Pico Neo 3 Link: Autarke VR-Brille vom TikTok Mutterkonzern kommt nach Deutschland
Spätestens seit der Quest 2 dominiert Facebook/Meta im Konsumenten VR-Markt. Jetzt scheint ByteDance, der Mutterkonzern von TikTok, hier mit seiner zugekauften Firma Pico diese Position angreifen zu wollen. Das dabei entstandene VR-Headset Neo 3 Link liest sich nicht nur auf dem Datenblatt gut, sondern ist auch bei einem deutschen Händler erhältlich. Doch ist der Tech-Gigant noch einzuholen?
- Pico Neo 3 Link
Inhalt
VR als Buzzword erlebt ein Revival
Nachdem VR eigentlich schon fast aus dem Bullshitbingo-Vokabular der Hersteller herausgefallen war, katapultierte Facebook mit seinem Metaverse und der daraus folgenden Umbenennung zu Meta es wieder voll an die Spitze.
Doch auch zuvor hat Facebook den Markt mit seiner stark subventionierten Quest 2 VR-Brille massiv beeinflusst. Durch den günstigen Preis bei vielen Features wurde das Headset sehr beliebt. Während Facebook das Budget-Segment sich eigentlich nur mit der in die Jahre gekommenen Playstation VR teilte, konzentrierten sich der Spiele und Storeanbieter Valve auf das Premiumsegment mit seiner Index. Daher ist der Markteintritt von Pico jetzt so interessant, denn mit einem weiteren Social Media Giganten im Rücken, kann man so eventuell eine Alternative zur Quest 2 bieten.
Starke Hardware mit Qualcomm-Prozessor…
Wie sieht es also hardwaretechnisch bei der Pico Neo 3 Link aus? In der Brille steckt ein LCD mit einer Auflösung von insgesamt 3664 x 1920 Pixel, also 1832 x 1920 Pixel pro Auge. Die Bildwiederholrate liegt dabei bei 90 Hz. Hier ist man auf jeden Fall schon auf einem Level mit der Quest 2, wobei diese mittlerweile einen experimentellen 120 Hz Modus hat. Wie auch bei der Quest benötigt man keine weiteren Geräte, die man aufstellen muss, um das Tracking zu realisieren. Hier nutzt man vier Kameras, die am Headset liegen und so Bewegungen tracken können.
Als Prozessor nutzt man einen Qualcomm Snapdragon XR2, eine abgewandelte Version des Snapdragon 865, der auch in der Quest 2 steckt. Ebenso wie die 6 GB LPDDR4x Arbeitsspeicher und 256 GB interner Speicher.
…die man aber von der Quest 2 kennt
Man merkt vielleicht einen gewissen Trend bei der Hardware, denn das Ganze als Quest 2 Kopie zu bezeichnen ist jetzt nicht so abwegig. Jedoch weicht man dann doch etwas ab. Der Akku des Pico Neo 3 Link ist mit 5300 mAh größer als der 3640 mAh der Quest 2 und so verspricht man 1-2 Stunden längere Laufzeit.
Gut, die Hardware ist auf einem Level, das ist jetzt erstmal nicht schlecht, wenn man aber überlegt, dass die Quest 2 Pro/3 wohl bald kommen soll, ist das für ein neues Gerät nicht allzu praktisch. Wenig verwunderlich ist es aber auch nicht, denn das Neo 3 Link ist auch nur ein Relaunch eines zuvor für Business exklusiv erhältliches VR-Headset namens Neo 3 Pro.
Ein Headset ist auch nur die Hälfte der Erfahrung, denn ohne Controller geht die Bedienung eher schlecht, obwohl es da auch mittlerweile Systeme mit Handerkennung gibt. Hier bleibt man aber auch dem Markt treu und nutzt ein Design, welches die Quest, Index und das kommende PS VR2 nutzt.
So kommt ihr an Spiele/Software
Standalone-Modus: Pico Store
Was kann man denn mit dem Headset alles anstellen? Der Fokus liegt hier zumindest im Werbematerial voll auf Gaming und nicht auf irgendeinen Metaversequatsch. Im Standalone-Modus, also ohne zusätzliche PC-Hardware, kann man den Pico Store nutzen, um sich Spiele und Software herunterzuladen. Zum Start stehen über 200 VR-Apps zur Verfügung, darunter Superhot VR oder Eleven Table Tennis.
Wohl eins der bekanntesten VR-Spiele ist Beat Saber, dessen Entwickler seit einer Weile zu Meta gehört und man somit das Spiel vermutlich nie im Pico Store antreffen wird. Hier ist die Aufgabe von Pico definitiv den Store zu füllen und mich würde es nicht wundern, wenn auch im VR-Markt das wilde zukaufen von Entwicklern anfängt.
Wireless/Kabelgebunden an einen Gaming-PC: Steam
Aber der Standalone-Modus ist nicht der einzige Weg an Spiele zu kommen. Hat man einen geeigneten Gaming-PC kann man auch auf seine SteamVR-Spiele zugreifen.
Dafür kann man den Wireless Modus nutzen oder das Headset über ein USB-C DisplayPort Kabel mit dem PC verbinden. Dadurch erhöht man die Spieleanzahl gewaltig, ist aber auch auf den PC angewiesen.
Auch direkt in Deutschland
Die Pico Neo 3 Link geht beim deutschen Händler Bestware in den Vorverkauf. Lustigerweise etwas, was Facebook mit der Quest 2 bisher nicht erreicht hat.
Durch einen Rechtsstreit über die zwanghafte Verknüpfung mit einem Facebook Account kann man die Brille zum aktuellen Stand nur aus dem europäischen Ausland „importieren“. Über Händler wie Amazon ist das aber so unkompliziert, dass man davon eigentlich nichts merkt. Für die Pico VR-Brille braucht man zwar auch einen Pico Account, aber eine Verknüpfung an einen TikTok Account spart man sich hier.
Einschätzung
Bleibt dann natürlich noch der Preis. Man startet bei 453,90€, womit man beim gleichen Preis landet wie mit einer Quest 2 in der 256 GB Speichervariante. Hier bezuschusst man das Gerät wohl auch. Ich glaube, es ist nicht kontrovers zu sagen, dass man vorerst hier jedoch ein schlechteres Produkt bekommt. Man selber sagt, dass es sich hier um eine Beta handelt. Als Dank erhält man einen Rabattgutschein über 35% auf das nächste Headset von Pico bzw. ByteDance. Man ist sich wohl selbst noch nicht ganz sicher, ob man mit dem Markennamen Pico in Zukunft auftreten möchte und ich hoffe für Käufer, dass das nächste Gerät erscheint nicht allzu zügig erscheint.
Konkurrenz ist immer gut, ob es jetzt unbedingt zwei Social Media Giganten sein mussten, weiß ich nicht, aber mal sehen wie sich das Ganze entwickelt. Habt ihr schon einmal VR ausprobiert? Falls nicht, schaut mal, ob es in der Umgebung von euch eine VR-Arcade-Halle gibt, wir hatten letztens bei unserem Teamevent eine Menge Spaß.
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