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Bestpreis: QIDI X-Max 3 für 889€ – Extrem schnell und SCHWER in Ordnung?

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Gutschein: NNNXMAX3

  • 600 mm/s
  • großer Bauraum
  • aktive Bauraumheizung

Qidi-3D-Drucker hatten wir bisher nur in der Vorstellung, zuletzt etwa den Qidi X-Plus 3. Dessen großer Bruder, der Qidi X-Max 3 kommt nun als stattliches 38kg-Paket (irgendwie) auf unseren Prüftisch. Die naheliegende Frage: Wie schlägt er sich? Und: Ist er eine ernsthafte Alternative zu Bambu Lab?

Qidi X MAX 3 Aufmacher

Technisches: top ausgestattet

Hersteller | ModellQidi Tech| X-Max 3
DrucktechnologieFDM (Direct Drive)
BauartCoreXY
Druckgeschwindigkeitmax. 600 mm/s
Flussratemax. 35 mm³/s
Beschleunigungmax. 20000 mm/s²
Bauraum325 x 325 x 315 mm
Druckbettbeheizbar (bis 120 Grad), flexible magnetische Bauplatte
max. Düsentemperatur350 Grad
Düsendurchmesser0,4 mm
Konnektivität
  • Wi-Fi/USB-Flash-Laufwerk/Ethernet
  • Qidi-Print (Qidi-Slicer), Cura, Simplify3D, PrusaSlicer
Features
  • 600 mm/s mit 20000mm/s²
  • Flussrate: 35mm³/s
  • CoreXY-Aufbau (plug & play)
  • Klipper ab Werk (inkl. Resonanzkompensation)
  • 64-Bit Prozessor (Cortex-A53, 1,5 GHz)
  • Einhausung ab Werk
  • aktive Bauraumbeheizung (max. 65°C)
  • 2 Hotends (1x gehärtete Stahldüse)
  • Extruder mit 9,5:1 Übersetzungsverhältnis
  • TMC2209-Treiber
  • Auto-Leveling (16 Punkte)
  • 5 Zoll Touchscreen (800×480)
  • Powerloss-Recovery
  • Filamentsensor
Gesamtmaß | Gewicht553 x 553 x 601 mm | 30,2 kg

Design: Wiedererkennungswert ja, Materialanmut nein

Qidi baut üblicherweise nahezu würfelförmige CoreXY-Drucker, die durch ihre massive Bauweise und einen gewissen „industriellen Look“ auffallen. Sie sollen „Arbeitstiere“ sein. Und das sieht man. Äußerlich betrachtet sind die Qidi-3D-Drucker der X-Reihe allesamt in einem eher klobig wirkenden schwarz-silbernen Kunststoffmix gehalten und stehen damit im klaren Kontrast zu einem stylischen, edel wirkenden Creality K1 Max. Das allerdings macht auch direkt ihren Wiedererkennungswert aus.

Qidi X MAX 3 Front2

Auch Qidis Top-Gerät der X-Reihe, der 553 x 553 x 601 mm große und über 30 kg schwere Qidi X-Max 3 macht hier keine Ausnahme, wirkt er doch durch seine bullige Erscheinung wie der stereotypische grobschlächtige Holzfäller unter den High-End 3D-Druckern im Endkundenbereich. Sein Gewicht resultiert größtenteils aus seinem Unibody-Stahlrahmen.

Qidi X MAX 3 Front

Um beim grobschlächtigen Holzfäller zu bleiben: Für das Äußere verwendet der Hersteller, den gleichmäßige Spaltmaße offensichtlich weniger interessieren, nach wie vor den billigsten Kunststoff, was sich insbesondere an der Tür und dem Top-Cover zeigt, welches nur mit ein wenig Kraft den Drucker nach oben hin abschließt und dabei leicht nach unten gewölbt ist.

Elon Musk würde sich aber wohl über diesen Plastik-Bomber freuen, denn an beiden silbernen Seitenpanelen springt direkt ein überdimensionales schwarzes X ins Auge.

Qidi X MAX 3 Design1

An Anschlüssen gibt es nur einen ungünstig auf der Oberseite positionierten USB-Port und einen RJ-45 Port – das war es dann auch schon. WiFi ist allerdings erfreulicherweise vorhanden. Spannend wird es auf der Rückseite. Denn dort gibt es eine Vertiefung für einen luftdicht verschlossenen Filamentbehälter, auf dessen geschlossenes Filamentsystem wir noch zu sprechen kommen werden.

Qidi X MAX 3 hinten

Genauso massiv wie das Äußere mutet auch das Innere an, wo ein Bauraum von 325 x 325 x 315 mm zur Verfügung steht. Basis dieses Bauraums ist ein riesiges, bis 120°C aufheizbares Druckbett inklusive magnetischer PEI-Federstahlplatte, das an zwei jeweils doppelt geführten 10mm Z-Spindeln montiert ist. Auffällig ist, das Qidi genauso wie Creality bei der X-Achse, an welcher der Druckkopf samt Direct Drive Extruder hängt, auf Stahl- statt auf Carbonstangen setzt. Eine weitere Auffälligkeit findet sich unten hinten links im Drucker. Denn dort verbaut Qidi ein Heizgerät für die aktive Bauraumbeheizung bis 65°C.

Qidi X MAX 3 Stahlstangen

Lieferumfang & Aufbau: recht schnell

„Team Lift“ steht auf dem Riesen-Karton, der zu mir in die Wohnung gewuchtet wird. Und Teamarbeit ist hier definitiv nötig, um diesen Koloss zu transportieren und auszupacken. Neben dem Drucker gibt es noch zwei weitere Pakete im Drucker: einerseits eine Accessory-Box mit Werkzeug inkl. Schraubenzieher und obligatorischem Spachtel, 4 Gummifüßen, einem Ersatz-Hotend mit gehärteter Düse, einem Netzwerkkabel und der Gebrauchsanweisung nebst Leveling-Papier.

Qidi X MAX 3 Lieferumfang1

Die zweite Box hingegen beherbergt Qidi Rapido PLA Filament in schwarz, Kaltgerätekabel und den von mir wenig geliebten Klebestift. Außerdem noch Trockenmittel und eine Trockenbox für das Filament inkl. PTFE-Schläuchen und Befestigungsrohr, welches hinten am Drucker eingehängt wird. Auf dieses Rohr wird die Trockenbox dann aufgesteckt und mit einem kleinen Rohrdeckel an Ort und Stelle gehalten.

Qidi X MAX 3 Lieferumfang4

10 Minuten dauert der Aufbau. Am längsten Zeit brauche ich für das Entfernen sämtlicher Transportsicherungen (vier Schrauben am Druckbett, etliche Kabelbinder, Pappverkleidungen, etc). Auf dem 5 Zoll Touchscreen wird mir das auch Schritt für Schritt angezeigt. Dabei fällt mir auf: Der Hersteller hat es mit dem Einfetten der Z-Spindeln hier und da etwas zu gut gemeint.

Qidi X MAX 3 Display

Statt auf das standardmäßig eingebaute Hotend mit Aluminium-Kupferlegierung zu setzen, entscheide ich mich kurzerhand für den Einbau des Hotends mit gehärteter Düse um später auch direkt abrasive Materialien wie beispielsweise Nylon-Carbon drucken zu können. Auch wenn der Hotend-Umbau im Vergleich zu früheren Qidi-Druckern deutlich einfacher geworden sein soll, empfinde ich ihn als umständlich und frickelig. Die vordere Druckverkleidung kann einfach abgenommen werden, die hintere muss aber abgeschraubt werden um die drei Steckverbindungen des Hotends zu lösen. Danach wird das Hotend ebenfalls durch das Lösen zweier Schrauben abgezogen und der daran angeschraubte Hotendlüfter ebenso abgeschraubt – um ihn dann am neuen Hotend wieder anzuschrauben und den Rest der Umbauprozedur in umgekehrter Reihenfolge zu erledigen. Ein Düsenschnellwechselsystem wäre hier definitiv wünschenswert.

Mich mag der Umbau auch deswegen genervt haben, weil ich dafür den Riesendrucker umständlich drehen muss. Dabei fallen mir ständig die losen Gummifüße herunter, welche ich zuvor unter die vier Füße des Druckers gesteckt hatte. Sei’s drum. Umbau und damit Aufbau erledigt, weiter geht’s.

Inbetriebnahme: selbsterklärend, aber

Die Menüführung des beizeiten etwas träge reagierenden Touchdisplays ist geradlinig und gefällt mir bei der Inbetriebnahme, leitet mich Qidi hier doch gut durch den Prozess aus Aufheizen, Input Shaping und Auto-Leveling mittels BL-Touch-Klon.

Das aus 16 Punkten bestehende Auto-Leveling ist dabei leider nicht vollautomatisch. Denn bevor es richtig losgeht, muss ich mit dem Leveling-Papier in guter alter Art den Z-Offset bestimmen. Finde ich zwar nicht weiter schlimm, sollte aber für einen Flagschiff-Drucker des Jahres 2023 nicht mehr notwendig sein.

Nur noch schnell Filament einführen, denke ich mir, und dann kann es losgehen. Denkste! Denn hier offenbart sich der wohl größte Kritikpunkt dieses Druckers: das geschlossene Filamentzufuhrsystem auf der Rückseite. Man merkt zwar, dass hier sicherlich Hirnschmalz in die an sich auch funktionierende Konstruktion geflossen ist, die praktische Anwendung hat man bei Qidi aber wohl ganz klar außer Acht gelassen.

Qidi X MAX 3 hintenmitFilamentbox

Grund: zuerst einmal muss die Filamenttrockenbox hinten am Drucker durch Lösen des Filamenthalter-Schraubverschlusses abgenommen werden. Danach packe ich das Filament dort hinein, fädele es durch ein kleines Loch nach außen, dann durch ein kurzes Stück PTFE-Schlauch, den ich wiederum NICHT sofort an den PTFE-Pushfit (und damit einen weiteren PTFE-Schlauch) des Druckers auf der Rückseite anschließen darf – denn dann habe ich keine Möglichkeit mehr, das Filament bis zum Extruder oberhalb des Druckkopfes durchzuschieben. Setze ich die Filamenttrockenbox schon wieder hinten ein, bevor ich das Filament komplett durchgefädelt habe, passt es auch nicht, denn die PTFE-Schlauchstücke sind so passgenau, dass ich hier nicht ans Filament zum Nachschieben herankomme. Also heißt es: In einer Hand die Filamenttrockenbox samt Spule halten, mit der anderen das Filament durchfädeln.

Das wäre jetzt nicht so ein riesiges Problem, wäre das ganze sehr gut erreichbar. Da sich aber alles auf der Hinterseite abspielt, darf ich jedes Mal einen über 30KG- Koloss auf dem Tisch herumhieven – nur um das Filament zu wechseln. Dabei verabschieden sich dann auch regelmäßig 2 bis 3 lose sitzende Gummifüße. Kurz gesagt: Es ist eine richtigie Staatsaktion, die auf Dauer einfach nur noch nervt. Das ist das Gegenteil von Praxistauglichkeit. Eines muss man dem System aber lassen: Anders als beim Creality K1 Max greift sich der Extruder jedes Mal sofort das Filament, nachdem man es nicht weiter von hinten nachschieben kann.

Qidi X MAX 3 Spulen

Features: High-End?

Ein eingehaustes CoreXY-System mit riesigem 325 x 325 x 315 mm Bauraum, bis zu 120°C aufheizbarer PEI-Federstahlplatte und potentem 350°C Hotend mit Direct-Drive Extruder: Das MUSS doch ein High-End System für normalsterbliche Heimanwender sein, oder? Immerhin sprechen wir hier von einem 64-bit Prozessor mit Klipper und maximal 600 mm/s bei 35 mm³/s Flussrate, WiFi, Ethernet und USB-Support, Auto-Leveling, 5 Zoll Touchdisplay und natürlich Powerloss-Recovery und Filamentsensor. Dazu gibt’s gleich zwei Hotends und eine aktive Bauraumheizung. Perfekt? Nicht ganz.

Qidi X MAX 3 Innenraum

Größter Wermutstropfen ist die fehlende Kamera, auf die Qidi beim Flagschiff-Modell unerklärlicherweise verzichtet. Genauso wenig ist eine App vorhanden, wie sie die Konkurrenz um Bambu Lab und Creality bietet, um auch unterwegs bequem am Smartphone seinen Drucker beobachten und steuern zu können. Auf eine KI-Unterstützung muss ebenso verzichtet werden, wie auf einen LiDAR-Sensor. Letztere mögen „Luxus-Features“ sein, die man nicht unbedingt braucht, Fakt ist aber: sie fehlen.

Qidi X MAX 3 Extrusion

Wo man Qidi wiederum ein großes Lob aussprechen muss, ist die Umsetzung des Kühlkonzepts: Qidi nutzt im Druckkopf neben einem kleinen Hotendlüfter einen starken Radiallüfter und genau wie die Konkurrenz auch einen Hilfsbauteilkühler an der rechten Bauraumseite. Zusätzlich gibt es noch einen Gehäuselüfter zur Luftzirkulation (und damit gleichmäßigen Temperatur) innerhalb des mit einem Aktivkohlefilter ausgestatteten Druckraumes. Das ganze Kühlsystem ist vor allem eines: im Vergleich zur lauten Konkurrenz um Bambu Lab und Creality erfreulich leise.

Qidi X MAX 3 VielFett

Software: in Ordnung

In Sachen Slicer setzt Qidi eigentlich auf den hauseigenen Qidi Print Slicer. für die neue X-Serie war der Slicer aber offensichtlich nicht gut genug. Deshalb gibt es nun den Qidi Slicer – ohne „Print“ im Namen.  Und dabei handelt es sich bis auf die Netzwerkeigenschaften um einen umgelabgelten Prusa-Slicer.

Qidi X MAX 3 QidiSlicer

Was mir daran gefällt: Die integrierte Druckeranbindung kann über Klipper/Moonraker, Octoprint, Repetierhost und viele weitere Möglichkeiten erfolgen. Hier bietet Qidi dem Nutzer größtmögliche Flexibilität – wenngleich die Frage erlaubt sein muss, warum der Hersteller nicht gleich auf den Prusa Slicer setzt.

Qidi X MAX 3 QidiSlicer2

Was mir an der Software nicht gefällt: Sie ist nicht wirklich intuitiv. Es mag daran liegen, dass ich von Haus den Prusa Slicer nicht nutze. Ich persönlich empfinde ihn aber ähnlich wie das früher von mir genutzte Cura nicht unbedingt intuitiv. Besonders umständlich hat Qidi die Netwerkerkennung und das Hinzufügen eines neuen Druckers umgesetzt. Hier gibt es zwar ein Erklär-GIF – bei mir lief das Ganze aber erst nach erneutem Öffnen des Programms, weil ich zuerst immer nur eine Fehlermeldung erhielt. Insgesamt erfüllt die Software natürlich ihren Job, auch wenn ich mir in Bezug auf die Druckergebnisse noch mehr Profil-Feintuning erhofft hätte. Auf Bambu Lab Niveau ist das jedenfalls so noch nicht, dafür ist der Qidi Max-3 aber auch eine ganze Ecke günstiger.

Qidi X MAX 3 QidiSlicerFehler

Emissionen: Strom -Temperatur – Lautstärke

In Sachen Emissionen gönnt sich der Qidi X-Max 3 in Sachen Stromverbrauch deutlich mehr als die Konkurrenz um beispielsweise den Creality K1 Max. So schlägt das Aufheizen des Druckbettes mit stattlichen 421,3 W im Schnitt zu Buche. Im Druckbetrieb relativiert sich das Ganze dann auf durchschnittliche 254,6 W. Aber auch im Idle gönnt sich der große 3D-Drucker mehr als seine Großraum-Konkurrenz: Hier müsst ihr mit 21,2 W im Schnitt rechnen. Zum Vergleich: Ein K1 Max ist zwar ein wenig kleiner, zieht aber im Idle auch nur 12,7 W im Schnitt.

Qidi X MAX 3 Stromverbrauch

Temperaturtechnisch bleiben die Motoren mit deutlich unter 50°C im grünen Bereich. Die Wärmeverteilung auf dem Druckbett ist leider wieder alles Andere als homogen: Links vorne messe ich 58,6 °C, rechts vorne 51,2°C, rechts hinten 52°C, links hinten 56,5°C und in der Mitte 53,9°C – wohlgemerkt bei voreingestellten 60°C nach 15 Minuten Wartezeit. Trotzdem hatte ich dank zuverlässiger PEI-Federstahlplatte keine Haftungsprobleme.

Qidi X MAX 3 Flir

Ich hatte es ja bereits bei den Features des Qidi X-Max 3 angedeutet: Glänzen kann der Großraumdrucker mit seiner im Verhältnis zu anderen Highspeed-Druckern wirklich angenehmen Lautstärke. Endlich haben wir es hier nicht mit einem 73dB-Monster zu tun, sondern sprechen hier durchschnittlich von „angenehmen“ 65 dB mit geschlossener Tür und Cover sowie 66 dB bei geöffnetem Cover (was beim Druck von z.B. PLA von Qidi empfohlen wird). Gut gemacht, Qidi!

Druckergebnisse:

Zuerst einmal verwenden wir das von Qidi mitgelieferte „Rapido“ PLA in Schwarz und drucken damit das Vorzeige-Benchy, das mittlerweile jeder Hersteller in seinem Gerätespeicher hat: Ein Vorzeige-Benchy ist es nach gerade einmal 17 Minuten aber nur bedingt – gerade wenn man bedenkt, dass Schwarz genauso wie Weiß wunderbar Druckfehler kaschiert. Oberhalb der üblichen Rumpflinie („Hull-Line“) sind die Layer nicht mehr so schön plan übereinander wie zuvor. Hinzu kommen Druckfehler am Bug und hinten am Heck. Der Rest sieht bis auf ein wenig Stringing ordentlich aus – insbesondere für schlappe 17 Minuten.

Welche Zaubergriffe der Hersteller vornimmt, um 17 Minuten zu erreichen, ist mir weiterhin schleierhaft. Ich komme beim nächsten Benchy im klassischen Bambu Lap PLA (grau) auf 34 Minuten mit absoluten Standardeinstellungen im Qidi Slicer (Generic PLA, 300 mm/s, 220°C Düse, 60°C Bett). Auch hier zeigen sich minimale Versätze: die Schichten liegen nicht perfekt plan übereinander, was die Farbe Grau nochmal unverblümt herausstreicht. Dafür sind die Druckfehler an Bug und Heck verschwunden, womit klar ist: Sie sind das Resultat von extrem schnellen Drucken gewesen.

Wir drucken nun – ebenfalls mit demselben grauen PLA und denselben Einstellungen – das Voronoi-Benchy. Letzteres kommt zwar ordentlich nach 01:24 h heraus, offenbart aber deutliches Stringing („Fädenziehen“), das insbesondere in der Fahrerkabine deutlich wird. Zudem ist die Außenhaut oben auf dem Kasten hinter der Fahrerkabine nicht vollends geschlossen.

Der nach 24 Minuten gedruckte Toleranztest in Form eines Fidgetspinners fällt im Hinblick auf die Oberflächenperformance zufriedenstellend aus. In der Kerndisziplin aber – dem Toleranztest – erreicht der Qidi X-Max 3 ohne weitere Extruderkalibrierung nur maximal 0,25 mm Toleranz (Abstand zwischen „Rad“ bzw. Lager und Außenbereich). Ab 0,2 mm Toleranz lässt sich das entsprechende Rad nicht mehr drehen – auch nicht mit Schlitzschraubenzieher-Hilfe.

Als nächstes nutze ich weißes Creality Hyper PLA für schnelle 3D-Drucker. Dazu drucke ich für eine Kollegin (liebe Grüße, falls du das liest 🙂 einen Hundekottüten-Spender. Hier empfiehlt es sich sicherlich, den Zusatz „-tüten“ nicht zu vergessen. Wie dem auch sei: Das Teil ist mit knapp 25 cm ein wenig höher. Ich drucke den „Turm“ senkrecht stehend um möglichst wenig Support zu haben. Zuerst behalte ich die 300 mm/s Standardgeschwindigkeit, was aber schnell zum Fiasko gerät: Der Druck ist ausgefranst, teils kaputt – kurz gesagt: ich breche den Druck ab. Als nächstes drucke ich mit 150 mm/s und brauche dafür 08:20 h.

Auch hier zeigt sich: Das Druckergebnis hat Luft nach oben. Nach dem Entfernen der Stützstruktur fallen wieder minimale Layershifts in Kombination mit einigen Druckfehlern in der Außenhaut auf. Dazu gibt es eine Art feinen „Stringing-Flaum“ an den Kanten sowie ein ausgefranstes Erscheinungsbild an den Kanten innerhalb des Druckobjektes. Vieles lässt sich zwar entfernen und der Druck ist sicherlich ausreichend, gut ist er aber eben nicht.

Die TPU-Performance des Qidi X-Max 3 teste ich daraufhin für einen neuen RC-Auto Heckspoiler. Den alten hat meine Tochter die Tage mit ihrer Kamikaze-RC-Buggyfahrt geschrottet. Also nutze ich dieses Mal Amazon Basics TPU 95A – sehr weiches, gummiartiges Filament und drucke einen etwas in Fusion360 modifizierten Heckspoiler. Das Ergebnis nach 01:11 h bei 80mm/s (230°C Düse, 60°C Bett) ist schlecht. Daran ändert auch ein erneuter Druck mit geänderter Modellplatzierung auf dem Druckbett nichts. Auch hier meistern die TPU-Aufgabe andere Drucker wie der AnkerMake M5 besser.

Qidi X MAX 3 TPUSpoiler

Fazit: Luft nach oben

Qidi liefert mit dem X-Max 3 ein insbesondere preisleistungstechnisch interessantes Gesamtpaket ab, das mich aber zwiegespalten zurücklässt. Einerseits gibt’s schnelles Drucken, einen großen Bauraum inkl. Einhausung, aktiver Bauraumbeheizung und Aktivkohlefilter. Das Gewicht mag vibrationsdämpfend im Hinblick auf den trotzdem immer noch recht munter vor sich hinschwingenden Riesendrucker sein. Wir sprechen hier aber andererseits einfach mal von über 30 kg und einem sehr bulligen Drucker, der mit seinen wackeligen Gummifüßen ungern bewegt werden will. Gut finde ich die verhältnismäßig angenehme Lautstärkeentwicklung, schlecht wiederum die Materialverarbeitung und -qualität.

Qidi X MAX 3 Lagerung

Auf KI-Support, App oder LiDAR kann ich verzichten, aber eine Kamera in einem 1000€-Drucker hätte ich mir dann zumindest doch gewünscht. Auch in einer Preisklasse darunter ist das mittlerweile üblich. Die Software ist okay, auch wenn es sich de facto um den Prusa Slicer in Qidi-Blau handelt. An den Druckergebnissen sieht man zweierlei: erstens die Tatsache, dass bei der Profilgestaltung softwareseitig noch Optimierungsbedarf besteht, zweitens dass die Riemenspannung von Werk aus etwas straffer sein könnte. Alles in allem heißt das: Wir haben hier einen ordentlichen Großraumdrucker, der mit Feintuning ein gutes Arbeitstier sein kann. Bis dahin fehlt ihm – auch funktionsmäßig – noch zur absoluten Spitzengruppe aufzuschließen. Was meint ihr zu Qidi-Druckern? Wie ich das sehe, polarisiert der Hersteller ein wenig…

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Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

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Kommentare (15)

  • Profilbild von ichwersonst
    # 10.10.23 um 19:20

    ichwersonst

    Er hat Klipper, also wofür eine App? Die Nozzle lässt sich ebenfalls einzeln wechseln, dauert keine Minute und das ohne etwas abzuschrauben, bis auf die Nozzle. 😉

    Bei mir wird es wohl der "Plus".

  • Profilbild von L-man2
    # 10.10.23 um 19:29

    L-man2

    das Fazit verstehe ich nicht. die Druckergebnisse sind absolut schlecht besonders das TPU sieht furchtbar aus. Auf anderen Portalen findet man kaum ein gutes Wort über die aktuellen Quidi Haufen.

    • Profilbild von ichwersonst
      # 11.10.23 um 00:53

      ichwersonst

      Nach dem Update der drei hört man eigentlich nur gutes. Wo warst du denn unterwegs?

  • Profilbild von Stefan D.
    # 11.10.23 um 11:52

    Stefan D.

    Also ich habe drei Qidi Drucker, Xmax2, Xmax2 und CfPro. Dabei wurde die Leistung mit jeder Neuerscheinung schlechter. beim Cf Pro hatte ich nach zwei Monaten und ca. 40 Teilen ein kaputtes Heizbett, eine kaputte Hauptplatine und einen kaputten Hauptschalter. Auch der Kundenservice ist teils sehr ignorant. Daher habe ich auf den Xmax3 verzichtet. Ich habe aber den Xmax3 von innen gesehen und da sieht man die Fertigungsdefizite deutlich. Ich nutze jetzt den Bambulab und bin bisher zufrieden.

  • Profilbild von Roland
    # 13.10.23 um 08:25

    Roland

    Mal eine Frage:

    Hast du du die Testdrucke alle mit dem gleichen HT Hotend gemacht?

    Dass damit die PLA und TPU Drucke nichts werden, ist somit vorprogrammiert.
    Nicht umsonst liefert Qidi zwei verschiedene Hotends mit.

    Ich habe diesen Fehler auch schon gemacht, da ich schlichtweg vergessen hatte, das Hotend zu wechseln.

    • Profilbild von Thommy
      # 09.11.23 um 17:28

      Thommy CG-Team

      Hi Roland,

      spielst du auf die verminderte Wärmeleitfähigkeit des gehärteten Düsenstahls an? Denn die Hotends sind doch bis auf die Düse identisch. Ich habe auch mit höheren Temperaturen gedruckt, aber die Ergebnisse waren nicht besser. Bei Gelegenheit wechsele ich nochmal zurück auf das Standard-Hotend.

      Lieben Gruß
      Thommy

      • Profilbild von Roland
        # 26.11.23 um 01:09

        Roland

        Hi Thommy,

        ja, durch die verminderte Wärmeleitfahigkeit und die Kühlung an der Düse kommt es bei niedrigeren Temperaturen zu keinem sauberen Austritt des Filaments, auch kann es schneller zu Verstopfung der Düse kommen. Das Stringing wird wohl auch eine Folge dessen sein.
        Sonst hätte Qidi ja gleich die gehärtete Düse einbauen können und keine zwei Hotends mitliefern müssen.

        Ich wundere mich etwas, da meine PLA Ausdrucke nahezu perfekt heraus kamen, bevor ich auf das HT Hotend gewechselt habe.
        Somit sollte es wohl an dem HT Hotend zusammen mit dem PLA und TPU liegen.

        Die Ausdrucke des Qidi X-Max 3 sind sogar teilweise besser, als die des Bambu Lab, da das Chassis stabiler ist.

        VG
        Roland

        • Profilbild von Kakue
          # 03.12.23 um 23:17

          Kakue

          @Roland: Hi Thommy,

          ja, durch die verminderte Wärmeleitfahigkeit und die Kühlung an der Düse kommt es bei niedrigeren Temperaturen zu keinem sauberen Austritt des Filaments, auch kann es schneller zu Verstopfung der Düse kommen. Das Stringing wird wohl auch eine Folge dessen sein.

          Flashforge schreibt ausdrücklich, dass man das HT Hotend nur dafür verwenden soll, wofür es gemacht ist und für alle Materialien, die mit niedrigeren Temperaturen auskommen, das Standard-Hotend nutzen soll. Nur ist bei den Flashforge Adventurers der Wechsel eine Sache von wenigen Sekunden (die sind nur eingeklippst).
          Mich erinnern dieser Test und die Erfahrungen, die Thommy gemacht hat, sehr an meinen Bresser Rex II. Der ist ähnlich schwer, kann ähnlich groß drucken und macht aber eigentlich fast nur Ärger. Leider war er mit 1300 EUR auch nochmal ein Stück teurer.
          Die "Consumer"-Geräte sind irgendwie mittlerweile mehr "pro"

  • Profilbild von Kevin Weis
    # 09.11.23 um 03:44

    Kevin Weis

    Man merkt, dass China-Gadgets ein Portal ist, welches Pro-Hersteller ist. Das Kühlkonzept musste überarbeitet werden und von schiefen Betten wird hier erst gar nicht gesprochen. Hier werde ich mir keine Reviews mehr suchen.

    • Profilbild von Thommy
      # 09.11.23 um 17:33

      Thommy CG-Team

      Hey Kevin,

      das ist schade zu hören, denn ich bemühe mich, objektiv zu bleiben. Betrachte ich etwas als schlecht, dann sage ich das auch so. Ein Beispiel dafür findest du etwa in Bezug auf den Test zum Kingroon KP3S Pro V2. Zumindest bei unserem Testmodell von Qidi hatte ich keine Probleme mit Druckbett oder Kühlung – ich sehe in dem Drucker aber gerade in Relation zum Preis schon ein wenig Potenzial.

      Beste Grüße

      Thommy

    • Profilbild von Kakue
      # 03.12.23 um 23:23

      Kakue

      @Kevin: Man merkt, dass China-Gadgets ein Portal ist, welches Pro-Hersteller ist. Das Kühlkonzept musste überarbeitet werden und von schiefen Betten wird hier erst gar nicht gesprochen. Hier werde ich mir keine Reviews mehr suchen.

      Hmm, deine Kritik kann ich ehrlich gesagt hier nicht nachvollziehen.
      Hier wurde *ein* Drucker getestet und die von Dir genannten Fehler sind bei *diesem* Drucker halt nicht aufgetreten. Es wäre mir auch gar nicht recht, wenn Thommy oder ein anderer CGler andere Reviews oder Testergebnisse eingehen. Warum? Stell Dir vor, es gibt drei Tester, die drei Fehler finden. Von diesen drei Fehlern berichten dann aber 100 weitere Youtuber oder Blogger. Dann weißt Du nicht mehr, ob nun drei oder 100 schlechte Erfahrungen gemacht wurden.
      Es ist doch klar, dass man sich ein solchen 900 EUR Gerät nicht *nur* auf Grund dieses Reviews kauft, oder?

      • Profilbild von Thommy
        # 04.12.23 um 11:14

        Thommy CG-Team

        Ein dickes Dankeschön für die netten Worte @Kakue! Das spornt definitiv an, so weiter zu machen.
        Einen guten Start in die Woche & lieben Gruß

        Thommy

      • Profilbild von ichwersonst
        # 04.12.23 um 14:38

        ichwersonst

        zumal das Problem echt wenige haben.

  • Profilbild von Marcus Hüneke
    # 07.12.23 um 12:35

    Marcus Hüneke

    Das mit der Stahlnozzle musste schief gehen bei PLA.
    Das Problem gab es schon bei FLSUN Delta Druckern in Reviews von vor 2 Jahren.
    Messing Nozzle/Hotend rein und die Drucke waren OK.

    Der QIDI XMAX 3 steht bei mir zu Hause und wartet auf das Auspacken. Bin gespannt.
    Überwiegend sind die Reviews von einschlägigen Youtubern (englische und deutsche) mittlerweile recht positiv
    Außerdem soll QIDI einen ziemlich guten Support (ich hoffe ich brauche ihn nicht) haben.

    Der Bambu war mir zu klein und mit seiner proprietären Hard/Software ist er rausgefallen.
    Und Berichte über krumme Betten gibst hier auch genug.

    Der K1 max von Creality war mir zu riskant, da es anscheinend immer noch Probleme gibt und der Support wohl nicht der Beste ist.

    Der große Bauraum, die aktive Heizung, offenes Klipper das Angebot über 899€ und die stabile Form waren dann ausschlaggebend für den Kauf.

    Bin gespannt wie er sich gegen meinen Ender3 mit Sprite Extruder und den Sidewinder X2 (beide auf Klipper) schlägt.

    Amazon hat ihn momentan für 899 im Angebot. Rückgabe bis Ende Januar möglich.

  • Profilbild von Christian R.
    # 17.12.23 um 00:45

    Christian R.

    Ich habe den Qidi XMAX-3 jetzt zwei Wochen. Bei mir ist die Druckqualität bei PETG und PLA sowieso astrein und könnte kaum besser sein. Alles geslict mit dem Qidi Slicer (bzw. Prusa) und Standardeinstellungen. Bei mir treten keine Layershifts auf. Der Toleranztest geht bei mir runter bis auf 0.1mm. Der Extrusionsfaktor in den Filamenteinstellungen muß jedoch genau eingestellt werden. Die voreingestellten Werte im Slicer sind für meine Filamente zu hoch. Ich gehe ausser bei Silk-PLA nicht über 0.9. Auch wirklich grottenschlechtes ABS, das ich schon wegschmeissen wollte, druckt der Qidi ohne Warping und Layerprobleme. Unter dem Wenigen was mich an dem Gerät stört, ist der tatsächlich billige Look durch die verwendeten Gehäusematerialien. Wenn ich mir jedoch den Preis von 900,-EUR ins Gedächnis rufe, ist das meckern auf hohem Niveau. Im übrigen kann man den Drucker auch ohne App perfekt über die Fluidd Webbrowseroberfläche erreichen und überwachen. Das bietet den Vorteil, daß man den Drucker auf jedem Endgerät überwachen und steuern kann.
    Mein Gerät ist glücklicherweise gut vormontiert und weist nicht die Probleme auf, die ich hier in den Kommentaren teilweise gelesen habe. Auch hat mein Gerät keinen BL-Touch-Sensor mehr verbaut, sonden levelt induktiv. Auch rate ich von der Z-Offset-Einstellung mittels mitgelieferter Karte ab und empfehle eine Fühlerlehre mit 0.1mm Abstand. Also geringer, wie von Qidi vorgesehen. Die Ergebnisse sind so besser.

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