PowKiddy A66 – Mini-Retrokonsole mit vielen Emulatoren für 53€
Die Powkiddy A66 ist eine kleine Handheldkonsole mit Farbdisplay, verschiedenen Emulatoren und tausenden vorinstallierten Retro-Spielen. Besonders die geringe Größe, mit der sie fast in die Brieftasche passt, macht sie interessant. Ob man damit Spaß haben kann, haben wir selbst ausprobiert.
- PowKiddy A66
- bei TomTop (ausverkauft) | AliExpress für 53€
Display | 2 Zoll IPS (320 x 240p) |
Speicherplatz | 32 GB + Slot für Speicherkarten |
Akkulaufzeit | < 3,5 Stunden |
Maße | 105 x 55 x 9,5 mm |
Gewicht | 80 g |
Material | Kunststoff |
Inhalt
Hübsche, kleine Konsole
Am grundlegenden Design gibt es erst mal nichts Besonders zu entdecken. Fast alle Konsolen, ob Powkiddy, Anbernic oder wie sie alle heißen, setzen auf das zentrale Display mit Steuerkreuz links und Tasten rechts. Der A66 kommt allerdings mit der schicken Kombi aus transparenter Front und silberner Rückseite. Letztere fühlt sich wie gebürstetes Metall an, ist aber wohl auch nur Kunststoff. So oder so, die Optik gefällt mir gut.
Außerdem ist die Konsole vergleichsweise klein. Gut, keines der vergleichbaren Geräte ist riesig, aber mit knapp 10,5 x 5,5 cm ist das A66 vielleicht das kleinste. Genau genommen ist es nur 2 cm länger als eine Kreditkarte und genau so breit. Die Dicke beträgt 9 mm, mit den hervorstehenden Tasten knapp 1 cm.
Das alles hat den Vorteil, dass die Konsole problemlos in jede Hosentasche passt. Sie einfach immer dabei haben um am Bahnsteig, im Wartezimmer oder im Bus mal eben ein paar Minuten zu spielen, war selten so leicht. Das Format bringt aber auch automatisch den Nachteil mit sich, dass eben alles kleiner und eventuell nicht ganz so gut zu erreichen ist. Die Tasten sind etwa kleiner als die des klassischen Gameboy, meine Daumen bedecken beide Bedienelemente fast vollständig.
Die Tasten lassen sich dennoch alle gut erreichen, bei längerem Spielen können die Hände aber schon mal verkrampfen. Von der ergonomischen Formen aktueller Konsolen-Controller ist man hier weit entfernt. Ein kleiner Kritikpunkt den ich noch habe: Die Tasten könnten leiser sein, man hört bei jedem Druck ein deutliches Klack-Geräusch. Manch einer mag das vielleicht auch, aber gerade bei schnellen Eingaben kann das auch schon mal nervig werden.
Neben Steuerkreuz und obligatorischem A/B/X/Y gibt es Start/Select und eine Menütaste sowie zwei wirklich sehr kleine Schultertasten. Auf der Unterseite findet sich der microSD-Slot für die SD-Karte mit den ROMs sowie ein USB-C-Anschluss. Richtig, kein veraltetes Micro-USB-mehr.
Ein paar Emulatoren und viel zu viele ROMs
Solche Retro-Handhelds werden gerade in den chinesischen Onlineshops damit beworben, mit „500+“, „1000+“ oder „was weiß ich+“ Spielen ausgeliefert zu werden. Als bräuchte irgendjemand 2.000 Spiele. Ich fand das noch nie sinnvoll und auch hier wird man weit über 90% der Spiele nicht mal anschauen. Was sage ich, wahrscheinlich über 99%.
Schonmal der Hinweis: Man kann natürlich ROMs löschen oder nachinstallieren – sogar ziemlich leicht. Die folgenden Absätze, in denen ich mich ausgiebig über die Sinnlosigkeit der beiliegenden Spieleflut auslasse, könnte man also auch überspringen. Oder aber weiterlesen und gemeinsam mit mir den Kopf schütteln.
Denn hier vorinstalliert sind sage und schreibe 5.280 verschiedene ROMs. Die meisten entfallen dabei auf den Gameboy (2.700) und den Mega Drive (1.588). Das Ganze hat folgende Probleme. Zunächst sind einige ROMs mehrfach vorhanden, weil es etwa unterschiedliche Versionen mit verschiedenen Sprachen gibt. Und wo wir beim Thema Sprache sind: Ein Großteil der ROMs ist in chinesischer oder japanischer Sprache, für die meisten also komplett unbrauchbar. Von den 85 ROMs im Ordner „GBA“ ist nur eine einzige auf Englisch (an deutsche Sprache muss man gar nicht denken).
Und zu guter Letzt sind viele der Spiele einfach uninteressant oder einfach schlecht. Eine japanische Dating-Simulation in 8 Bit oder ein komplett textbasiertes Quiz auf Chinesisch? Oder der dreiundsechzigste Mario-Klon, bei dem eine Katze oder einer kleiner Junge über Drachen und Blumen springt? Wer braucht das alles?
Nehmt also das alles (doppelt und dreifach vorhandene, langweilige und komplett uninteressante Spiele in Sprachen, die ihr nicht sprecht) und packt davon zweieinhalbtausend Stück in eine Liste, in der ihr in Einer- oder Fünfer-Schritten in (nicht immer) alphabetischer Reihenfolge durchscrollen könnt. Das kann schon schnell frustrierend werden.
Die richtigen Spiele und auf einmal hat man Spaß
Klar, ein paar der ROMs sind bekannte und beliebte Titel. Wer sucht, findet Klassiker wie Contra oder Turtles; Mario und Donkey Kong sind natürlich auch in verschiedenen Titeln vertreten. Street Fighter, Bomberman, Dragon Quest – was man sich nur vorstellen kann, ist alles hier. Und viele andere, die ich auch gar nicht näher kenne, mit denen manch anderer aber seine ersten Zocker-Erinnerungen verbindet. Mein Tipp ist aber dennoch: Schmeißt erst mal das meiste runter.
Glücklicherweise kann man die ROMs nämlich leicht aufräumen. Schließt die SD-Karte an euren Windows-PC an und geht einfach in die entsprechenden Ordner. Löscht hier einfach alles, was euch nicht interessiert oder ihr nicht lesen könnt. Und dann nehmt eure eigenen ROMs, die ihr als Sicherheitskopien eurer eigenen Spiele habt, und packt die hier drauf. Habt ihr das einmal gemacht, wählt ihr im Konsolenmenü „Refresh ROMs“ aus, und die Liste wird aktualisiert. Mit 10-20 Spielen ist so ein Ordner dann auf einmal viel übersichtlicher als mit 300. Nachinstallieren könnt ihr immer noch.
Ich habe dann tatsächlich mal ein paar meiner alten Spiele rausgekramt und die jeweiligen ROMs auf das Gerät gepackt. Fühlte sich an wie ein Trip in die Vergangenheit. Man muss dem Gameboy ja zugute halten, dass er nach über 25 Jahren noch tadellos funktioniert. Das helle Display des A66 ziehe ich ihm heute aber dennoch vor. Schwer zu glauben, dass wir damals ohne beleuchtete Displays auskommen mussten. Daher erkennt man auf den Fotos auch kaum etwas auf den Gameboy-Displays. 🙂
Die anderen bereits installierten Emulatoren und deren Namen im Menü sind:
- GB (Game Boy)
- GBA (Game Boy Advance)
- MD (Sega Mega Drive)
- SMS (Sega Master System)
- PCE
- PS (Playstation 1, funktionierte bei uns nicht)
- Arcade
- Neo Geo
- FC (Famicom bzw. NES)
- SFC (Super Famicom bzw. SNES)
Die Emulatoren und so gut wie alle von mir getesteten ROMs funktionieren ohne Probleme. Kleine Einschränkung: bei einigen wenigen GBA-Spielen kommt es zu gelegentlichen Rucklern.
Ausnehmen muss ich auch den Playstation-Emulator, der klappte gar nicht. Alle Spiele, die ich ausprobiert habe, blieben im „Booting up…“-Screen hängen, und die Hardware ist vermutlich auch gar nicht stark genug, die Spiele vernünftig darzustellen. 3D brauche ich auf dem kleinen Display ehrlich gesagt aber auch nicht, daher kann ich das verschmerzen. Der PS-Ordner ist als einziger auch leer, kommt also ohne vorinstallierte ROMs.
Als Kind, das mit SNES- und Game Boy aufgewachsen ist, sind dies meine bevorzugten Systeme. Für ältere Spiele, etwa alle die Sega-Konsolen (wer ist eigentlich dieser Sonic?), habe ich wenige nostalgische Gefühle über. Und als jemand, der immer schon Team Nintendo war, ziehe ich auch einen Game Boy Advance einer Playstation vor. Daher bin ich bei diesen Handhelds auch immer etwas voreingenommen. Auch alte Sega-Fans dürften hier aber auf ihre Kosten kommen. 😉
Was sonst noch wichtig ist
Wenn man dann also die Spiele hat, die man auch gerne spielen möchte, dann macht die Konsole wirklich Spaß. Der Bildschirm ist zwar klein, aber sehr hell und farbstark (Spiele mit Farbe vorausgesetzt). Der Sound ist nicht unangenehm, der einzelne Lautsprecher macht einen guten Job, die piepsenden 8 Bit-Sounds wiederzugeben. Der Ton kann im Menü in 20 Stufen geregelt werden. Einen Kopfhöreranschluss gibt es – wohl wegen der Größe des Geräts – aber nicht.
Das Menü ist sehr angenehm zu bedienen, auch wenn es ein paar Punkte weniger sein könnten. Neben „Retrogame“, wo ihr alle Emulatoren findet, gibt es noch „Game“, was einfach nur drei Minispiele beinhaltet. Wie man unter „Favorite“ Spiele speichert, war mir nicht wirklich klar. Unter „Playlist“ werden euch aber die zuletzt gestarteten Titel angezeigt, was dennoch einen einfachen Zugriff auf die Lieblingstitel ermöglicht. In den Einstellungen lassen sich Helligkeit und Ton regeln.
Mit der verbauten Batterie kommt ihr auf bis zu 3,5 Stunden Laufzeit. Für so ein kleines Gerät kein schlechter Wert, die Zeit geht aber schneller rum, als man glaubt. Habt ein USB-C-Kabel zum Laden zumindest griffbereit, wenn ihr zum Beispiel auf einer längeren Zugfahrt damit spielen wollt.
Fazit – der perfekte Wegbegleiter für Retro-Gaming-Freunde
So eine Konsole legt man sich in der Regel zu, weil man nochmal in Erinnerungen schwelgen möchte. Hier und da mal einen der alten Klassiker und Lieblingsspiele anzocken, und wenn es auch nur für 20 Minuten ist. Dafür ist die kleine Konsole mehr oder weniger perfekt. Die wenigen Male, die ich in den vergangenen Wochen unterwegs war, hatte ich die PowKiddy A66 immer dabei und habe immer mal wieder zwischendurch eine Runde gedaddelt.
Dass die Konsole so klein ist, ist für mich in diesem Fall der größte Pluspunkt. Ich mag solche Konsolen zwar generell, aber wann packt man die schon mal ein, wenn man nicht eine extra Tasche dabei hat. Die PowKiddy A66 habe ich aktuell aber einfach in meiner Jackentasche, wo sie überhaupt nicht stört und so mittlerweile in Pokemon Rot in den letzten Wochen schon ordentlich Fortschritt erzielt.
Nur, wer wirklich ein größeres Display und bessere Haptik möchte, sollte sich ein größeres Gerät zulegen. Wer das kompakte Design aber bevorzugt, macht hier für die 30-40€ absolut nichts falsch.
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