Puppyoo R6 Saugroboter mit LDS und 4 h Arbeitszeit für 279€
Hand aufs Herz: Den chinesischen Hersteller Puppyoo haben wir bislang als Hersteller verbesserten Plastikmülls kennengelernt. Auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo ließ sich dann aber ein Saugroboter finanzieren, der mehr als das zu sein scheint – und einen gigantischen Akku verbaut hat. Wir haben den Puppyoo R6 Home Saugroboter getestet.
- Puppyoo R6 Home Saugroboter
- bei Edwaybuy für 279€ (Gutschein: PUPPYOOR6ED, aus Polen)
Inhalt
Technische Daten: Vergleich zum Roborock S6
Jedes neue Modell mit Laser-Navigation muss den Vergleich mit einem anderen Top-5-Modell wie dem Roborock S6 erdulden. Und siehe da: Zumindest auf dem Papier schneidet der Roboter gar nicht mal so schlecht ab.
Puppyoo R6 Home | Roborock S6/T6 | |
Preis ohne Angebot ca. | ~320€ | ~480€ |
Saugkraft | 2000 pa | 2000 pa |
Navigation | Laser-Raumvermessung | Laser-Raumvermessung |
App | Puppy Robot (Android, iOS) | Xiaomi Home (Android, iOS) |
Lautstärke | 65 dB (auf höchster Saugstufe) | 58 dB (auf höchster Saugstufe) |
Akku | 6400 mAh | 5200 mAh |
Staubkammer/Wassertank | 0,4 l/ 0,1 l | 0,48 l/ 0,16 l |
Ladezeit | 5 h | 3 h |
Arbeitszeit | 4 h | 2,5 h |
Gewicht | 3,5 kg | 3,6 kg |
Maße | 34,0 x 34,0 10,5 cm | 35,3 x 35,0 x 9,65 cm |
Steigungen | 15°, bis zu 1,5 cm | 25°, über 2 cm |
Features |
|
|
Bevor ihr nur die Tabelle vergleicht und den Roboter eventuell bestellt: Lest bitte weiter, dies sind nur die technischen Daten. Und wie wir wissen, sieht in der Realität dann einiges anders aus als in der Werbung. Und die verspricht einiges. Zitat:
Heute beginnt eine neue Ära der Bequemlichkeit mit einem erschwinglichen, effektiven, automatischen Roboter-Staubsauger. Der Puppyoo R6 Home bringt ein neues Niveau an Intelligenz und Automatisierung in das Staubsaugen, mit der Fähigkeit zu lernen, den Grundriss eines Hauses abzubilden und sich an ihn anzupassen, während er gleichzeitig die effizienteste Bodenreinigungslösung bietet.
Wenn ihr jetzt denkt, „Hmm, das halte ich für etwas überzogen“, seid ihr genau richtig auf das eingestellt, was jetzt folgt. Na dann Puppyoo, lass sehen!
Verpackung und Lieferumfang
Ich freue mich trotz zig getesteter Modelle weiterhin über jedes neue Saugroboter-Paket. Bei zwei Herstellern bin ich aber automatisch skeptischer als bei anderen. Einer dieser beiden ist Puppyoo. Die Verpackung lässt aber noch keinerlei Abzüge oder Argwohn zu, hier ist alles so, wie man es auch von anderen Lieferungen kennt: Sicher verpackt, die Lieferzeit von Edwaybuy aus dem EU-Lager lag bei angenehmen fünf Tagen, also alles cool bis hierhin.
Im Lieferumfang findet sich außer dem Roboter selbst:
- Ladestation mit EU-Ladekabel
- zusätzlicher HEPA- und Schaumfilter
- kleines Reinigungswerkzeug
- zwei zusätzliche Bürstenköpfe (zwei bereits auf Unterseite angebracht)
- Wischaufsatz mit angebrachtem Mikrofasertuch
- zusätzliches Wischtuch
- kleiner Schraubendreher (wozu ist unklar)
- Bedienungsanleitung und Quick Start Guide auf Deutsch und Englisch
Ein hundsnormaler Lieferumfang ohne Besonderheiten. Interessant aber, dass die Bedienungsanleitung auch ins Deutsche übersetzt wurde.
Design und Verarbeitung: Puppyoo gibt nicht auf
Der vielleicht schwierigste Punkt für den chinesischen Hersteller mit dem komplizierten Namen, aber coolem Hunde-Logo. Um das zu verdeutlichen: Es hatte seinen Grund, dass wir für unseren Aprilscherz 2018 den Puppyoo WP615 auseinandergebaut haben und nicht einen Roborock. Puppyoo verwendet äußerst billigen Kunststoff. Ich weiß nicht genau, wieso ich dem Hersteller immer wieder eine Chance gebe. Ist es das süße Hunde-Logo? Jedenfalls hatte ich gehofft, diesmal das Paket zu öffnen und positiv überrascht zu werden. Guess what happened.
Tja, Satz mit X. Verarbeitung und verwendeter Kunststoff sind wieder einmal fernab von anderen Herstellern. Rein optisch erinnert der R6 aufgrund des Laserdistanzsensors (LDS) und seiner Klappe auf der Oberseite etwas an den 360 S6. Nur halt aus billigerem Material. Man kann natürlich sagen: „hey ist doch egal, Hauptsache es saugt„. Aber für über 300€ erwartet man dann doch etwas mehr Qualität. Schließlich ist etwa der Qihoo 360 S5 ein echter Hingucker und kostet round about 250€.
Was ich besonders nervig an dem verwendeten Material finde, ist, dass ich das Design des Roboters gar nicht so verkehrt finde. Auch das Hunde-Logo (da ist es wieder) auf dem optisch neuartigen LDS gefällt mir. Verschenktes Potenzial.
Recht hoch, recht billig
Mit den Maßen 34,0 x 34,0 x 10,5 cm ist der Saugroboter recht hoch. Entsprechend muss man bei einigen Möbelstücken vor dem Kauf nachmessen, ob der Roboter unter das Sofa, die Kommode etc. passt.
Vorteilhaft ist, dass der Roboter außen herum komplett aus Gummi besteht, wodurch Hindernisse wie Möbelstücke in alle Richtungen wenige bis keine Kratzer mitnehmen sollten. Im Idealfall kommt es dazu durch die Raumvermessung aber gar nicht erst.
Nur, dass wir uns richtig verstehen: Der R6 fällt jetzt nicht auseinander, wenn man ihn schief anschaut oder sowas. Man kann ihn durchaus bei sich einsetzen, er fällt nur eben nicht durch hochwertige Verarbeitung auf.
Kommt, schauen wir uns den gigantischen Akku an, das bringt uns vielleicht auf andere Gedanken.
Riesiger Akku, lange Arbeitszeit
Neben dem Rundum-Bumper ist ein Alleinstellungsmerkmal des Puppyoo R6 der 6400 mAh große Akku, der dem Roboter eine maximale Arbeitszeit von 4 h ermöglicht. Nur der Conga 5090 wies bislang eine derart lange Arbeitszeit auf. In Kombination mit einer zuverlässigen Navigation via LDS ist der Roboter damit auch für große Etagen bis zu 300 m² geeignet. Natürlich hängt das auch von der Kompliziertheit der Gegebenheiten in den vier Wänden ab.
Problematisch ist die mit 0,4 l potenzieller Füllmenge recht klein geratene Staubkammer, da so auch ein gigantisch großer Akku in unserer Abwesenheit nicht unbedingt sinnvoll ist. Schließlich muss man die je nach Verschmutzungsgrad des Bodens dann innerhalb einer Reinigung manuell leeren.
Schön aber: Der Puppyoo R6 meldet sich per englischer Sprache (auch per Push-Benachrichtigung), dass seine Staubkammer voll ist. So kann man diese manuell leeren und den Roboter weiterfahren lassen. Der Gedankengang funktioniert logischerweise nur, wenn man während der Arbeit des Roboters zuhause ist – obwohl Saugroboter ja arbeiten sollen, während wir unterwegs sind.
Arbeitsweise, Navigation und Sensorik
Wenn man über hundert Roboter getestet hat, freut man sich über alles, was von der Masse abweicht. Schaltet man den Roboter (An-Aus-Schalter unter der Staubkammer) an, ertönt ein kurzes, süßes Hundebellen. Der R6 möchte wohl der neue beste Freund des Menschen werden. In Sachen Arbeitsweise und Navigation hat er auch das Potenzial dazu.
Im Gegensatz zu den Xiaomi- und Roborock-Modellen arbeitet der Roboter auf der Unterseite mit zwei Bürstenköpfen.
Durch die vier Wände navigiert der Puppyoo R6 via Laserdistanzsensor, wodurch er Hindernisse in den meisten Fällen problemfrei erkennen sollte. Durch einen zusätzlich implementierten SLAM-Algorithmus (Simultaneous Localization and Mapping) ist er auch in der Lage, in der App eine visuelle Karte der Räumlichkeiten darzustellen (Mapping). Diese lässt sich darüber hinaus mit No-Go-Zonen versehen, ergo Bereichen, die der Roboter nicht abfahren soll.
Das Software-Paket des R6 entspricht den aktuellen Minimalstandards, denkbar oder wünschenswert wäre beispielsweise noch die Raumeinteilung oder Etagenspeicherung. Wo allerdings die angekündigte Sprachsteuerung via Alexa („Alexa, starte den Roboter“) und Google Home gelandet sein soll, weiß ich leider auch nicht. Vielleicht Teil eines kommenden Firmware-Updates. Auch die automatische Teppicherkenunng (erhöht Saugkraft darauf) ließ sich im Testzeitraum nicht bestätigen.
In dem Video könnt ihr gut sehen, dass die Hinderniserkennung zwar funktioniert, der R6 aber nicht besonders sorgfältig arbeitet. Möbelstücke werden grob umfahren, aber nicht wie bei anderen Modellen fein säuberlich und langsam Schritt für Schritt angefahren. Der R6 rauscht eher so vorbei. Und besonders schnell drehen sich die Bürstenköpfe auch nicht.
Da er rückwärts fahren kann, ist er zumindest in der Lage, sich gut aus heiklen Situationen herauszumanövrieren (Wäscheständerbeine etc.). Er dockt mit seinem Bumper aber leider auch überdurchschnittlich oft an.
App-Steuerung via Puppy Robot
Die App Puppy Robot (Android, iOS) ist in englischer oder chinesischer Sprache verfügbar. Mir ist es in gutem Englisch tatsächlich lieber als in zweifelhaftem Deutsch. Die Registrierung via Wegwerf-Mailadresse läuft unproblematisch, allgemein macht die App einen aufgeräumten Eindruck. Hat das WLAN aber mal Schluckauf, loggt die App seinen Benutzer aber auch gerne mal aus.
Auch die Einbindung ins WLAN (2,4 GHz, nicht 5 GHz) geht schnell vonstatten. Beide Bedienelemente gleichzeitig drücken, WLAN wählen und entsprechendes Passwort eingeben, schon startet die Verbindung.
Dann erwartet den Besitzer ein aufgeräumtes Interface. Praktisch: Der Zustand der Einzelteile, also Bürsten, Filter und Sensoren lässt sich unter „Maintenance“ nachvollziehen. Auch eine Fernbedienung ist mit dabei.
Dann gibt es einige Einstellungsmöglichkeiten und Funktionen. Die wichtigsten aufgelistet:
- Lokalisieren des Roboters (meldet sich per Stimme mit „Boss, I’m here„)
- Einplanen der Arbeitszeiten
- No-Go- und Go-To-Zonen einzeichnen
- virtuelle Fernbedienung zur manuellen Steuerung
- DND-Modus (Do Not Disturb): Vorgebbare Zeit, in der der Roboter nicht arbeiten soll
- Error Detection (Fehlererkennung): Cooles Feature, der Roboter analysiert selbst, wo es eventuelle Probleme gibt.
- prüft Sensoren, Motor, Akku, Kommunikation, Reinigungskomponenten
- Zustand der Einzelteile nachvollziehen
- Roboter zurück zur Ladestation schicken
- Drei wählbare Saugstufen und Saugmodi
- LED-Leuchten und Stimme des Roboters an- und ausschalten
- Kartenspeicherung: Eine Karte speicherbar
Mapping und Wischfunktion des Puppyoo R6 Home
Der Puppyoo R6 erstellt wie alle Modelle mit Laser-Raumvermessung eine visuelle Karte, die sich live in der App abrufen lässt. Dabei fährt er erst die äußeren Ränder eines Raumes ab und „füllt“ diese dann senkrecht auf. So richtig scheint er aber nicht immer zu wissen, wo er ist und wie er als nächstes vorgehen soll. Ein wenig orientierungslos der Kleine, was sich auch auf der Karte zeigt.
Irgendwie hat es ein bisschen etwas von einer klappernden Plastikschale, wenn sich der Puppyoo R6 so über den Boden bewegt. Auch bei der Wischfunktion kann ich gelinde gesagt nur unzufrieden den Kopf schütteln. Ein 0,1 l kleiner Wassertank reicht nicht aus, um große Wohnflächen wischen zu können. Aber man will ihn wirklich auch nicht wischen lassen, das bisschen Nässe bringt auch nicht viel Arbeitserleichterung.
Um ehrlich zu sein, hatte ich nach kurzer Zeit bereits genug gesehen und ihr nach einigen Sätzen hier vermutlich bereits genug gelesen. Wer bis hierhin gelesen hat: Vielen Dank!
Fazit: Puppyoo R6 kaufen?
Da Puppyoo sich ja durch das Hunde-Logo als Tierfreund darstellt, würde ich an Stelle des chinesischen Herstellers alles auf den Tierbesitzermarkt setzen: Ein Modell, dass Tierhaare zuverlässig aufsaugt, das diese vor Eintreten in die Staubkammer noch zerschneidet (wie der neue HaierTab Tabot) und Hundekot ausweichen kann (wie der neue Roborock S6 MaxV). So könnte sich der Hersteller einschlägig platzieren und bei guten Funktionen würde man auch die überaus schlechte Verarbeitung der Produkte eventuell verzeihen.
Der Puppyoo R6 ist aber nichts Halbes und nichts Ganzes. Möchte man es positiv sehen, sind gute Ansätze zu erkennen, mir gefällt etwa die „Error Detection“ in der App oder auch der große Akku mit der langen Arbeitszeit. Aber ohne Raumeinteilung, Teppicherkennung oder guter Wischfunktion verzeiht man keinen Billigkunststoff (zumindest hierzulande). Beim Alfawise V10 Max drückt man ein Auge zu, weil er für 200€ echt einiges auf dem Kasten hat. Funktionell fehlt es dem R6 aber doch noch an einigem.
Ich hab hier noch einen Puppyoo Akkustaubsauger zum Testen rumliegen, wenn der auch nichts hermacht, war es das endgültig mit der Marke. Versprochen.
- detailliertes Mapping
- einige Funktionen fehlen
- Umgang mit Hindernissen nicht optimal
- Verarbeitung samt verwendetem Material mangelhaft
Wenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (3)