Proscenic D550 Saugroboter mit Laser-Raumvermessung im Test
Testet man Modelle wie den Anker eufy RoboVac 30C oder Amarey A900, hat man nach über 50 getesteten Saugrobotern schon beim Anschauen eine Vorahnung, wie das Modell im Test abschneiden wird. Auf den Test des Proscenic D550 habe ich mich persönlich sehr gefreut – und wusste nicht, was mich erwartet.
- Proscenic D550 Saugroboter
- bei Amazon für 389€ (Gutschein einlösen, Prime-Versand)
Proscenic ist ein taiwanesischer Hersteller im Smart-Home-Bereich, der (aus deutscher Sicht) praktischerweise seine Modelle überwiegend über Amazon vertreibt. Der Hauptsitz ist aber Shenzhen, China. Nach eigenen Angaben verfolgt das Unternehmen das „intelligente Reinigen“ bereits seit 20 Jahren. Wir konnten vor dem D550 bereits den 790T testen, der mit großen Funktionsumfang glänzen konnte.
Inhalt
Technische Daten: Vergleich zum Roborock S6
Wir möchten euch einen transparenten Überblick über die Modellvielfalt geben und zeigen, wo welches Modell von technischer Seite einzuordnen ist. So gehen wir bei neuen Testmodellen die Rangliste von oben herunter und schauen, mit welchem Topmodell sich ein neues Testgerät vergleichen lässt. Der Roborock S6 ist aktuell das Maß aller Dinge. Aufgrund der großen Funktionsvielfalt muss sich das Flaggschiff von Proscenic entsprechend auch mit dem aktuell besten Saugroboter messen.
Proscenic D550 | Roborock S6/T6 | |
Saugkraft | 1800 pa | 2000 pa |
Navigation | Laser-Raumvermessung | Laser-Raumvermessung |
App | ProscenicHome (Android, iOS) | Xiaomi Home (Android, iOS) |
Lautstärke | 72 dB (auf höchster Saugstufe) | 58 dB (auf höchster Saugstufe) |
Akku | 3200 mAh | 5200 mAh |
Staubkammer/Wassertank | 0,42 l/ 0,13 l | 0,48 l/ 0,16 l |
Ladezeit | 3 h | 3 h |
Arbeitszeit | 130 Min. | 150 Min. |
Gewicht | 3,5 kg | 3,6 kg |
Maße | 32,0 x 30,0 x 9,5 cm | 35,3 x 35,0 x 9,65 cm |
Steigungen | 15°, bis 2 cm | 25°, über 2 cm mit größeren Reifen |
CE-Kennzeichen | ja | ja (nur S6, nicht T6) |
Features |
|
|
Das technische Datenblatt sagt natürlich keinen Sieger aus dem Duell zwischen den beiden hervor, es wird aber deutlich: Allzu groß sind die Unterschiede auf dem Papier nicht. Interessant ist auch, dass beide in unterschiedlichen Formen daherkommen. Der S6 kostet aktuell ~100€ mehr als der D550.
Verpackung und Lieferumfang
Die Verpackung ist im Vergleich zu anderen Modellen sehr klein und aufgeräumt gehalten. So kann man den Saugroboter gut transportieren oder für Extraschichten zu Freunden transportieren.
Im Lieferumfang findet sich außer dem Saugroboter:
- 0,13 l kleiner Wassertank mit bereits angebrachtem Mikrofasertuch
- ein zusätzlicher Bürstenkopf
- Fernbedienung (ohne zwei AAA-Batterien)
- zusätzliches Mikrofasertuch
- zusätzlicher HEPA-Filter
- Reinigungspinsel
- Bedienungsanleitung (auch Deutsch und Englisch) und Quick Start Guide
Der D550 arbeitet wie die Xiaomi-Modelle mit nur einem Bürstenkopf, entsprechend findet sich im Lieferumfang auch nur einer als Ersatz. Liebe Chinesen, in letzter Zeit hat das doch so gut geklappt. Legt doch bitte immer Batterien zur Fernbedienung bei, danke.
Die Ladestation des Proscenic D550
Was für die Dame die kleine „Clutch„, ist für den Saugroboter-Tester diese kleine Ladestation. Die erste einklappbare Ladestation, die ich bisher sehen durfte! Einen tieferen Sinn dahinter gibt es nicht, ist vielleicht nur für mich cool. Aber wenigstens ist diese nicht die übliche China-Plastikkonstruktion, die ich sonst immer im Karton finde und am liebsten gegen die Wand werfen würde.
Nach einer Ladezeit von 3 h ist der Saugroboter einsatzbereit für eine Arbeitszeit von 130 Min. Aufgrund der Laser-Raumvermessung und somit guten Navigation in den vier Wänden ist der Roboter schneller durch mit den Räumlichkeiten, entsprechend kann man den D550 getrost auf einer Wohnfläche von über 150 m² einsetzen.
Wie immer bei Saugrobotern mit App-Steuerung muss sich der Roboter an der Ladestation befinden, wenn man Firmware-Updates herunterladen möchte. Hier gilt es noch etwas abzuwarten, wie gut die Update-Politik von Proscenic ist. Bugfixes (Behebung von Problemen) ist immer sehr gern gesehen, Xiaomi etwa packt auf seine Modelle auch gerne mal komplett neue Features.
Design und Verarbeitung
In Sachen Design gehen die Meinungen zu dem 32,0 x 30,0 x 9,5 cm kleinen Saugroboter etwas auseinander. Klar, Design ist Geschmackssache. Persönlich finde ich den Roboter optisch ansprechend, auch weil er etwas kleiner und anders anders geformt ist als die meisten runden Helfer. Mit einer Höhe von 9,5 cm ist er durch den oben verbauten Laserturm aber dennoch nicht für die Reinigung unter jedem Möbelstück geeignet. Vor dem Kauf bitte nachmessen, ob er darunter passt, wo er drunter soll.
Um nochmal auf das Design zurückzukommen: Nach einigen geschossenen Fotos von dem Saugroboter musste ich vor meinen Kollegen zugeben: Es ist nicht unbedingt leicht, ein schickes Foto von dem Roboter zu machen. Vielleicht ist das Design doch eher nur mein Ding. Gewicht liegt bei 3,5 kg, kann man also auch problemlos mal hochheben.
Die Verarbeitung dagegen ist in Ordnung, der verwendete Kunststoff könnte allerdings hochwertiger sein. Mittelmaß.
Die Staubkammer
Mit einer potenziellen Füllmenge von 0,42 l ist die Staubkammer unter der Klappe nicht besonders groß, aber reicht für die meisten Aufgaben aus. Dies hängt natürlich auch immer vom jeweiligen Verschmutzungsgrad in der Wohnung ab.
Ab einer Wohnungsgröße von über 120 m² wird man die Staubkammer in den meisten Fällen während eines Reinigungsvorgangs leeren müssen. Wer also mehr Fläche hat, sollte sich überlegen, sich nach einem anderen Modell umzusehen.
Navigation und Arbeitsweise
Zwar nicht zu vergleichen mit der mystischen Melodie, die der Narwal Saugroboter beim Anschalten von sich gibt, dafür aber mit einer deutlich weniger gelangweilten Frauenstimme meldet sich der Roboter beim Anschalten. Die durchaus angenehme Frauenstimme kann man aber auch in der App muten.
Der Proscenic D550 navigiert via Laserdistanz-Sensor (LDS) durch die vier Wände. Hierbei vermisst er die Räumlichkeiten und erkennt jedes Hindernis frühzeitig. Die gescannten Räume zeichnet er mithilfe des obligatorischen SLAM-Algorithmus (SLAM= Simultaneous Localization and Mapping) als Karte in der App ein. Dazu später mehr.
Das Grundprinzip in der Arbeitsweise ist die Z-Shaped-Reinigung, der Roboter fährt in geraden Bahnen, bis er auf ein Hindernis trifft und macht um 180° kehrt. Darauf sucht er die gerade Linie wieder. Mithilfe seiner D-Form kommt er auch in den vielen Testfahrten deutlich besser in die Ecken. Hindernisse dockt er nur ganz leicht an, bremst vorher aber deutlich ab. Entsprechend „sieht“ er, was ihn vor sich erwartet.
Allgemein muss man die Arbeitsweise loben: Der Proscenic D550 ist ein wirklich intelligentes kleines Kerlchen. Er fährt Wände äußerst sorgfältig ab, bedient sich dabei eines flotten Arbeitstempos und erhöht seine Saugkraft je nach Bedarf und Untergrund (etwa Teppich) selbstständig. Kein Bereich wird ausgelassen, auch keiner mehrmals abgefahren, es sei denn, er muss nochmal an einer Stelle vorbei um zu einer anderen zu gelangen.
Auch das autonome Wiederfinden der Ladestation ist dank der guten Orientierung kein Problem und erledigt der Roboter in einem Antritt. Mit all diesen guten Eigenschaften kann man den Saugroboter bedenkenlos arbeiten lassen, während man unterwegs ist. Nur bei Glastüren ist er manchmal etwas unsicher, dockt diese aber auch nur leicht an. Also alles so, wie es bei einem runden Helferlein sein sollte.
Das klingt alles zu positiv um wahr sein, ein echter Nachteil findet sich dann aber doch: Die Lautstärke, mit der er arbeitet.
Betriebslautstärke des D550
Selbst auf „Silence“ eingestellt (in der App möglich), kommt der D550 auf eine Betriebslautstärke von 58 dB. Wer schon einmal einen Saugroboter-Test von mir gelesen hat, weiß: Wir Menschen unterhalten uns miteinander in einer Lautstärke von durchschnittlich 60 dB. Im Standard-Modus sind es dann schon 65 dB, auf der höchsten Saugstufe (die man ja am liebsten nutzt), sind es ganze 72 dB. Nebenher entspannt ne Runde dösen? Niemals.
Die Werte wurden mittels eines Schallpegelmessgeräts direkt am Gebläse hinten am Roboter ermittelt. Somit muss man nochmal ein paar dB abziehen, die Werte sind dennoch zu hoch.
Steuerung via Fernbedienung
Das Herzstück des Saugroboters ist die App-Steuerung, klar. Wer die App aus Datenschutz- oder anderen Gedanken nicht verwenden möchte, findet im Lieferumfang auch eine Fernbedienung. Persönlich finde ich Fernbedienungen nur aus diesem Aspekt interessant, optisch kommt die Fernbedienung wieder aus den 90ern. Schwach, Optik zählt auch etwas aus meiner Sicht. Macht einfach mehr Spaß, wenn etwas gut aussieht, was man in der Hand hält. Gilt ja auch bei Smartphones.
Damit ihr alle über die Fernbedienung drückbaren Tasten nachvollziehen könnt, habe ich euch diese wieder kurz visuell dargestellt:
Über eine Entfernung von 8 m lässt sich der Roboter damit zuverlässig steuern. Viel mehr gibt es auch nicht zu sagen, schauen wir uns das „programmierbare Gehirn“ des Saugroboters an: Die App.
App-Steuerung über „Proscenic Home“
Die App ProscenicHome (Android, iOS) erfordert bei der Registrierung wie so oft eine Mailadresse. Da man die nach einmaliger Registrierung aber nie wieder benötigt (wenn man sein Passwort nicht vergisst), lässt sich hier auch eine Spam-/Wegwerf-Mailadresse verwenden.
Die App ist in äußerst schwachem Deutsch gehalten, bis auf kleine Irritationen aber weitestgehend verständlich formuliert. Das Einbinden des Roboters in das WLAN (nur 2,4 GHz möglich!) geht flott und einfach.
Hinzuzufügendes Gerät (hier LDS D550) auswählen, Power- und Auflade-Button gleichzeitig 3 Sekunden gedrückt halten, WLAN-Passwort eingeben, das Roboter-eigene WLAN Netzwerk mit dem Smartphone auswählen, kurz warten, et voilà. Das Smartphone muss sich im selben WLAN befinden wie das, in das der Saugroboter eingebunden werden soll.
Interface und Bedienung der App
Nach der Einbindung ins WLAN und Verbindung mit der App kann es also losgehen.
Folgende Funktionen sind in der App wählbar:
- Saugmodus/-kraft auswählen (Silence, Standard, Max Modus)
- No-Go-Zonen und Bereichsreinigung auf der Karte einzeichnen
- Spot-Modus (dreht größer werdende Kreise um sich selbst)
- Reinigungsplan erstellen
- Lokalisierung d. Roboters
- Lautstärke der Sprache des Roboters festlegen
- DND-Modus (Do not Disturb: Zeitraum festlegen, in dem Roboter nicht arbeiten soll)
- Firmware-Updates durchführen
- Beleuchtung der Buttons ein- und ausschalten
Die Vielzahl an Funktionen kennen wir so nur von den Topmodellen, optisch ist das Interface vergleichbar mit dem des 360 S6. Hundertprozentig ausgereift wirkt die App nicht, ist allerdings eher eine Frage des Designs und der Sprache. Hin und wieder überlappen sich Schriften oder Wörter enden einfach auf Buttons. Die Funktionen dagegen tun alles, wie sie sollen.
Mapping
Die Ladestation als Blitz-Symbol, den Saugroboter in Orange dargestellt, kann man live den Standort, Fahrtweg und alle damit verbundenen Messungen in der App nachvollziehen. Während des Reinigungsvorgangs kann man auch mit der Saugkraft variieren, den Roboter stoppen und erneut starten.
Die Fahrtlinie auf der Karte sieht ein bisschen aus wie Kindergekritzel (oder auch mein Gekritzel wenn ich mal zeichne), erfüllt aber absolut seinen Zweck. Alle Hindernisse werden zuverlässig und genau eingezeichnet, nach Erstellung der Karte kann man diese dann noch mit No-Go-Zonen spicken oder dem Roboter spezielle Bereiche vorgeben, die er bevorzugt abfahren soll.
Nahezu jeder hat Zuhause eine Ecke, in die der Roboter nicht fahren soll, etwa weil da sensible Möbel stehen oder viele Kabel herumliegen, die Saugroboter noch nicht zuverlässig erkennen können. Entsprechend ist das Einzeichnen von Sperrzonen besonders praktisch – allerdings auch keine neuartige Erfindung. Sollte sich aber im Software-Paket eines jeden guten Saugroboters finden lassen.
Wie sich auf den Screenshots schön erkennen lässt, teilt sich der Roboter die Räumlichkeiten in Bereiche ein, die er dann systematisch in geraden Bahnen abfährt. Das teils wuselig wirkende Kreuz und Quer auf den Screenshots hier war eine äußerst knifflige Situation unter einem Tisch mit sehr vielen Stühlen – die der D550 mit Bravour meistern konnte.
Die Wischfunktion
Wie immer meine Bitte an Saugroboter-Hersteller: Wenn ihr keine wirklich starke Wischfunktion produzieren könnt, macht doch einfach einen reinen, soliden Saugroboter. Das Wischen muss doch nicht sein, wenn es nicht genial ist. Naja, ihr kennt es aus anderen Testberichten: Der Saugroboter zieht einen Wischmopp, auf den Wasser tröpfelt, hinter sich her und fährt damit über den Boden.
So bereitet man die Wischfunktion vor:
Entschuldigt meine mangelnde Euphorie für das Wischen bei Saugrobotern, aber ich wurde hier einfach zu oft enttäuscht. Ja, es entstehen keine Pfützen und oberflächlicher Schmutz wird auch aufgewischt. Für alles andere muss man aber selbst nachhelfen, da der Roboter nicht genügend Druck auf den Mopp ausüben kann.
Fazit: Proscenic D550 Saugroboter kaufen?
Ja, kann man machen ohne unglücklich zu werden. Wie erwähnt ist die Optik mindestens diskutabel, der verwendete Kunststoff nicht das Optimum und die Betriebslautstärke etwas hoch. Aber: Von technischer Seite bringt der Proscenic D550 alles mit, was man sich von einem Saugroboter erhoffen kann.
Problematisch ist die preisliche Einordnung, da man für ~390€ auch zum Roborock S50 greifen kann, der den Proscenic dann in einigen Punkten doch hinter sich lässt. Schade, läge der Preis um die 300€, wäre das eine andere Geschichte. Aber auch da hätte er mit dem 360 S5 oder 360 S6 seine Meister gefunden, diese gibt es allerdings nicht Prime-Versand oder Garantie.
Es ist auf dem Saugroboter-Markt mittlerweile sehr unübersichtlich geworden und so richtig will der Proscenic D550 im umkämpften Business seinen Platz nicht finden. Aber es lässt sich positiv festhalten: Proscenic ist als Hersteller auf dem richtigen Weg.
- hohe Saugkraft
- Navigation und Arbeitsweise vorbildlich
- Preis
- verarbeiteter Kunststoff könnte hochwertiger sein
- hohe Betriebslautstärke
- Optik des Roboters
Wenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (16)