GB / 12 GB LPDDR5 |
Massenspeicher | 128 GB / 256 GB UFS 3.1 | 128 GB / 256 GB UFS 3.1 |
Kamera | 48MP Sony IMX789, f/1.8, OIS/EIS 50MP Samsung JN1, 150° Ultraweit, f/2.2 8MP 3,3x Zoom OIS f/2.4 | 48MP IMX789 f/1.8 OIS/EIS 50MP IMX766, 110° Ultraweit, f/2.2 8MP 3,3x Zoom, OIS, f/2.4 2 MP Monochrom |
Frontkamera | 32 MP, Sony IMX615, f/2.0 Blende, EIS | 16 MP, Sony IMX471, f/2.4 Blende, EIS |
Akku | 5.000 mAh, 80 Watt SuperVOOC, 50 Watt kabellos, Reverse Wireless Charging | 4.500 mAh, 65 Watt Warp Charge 65T, 50 Watt kabellos, Reverse Wireless Charging |
Konnektivität | Wi-Fi 5 & 6 (ac/ax), BT 5.2, aptX HD, NFC, Dual GPS/Galileo, GLONASS/ BDS, 5G, LTE Band 20, USB 3.0 | Wi-Fi 5 & 6 (ac/ax), BT 5.2, aptX HD, NFC, Dual GPS/Galileo, GLONASS/ BDS, 5G, LTE Band 20, USB 3.0 |
Features | In-Display Fingerabdrucksensor, Face Unlock, Stereo Lautsprecher, USB-C | In-Display Fingerabdrucksensor, Face Unlock, Stereo Lautsprecher, USB-C |
Betriebssystem | Android 12 mit OxygenOS 12 Oberfläche/ColorOS (China) | Android 11 mit OxygenOS 11.2 Oberfläche |
Farben | Volcanic Black, Emerald Forest | Morning Mist, Pine Green, Stellar Black |
Maße / Gewicht | 163 x 73,9 x 8,55 mm / 201 g | 163,2 x 73,6 x 8,7 mm / 197 g |
Preis | 899€ für 8GB/128GB | 999€ für 12GB/256GB | 899€ für 8GB/128GB | 999€ für 12GB/256GB |
Vorstellung / Release | China: 11.02.2022, Europa: 31.03.2022 | 23. März 2021 / 31. März 2021 |
OnePlus schwimmt mit dem Strom, aber ohne Wasserschutz
Was beim OnePlus 10 Pro zuerst ins Auge springt, ist natürlich das neue Design des Kameragehäuses. Dies ist deutlich größer als noch beim OP 9 Pro und erinnert durch den nahtlosen Übergang in den Rahmen ein wenig an das Samsung S21 Ultra. Die Koreaner haben das Ganze für meinen Geschmack aber besser umgesetzt, das OnePlus Kameragehäuse und der Rahmen wirken nicht ganz aus einem Guss. Das liegt auch daran, dass das Kameragehäuse aus spiegelndem Keramik besteht und der Rahmen aus schwarzen matten oder grünem glänzenden Metall.
Auch die Vergrößerung hätte man sich sparen können, denn das das Kamerasystem hat sich kaum verändert und kommt diesmal sogar mit einem Sensor weniger aus als letztes Jahr. Verbaute man beim Vorgänger noch einen ziemlich unnötigen 2 MP Monochrom-Sensor, beschränkt man sich diesmal auf eine „klassische“ Triple-Kamera. Dieser Trend zum RIESEN Kameragehäuse und großen Linsen ist aber leider ein branchenweiter und OnePlus schwimmt nur im Strom mit. Trotzdem hätte ich es besser gefunden, wenn man mal bei einer ähnlichen Designsprache wie bei der 9er-Reihe geblieben wäre – das hätte auch einen gewissen Wiedererkennungswert.
Das restliche Design der Rückseite erinnert sehr stark an das 9 Pro. So führt man das mittig platzierte Logo und das matte Glas weiter. Die Farben „Volcanic Black“ und „Forest Emerald“ kamen so ähnlich auch schon beim Vorgänger zum Einsatz. Ich persönlich freue mich auch sehr, dass der OnePlus-typische Benachrichtigungsslider weiterhin vorhanden ist. OnePlus schützt die Rückseite zudem mit Gorilla Glas 5.
Ein Schutz, der dieses Jahr allerdings fehlt, ist das offizielle IP68-Rating. Somit ist das 10 Pro nicht offiziell gegen Staub und Wasser geschützt, das 9 Pro war es noch. OnePlus sagt allerdings, dass das neue Flagship die gleichen Herstellungsprozesse wie ein IP68-zertifiziertes Gerät durchläuft, nur die offizielle Zertifizierung fehlt eben. Diese gibt es nur beim 10 Pro in den USA und auch dort nur, wenn man es bei T-Mobile erwirbt.
Dementsprechend halte ich es für durchaus realistisch, dass auch in Europa der Schutz besteht, man aber aus Kostengründen auf die Zertifizierung verzichtet. Trotzdem und auch obwohl Wasserschäden bei so gut wie keinem Smartphone (zertifiziert oder nicht) in der Garantie abgedeckt sind, hinterlässt dieser Wegfall einen recht faden Nachgeschmack. Wer sich in 2022 Flagship nennen und mit Samsung, Apple, Google und Co. konkurrieren will, muss auch beim Wasser- und Staubschutz in der Masse mitschwimmen.
Die Verarbeitung ist wie bei OnePlus üblich sehr gut gelungen. Alle Übergänge vom Metallrahmen zum Glas sind angenehm sanft und der Benachrichtigungsslider sowie alle Tasten fühlen sich wertig an. Allerdings will ich nicht unterschlagen, dass der YouTuber JerryRigEverything das 10 Pro in seinem üblichen Härtetest unterhalb des Kameragehäuses durchbrechen konnte. Natürlich biegt man sein Smartphone normalerweise nicht so wie er in seinem Test, die meisten Smartphones, inklusive des OP 9 Pro und 8 Pro, überleben dies aber unbeschadet. Achtet also einfach darauf, nicht auf dem 10 Pro zu sitzen.
Der Fingerabdrucksensor wandert nach oben
Der Fingerabdrucksensor hat man dieses Jahr wieder etwas höher platziert als noch beim 9 Pro. In der Mitte der unteren Bildschirmhälfte ist er definitiv besser zu erreichen und ich habe nie wirklich verstanden, warum er beim 9 Pro so weit unten sitzt. Laut OnePlus wurde auch die Schnelligkeit verbessert, was ich allerdings kaum merke. Die Schnelligkeit und Erkennungsrate sind auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr, was aber absolut nichts Schlechtes ist. Schnell und zuverlässig – so kann man das Entsperren per Fingerabdruck beim OP 10 Pro beschreiben.
Gleiches gilt auch für die Entsperrung per Gesichtserkennung. Das wird wie so oft über die Frontkamera gelöst und ist daher nicht so sicher wie z.B. Apples Face ID. Glücklicherweise muss man es hier nicht zwangsweise nutzen, in manchen Situationen ist es aber durchaus nützlich.
Display: 1 Milliarde scharfe Farben mit 120 Hz
Auf der Vorderseite hat sich kaum etwas geändert. OnePlus setzt weiterhin auf ein 6,7 Zoll großes AMOLED Display mit einer QuadHD+ Auflösung (3216 x 1440P). Somit bekommt man hier wieder eine sehr scharfe Darstellung mit überdurchschnittlichen 526 Pixeln pro Zoll. Wem die hohe Auflösung zu viel Akku frisst oder sie einfach nicht braucht, kann in den Displayeinstellungen wieder auf FullHD+ wechseln. Neu ist die Option der smarten Auflösung, bei der die Auflösung je nach Inhalt zwischen QHD+ und FHD+ wechselt.
Dieses dynamische Anpassen ist bei der Bildwiederholrate Standard. Zwischen 1Hz bis 120Hz wird auch die Aktualisierungsrate an die gezeigten Inhalte angepasst. Dank der LTPO 2.0-Technik kann dieser Wechsel nun noch schneller vonstattengehen als beim OP 9 Pro. Laut OnePlus führt der schnellere Wechsel zu einer höheren Energieeffizienz des 10 Pro, was dadurch 1,5 Stunden länger durchhalten soll als der Vorgänger. Wer das nicht braucht und noch mehr Akku sparen will, kann auch hier wieder auf dauerhafte 60 Hz wechseln. Das gute Always-On-Display läuft jetzt übrigens auch mit nur 1Hz und sollte somit noch weniger Energie verbrauchen.
Während sich bei der Wiederholrate also eine leichte Verbesserung erkennen lässt, bleibt man bei der Helligkeit komplett gleich. Dementsprechend liegt die maximale Helligkeit des 10 Pro wieder bei 1.300 nits. Hier muss man allerdings sagen, dass dieser Wert für 900€ sehr gut ist. Zur Einordnung: ein Galaxy S22 liegt gleichauf und ein Xiaomi 12 für 50€ weniger bietet 1.100 nits. Die Helligkeit reicht auch bei direktem Sonnenlicht für ein ablesbaren Display und der Automatik-Modus macht einen guten Job.
Neu ist die doppelte Farbkalibrierung des Displays. Normalerweise wird die Farbdarstellung eines Smartphonedisplays bei einer Helligkeitsstufe kalibriert (z.B. 500 nits). Das OnePlus 10 Pro ist nun das erste Smartphone, dessen Displayfarben bei 500 nits und 100 nits kalibriert wurden. Das soll für eine 50% akkuratere Farbdarstellung bei niedriger Displayhelligkeit sorgen. Ehrlich gesagt ist mir bei meinem 9 Pro nie eine sehr inakkurate Farbdarstellung bei niedriger Helligkeit indoors aufgefallen. Für Menschen, die z.B. für ihre Arbeit auf sehr akkurate Farben angewiesen sind, ist das aber sicherlich eine nette Verbesserung.
Apropos Farben – es handelt sich wieder um ein 10bit-Display, welches 1,07 Milliarden Farben darstellen kann. In den Einstellungen hat man die Wahl zwischen verschiedenen Farbmodi für das Display. Standardmäßig ist „Lebhaft“ eingestellt, es gibt aber noch „Natur“ und im Pro-Modus die Optionen „Cineastisch“ (DCI-P3) und „Brilliant“. Bei allen Modi kann man zusätzlich noch die Farbtemperatur anpassen.
Des Weiteren bieten die Einstellung einen planbaren Dark Mode mit drei Stufen und einigen zusätzlichen Optionen. Das sogenannte Naturfarbendisplay passt die Farbtemperatur automatisch ans Umgebungslicht an und der planbare Nachtmodus heißt jetzt Augenkomfortmodus. Wer will, kann in diesem Modus auch komplett auf Farben verzichten, was gerade vor dem Schlafen gehen, keine schlechte Idee ist.
Am Curved Design des Displays hält OnePlus (leider) fest. Immerhin hatte ich so gut wie keine Fehleingaben durch das abgerundete Displayglas. Wenn es nach mir ginge, darf OnePlus hier aber gerne Samsung und dem S22/+ folgen, die ein komplett flaches Display bieten. In Sachen HDR werden HDR10, HDR10+ und HLG unterstützt, bedauerlicherweise immer noch kein Dolby Vision.
Insgesamt ist das Display dem des 9 Pro sehr ähnlich und bietet nur in Sachen Schnelligkeit der Bildwiederholratenanpassung und der zweiten Farbkalibrierung nennenswerte Unterschiede. Aber auch ohne riesige Sprünge ist das hier ein super scharfes, dynamisches und farbenfrohes AMOLED-Display, das so ziemlich jeden glücklich machen dürfte.
Heißer Snapdragon 8 Gen 1 mit Maulkorb
Im Inneren kommt, wie zu erwarten, der Nachfolger des Snapdragon 888 zum Einsatz. Dieser hört dank des neuen Namensschemas von Qualcomm auf den Namen Snapdragon 8 Gen 1. Dazu kommen wahlweise 8 GB oder 12 GB LPDDR5 RAM und 128 GB oder 256 GB UFS 3.1 Speicher. Man ist also in allen Belangen topaktuell ausgestattet. Ich hätte eine 512 GB Version noch schön gefunden, denn der Speicher ist wie immer nicht erweiterbar.
Im Alltag ist der Sprung vom Snapdragon 888 auf den SD 8 Gen 1 nur sehr selten spürbar. Das System läuft sehr flüssig, reagiert schnell auf jegliche Eingaben und Apps öffnen und zwischen ihnen Wechsel geht schnell von der Hand. Software, das schnelle Display und der Chip sind wie so oft gut aufeinander abgestimmt und legen einem keine Steine in den Weg. So sah ich mich außerhalb von Spielen auch nie genötigt den Hochleistungsmodus einzuschalten, welcher standardmäßig deaktiviert ist.
Somit fährt des 10 Pro die meiste Zeit mit leicht angezogener Handbremse. Das muss einem nicht unbedingt gefallen, ich persönlich habe aber lieber etwas mehr Akkulaufzeit, wenn ich den Unterschied sowieso nicht merke. Wer beim Zocken oder generell immer die maximale Leistung des Chips nutzen möchte, muss der Hochleistungsmodus in den Einstellungen unter Akku>Erweiterte Einstellungen aktivieren. Hier wäre ein einfacher Button in den Schnelleinstellungen wirklich nützlich.
Die Warnung, dass das Gerät im Performance Modus warm werden wird, ist definitiv berechtigt. Gerade bei den GPU-Benchmarks und in Spielen merkt man schon ohne eine Aktivierung die Abwärme des Snapdragon, was dann auch zur Drosselung führt, damit das Gerät nicht überhitzt. Immerhin pendelt man sich beim 3D Benchmark Wild Life Stress Test nach den ersten paar Durchläufen bei etwas über 60% der Anfangsleistung ein, was aber natürlich kein guter Wert ist.
Diese Probleme hat aber nicht nur OnePlus, sondern sind auch beim Xiaomi 12 Pro zu beobachten. Der Übeltäter ist hier ganz klar der Snapdragon 8 Gen 1, welcher einfach sehr viel Hitze entwickelt. OnePlus versucht dem das bisher größte Kühlsystem in einem OnePlus entgegenzusetzen, was bei längeren dauerhaften Stresstests aber auch nicht ganz reicht.
Fürs Zocken hat man dank der neuen Adreno 730 GPU also ordentlich Power, was sich sowohl in Spielen als auch in Benchmarks zeigt. Lange kann diese Leistung beim dauerhaften Spielen von grafisch anspruchsvollen Games aber nicht aufrechterhalten werden. Wer also passionierter Mobile Gamer ist, sollte sich vielleicht eher ein Handy mit letztjährigem Snapdragon 888 oder einem Gaming Phone wie dem RedMagic 7 umschauen. Wer, wie ich, aber maximal Puzzle-Spiele installiert hat, wird diese Probleme nicht haben und nicht mal merken, dass sie existieren.
Benchmarkergebnisse
Die Benchmarkergebnisse sind ohne aktivierten Hochleistungsmodus recht enttäuschend. Ist dieser aber eingeschaltet, zeigt sich, dass der SD 8 Gen 1 vor allem bessere GPU-Performance liefern kann, während die CPU-Verbesserungen recht gering ausfallen.
OxygenOS mit ColorOS Einschlag
Im Januar wurde das OnePlus 10 Pro in China vorgestellt. Dort erscheint es mit dem ColorOS 12.1 Betriebssystem, welches auf Android 12 basiert. Bei ColorOS handelt es sich um das hauseigene Betriebssystem von OPPO. Vergangenes Jahr hatte man angekündigt, die beiden Betriebssysteme von OnePlus und OPPO zusammenzulegen, um eine einheitliche Erfahrung zu bieten. Davon nimmt man nach viel negativem Community-Feedback aber wieder Abstand und belässt es bei einer vereinten Codebase. Dementsprechend erscheint das OnePlus 10 Pro bei uns weiterhin mit OxygenOS 12.1 auf Basis von Android 12 mit einem Sicherheitsupdate von März 2022.
Auch wenn es weiterhin OxygenOS heißt und viele der bekannten Features wieder anzutreffen sind, merkt man doch, dass in OxygenOS 12.1 einiges an ColorOS 12.1 steckt. So sieht der Bildschirm für die Startseitenbearbeitung exakt so aus wie bei Oppo, die „Erfinderischen Hintergundbilder“ hat Thorben schon beim Find X5 Pro gefunden und auch die O-Haptics für die Vibrationen hat man übernommen. Ebenso findet man die Akkueinstellungen und die Kamera-App genauso bei Oppo wieder.
Außerdem neu in für langjährige OnePlus-Nutzer direkt auffallend sind die neu gestalteten Icons, welche jetzt quadratisch mit abgerundeten Ecken sind. Wie immer kann man aber einfach andere Icon Packs und natürlich auch einen anderen Launcher installieren und nutzen. Ebenfalls neu gestaltet wurde das Shelf, welches jetzt aufgerufen werden kann, indem man von der oberen rechten Ecke nach unten wischt. Man muss sich also endlich nicht mehr zwischen den Schnelleinstellungen & Benachrichtigungen und Shelf entscheiden, wie es bei OxygenOS 11 der Fall ist.
Weitere Neuerungen umfassen den Private Save und Work Life Balance 2.0. Geblieben sind glücklicherweise die bekannten Gesten – z.B. auf ausgeschaltetem Display (V für die Taschenlampe usw.) – die vielen Personalisierungsmöglichkeiten und die gute Performance. OxygenOS läuft mit (oder trotz?) ColorOS-Einfluss sehr rund, schnell und intuitiv. Dazu kommt noch das Versprechen drei große Android-Updates (bis einschließlich Android 15) sowie vier Jahre Sicherheitsupdates zu bekommen.
Hasselblad-Kamera der zweiten Generation
Die drei Kameras auf der Rückseite bilden ein sehr ähnliches Setup wie beim 9 Pro. So nutzt auch das 10 Pro den Sony IMX789 Sensor für die 48 MP Hauptkamera. Gleich geblieben ist auch die Telekamera mit 8 Megapixeln, die einen 3,3-fachen optischen und bis zu 30-fachen digitalen Zoom ermöglicht. Deutlich zu erkennen ist auch wieder das HASSELBLAD-Branding des schwedischen Kameraherstellers, mit dem OnePlus im März 2021 eine dreijährige Partnerschaft eingegangen ist.
Wirklich neu ist also nur die Ultraweitwinkelkamera, die zwar weiterhin mit 50 Megapixeln auflöst, jedoch auf den Samsung JN1 Sensor setzt und einen Aufnahmewinkel von bis zu 150° bietet (normal sind 110°-120°). OnePlus nennt das ganze System „die Hasselblad-Kamera für Smartphones der zweiten Generation„.
Neu ist noch, dass alle drei rückwärtigen Kameras des 10 Pro Fotos mit 10bit Farbtiefe aufnehmen können und somit über 1 Milliarde Farben festhalten. Das soll für noch realistischere Farben, feinere Farbverläufe und Übergänge sorgen. Dabei werden allerdings HEIC-Dateien erstellt, die man bisher nur auf dem OP 10 Pro und aktuellen Macs öffnen kann. Auf mehreren aktuellen Windows-Rechnern mit den zwei installierten Erweiterungen (HEIF & HEVC) ging es nicht.
Des Weiteren können alle drei Kameras im Pro-Modus Fotos im 12-Bit-RAW-Format aufnehmen und es gibt ein neues RAW+ Format. Für Video-Creator gibt es noch den neuen Film-Modus, mit dem man „ISO-Wert, Verschlusszeit, Weißabgleich und mehr vor und während der Videoaufnahme einstellen“ und im LOG-Format filmen kann.
Hauptkamera: Immer noch stark
Die Hauptkamera ist wie gesagt die exakt gleiche wie im Vorgänger. Selbst im Reviewer’s Guide von OnePlus wird der Kamera nur eine einzige Seite gewidmet und von Verbesserungen beim Bildrauschen, Auflösung und Dynamikumfang gesprochen. Das und natürlich auch die Fotos zeigen, dass sie hier wirklich nicht viel getan hat. Der hauptsächliche Unterschied, der den meisten auffallen dürfte ist, dass das OnePlus 10 Pro Fotos mit stärkerer Farbsättigung produziert und der Weißabgleich meistens etwas wärmer ausfällt.
Diese zwei Veränderungen sorgen für eine nicht mehr ganz so natürliche Farbdarstellung, was vielen allerdings sogar besser gefallen dürfte. Man denke nur an Urlaubsfotos mit blauem Himmel und blauem Meer, die man so oft auf Instagram beobachten kann. Auch ich kann mich davon nicht freisprechen – es sieht stellenweise einfach besser aus, wenn die Pflanze richtig grün und der Himmel richtig blau ist, realistisch ist das aber oftmals nicht mehr.
Im Folgenden sind links immer die Fotos des OnePlus 10 Pro und rechts die des OnePlus 9 Pro, beide im Auto-Modus und ohne Nachbearbeitung.
Eine kleine Verbesserung kann man beim sowieso schon guten Dynamikumfang beobachten. So kann man im folgenden Foto noch mehr des hell angeleuchtetem Hauses im Hintergrund erkennen. Bei den Details und der Schärfe hat sich dagegen praktisch nichts getan, beides war aber schon beim 9 Pro auf einem sehr guten Niveau.
Wo man den wärmeren Weißabgleich meiner Meinung nach etwas zu deutlich sieht, ist bei Nachtaufnahmen. Hier bekommen die Fotos vom 10 Pro oftmals einen gewissen Rotstich, das 9 Pro geht dafür mehr ins Grüne. Die Wahrheit liegt hier wohl irgendwo in der Mitte, gerade die Aufnahmen von der Pflanze bei schwachem (aber nicht rotem) Licht ist mir dann doch zu rot geworden.
Noch kurz erwähnt seien die sogenannten Master Styles. Das sind drei Farbfilter, die man zusammen mit drei professionellen Hasselblad Fotografen erstellt hat. Von links nach rechts sehr ihr das normale Foto und dann die Filter Glanz, Klarheit und Smaragd im Einsatz.
150° Ultraweitwinkelkamera: Kein fairer Tausch
Die größte Neuerung des Kamera-Systems ist die neue Ultraweitwinkelkamera mit einem Aufnahmewinkel von 150°. Dabei handelt es sich um die gleiche Kamera wie im kürzlich vorgestellten Realme GT 2 Pro. Da 150° allerdings ein wirklich extrem weiter Aufnahmewinkel ist, fangen normale Aufnahmen mit der Ultraweitwinkelkamera „nur“ normale 110° ein. Wie schon bei der Hauptkamera sind die Farben etwas kräftiger, der Weißabgleich recht warm und alle Fotos wirken sehr hell. Auch das kann einem besser gefallen, man büßt aber Kontrast ein und auch bei den Details und der Schärfe kann der neue Sensor nicht mithalten.
Mit dieser etwas deutlicheren Aufhellung versucht man vielleicht zu kompensieren, dass der neue Sensor leider ca. 44% kleiner ist und 36% kleinere Pixel hat. Somit kann man weniger Licht einfangen, was zu schlechteren Fotos bei wenig Licht und kleinerem Dynamikumfang führt.
Um Fotos mit 150° Aufnahmewinkel oder im Fisheye-Modus aufzunehmen, muss man in der Kamera App ganz recht auf „Mehr“ tippen und dort 150° auswählen. Ich finde es ehrlich gesagt etwas komisch ein so stark beworbenes neues Feature dort zu verstecken, wo nicht einmal garantiert ist, dass alle Käufer es überhaupt entdecken. Man hätte es auch einfach als weitere vierte Möglichkeit im normalen „Foto“ Bereich hinzufügen können. Videos mit 150° oder Fisheye-Effekt sind enttäuschenderweise nicht möglich. Die Fotos haben auf jeden Fall einen coolen Effekt, zum Rand hin kann aber auch die Verzerrungskorrektur nicht verhindern, dass das Hochhaus eine leichte Krümmung hat.
Ein Feature, welches durch die neue UWW-Kamera leider wegfällt, ist der Makro-Modus. Das ist zugegebenermaßen genauso ein Gimmick wie der 150° Modus, war aber beim 8 Pro und 9 Pro gut über die Ultraweitwinkelkamera gelöst. Insgesamt ist die Ultraweitwinkelkamera ein Downgrade im Vergleich zum Vorgänger, und das nur für einen Aufnahmemodus, den OnePlus nicht einmal prominent platziert. Für mich ist das kein fairer Tausch und ein klarer Rückschritt.
3,3x Telekamera: Nice to have
Die Telekamera ist immer noch die gleiche wie schon im OnePlus 8 Pro. Hier wird auch nur von Verbesserungen beim digitalen Zoom gesprochen, welcher bis 30x möglich ist. Über 10x würde ich jedoch nicht hinausgehen, da es dann sehr matschig wird. In Kombination mit optischer Bildstabilisierung bekommt man hier passable Zoom-Fotos. Schade ist nur, dass die Farben über die drei Kameras nicht besonders konsistent sind, das hat man schonmal besser hinbekommen. Die Telekamera ist dabei immer nochmal wärmer bzw. hat einen leichten Rotstich. Hier sollte man per Updates nochmal versuchen, die Farben etwas anzugleichen.
32 MP Frontkamera: Fängt mehr ein
Vorne gibt es dann aber wieder eine Veränderung. Hier setzt man auf den 32 MP Sony IMX615 Sensor, der auch schon im OnePlus Nord 2 zum Einsatz kommt. Dadurch hat man einen 27% größeren Aufnahmewinkel als noch beim 9 Pro. Gerade für Gruppenselfies oder auch bei Selfie-Videos stellt das eine Verbesserung dar. Die Kamera fängt viele Details ein und macht scharfe Selfies. Auch den Dynamikumfang konnte man etwas vergrößern.
Neu ist außerdem, dass man jetzt auch bei Selfies den Nachtmodus nutzen kann. Aber selbst ohne diesen macht das 10 Pro bessere Selfies bei geringem Licht als der Vorgänger. Die neue Frontkamera stellt in meinen Augen also eine echte Verbesserung dar – geht doch!
Insgesamt bewegt man sich mit dem 10 Pro meiner Meinung nach ein Stück weit weg von der beworbenen „Hasselblad Natural Color Solution for Mobile“, denn so natural sind die Farben beim 10 Pro nicht mehr. Ob das nun gut oder schlecht ist, liegt im Auge des Betrachters und Fotografen. Klar ist aber, dass die neue Ultraweitwinkelkamera schlechter und die neue Frontkamera besser ausfällt als beim Vorgänger.
5.000 mAh Akku sorgt für gute Laufzeit
Die größte Verbesserung des 10 Pro gegenüber dem Vorgänger ist ganz klar die Akkukapazität und die Laufzeit. Man bekommt hier einen 5.000 mAh Akku, was eine Vergrößerung von 11% darstellt. Da Displaygröße sowie Auflösung und Helligkeit gleich geblieben sind und der Snapdragon 8 Gen 1 in der Standardeinstellung permanent etwas gedrosselt wird, überträgt sich die Vergrößerung auch in den Alltag.
Ich kam im Alltag auf ca. 7-9 Stunden Bildschirmzeit, je nachdem wie viele Benchmarks und Spiele zwischendurch liefen. Damit komme ich um die 1 bis 1,5 Tage ohne Aufladung durch. Im PCMark Akku Benchmark hält das OnePlus 10 Pro zwischen 13:26 Stunden und 14:26 Stunden durch. Bei der kürzeren Laufzeit lag die Displayauflösung bei QHD+, die Längere wurde mit FullHD+ erreicht. Allerdings lief das Display bei beiden Tests mit dynamischen 120 Hz.
Aufgeladen wird das 10 Pro mit dem mitgelieferten 80 Watt SuperVOOC Ladegerät. Auch hier merkt man also die immer weiter fortschreitende Oppofizierung von OnePlus. Natürlich hat OnePlus schon immer Oppos VOOC Ladetechnik benutzt, bisher hieß diese bei OnePlus aber Dash Charge und dann Warp Charge. Auch das kabellose Laden mit 50 Watt, welches wir vom 9 Pro als Warp Charge 50 Wireless kennen, hört jetzt auf den Namen „50W AIRVOOC“.
In der Praxis braucht das OP 10 Pro nur 15 Minuten um kabelgebunden auf 50% zu kommen, die vollen 100% sind nach 33 Minuten erreicht. Etwas merkwürdig ist, dass das Ladegerät jetzt wieder einen USB-A-Anschluss hat, während beim 9 Pro zum ersten Mal USB-C direkt am Ladegerät zum Einsatz kam. Die kabellose Ladung kann auch mit dem „alten“ Warp Charge 50 Wireless Ladegerät vonstattengehen und benötigt dann 47 Minuten für die 100%.
Kabelgebunden hat sich die Ladezeit im Vergleich zum Vorgänger nur um 4 Minuten verlängert, was in Anbetracht des deutlich größeren Akkus ein starker Pluspunkt ist. Auch die Akkulaufzeit konnte man steigern, sodass ich mit meinem 9 Pro schon etwas neidisch bin. Insgesamt sieht man in der Kategorie Akku und Laden den größten Fortschritt des OnePlus 10 Pro.
Laute Lautsprecher & starke Vibration
Das OnePlus 10 Pro ist wieder mit zwei Lautsprechern ausgestattet. Der stärkere sitzt unten neben dem USB 3.1 Gen 1 (5 Gbit/s) Anschluss. Der etwas schwächere sitzt am oberen Rand und doubelt als Hörmuschel. Das Stereo Paar wird recht laut, verzerrt dann aber den Bassbereich ein wenig. Insgesamt bewegt man sich hier auf dem durchschnittlich guten Level des 9 Pro, ein Xiaomi 12 Pro klingt aber nochmal besser.
Wirklich verbessern konnte man dagegen die Vibration. Hier verbaut man vermutlich den gleichen Vibrationsmotor wie das Oppo Find X5 Pro und übernimmt auch dessen „O-Haptics“ Branding. Der Motor ist laut OnePlus 40% stärker als der im 9 Pro und man kann die stärkere Vibration definitiv spüren. Hinzu kommt, dass man zwischen „scharfer“ und leiser Vibration wählen kann, was wirklich einen Unterschied macht.
Durch das integrierte X65-Modem hat man Zugriff auf 5G (Standalone & Non-Standalone) sowie WiFi 5 und 6 (ac & ax). Der Dual-SIM-Slot bietet Platz für zwei 5G Nano-Sim-Karten gleichzeitig. Beim Telefonieren werden VoLTE und VoWiFi unterstützt und beide Seiten konnten sich gut verstehen. Bei Bluetooth hat man mit Version 5.2 und aptX HD sowie LDAC-Unterstützung ebenfalls eine gute Auswahl. NFC für Google Pay ist natürlich auch verbaut. Fürs Navigieren wird Dual GPS, Dual Galileo, GLONASS und BDS unterstützt. Der GPS-Fix ist nach ca. 2 Sekunden da und auf 3 Meter genau.
Das OnePlus 10 Pro wird es schwer haben
Ihr merkt es vielleicht schon, das OnePlus 10 Pro hat mich nicht begeistert. Es ist insgesamt zwar kein schlechtes Handy, aber es fehlt der große Fortschritt, der WOW-Faktor und dann erlaubt man sich auch noch einige Fehler. Da hätten wir das fehlende IP68-Rating, das „in zwei Teile brechen“, das Überhitzen und Drosseln des Snapdragon 8 Gen 1 bei anspruchsvollen Spielen und die schlechtere Ultraweitwinkelkamera.
Auf der Pro-Seite stehen ein sehr gutes Display, gute Alltagsperformance, eine flüssig laufende Software, die ich trotz der Oppo-Einflüsse immer noch mag, eine verbesserte Akkulaufzeit mit schnellem 80 Watt Laden und die weiterhin sehr gute Hauptkamera.
Das Problem ist nun, dass schon das OnePlus 9 Pro ein gutes Display, dank der Ultraweitwinkelkamera ein insgesamt besseres Kamerasystem, gute Performance, und zwar eine kürzere, aber immer noch gute Akkulaufzeit hatte. Wer also gerne ein neues OnePlus Handy möchte und auf den etwas besseren Akku verzichten kann, bekommt mit dem OP 9 Pro in meinen Augen das bessere Gesamtpaket für aktuell ca. 200€ weniger.
Verglichen mit den 2022er Flagships hat man mit dem Samsung Galaxy S22+, dem Oppo Find X5, Google Pixel 6 Pro und Xiaomi 12 / Pro Konkurrenten, die sicherlich nicht fehlerfrei sind und teilweise auch 50-100€ teuer ausfallen, aber oftmals auch ein etwas besseres Gesamtpaket bieten und definitiv gute Alternativen darstellen. Dementsprechend denke ich, dass es das OnePlus 10 Pro dieses Jahr wesentlich schwerer haben wird als das 9 Pro letztes Jahr. Es ist einfach nicht mehr das Smartphone, welches ich als Erstes empfehlen kann, wenn es um Flagships geht.
Das OnePlus 10 Pro kann ab sofort vorbestellt werden und ist ab dem 5. April im Handel erhältlich. Die Version mit 8GB/128GB gibt es leider nur in Schwarz und kostet 899€. Die größere 12GB/256GB Variante kostet 999€ und ist in Grün und Schwarz verfügbar.
Was sagt ihr zum OnePlus 10 Pro? Ist meine Einschätzung zu hart und was sagt ihr zu der neuen Ultraweitwinkelkamera?
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