PICO 4 VR-Brille: Die bessere Meta Quest 2?
Bei Pico sieht die Zukunft aktuell ungewiss aus. Mitarbeiter wurden entlassen und Spiele eingestellt. Bisher gibt es nicht wirklich kommunizierte Pläne für die Zukunft. Weitere Informationen dazu findet ihr bei Mixed.
Ganz klarer Platzhirsch im VR-Markt ist Meta, denen jetzt das TikTok-Schwesterunternehmen PICO das Leben schwer machen will. Das neue Headset hat eine höhere Auflösung, ist kleiner und leichter als der Vorgänger. Kommt mit der PICO 4 der große Aufstieg in Europa?
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Inhalt
PICO ein Schwesterunternehmen von TikTok
Wir haben Anfang des Jahres im April schon über die PICO Neo 3 Link berichtet. Dies war das erste Privatnutzer-Headset des Herstellers für Europa. Davor hat man sich vor allem auf Unternehmenskunden fokussiert und war im China-Heimatmarkt aktiv. Neben PICO gibt es noch weitere VR-Brillenhersteller aus China, seitdem das Unternehmen aber von Bytedance, dem TikTok Mutterunternehmen, aufgekauft wurde, ist hier natürlich das Interesse deutlich gestiegen.
Deutlich kleiner, trotzdem höhere Auflösung
Große Neuerung ist die veränderte Linsenart. Statt Fresnel gibt es jetzt Pancake, welche einen deutlich kleineren Formfaktor ermöglichen. Das verhindert aber nicht eine 90 Hz Bildwiederholrate und ein LCD mit einer Gesamtauflösung von 4320 x 2160 Pixel (2160 x 2160 pro Auge). Das Sichtfeld liegt bei 105° und die Pupillendistanz (IPD) kann frei zwischen 62 und 72 mm angepasst werden. Tatsächlich gibt es aber keinen neuen Prozessor, man nutzt hier erneut den Qualcomm XR2, der auch im Neo 3 Link und der Meta Quest 2 steckt. Dazu gibt es 8 GB Arbeitsspeicher und wahlweise 128 oder 256 GB Speicher.
Durch den neuen Formfaktor erreicht man ein Gewicht von lediglich 295 g bei der Brille selbst, zusammen mit dem Kopfband sind es 586 g. Metas Quest 2 wiegt im Vergleich insgesamt 503 Gramm, hier sitzt das gesamte Gewicht allerdings in der Brille selbst. Den Unterschied macht der 5300 mAh Akku, den PICO im Kopfband am Hinterkopf verbaut. So ist die Gewichtsverteilung der PICO 4 deutlich ausgewogener, was in der Praxis für ein leichteres Tragegefühl sorgt. Außerdem verrutscht das VR-Headset dadurch nicht so leicht.
Verbessertes Audio- und Vibrationssystem
Weiterhin bietet man 6DoF und nutzt vier Kameras zum Tracken, deren Position man jetzt optimiert hat. Zusätzlich gibt es jetzt eine Passthrough-Kamera mit 16 MP, die auch Farben darstellen kann (wow).
Die Controller sind noch recht ähnlich, sollen jetzt aber eine verbesserte Vibration haben, durch die ein besseres haptische Rückmeldung möglich ist. Aber auch das Audiosystem soll Verbesserungen erhalten haben. Betrieben werden die Controller von jeweils zwei wechselbaren (!) AA-Batterien, ähnlich zum Xbox 360 Controller. Gefällt mir, dass PICO hier auf wechselbare Batterien oder Akkus setzt!
Starker Fokus auf Software
Aber eine VR-Brille kann noch so gut sein, wenn sie keine Inhalte bietet. Auf der Brille selbst läuft mit PICO OS in der Version 5.0 das hauseigene Betriebssystem auf Basis von Android. Auch Metas Quest 2 basiert auf Android, wodurch zumindest teilweise dieselben Spiele verfügbar sind. Über den PICO Store kann man Spiele und Apps direkt auf dem Gerät installieren, und ohne zusätzliche Hardware nutzen.
Als Spiele nennt man zum Beispiel Walking Dead Saints & Sinners und das bald erscheinende Peaky Blinders VR-Spiel. Man möchte dieses Jahr besonders aktiv den Store mit weiteren Inhalten füllen und mit Entwicklern zusammenarbeiten, sodass Spiele zeitgleich mit der Konkurrenz im PICO Store erscheinen. Man lässt sich aber natürlich nicht entgehen, auch den Social-Media Giganten TikTok aus dem eigenen Haus zur Verfügung zu stellen. Solltet ihr mit dem Gedanken spielen euch ein VR-Headset anzuschaffen, ist es durchaus sinnvoll sich im Vorfeld über Exklusivtitel für die jeweilige Hardware zu informieren, diese könnten eure Hardware-Wahl durchaus beeinflussen.
PICO Video & PICO Worlds
Es gibt aber auch hauseigene Apps wie PICO Video oder Pico Worlds, welches jetzt in der Closed Beta startet. Bei PICO Video handelt es sich um einen kostenlosen Videodienst, der zum jetzigen Stand 600 Videos beinhalten sollte. Auch bietet man VR-Konzerte über Wave an und möchte in Zukunft Sportevents in 360° übertragen. Bei PICO Worlds handelt es sich um eine Hub-Welt mit eigenen Avataren, die man mit einzigartigen Gegenständen ausstatten kann. Hier ist es dann möglich, sich mit Freunden zu treffen und zum Beispiel auf den Start eines Spiels zu warten. Freunde des Metaverse kommen also auch bei PICO auf ihre Kosten.
PICO Fitness
Ebenso hat man Fitness als einen wichtigen Schwerpunkt erkannt und bietet eine PICO Fitness App. In dieser könnt ihr verbrannte Kalorien sehen und Spiele nach Intensität des Trainings auswählen. Wie genau diese Werte ohne zusätzliche Fitnesssensoren sind, muss sich dann aber in der Praxis herausstellen.
Zur besseren Integration eurer Bewegung in Spiele und Trainingsprogramme gibt es zusätzliche Fitnesstracker (49€), die ihr an eurem Körper befestigen könnt. So kann man bei einem Fußballspiel die Tracker am Fuß festmachen und so die Bewegung präzise in der VR-Welt darstellen.
Mixed Reality
Ein Mixed-Reality Modus soll im nächsten Jahr folgen, sodass ihr mithilfe von einem Greenscreen und einer zusätzlichen Kamera, die echte Welt mit der VR-Welt zu verknüpfen. Erstellte Inhalte können dann zum Beispiel direkt auf TikTok geteilt werden.
Verbindung zu Steam
An Spieler mit entsprechenden Computern hat man aber auch gedacht. Über eine kabellose Verbindung kann man mit der Brille auch auf seine Steam Bibliothek zugreifen. Als Alternative zur Verbindung über Wi-Fi 6 und den Router gibt es einen separat erhältlichen Adapter für den PC (49€), welcher eine direkte Verbindung mit dem PICO 4 herstellt.
Wundert euch übrigens nicht, wenn demnächst auch eine PICO 4 Pro Version erscheint, diese ist aber China exklusiv und kommt in Europa nur als Enterprise-Edition für professionelle Anwender.
Einschätzung: keine bahnbrechenden, aber sinnvolle Neuerungen
Hat man mit dem PICO Neo 3 Link noch ein sehr ähnliches Gerät zur Meta Quest 2, kommt man hier dem Metaverse-Unternehmen zuvor und bringt sinnvolle Neuerungen. Gerade die bessere Gewichtsverteilung bzw. Tragekomfort, Pancake-Linsen, höhere Auflösung und die Möglichkeit seine normale Brille zu tragen, während man die VR-Brille aufhat, machen sie interessant.
Weiterhin hat man den Vorteil auch offiziell in Deutschland erhältlich zu sein. Mit dem PICO 4 startet man nun auch bei MediaMarkt, Saturn, Amazon & Co.. Kurz vor dem Weihnachtsgeschäft soll es im Handel direkt möglich sein, die Brille auszuprobieren. Wer in München wohnt, kann sich dort auf ein Pop-up-Store freuen, wo die Brille ebenfalls verfügbar zum Testen ist.
Der Preis bleibt nah am Vorgänger mit 429€ für 128 GB und 499€ mit 256 GB. Die Brille ist ab dem 23.09. zur Vorbestellung verfügbar. Im Oktober ist dann der „richtige“ Vorbestellungsstart bei den bekannten Händlern und ab dem 18.10 startet die Auslieferung. Für den, der eine Meta Quest 2 oder PICO Neo 3 Link besitzt, dürfte sich das Upgrade weniger lohnen, ja, die Neuerungen sind sinnvoll, das Spielerlebnis an sich bleibt aber sehr identisch.
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