Polestar Phone: Der Ferrari für die Hosentasche?
Xiaomi baut als Smartphone-Hersteller Autos, Polestar geht den umgekehrten Weg. Das erste Polestar-Phone wurde offiziell vorgestellt. Mit aktuellem Snapdragon, massig Speicher und der Möglichkeit, das Smartphone als Autoschlüssel zu verwenden. Sichert sich Polestar damit den Platz auf der Pole-Position im Smartphonemarkt?
Inhalt
Technische Daten des Polestar Phones
Display | 6,79″ LTPO-OLED, 3192 x 1368px, 5512 ppi, 600 bis 1850 Nits, 120 Hz |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3 @ 3,3 GHz |
Grafik | Adreno 750 |
RAM | 16 GB |
Interner Speicher | 1 TB |
Kamera | Hauptkamera: 50 MP, ƒ/1.9, OIS, OmniVision OV50H, 1/1,3″ Ultraweitwinkelkamera: 13 MP, ƒ/2.4, OIS Telekamera: 10 MP, ƒ/2.08 mit 3-fach Zoom |
Frontkamera | 32 MP, ƒ/2.45 |
Akku | 5050 mAh, Laden mit 80W, Kabellos mit 50W, 10W Reverse Charge |
Konnektivität | WiFi 6, Bluetooth 5.4, NFC, Infrarot |
Features | Fingerabdrucksensor im Display, IP68-Zertifizierung, UWB-Chip für Autoschlüssel-Konnektivität |
Betriebssystem | Polestar UI basierend auf Android |
Maße / Gewicht | 74,42 x 164,98 x 7,98mm / 214g |
Farben | Polestar White |
Design auf der Überholspur?
Das klare, minimalistische Design kennen wir doch: Das erste Polestar Phone eifert seinen Vorbildern nach. Die großen Brüder des Smartphones sind eindeutig die hergestellten E-Autos. Passend zu den Modellen gibt es das Smartphone nur in Weiß. Auf der Rückseite finden sich untereinander angeordnet 3 Kameramodule und ein in Gold eingefasster LED-Blitz. Hier will man einen Akzent setzen.
Das 6,79 Zoll große OLED-Display sitzt in einem flachen Metallrahmen und zeigt sich mit sehr dünnen Rändern und einer Auflösung von 3192 x 1368 Pixeln. Bei der Helligkeit drückt Polestar allerdings etwas auf die Bremse: Lediglich 600 Nits sind hier im Standardmodus drin. Bei HDR-Inhalten soll das Smartphone aber auf 1850 Nits hochfahren können. 120 Hz Bildwiederholrate sind ebenfalls verbaut. Die Punchhole für die Frontkamera stört den minimalistischen Look ein wenig und sitzt im oberen Teil des Displays.
Auch ohne Autoschlüssel auf die Piste
Wer ein Smartphone von einem Autohersteller sein Eigen nennt, erwartet natürlich auch spezielle Funktionen für den fahrbaren Untersatz. Hier hat Polestar ein Angebot für euch: Mit einem eingebauten UWB-Chip ist die lästige Schlüsselsucherei Geschichte. Laut Hersteller kann das Fahrzeug den sich nähernden Fahrer genau erkennen, dank zentimetergenauer Positionierung. Der Weckmodus des Autos wird damit automatisch ausgelöst. Blöd ist dann nur, wenn man sowohl Schlüssel als auch Smartphone verlegt hat, oder der Akku einfach leer ist. Die neue Funktion ist allerdings zu Beginn noch nicht freigeschaltet und wird per Softwareupdate nachgeliefert.
Aber, das Polestar Phone geht noch weiter: Dank des Systems Polestar Link soll eine nahtlose Verbindung zwischen Smartphone und Auto geschaffen werden. Ein eigenes Ökosystem entsteht. So sollen die Einstellungen und Inhalte des Smartphones direkt an das System im Auto übertragen werden – das spart Zeit und ist durchaus komfortabel – wenn es funktioniert. Das Betriebssystem des Smartphones ist die Polestar UI, basierend auf einer nicht näher genannten Android-Version.
Flaggschiff-Chip für schnelle Raser
Mit Vollgas auf den Prozessor-Highway? Kein Problem. Das Polestar Phone kommt mit dem Snapdragon 8 Gen 3 – und hat damit aktuelle Top-Hardware verbaut. Bei den Speicheroptionen biegt man aber schnell in eine Einbahnstraße ab. Der Hersteller bietet euch hier nicht viele Optionen. 16 GB RAM und 1 TB Speicher sind im Paket enthalten. Das Smartphone bietet also massig Platz, mehr Optionen wären hier aber auch schön gewesen.
Der Akku wird mit 5050 mAh ausgestattet. Das ist zwar ein ordentlicher Wert, für ein selbsternanntes Flaggschiff-Smartphone allerdings auch etwas mager. Das kann die Konkurrenz besser, das Honor Magic 6 Pro kommt beispielsweise schon auf 5600 mAh und spielt in einer ähnlichen Preisliga. Geladen wird das Polestar Phone mit 80 Watt, kabellos sind 50 Watt drin. Das sind gute Werte. Schönes Detail: Über das Polestar Phone könnt ihr auch eure Bluetooth-Kopfhörer aufladen: Reverse Charge mit 10 Watt Ladeleistung ist ebenfalls verbaut.
Schnappschüsse beim Cruisen
Fenster auf, Ellenbogen auf die Kante, Smartphone in der Hand, Fotos knipsen. Habt ihr Bock? Falls ja, gibt euch das Polestar Phone eine Triple-Kamera auf der Rückseite an die Hand. Die Hauptkamera verfügt über eine Auflösung von 50 Megapixeln und eine Blendenöffnung von ƒ/1.9. Ein optischer Bildstabilisator ist auch mit an Bord. Verbaut ist ein OmniVision OV50H Sensor mit einer Größe von 1/1,3 Zoll.
Für Weitwinkelaufnahmen steht eine 13-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera mit einer Blendenöffnung von ƒ/2.4 zur Verfügung. Auch hier ist ein optischer Bildstabilisator implementiert, um Verzerrungen und Unschärfen zu minimieren. Im Bestfall stört euch das Schlagloch auf der Fahrbahn also nicht zu sehr. Darüber hinaus ist eine Telekamera mit 10 Megapixeln und einer Blendenöffnung von ƒ/2.08 mit einem 3-fachen optischen Zoom verbaut.
Für die Selfie-Liebhaber steht eine 32 Megapixel-Frontkamera zur Verfügung, die über eine Blendenöffnung von ƒ/2.45 verfügt. Das ist auf dem Datenblatt auf jeden Fall ein ordentlicher Wert. Wie sich die Kameras im Alltag schlagen, muss sich dann bei den ersten Tests zeigen.
Ab auf die Pole-Position?
Das Ziel des Polestar Phones ist ganz klar: Mit dem eigenen Ökosystem möchte der Hersteller eine Markenidentität schaffen, um die Nutzer noch mehr an sich zu binden. Ein Schachzug, der Erfolg verspricht, Apple und Google haben es vorgemacht. Das Polestar jetzt auch Smartphones herstellt dürfte kein Zufall sein: Der Hersteller und die Smartphone-Schmiede Meizu haben den selben Mutterkonzern: Geely. Möglicherweise wurden hier Ressourcen von Meizu genutzt.
Das Smartphone wird erstmal nur in China erscheinen. Angesetzter Preis: 7.899 Yuan (ca. 950 Euro). Das ist auf jeden Fall eine Hausnummer. Sollte das Gerät auch in Deutschland veröffentlicht werden, kämen hier noch mal ordentlich Steuern dazu. Polestar hält sich mit Informationen über einen internationalen Launch allerdings bisher noch bedeckt.
Mir fehlen hier noch mehr spezifische Funktionen, die das Smartphone für einen Polestar-Autobesitzer zu einem No-Brainer machen. Die Möglichkeit, das Auto mit dem Smartphone zu entsperren ist zwar schön, aber noch längst kein Kaufgrund. Zumal die Funktion zum Start noch nicht einmal zur Verfügung steht und erst per Softwareupdate nachgeliefert werden muss. Ich bin gespannt, was sich Polestar hier noch überlegt. Mit dem Polestar-Link-System ist auf jeden Fall schon eine erste, spannende Funktion an Bord, die durchaus noch Weiterentwicklungspotenzial hat. Oder was meint ihr?
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