5 wirklich coole Ideen für deinen nächsten 3D-Druck! (+ Bonus)

OK, du hast jetzt deinen 3D-Drucker, er ist konfiguriert, du hast vielleicht schon die ersten erfolgreichen Drucke hinter dir und fragst dich: „Was soll ich jetzt überhaupt noch drucken?„. Benchy ist langweilig, Groot hat jeder – es muss was neues her! Wir könnten dich jetzt mit diversen 0815-STL-Dateien überhäufen – aber das ist langweilig. Stattdessen haben wir 5 wirklich coole Ideen für dich!

PS: bei jeder Idee ist Eigeninitiative gefragt. Du wirst neue Techniken oder Tools erlernen müssen. Es soll ja eine Herausforderung sein ;-). Die Resultate werden dich aber umhauen – versprochen. Du hast Fragen? Ab damit in die Kommentare!

1.) Exakte Kopie von deinen Schlüsseln

Irgendwie verrucht, aber 100%ig legal. Mit (d)einem 3D-Drucker kannst du natürlich auch deine Schlüssel nachdrucken. Aber Vorsicht: je nach Filament-Stoff sind diese natürlich brüchig und könnten im Zylinder stecken bleiben. Keycards, Tipps und Tricks findest du u.A. hier.

3D Schlüssel
Mein Multipass öffnet wirklich die Haustür

Hat dein Koffer ein TSA-Schloss? Dann habe ich eine schlechte Nachricht für dich: Die 7 Universalschlüssel können bereits seit 2015 hier heruntergeladen und gedruckt werden. Probiere es doch mal an (deinem!) Koffer aus!

TSA Master Keys ausgedruckt
Die 7 TSA Master Keys ausgedruckt

Wurden die Schlüssel anfangs nach kurzen Sichtkontakten versucht zu replizieren, hat wohl 2015 ein Zollbeamter der US-Behörden sich Zeit genommen und jeden einzelnen Schlüssel von der Vorder- und Rückseite fotografiert. Dies landete wenig später auf reddit. Mehr zu der Problematik erfährst du auf Wikipedia.

2.) Drucke und spende Prothesen!

Eine meiner Lieblingsideen: Verbinde dein Hobby mit Wohltätigkeit! Nicht jede Familie kann sich Prothesen für den Nachwuchs und/oder Opfer von Gewalt leisten. Du kannst mit deiner eigens gedruckten Prothese direkt unmittelbar helfen.

E-Nable
E-Nable: eine Community die die „helfende Hand“ anbietet

Auf enablingthefuture.org findest du alles was du brauchst: Glückliche Empfänger, Bauanleitungen und Druckvorlagen. Auch auf thingiverse gibt es viele Druckvorlagen für Prothesen. Werde ein Fan von E-Nable auf Facebook und siehe, wie Kinder sich über einmalige Batman- und Spiderman-Arme freuen!

3.) Waffen aus dem 3D-Drucker

Eben schreibt er noch über Opfer von Gewalt und passende Prothesen und nun über Waffen? Hat er sie noch alle? Ich hoffe doch! Ist dir mal aufgefallen, dass es z.B. auf thingiverse (immerhin die größte Plattform dieser Art) keine Vorlagen für Waffen gibt? Und das obwohl MakerBot anfangs keinerlei Zensur betreiben wollte. Wo verlaufen eigentlich die Grenzen? Was ist ein NoGo? Hat ein Unternehmen wie MakerBot ggf. eigene Interessen? Auf Netflix gibt es eine nette Dokumentation über die Entstehung der 3D-Druck-Communites und die damit entstehenden Probleme (Lizenzen, Patenverletzungen, Waffen, etc).

Die Dokumentation bekommt (immerhin) 7,2 von 10 Punkten auf IMDB. Vielleicht gibt sie dir auch eine etwas andere Sicht auf die Dinge?

4.) Ausflug in die Lithophanie

Litho … was? Bei der Lithophanie legt man zig dünne Materialschichten an verschiedenen Stellen so übereinander, das Schatten, Konturen und Muster bei Gegenlicht entstehen. Früher aus Glas und Porzellan, heute aus dem 3D-Drucker. Aus 3D wird irgendwie … 2D – hat doch auch was, oder?

lithophanie
Das bin ich! Kristian als Lichtschirmbild

Mit z.B. Cura als Slicer kannst du diese Lichtschirmbilder relativ einfach erstellen. Ziehe oder öffne einfach Bilder in das Programm und starte den Druck. Easy! Doch Achtung: Dein 3D-Drucker sollte gut konfiguriert sein, damit der erste Layer nahezu perfekt ist und alle weiteren sauber gedruckt werden. Auf thingiverse findest du viele Anleitungen und z.B. auch passende „Lithophane“ Lampenhalterungen/Schirme. So etwas ist natürlich auch eine feine Geschenkidee … 😉

5.) Malen & Zeichnen mit dem 3D-Drucker

Wo wir gerade bei 2D sind: Dein 3D-Drucker hat natürlich auch zweidimensional schreiben, malen und zeichnen. Quasi wie ein … Drucker :-). Bisschen cooler ist es natürlich schon, da du einen Stift (Filzstift, Kugelschreiber, Bleistift, etc) mit dieser Halterung beim Anet A8 einspannen kannst. Es ist kein Werkzeug oder weiteres Bauteil nötig.

Neben Dickbutt haben wir bereits auch ganze DIN A4 Seiten voller Text geschrieben. Vielleicht eine Idee für die nächste Einladungskarten-Orgie?

Bonus: „Futter“ für deinen 3D-Druck: 3D Scannen!

Photogrammetrie

Mit diesen Verfahren (Erklärung siehe Wikipedia) werden aus vielen Fotos gemeinsame Messpunkte extrahiert und somit die dreidimensionale Form bestimmt. Als Unterstützung wird manchmal der Lagesensor der Kamera mit hinzugezogen. Nun kannst du entweder mit einer Kamera 144 Fotos (empfohlen für Menschen) oder mit 144 Kameras zeitgleich 1 Foto machen.  Besitzt du nur eine Kamera, musst du dich um eine gleichmäßige Ausleuchtung kümmern (neblige Tage sind gut) und du wirst viel Zeit aufbringen müssen. Eine Fotobox mit 144 Kameras (Tipp: Rasperry Pis + passende Kameras) kosten natürlich. Wir durften so z.B. mit Agisoft Photoscan (kostenpflichtig) herumexperimentieren – mit durchaus erstaunlichen Resultaten.

3D Scans mit Microsoft Kinect

Mit dem Tiefensensor der MicroSoft Kinect lassen sich erstaunliche 3D Scans von Objekten, Personen und Räumen erstellen. Es gibt (noch) relativ wenig Software. Besitzt ihr den neuen Kinect-Sensor könnt ihr die 3D-Builder-Tools von Microsoft nutzen, Kinect V 1.0 Nutzer können wir Skanect empfehlen. Eine Testversion (limitiert auf 5000 Polygone) ist kostenlos verfügbar.

Kristian Beamer Scan
Kristian in Skanect

Diese 3D-Scans lassen sich natürlich auch als STL-Datei exportieren. Vor dem Druck sollte man diese jedoch ggf. mit Blender nachbearbeiten. 3D-Modellierung – bitte – dein nächstes Hobby ;-).

zwei kristians
Die Resultate – krass sich mal in „klein“ zu sehen. 100% handmade

Statt deine Scans als druckfertige STL-Dateien zu exportieren, kannst du diese auch als OBJ-Dateien exportieren und z.B. mit Google Tilt Brush und der HTC-Vive öffnen und weiterbearbeiten…

Kristian 3D Scan Vive
Sich selbst in „echt“ sehen. Die HTC Vive machts möglich

… wie wärs? Falls es dann doch eher die Basics (Konfiguration, Druck per Telegram-Chat-Bot, etc.) sein sollen, schau in unserem Anet A8 Test vorbei.

HTC Vive
Den 3D-Scan dreidimensional mit der HTC Vive bearbeiten

Na? War (d)eine nächste 3D-Druck-Idee hier aufgelistet? Hat der Artikel bei dir „Klick“ gemacht? Du hast weitere Ideen oder Fragen? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

LG Kristian!

PS: alle Drucke haben wir mit dem Anet A8 3D-Drucker gemacht.

Profilbild von Kristian

Kristian

Ich bin 34 Jahre jung, aber gefühlt ziemlich oft noch wie ein großes Spielkind. So habe ich Ende 2009 (endlich) "CG" ins Leben gerufen. Besonders haben es mir z.Z. die 3D-Drucker angetan.

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Kommentare (2)

  • Profilbild von egal;)
    # 24.07.17 um 01:17

    egal;)

    E-Nable finde ich ja echt mal genial. Nice die idee. Einen grund mehr den cr-10 zu kaufen.

  • Profilbild von Frank
    # 09.06.18 um 08:05

    Frank

    Hallo Kristian,
    die Idee von "E-NABLE US" finde ich verblüffent einfach. Hast du Erfahrung mit E-NABLE US sammeln können? Welche Drucker sind hier überhaupt geeignet.

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