POCO F7 Ultra: Maximale Xiaomi-Performance zum halben Preis?
Egal ob man es als „das teuerste POCO aller Zeiten“ oder das „1. Ultra-Smartphone der Xiaomi-Tochter“ bezeichnen möchte, das neue POCO F7 Ultra ist ein Novum für den Hersteller. Man wagt sich einen Schritt nach oben, sowohl im Preis als auch im Leistungsversprechen. Mit 749€ in der UVP ist es zwar teuer für die „Billig-Marke“, aber immer noch halb so teuer wie die Ultra-Modelle der Konkurrenz, auch von Xiaomi selbst. Das macht aber auch die Frage auf: Sind Ultra-Smartphones das Beste was der Markt oder die Marke zu bieten hat?
- POCO F7 Ultra
- 12/256 GB
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- 16/512 GB
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- 12/256 GB
Inhalt
Technische Daten des POCO F7 Ultra
Display | 6,67 Zoll (3200 x 1440 Pixel) 120 Hz AMOLED-Display, 3200 nits |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 8 Elite @4,32 GHz |
Grafikchip | Adreno GPU |
RAM | 12/16 GB LPDDR5X |
Interner Speicher | 256/512 GB UFS 4.1 |
Kamera | 50 MP Light Fusion 800, ƒ/1.6, OIS 32 MP 120° Ultraweitwinkel, ƒ/2.2 50 MP Telekamera, ƒ/2.0, 2,6-fach opt. Zoom |
Frontkamera | 32 MP |
Akku | 5300 mAh mit 120W kabelgebunden / 50W kabellos |
Konnektivität | Wi-Fi 7, Bluetooth 6, USB Typ-C 2.0, GPS/GLONASS/BDS, Dual-SIM, NFC, SA/NSA 5G |
Features | Ultraschall-Fingerabdrucksensor unter Display, Stereo-Speaker, IP68 |
Betriebssystem | Xiaomi HyperOS 2.0 auf Basis von Android 15, 4 Jahre System- & 6 Jahre Sicherheitsupdates |
Maße / Gewicht | 160,26 x 74,95 x 8,39 mm / 212 g |
Veröffentlichung | Global: 27.03.2025 |
Preis | 12/256 GB: 749€ 16/512 GB: 799€ |
Ultra…langweilig?
Nicht jede Eigenschaft des POCO F7 Ultra verdient das Prädikat „Ultra“ – so viel sei gesagt. Das Design gehört zum Beispiel nicht dazu. Eine bahnbrechende Neuerung für das Frontseite des Smartphones hat auch keiner erwartet, aber besonders symmetrisch oder dünn sind auch die Bildschirmränder nicht. Auch die Rückseite ist für POCO auffällig unauffällig. Der Kameraring oben links in der Ecke fällt für ein Ultra-Smartphone untypisch klein aus und erinnert an das OnePlus 13. Nur drei Kamerasensoren statt vier – dafür ist die Rückseite in mattes., texturiertes und glänzendes Glas aufgeteilt. Für ein Akzent sorgt dabei der bronzene Ring um die Kamerainsel, welche sich etwas anorganisch ins Gesamtbild fügt.
Erhältlich ist das POCO F7 Ultra in den Farben Schwarz und Gelb. Es kommt auf ein Gesamtgewicht von 212 g und Abmessungen von 160,26 x 74,95 x 8,39 mm, womit man zeigt, dass man hier kein „Slim“ oder „Edge“ Modell sein möchte. Robust soll es dafür sein und dafür nutzt man nun POCO Shield Glas statt dem Industriestandard. Das Samsung Galaxy S25 Ultra verarbeitet zum Beispiel Gorilla Glas Armor 2 und minimiert dadurch die Lichtreflektionen des Bildschirms. Es könnte sich bei POCOs Shield Glass um die erste Generation des Xiaomi Shield Glass handeln, welches beim Xiaomi 14 Ultra verbaut wurde. Zudem gibt es ein IP68-Rating, wodurch das Handy staub- und wassergeschützt ist.
Das POCO F7 Ultra fühlt sich nicht danach an, als ob man in der Verarbeitung Kompromisse eingegangen wäre. Andere Hersteller hätten sicher noch mehr Ressourcen investiert, um die Rückseite bündig mit dem Rahmen zu machen oder vielleicht sogar ein IP69-Rating spendiert. Trotzdem ist es ein robustes Smartphone mit einem guten look and feel. Das unterscheidet sich für mich aber nicht von seinen Vorgängern, dieser Eindruck ist beim Xiaomi 15 zum Beispiel anders.
POCO Display endlich auch mit Ultraschall
In alter POCO-Manier misst das F7 Ultra 6,67″ in der Diagonale und bietet eine WQHD+ Auflösung von 3200 x 1440 Pixeln, was in einer 526 ppi Pixeldichte mündet. Die maximale Helligkeit liegt sogar bei 3200 nits, hier handelt es sich aber nur um einen Maximalwert, der im Alltag selten und wenn dann nur in einzelnen Pixeln erreicht wird. Manch einer freut sich vielleicht über die 12bit Farbtiefe oder das 3840 Hz PWM Dimming, welches eine flickerfreie Darstellung garantieren soll. Dafür verzichtet Xiaomi allerdings auf LTPO, wodurch die 120 Hz Bildwiederholrate nicht adaptiv auf 1 Hz herunter geregelt werden kann. Das ist icht nur stromsparend, sondern auch der Standard – gerade für Ultra-Handys. Als Trostpreis gibt es den Ultraschall-Fingerabdrucksensor, den wir schon vom Xiaomi 15 kennen, der sofort und zuverlässig reagiert.
HyperOS 2 lässt wieder viele Einstellungsmöglichkeiten, inklusive erweiterten Texturen oder dem farbkalibrierten Display. Auch wenn man hier auf LTPO verzichtet, beweist sich der Bildschirm als äußerst praxistauglich. Auch bei Sonne ist das Display hell genug, die Blickwinkel sind sehr stabil und ein Color Shift ist nicht zu erkennen. Mein Highlight ist aber definitiv der Ultraschall-Fingerabdrucksensor, der in puncto Schnelligkeit auch der Gesichtserkennung das Wasser reicht (und sicherer ist).
Performance auf Xiaom 15 Ultra-Niveau
Steht das P in POCO für Performance? Gut möglich, schließlich gibt der Qualcomm Snapdragon 8 Elite hier den Takt an. 4,32 GHz, keine Effizienz-, dafür die eigenen Oryon-Kerne und ein 3nm Fertigungsverfahren katapultieren den Octa-Core-Chip an die Prozessor Pole Position. Das ist alle mal Ultra und bescheinigt dem POCO F7 Ultra die aktuell bestmögliche Performance in einem Android-Smartphone. POCO geht aber noch einen Schritt weiter und verbaut wie im Xiaomi 15 Ultra sogar 256 oder 512 GB UFS 4.1 Massenspeicher, während die Konkurrenz bei UFS 4.0 bleibt. On top gibt es sogar noch den zusätzlichen, eigenen Vision Boost D7 Grafikchip, der in Kombination mit dem GameTurbo in anspruchsvollen Spielen wie Genshin Impact noch mehr Frames pro Sekunde sowie eine höhere Auflösung heraus kitzelt.
Ich bin kein Zocker, hab die Extrafunktionen in Genshin Impact aber ausprobiert. Per GameTurbo ist ein Framerateanstieg zu bemerken, beim tatsächlichen Spielen ist mir das aber nicht aufgefallen. Dafür ist die sonstige Performance der Bezeichnung „Ultra“ mehr als würdig. Das betrifft auch die KI-Anwendungen, die je nach Funktion, überraschend schnell sind. Das betrifft gerade die Text- und Sprachverarbeitung, die Bildfunktionen wie Radiergummi Pro benötigen minimal länger.
Der Akku misst 5.300 mAh in der Kapazität. Schade! Wie im POCO X7 Pro hätten wir uns gerade für das Ultra-Smartphone den großen 6.000 mAh Akku gewünscht, den bekommt man aber nur im POCO F7 Pro, welches zeitgleich erschienen ist. Im Benchmark erreicht es im Vergleich zum Xiaomi 15 überraschenderweise einen etwas schlechteren Laufzeitwert von 14 Stunden, was, je nach Benutzung, aber trotzdem bis zu zwei Tagen Nutzung entsprechen kann. Theoretisch unterstützt das F7 Ultra auch 120W schnelles Laden. Wichtig: Das Ladegerät liegt dabei doch nicht im Lieferumfang. Das haben wir erst fälschlicherweise angegeben, weil der Charger bei unserem Testgerät mit in der Box war. Damit lädt das Handy in knapp 20 Minuten vollständig auf, kabellos ist 50W Qi-Charging möglich.
HyperOS mit POCO-Anstrich
Hyper OS 2 ist vorinstalliert und basiert auf Android 15. Bei POCO-Smartphones bekommt Xiaomis Benutzeroberfläche immer noch einen leichten POCO-Anstrich, der sich schon damals mit dem POCO Launcher etabliert hat. Nicht verändert hat sich auch die Menge an Bloatware, die Xiaomi vorinstalliert, wobei man argumentieren kann, dass Apps wie Facebook oder TikTok so oder so vom Nutzer installiert werden.
HyperOS Hauptaugenmerk liegt auf der Interkonnektivität, von der man auch mit einem POCO-Handy profitieren soll. Man kann also zum Beispiel die geteilte Zwischenablage zwischen zwei Geräten nutzen oder Anrufe und Benachrichtigungen synchronisieren. Das funktionier zum Beispiel in Kombination mit einem Xiaomi Pad Tablet. Noch wichtiger ist aber das Buzzword KI, also die HyperAI. Die umfasst einmal Google Gemini inklusive Circle to search, aber auch Xiaomis eigene KI-Dienste wie den Dolmetscher inklusive Sprechererkennung (die gut funktioniert) oder Bildbearbeitung wie einen magischen Radiergummi oder Bilderweiterung.
Wichtiger Anschluss fehlt!
Auf der Unterseite des POCO F7 Ultra befindet sich ein USB-C 2.0 Port, der auch nicht passend für ein Ultra-Handy ist. Dazu kommen ein Infrarotblaster sowie ein Dual-SIM-Slot für zwei Nano-SIM-Karten, eine Speichererweiterung ist aber nicht möglich. Auch ein Stereo-Speaker ist mit an Bord. Kabellose Verbindungsmöglichkeiten umfassen Bluetooth 6, WiFi 7, Dual GPS und NFC zum kontaktlosen Bezahlen. Dass man auch auf UWB verzichtet, obwohl der 8 Elite das theoretisch on-board hat, ist noch verzeihbar. Aber dass man keine eSIM nutzen kann, stößt bei mir auf Unverständnis. Gerade für Leute, die öfter im Ausland unterwegs sind, ist das inzwischen fast ein No-Go.
Wie gut ist die Kamera des POCO F7 Ultra?
Wenn das „P“ in POCO für Performance steht, steht das „C“ dann für Camera? Nein, bisher hat man sich da zumindest immer „Oh Oh“ gedacht (jetzt haben wir alle Buchstaben). Ändert sich das mit dem ersten Ultra-Smartphone? Nicht wirklich. Das Setup klingt per se in Ordnung. Ein 50 Megapixel Hauptsensor mit ƒ/1.6 Blende und OIS, eine 32 MP Ultraweitwinkelkamera mit 120° Aufnahmewinkel und eine 50 MP Zoomkamera mit 2,5-fach optischem Zoom und ƒ/2.0 Blende. Wir erinnern uns: Der Hauptsensor steckte auch schon im POCO F6 Pro und selbst ein Nothing Phone (3a Pro) hat inzwischen eine Periskopkamera für unter 500€. Ein solides, aber sicherlich kein Ultra-Setup.
Das bestätigen dann auch die Testfotos. Für ein Ultra-Handy fehlt schlichtweg der große Sensor, der fast für diesen Vollformat-Look sorgt. Stattdessen bekommt man eigentlich eine Standard-Smartphone-Kost, die für ganz viel Anwender aber sicher mehr als ausreicht. Die POCO Bilder sind warm, wobei dunklen Bildbereiche immer etwas zu kontrastreich sind. Hauttöne sind etwas blass, dafür gibt es genügend Details, gerade wenn man ohne das 4-in-1 Pixel-Binning fotografiert und aus den vollen 50 MP schöpft. Die 32 MP Selfie-Kamera reiht sich nahtlos in die Bewertung ein.
POCO bewirbt das Handy auch für Content-Creator, die hier aufgrund fehlender 4K-Frontkamera-Videos sicher nicht auf ihre Kosten kommen. Die 8K bei 24fps oder 4K bei 60fps Videos der Hauptkamera können sich aber durchaus sehen lassen.
POCO F7 Ultra kaufen?
Das POCO F7 Ultra ist zwar das erste Ultra-Smartphone des Herstellers, folgt aber trotzdem der bekannten POCO Formel. Die Leistung steht im Vordergrund und die bekommt man dank Snapdragon 8 Elite inklusive UFS 4.1 Speicher & eigenem Grafikchip sowie dem großen 5.300 mAh Akku mit schnellem Laden und einem sehr soliden Softwarepaket. Display, Verarbeitung sind eher auf Pro- als auf Ultra-Niveau, aber richtig kritisieren würde ich vor allem noch die Kamera im Bezug auf den „Ultra“-Namenszusatz. Da bietet die Konkurrenz sowohl quantitativ (größere Sensoren, zwei Telekameras etc.) als auch qualitativ mehr. Das war in Anbetracht des Preises aber zu erwarten. Richtig ärgerlich sind dafür aber das fehlende LTPO-Display sowie die fehlende eSIM-Fähigkeit, das wäre noch drin gewesen.
Die Frage scheint also zumindest für das POCO F7 Ultra beantwortet zu sein. „Ultra“ bezieht sich auf das beste, was die Marke zu bieten hat. Trotzdem muss man sich mal vor Augen halten: Für den Preis eines Xiaomi 15 Ultra, bekommt man zwei POCO F7 Ultra. Und so groß sind die Unterschiede jetzt nicht in allen Bereichen. Im Early-Bird-Angebot bekommt man das F7 Ultra sogar 50€ günstiger und somit schon für 699,90€, die 512 GB Version für 749,90€.
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