Bestpreis: QIDI X-Max 3 für 889€ – Extrem schnell und SCHWER in Ordnung?
Großes ausdrucken? Das geht mit dem Qidi X-MAX 3 – und den gibt es gerade zum Bestpreis bei Geekbuying für nur 889€. Nutzt dazu den Gutschein NNNXMAX3
Gutschein: NNNXMAX3
- 600 mm/s
- großer Bauraum
- aktive Bauraumheizung
Qidi-3D-Drucker hatten wir bisher nur in der Vorstellung, zuletzt etwa den Qidi X-Plus 3. Dessen großer Bruder, der Qidi X-Max 3 kommt nun als stattliches 38kg-Paket (irgendwie) auf unseren Prüftisch. Die naheliegende Frage: Wie schlägt er sich? Und: Ist er eine ernsthafte Alternative zu Bambu Lab?
- Qidi X-Max 3 3D-Drucker:
- bei Geekbuying für 889€ – Gutschein: NNNXMAX3
- bei Qidi für 999€
Inhalt
Technisches: top ausgestattet
Hersteller | Modell | Qidi Tech| X-Max 3 |
Drucktechnologie | FDM (Direct Drive) |
Bauart | CoreXY |
Druckgeschwindigkeit | max. 600 mm/s |
Flussrate | max. 35 mm³/s |
Beschleunigung | max. 20000 mm/s² |
Bauraum | 325 x 325 x 315 mm |
Druckbett | beheizbar (bis 120 Grad), flexible magnetische Bauplatte |
max. Düsentemperatur | 350 Grad |
Düsendurchmesser | 0,4 mm |
Konnektivität |
|
Features |
|
Gesamtmaß | Gewicht | 553 x 553 x 601 mm | 30,2 kg |
Design: Wiedererkennungswert ja, Materialanmut nein
Qidi baut üblicherweise nahezu würfelförmige CoreXY-Drucker, die durch ihre massive Bauweise und einen gewissen „industriellen Look“ auffallen. Sie sollen „Arbeitstiere“ sein. Und das sieht man. Äußerlich betrachtet sind die Qidi-3D-Drucker der X-Reihe allesamt in einem eher klobig wirkenden schwarz-silbernen Kunststoffmix gehalten und stehen damit im klaren Kontrast zu einem stylischen, edel wirkenden Creality K1 Max. Das allerdings macht auch direkt ihren Wiedererkennungswert aus.
Auch Qidis Top-Gerät der X-Reihe, der 553 x 553 x 601 mm große und über 30 kg schwere Qidi X-Max 3 macht hier keine Ausnahme, wirkt er doch durch seine bullige Erscheinung wie der stereotypische grobschlächtige Holzfäller unter den High-End 3D-Druckern im Endkundenbereich. Sein Gewicht resultiert größtenteils aus seinem Unibody-Stahlrahmen.
Um beim grobschlächtigen Holzfäller zu bleiben: Für das Äußere verwendet der Hersteller, den gleichmäßige Spaltmaße offensichtlich weniger interessieren, nach wie vor den billigsten Kunststoff, was sich insbesondere an der Tür und dem Top-Cover zeigt, welches nur mit ein wenig Kraft den Drucker nach oben hin abschließt und dabei leicht nach unten gewölbt ist.
Elon Musk würde sich aber wohl über diesen Plastik-Bomber freuen, denn an beiden silbernen Seitenpanelen springt direkt ein überdimensionales schwarzes X ins Auge.
An Anschlüssen gibt es nur einen ungünstig auf der Oberseite positionierten USB-Port und einen RJ-45 Port – das war es dann auch schon. WiFi ist allerdings erfreulicherweise vorhanden. Spannend wird es auf der Rückseite. Denn dort gibt es eine Vertiefung für einen luftdicht verschlossenen Filamentbehälter, auf dessen geschlossenes Filamentsystem wir noch zu sprechen kommen werden.
Genauso massiv wie das Äußere mutet auch das Innere an, wo ein Bauraum von 325 x 325 x 315 mm zur Verfügung steht. Basis dieses Bauraums ist ein riesiges, bis 120°C aufheizbares Druckbett inklusive magnetischer PEI-Federstahlplatte, das an zwei jeweils doppelt geführten 10mm Z-Spindeln montiert ist. Auffällig ist, das Qidi genauso wie Creality bei der X-Achse, an welcher der Druckkopf samt Direct Drive Extruder hängt, auf Stahl- statt auf Carbonstangen setzt. Eine weitere Auffälligkeit findet sich unten hinten links im Drucker. Denn dort verbaut Qidi ein Heizgerät für die aktive Bauraumbeheizung bis 65°C.
Lieferumfang & Aufbau: recht schnell
„Team Lift“ steht auf dem Riesen-Karton, der zu mir in die Wohnung gewuchtet wird. Und Teamarbeit ist hier definitiv nötig, um diesen Koloss zu transportieren und auszupacken. Neben dem Drucker gibt es noch zwei weitere Pakete im Drucker: einerseits eine Accessory-Box mit Werkzeug inkl. Schraubenzieher und obligatorischem Spachtel, 4 Gummifüßen, einem Ersatz-Hotend mit gehärteter Düse, einem Netzwerkkabel und der Gebrauchsanweisung nebst Leveling-Papier.
Die zweite Box hingegen beherbergt Qidi Rapido PLA Filament in schwarz, Kaltgerätekabel und den von mir wenig geliebten Klebestift. Außerdem noch Trockenmittel und eine Trockenbox für das Filament inkl. PTFE-Schläuchen und Befestigungsrohr, welches hinten am Drucker eingehängt wird. Auf dieses Rohr wird die Trockenbox dann aufgesteckt und mit einem kleinen Rohrdeckel an Ort und Stelle gehalten.
10 Minuten dauert der Aufbau. Am längsten Zeit brauche ich für das Entfernen sämtlicher Transportsicherungen (vier Schrauben am Druckbett, etliche Kabelbinder, Pappverkleidungen, etc). Auf dem 5 Zoll Touchscreen wird mir das auch Schritt für Schritt angezeigt. Dabei fällt mir auf: Der Hersteller hat es mit dem Einfetten der Z-Spindeln hier und da etwas zu gut gemeint.
Statt auf das standardmäßig eingebaute Hotend mit Aluminium-Kupferlegierung zu setzen, entscheide ich mich kurzerhand für den Einbau des Hotends mit gehärteter Düse um später auch direkt abrasive Materialien wie beispielsweise Nylon-Carbon drucken zu können. Auch wenn der Hotend-Umbau im Vergleich zu früheren Qidi-Druckern deutlich einfacher geworden sein soll, empfinde ich ihn als umständlich und frickelig. Die vordere Druckverkleidung kann einfach abgenommen werden, die hintere muss aber abgeschraubt werden um die drei Steckverbindungen des Hotends zu lösen. Danach wird das Hotend ebenfalls durch das Lösen zweier Schrauben abgezogen und der daran angeschraubte Hotendlüfter ebenso abgeschraubt – um ihn dann am neuen Hotend wieder anzuschrauben und den Rest der Umbauprozedur in umgekehrter Reihenfolge zu erledigen. Ein Düsenschnellwechselsystem wäre hier definitiv wünschenswert.
Mich mag der Umbau auch deswegen genervt haben, weil ich dafür den Riesendrucker umständlich drehen muss. Dabei fallen mir ständig die losen Gummifüße herunter, welche ich zuvor unter die vier Füße des Druckers gesteckt hatte. Sei’s drum. Umbau und damit Aufbau erledigt, weiter geht’s.
Inbetriebnahme: selbsterklärend, aber
Die Menüführung des beizeiten etwas träge reagierenden Touchdisplays ist geradlinig und gefällt mir bei der Inbetriebnahme, leitet mich Qidi hier doch gut durch den Prozess aus Aufheizen, Input Shaping und Auto-Leveling mittels BL-Touch-Klon.
Das aus 16 Punkten bestehende Auto-Leveling ist dabei leider nicht vollautomatisch. Denn bevor es richtig losgeht, muss ich mit dem Leveling-Papier in guter alter Art den Z-Offset bestimmen. Finde ich zwar nicht weiter schlimm, sollte aber für einen Flagschiff-Drucker des Jahres 2023 nicht mehr notwendig sein.
Nur noch schnell Filament einführen, denke ich mir, und dann kann es losgehen. Denkste! Denn hier offenbart sich der wohl größte Kritikpunkt dieses Druckers: das geschlossene Filamentzufuhrsystem auf der Rückseite. Man merkt zwar, dass hier sicherlich Hirnschmalz in die an sich auch funktionierende Konstruktion geflossen ist, die praktische Anwendung hat man bei Qidi aber wohl ganz klar außer Acht gelassen.
Grund: zuerst einmal muss die Filamenttrockenbox hinten am Drucker durch Lösen des Filamenthalter-Schraubverschlusses abgenommen werden. Danach packe ich das Filament dort hinein, fädele es durch ein kleines Loch nach außen, dann durch ein kurzes Stück PTFE-Schlauch, den ich wiederum NICHT sofort an den PTFE-Pushfit (und damit einen weiteren PTFE-Schlauch) des Druckers auf der Rückseite anschließen darf – denn dann habe ich keine Möglichkeit mehr, das Filament bis zum Extruder oberhalb des Druckkopfes durchzuschieben. Setze ich die Filamenttrockenbox schon wieder hinten ein, bevor ich das Filament komplett durchgefädelt habe, passt es auch nicht, denn die PTFE-Schlauchstücke sind so passgenau, dass ich hier nicht ans Filament zum Nachschieben herankomme. Also heißt es: In einer Hand die Filamenttrockenbox samt Spule halten, mit der anderen das Filament durchfädeln.
Das wäre jetzt nicht so ein riesiges Problem, wäre das ganze sehr gut erreichbar. Da sich aber alles auf der Hinterseite abspielt, darf ich jedes Mal einen über 30KG- Koloss auf dem Tisch herumhieven – nur um das Filament zu wechseln. Dabei verabschieden sich dann auch regelmäßig 2 bis 3 lose sitzende Gummifüße. Kurz gesagt: Es ist eine richtigie Staatsaktion, die auf Dauer einfach nur noch nervt. Das ist das Gegenteil von Praxistauglichkeit. Eines muss man dem System aber lassen: Anders als beim Creality K1 Max greift sich der Extruder jedes Mal sofort das Filament, nachdem man es nicht weiter von hinten nachschieben kann.
Features: High-End?
Ein eingehaustes CoreXY-System mit riesigem 325 x 325 x 315 mm Bauraum, bis zu 120°C aufheizbarer PEI-Federstahlplatte und potentem 350°C Hotend mit Direct-Drive Extruder: Das MUSS doch ein High-End System für normalsterbliche Heimanwender sein, oder? Immerhin sprechen wir hier von einem 64-bit Prozessor mit Klipper und maximal 600 mm/s bei 35 mm³/s Flussrate, WiFi, Ethernet und USB-Support, Auto-Leveling, 5 Zoll Touchdisplay und natürlich Powerloss-Recovery und Filamentsensor. Dazu gibt’s gleich zwei Hotends und eine aktive Bauraumheizung. Perfekt? Nicht ganz.
Größter Wermutstropfen ist die fehlende Kamera, auf die Qidi beim Flagschiff-Modell unerklärlicherweise verzichtet. Genauso wenig ist eine App vorhanden, wie sie die Konkurrenz um Bambu Lab und Creality bietet, um auch unterwegs bequem am Smartphone seinen Drucker beobachten und steuern zu können. Auf eine KI-Unterstützung muss ebenso verzichtet werden, wie auf einen LiDAR-Sensor. Letztere mögen „Luxus-Features“ sein, die man nicht unbedingt braucht, Fakt ist aber: sie fehlen.
Wo man Qidi wiederum ein großes Lob aussprechen muss, ist die Umsetzung des Kühlkonzepts: Qidi nutzt im Druckkopf neben einem kleinen Hotendlüfter einen starken Radiallüfter und genau wie die Konkurrenz auch einen Hilfsbauteilkühler an der rechten Bauraumseite. Zusätzlich gibt es noch einen Gehäuselüfter zur Luftzirkulation (und damit gleichmäßigen Temperatur) innerhalb des mit einem Aktivkohlefilter ausgestatteten Druckraumes. Das ganze Kühlsystem ist vor allem eines: im Vergleich zur lauten Konkurrenz um Bambu Lab und Creality erfreulich leise.
Software: in Ordnung
In Sachen Slicer setzt Qidi eigentlich auf den hauseigenen Qidi Print Slicer. für die neue X-Serie war der Slicer aber offensichtlich nicht gut genug. Deshalb gibt es nun den Qidi Slicer – ohne „Print“ im Namen. Und dabei handelt es sich bis auf die Netzwerkeigenschaften um einen umgelabgelten Prusa-Slicer.
Was mir daran gefällt: Die integrierte Druckeranbindung kann über Klipper/Moonraker, Octoprint, Repetierhost und viele weitere Möglichkeiten erfolgen. Hier bietet Qidi dem Nutzer größtmögliche Flexibilität – wenngleich die Frage erlaubt sein muss, warum der Hersteller nicht gleich auf den Prusa Slicer setzt.
Was mir an der Software nicht gefällt: Sie ist nicht wirklich intuitiv. Es mag daran liegen, dass ich von Haus den Prusa Slicer nicht nutze. Ich persönlich empfinde ihn aber ähnlich wie das früher von mir genutzte Cura nicht unbedingt intuitiv. Besonders umständlich hat Qidi die Netwerkerkennung und das Hinzufügen eines neuen Druckers umgesetzt. Hier gibt es zwar ein Erklär-GIF – bei mir lief das Ganze aber erst nach erneutem Öffnen des Programms, weil ich zuerst immer nur eine Fehlermeldung erhielt. Insgesamt erfüllt die Software natürlich ihren Job, auch wenn ich mir in Bezug auf die Druckergebnisse noch mehr Profil-Feintuning erhofft hätte. Auf Bambu Lab Niveau ist das jedenfalls so noch nicht, dafür ist der Qidi Max-3 aber auch eine ganze Ecke günstiger.
Emissionen: Strom -Temperatur – Lautstärke
In Sachen Emissionen gönnt sich der Qidi X-Max 3 in Sachen Stromverbrauch deutlich mehr als die Konkurrenz um beispielsweise den Creality K1 Max. So schlägt das Aufheizen des Druckbettes mit stattlichen 421,3 W im Schnitt zu Buche. Im Druckbetrieb relativiert sich das Ganze dann auf durchschnittliche 254,6 W. Aber auch im Idle gönnt sich der große 3D-Drucker mehr als seine Großraum-Konkurrenz: Hier müsst ihr mit 21,2 W im Schnitt rechnen. Zum Vergleich: Ein K1 Max ist zwar ein wenig kleiner, zieht aber im Idle auch nur 12,7 W im Schnitt.
Temperaturtechnisch bleiben die Motoren mit deutlich unter 50°C im grünen Bereich. Die Wärmeverteilung auf dem Druckbett ist leider wieder alles Andere als homogen: Links vorne messe ich 58,6 °C, rechts vorne 51,2°C, rechts hinten 52°C, links hinten 56,5°C und in der Mitte 53,9°C – wohlgemerkt bei voreingestellten 60°C nach 15 Minuten Wartezeit. Trotzdem hatte ich dank zuverlässiger PEI-Federstahlplatte keine Haftungsprobleme.
Ich hatte es ja bereits bei den Features des Qidi X-Max 3 angedeutet: Glänzen kann der Großraumdrucker mit seiner im Verhältnis zu anderen Highspeed-Druckern wirklich angenehmen Lautstärke. Endlich haben wir es hier nicht mit einem 73dB-Monster zu tun, sondern sprechen hier durchschnittlich von „angenehmen“ 65 dB mit geschlossener Tür und Cover sowie 66 dB bei geöffnetem Cover (was beim Druck von z.B. PLA von Qidi empfohlen wird). Gut gemacht, Qidi!
Druckergebnisse:
Zuerst einmal verwenden wir das von Qidi mitgelieferte „Rapido“ PLA in Schwarz und drucken damit das Vorzeige-Benchy, das mittlerweile jeder Hersteller in seinem Gerätespeicher hat: Ein Vorzeige-Benchy ist es nach gerade einmal 17 Minuten aber nur bedingt – gerade wenn man bedenkt, dass Schwarz genauso wie Weiß wunderbar Druckfehler kaschiert. Oberhalb der üblichen Rumpflinie („Hull-Line“) sind die Layer nicht mehr so schön plan übereinander wie zuvor. Hinzu kommen Druckfehler am Bug und hinten am Heck. Der Rest sieht bis auf ein wenig Stringing ordentlich aus – insbesondere für schlappe 17 Minuten.
Welche Zaubergriffe der Hersteller vornimmt, um 17 Minuten zu erreichen, ist mir weiterhin schleierhaft. Ich komme beim nächsten Benchy im klassischen Bambu Lap PLA (grau) auf 34 Minuten mit absoluten Standardeinstellungen im Qidi Slicer (Generic PLA, 300 mm/s, 220°C Düse, 60°C Bett). Auch hier zeigen sich minimale Versätze: die Schichten liegen nicht perfekt plan übereinander, was die Farbe Grau nochmal unverblümt herausstreicht. Dafür sind die Druckfehler an Bug und Heck verschwunden, womit klar ist: Sie sind das Resultat von extrem schnellen Drucken gewesen.
Wir drucken nun – ebenfalls mit demselben grauen PLA und denselben Einstellungen – das Voronoi-Benchy. Letzteres kommt zwar ordentlich nach 01:24 h heraus, offenbart aber deutliches Stringing („Fädenziehen“), das insbesondere in der Fahrerkabine deutlich wird. Zudem ist die Außenhaut oben auf dem Kasten hinter der Fahrerkabine nicht vollends geschlossen.
Der nach 24 Minuten gedruckte Toleranztest in Form eines Fidgetspinners fällt im Hinblick auf die Oberflächenperformance zufriedenstellend aus. In der Kerndisziplin aber – dem Toleranztest – erreicht der Qidi X-Max 3 ohne weitere Extruderkalibrierung nur maximal 0,25 mm Toleranz (Abstand zwischen „Rad“ bzw. Lager und Außenbereich). Ab 0,2 mm Toleranz lässt sich das entsprechende Rad nicht mehr drehen – auch nicht mit Schlitzschraubenzieher-Hilfe.
Als nächstes nutze ich weißes Creality Hyper PLA für schnelle 3D-Drucker. Dazu drucke ich für eine Kollegin (liebe Grüße, falls du das liest 🙂 einen Hundekottüten-Spender. Hier empfiehlt es sich sicherlich, den Zusatz „-tüten“ nicht zu vergessen. Wie dem auch sei: Das Teil ist mit knapp 25 cm ein wenig höher. Ich drucke den „Turm“ senkrecht stehend um möglichst wenig Support zu haben. Zuerst behalte ich die 300 mm/s Standardgeschwindigkeit, was aber schnell zum Fiasko gerät: Der Druck ist ausgefranst, teils kaputt – kurz gesagt: ich breche den Druck ab. Als nächstes drucke ich mit 150 mm/s und brauche dafür 08:20 h.
Auch hier zeigt sich: Das Druckergebnis hat Luft nach oben. Nach dem Entfernen der Stützstruktur fallen wieder minimale Layershifts in Kombination mit einigen Druckfehlern in der Außenhaut auf. Dazu gibt es eine Art feinen „Stringing-Flaum“ an den Kanten sowie ein ausgefranstes Erscheinungsbild an den Kanten innerhalb des Druckobjektes. Vieles lässt sich zwar entfernen und der Druck ist sicherlich ausreichend, gut ist er aber eben nicht.
Die TPU-Performance des Qidi X-Max 3 teste ich daraufhin für einen neuen RC-Auto Heckspoiler. Den alten hat meine Tochter die Tage mit ihrer Kamikaze-RC-Buggyfahrt geschrottet. Also nutze ich dieses Mal Amazon Basics TPU 95A – sehr weiches, gummiartiges Filament und drucke einen etwas in Fusion360 modifizierten Heckspoiler. Das Ergebnis nach 01:11 h bei 80mm/s (230°C Düse, 60°C Bett) ist schlecht. Daran ändert auch ein erneuter Druck mit geänderter Modellplatzierung auf dem Druckbett nichts. Auch hier meistern die TPU-Aufgabe andere Drucker wie der AnkerMake M5 besser.
Fazit: Luft nach oben
Qidi liefert mit dem X-Max 3 ein insbesondere preisleistungstechnisch interessantes Gesamtpaket ab, das mich aber zwiegespalten zurücklässt. Einerseits gibt’s schnelles Drucken, einen großen Bauraum inkl. Einhausung, aktiver Bauraumbeheizung und Aktivkohlefilter. Das Gewicht mag vibrationsdämpfend im Hinblick auf den trotzdem immer noch recht munter vor sich hinschwingenden Riesendrucker sein. Wir sprechen hier aber andererseits einfach mal von über 30 kg und einem sehr bulligen Drucker, der mit seinen wackeligen Gummifüßen ungern bewegt werden will. Gut finde ich die verhältnismäßig angenehme Lautstärkeentwicklung, schlecht wiederum die Materialverarbeitung und -qualität.
Auf KI-Support, App oder LiDAR kann ich verzichten, aber eine Kamera in einem 1000€-Drucker hätte ich mir dann zumindest doch gewünscht. Auch in einer Preisklasse darunter ist das mittlerweile üblich. Die Software ist okay, auch wenn es sich de facto um den Prusa Slicer in Qidi-Blau handelt. An den Druckergebnissen sieht man zweierlei: erstens die Tatsache, dass bei der Profilgestaltung softwareseitig noch Optimierungsbedarf besteht, zweitens dass die Riemenspannung von Werk aus etwas straffer sein könnte. Alles in allem heißt das: Wir haben hier einen ordentlichen Großraumdrucker, der mit Feintuning ein gutes Arbeitstier sein kann. Bis dahin fehlt ihm – auch funktionsmäßig – noch zur absoluten Spitzengruppe aufzuschließen. Was meint ihr zu Qidi-Druckern? Wie ich das sehe, polarisiert der Hersteller ein wenig…
Hier geht's zum GadgetWenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (15)