OnePlus 10T im Kurztest: (K)ein Upgrade?
Das OnePlus 10 Pro war ein Flop. Zumindest was die generelle Meinung der Fachpresse angeht war der Schritt nach vorne zu klein. Nach einigen Rabattaktionen sieht die Bewertung zwar vielleicht etwas anders aus, aber OnePlus legt nun auch schon nach. Mit dem OnePlus 10T verspricht man „ein ganzheitliches Performance-Upgrade“. Und das gibt es auch, wenn man ganz genau hinschaut.
Inhalt
Technische Daten des OnePlus 10T
Name | OnePlus 10T |
Display | 6,7 Zoll 120 Hz AMOLED, 2412 x 1080 Pixel,394 PPI, 20:9 Verhältnis |
Prozessor | Qualcom Snapdragon 8+ Gen 1, @3,2 GHz |
Grafikchip | Adreno 730 GPU |
Arbeitsspeicher | 8 / 12 / 16 GB LPDDR5 |
Massenspeicher | 128 / 256 GB UFS 3.1 (nicht erweiterbar) |
Hauptkamera | 50 MP Sony IMX766 f/1.88 OIS 8 MP IMX355 119° Ultraweitwinkel 2 MP Makro |
Frontkamera | 16 MP f/2.4 |
Akku | 4.800 mAh mit 150 Watt SuperVOOC |
Konnektivität | USB-C 2.0, WiFi ac/ax, Bluetooth 5.3 & aptX HD / LDAC, 5G, GPS/GLONASS/Galileo/Beidou |
Features | Stereo-Lautsprecher, In-Display-Fingerabdrucksensor, NFC, Dual-SIM |
Betriebssystem | Android 12 mit OxygenOS 12.1 Oberfläche |
Abmessungen / Gewicht | 163 x 75,37 x 8,75 mm / 203,5g |
Farben | Moonstone Black, Jade Green |
Lieferumfang | 150W SuperVOOC Ladegerät, USB-C-auf-USB-C Kabel, Silikonhülle, Schutzfolie vorinstalliert |
Preis | 699€ (8/128 GB) & 799€ (16/256 GB) |
Vorstellung / Release | 3. August 2022 / 25. August 2022 |
Wo ist der Slider?
Das Rückseiten-Design des OnePlus 10T ähnelt dem überarbeiteten Design des OnePlus 10 Pro zum Großteil. Die Kamera nimmt viel Platz auf einem von der Seite hineinragenden Kameraplateau ein und ordnet die Sensoren und LED-Blitz quadratisch an. Das Hasselblad-Logo ist nicht mehr zu sehen, die Kooperation spart man sich hier. Zum Glück fehlt auch der sinnlose „P2D50T“-Schriftzug. Dafür ist der Oppo-Einfluss erkennbar. Schließlich ist das Modul nun nicht mehr kantig, sondern organisch und fließend in die Rückseite integriert. Das erinnert an das OPPO Find X5 Pro.
Beide Seiten des Glas-Sandwichs bestehen aus Corning Gorilla Glas 5, sind also kratzfest und relativ bruchsicher. Konkurrenzgeräte setzen aber durchaus auch schon auf Gorilla Glas Victus. Das 203,5g schwere und 8,75 mm dicke Top-Smartphone ist in Moonstone Black und Jade Green erhältlich. Letzteres gefällt uns im Test ziemlich gut und liegt besser in der Hand als das 10 Pro, könnte im Farbton aber etwas satter sein. Moonstone Black soll aber eine strukturierte Oberfläche bieten ähnlich wie die Sandstone-Rückseiten bzw. -Cases früher.
Kritisieren darf man aber definitiv die Größe des Kameramoduls. Wir finden zwar gut, dass man bei einer Designsprache bleibt, das schwächere Kamera-Setup im Gegensatz zum 10 Pro lässt sich aber auch deutlich kleiner integrieren. Bestes Beispiel ist da das NORD 2 aus eigenen Reihen, welches ein fast identisches Triple-Kamera-Setup bietet. Außerdem: OnePlus streicht den Benachrichtigungsslider! Das fast letzte Alleinstellungsmerkmal überlässt man nun komplett Apple – schade! Zusätzliche Hardware erleichtert in der Regel die Bedienung, so in den vergangen Jahren auch bei OnePlus. Hoffentlich ist das OnePlus 10T da eine Ausnahme.
OnePlus 10T mit flachem Display
Das versprochene Performance-Upgrade gibt es leider nicht bei dem Bildschirm. 6,7″ Displaydiagonale, AMOLED-Technik und 120 Hz Bildwiederholrate übernimmt man zwar von dem 10 Pro, dafür streicht man die 1440p Auflösung sowie die LTPO 2.0 Technik. Auch die Helligkeit fällt mit 950 nits geringer aus als in der Pro-Version, welche auf bis zu 1.300 nits bei HDR-Content kommt. Trotzdem lässt sich das 2412 x 1080p Display mit 394 ppi auch bei Sonnenstrahlung gut ablesen. Generell konnten wir im Test auch keinen Color Shift oder schlechte Blickwinkel beobachten.
Zwei Präferenzfragen gibt es aber trotzdem. Zum einen ist das OnePlus 10T Display flach und nicht curved wie bei den meisten Top-Modellen. Mir gefällt es, aber ein gebogener Bildschirm erlaubt natürlich eine „randlosere“ Darstellung des Bildschirminhalts. Dank AMOLED-Technik gibt es zudem einen Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm, der hier wie bei dem OnePlus 9 Pro sehr tief sitzt. Quasi am unteren Bildschirmrand, während dieser im 10 Pro wieder auf der Schwelle zwischen unterem und mittlerem Drittel der Bildschirmfläche positioniert wurde. Für mich ist beides in Ordnung. Funktional fällt neben der unterschiedlichen Auflösung nur der fehlende Naturfarbenmodus auf.
Das Plus macht den Unterschied
Das Versprechen einer besseren Performance entstammt dem neuen Prozessor. Ähnlich wie Xiaomi bei dem Xiaomi 12S Ultra konnte es auch OnePlus wohl nicht abwarten, den Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 zu verbauen. Die Plus-Variante des aktuellen Flagchips – Kann ich mir das Wort patentieren lassen? – bietet 10% mehr Performance, 10% schnelleren Grafiktakt, 15% bessere Effizienz und bis zu 30% mehr Performance pro Watt bei einer Taktfrequenz von 3,2 GHz. Warum? Der 4nm Chip wird nun wieder von TSMC und nicht mehr von Samsung hergestellt, die mit dem SD888 und SD 8 Gen 1 für einige Effizienz- und Wärmeprobleme gesorgt haben.
Die Performance des OnePlus 10T ist nun einen Schritt, wenn auch einen kleinen, nach vorn gegangen. Der durchschnittliche Anforderungsbereich eines Smartphones wird natürlich problemlos erledigt, das gilt aber schon für den Vorgänger und auch für grundsätzlich günstigere Handys. Performance ist nicht mehr teuer. Aber Benchmarks, Gaming und auch dauerhafte Belastung verarbeitet der neue Prozessor nun besser und wird dabei nicht so warm. Das konnten wir schon beim Xiaomi 12S Ultra beobachten.
Dazu kommen dann noch großzügige 8, 12 oder sogar 16 GB LPDDR5 Arbeitsspeicher. Auch hier gibt es leider nicht den neuen LPDDR5X Standard, den wir im realme GT 2 Master Explorer sehen. Der Speicher fällt mit 128 oder 256 GB UFS 3.1 Speicher ebenfalls hoch aus, lässt sich aber nicht erweitern.
OnePlus 10T mit 150W Laden
Ein Downgrade gibt es auch in der Akkukapazität, die mit 4.800 mAh anstatt 5.000 mAh nun minimal kleiner ausfällt. Kann die bessere Effizienz des Chips die niedrigere Kapazität und die fehlende LTPO 2.0 Technologie ausgleichen? Fast. Der Drain zeigt sich relativ gering, durch den Tag kommt man auf jeden Fall gut. Da kommt wohl auch zu Gute, dass man gar keine 1440p Auflösung auswählen kann. Hier kommt es wie immer auch etwas auf die eigene Benutzung an; wer einfach WhatsApp, Spotify und Instagram nutzt, muss erst innerhalb des zweiten Tags an die Steckdose. Videobearbeitung mit InShot oder anspruchsvolle Games ziehen natürlich mehr Batterie.
Das ist aber fast egal. Das OnePlus 10T ist mit 150W SuperVOOC Laden ausgestattet, ein entsprechendes Ladegerät liegt im Lieferumfang. Das ist ein USB-C Charger, der sogar bis zu 160W Leistung ermöglicht. Damit ist das 10T innerhalb von 19 Minuten komplett aufgeladen. OxygenOS 12.1 zeigt dabei auch eine entsprechende Ladeanimation aus. Damit ist es das zweite Smartphone auf dem Markt, welches sich so schnell laden lässt. Das erste, das realme GT Neo3, kommt ebenfalls aus dem BBK-Konzern, hier hat man sich die Technik wohl einfach geteilt. Das wird euer eigenes Ladeverhalten komplett verändern. Dafür fehlt dann leider kabelloses Laden.
Ist das die NORD 2 Kamera?
Ein weiteres Downgrade ist die Kamera. Statt Sony IMX789, Telekamera und 150° Ultraweitwinkelkamera wie im OnePlus 10 Pro gibt es fast das OnePlus NORD 2 Setup. Sony IMX766 Hauptsensor mit ƒ/1.8 Blende und optischer Bildstabilisierung, 8 MP Ultraweitwinkelkamera mit 119° Aufnahmewinkel bei ƒ/2.2 Blende und eine 2 MP Makrokamera mit 2 cm Naheinstellgrenze. Letztere ist der einzige Unterschied zum weniger als halb so teuren NORD 2, dieses hat einen ebenso nutzlosen 2 MP Monochrom-Sensor. So ein schlechter Makrosensor in dem Preisbereich ist unserer Ansicht nach eine Unverschämtheit, auch Xiaomi hat diesen Move schon gemacht.
Nun fehlt auch die Hasselblad-Kooperation und damit verliert das OnePlus 10T leider die Stärken im Farbprofil des 10 Pro. Die Fotos sind insgesamt mit einer Schulnote „gut“ zu bewerten, mehr aber auch nicht. Die Farben sind je nach Szenario mal etwas zu stark oder etwas zu schwach, die Nuancen des 10 Pro fehlen. Das Schärfeniveau ist ähnlich, wobei mir hier der größere Fokusbereich in einigen Szenarios sogar besser gefällt. Bei guten Lichtverhältnissen sind die Fotos sehr solide mit ausreichendem Dynamikumfang. Fehlt das Licht, lässt aber auch hier die Qualität nach.
Auch die Ultraweitwinkel hinterlässt einen etwas faden Beigeschmack. Alles schon tausendmal gesehen. Der Effekt ist da, aber wenig Details, geringer Dynamikumfang und Bildrauschen in den dunkleren Bildbereichen sorgen für ein suboptimales Ergebnis. Auf der Vorderseite halbiert man die Auflösung, was keinen großen Effekt auf die Selfies hat. Die gefallen mir grundsätzlich gut und treffen die Hauttöne in den meisten Fällen relativ akkurat.
OxygenOS 12.1: Alles beim Alten
Nebem dem OnePlus 10T hat man auch OxygenOS 13 vorgestellt, die neue Oberfläche aus dem Hause OnePlus. Die ist aber noch nicht auf dem Gerät vorinstalliert. Daher ändert sich im Vergleich zur Software-Experience des OnePlus 10 Pro grundsätzlich nichts. Das hauseigene Betriebssystem hat(te) viele Fans, kommt es doch mit wenig Bloatware aus und bietet einige smarte Anpassung. In letzter Zeit nähert es sich aber immer stärker ColorOS an und sollte ursprünglich auch komplett mit diesem verschmelzen. Diesen Plan hat man inzwischen aber ad acta gelegt.
Heraus kommt ein meiner Einschätzung nach aber rundes Betriebssystem mit nützlichen Extrafunktionen und Anpassungsmöglichkeiten. Ich bin aber auch Fan von ColorOS und kann die Kritik einiger OnePlus-Fans hier nicht ganz nachvollziehen. Schreibt gerne sonst in die Kommentare, was euch aktuell daran stört. Mich stört aber eher das bisherige Nichteinhalten des Update-Versprechens des Vorgängers. Unser OnePlus 8T hat trotz Updateversprechen noch immer kein Update auf Android 12 bekommen. Für das 10T verspricht der Hersteller ebenfalls wieder drei Jahre Systemupdates und vier Jahre Security-Updates.
Ein kleiner aber feiner Unterschied ist zudem der USB-C 2.0 Port an der Unterseite, kein USB-C 3.1 wie im OnePlus 10 Pro. Dadurch ist eine Unterstützung von externen Monitoren nicht möglich. Dafür gibt es aber immerhin Bluetooth 5.3, 5G, WiFi 6, NFC, Dual GPS und auch einen Stereo-Lautsprecher, der einen räumlichen Klang bietet.
OnePlus 10T kaufen?
Das OnePlus 10T ist ein Performance-Upgrade im Vergleich zum 10 Pro und natürlich zum 8T. Aber nicht ganzheitlich, sondern nur spezifisch. Im Vergleich zum 10 Pro ist die Leistung sogar noch besser, genau wie die Schnellladefähigkeit. Dafür macht man Abstriche in puncto Display, Kamera, Verbindungsmöglichkeiten und vielleicht sogar im Design. In der Oberklasse ist das OnePlus 10T zwar ein gebührender Nachfolger für das OnePlus 8T, leider ist es aber auch irgendwie nur ein stärkeres NORD 2. Dafür ist der Preis von 699€ dann im Direktvergleich auch happig, trotzdem ist es eines der günstigsten Optionen mit dem neuen Snapdragon 8+ Gen 1.
Mit 100€ weniger auf dem Preisschild wäre es vor allem ein leistungsstarkes Gerät. So muss man überlegen, ob man mit einem realme GT 2 Pro oder sogar einem Pixel 6 das rundere Gesamtpaket bekommt.
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Kommentare (29)