Diese Kennzeichnungen (CE, GS, FCC, etc.) solltest du kennen
Wenn du schon einmal in China bestellt hast, weißt du sicherlich: es gibt viele verschiedene Kennzeichnungen für deine China-Gadgets. Nicht jedes ist wichtig, nicht jedes vorgeschrieben – dennoch: fehlen gewisse Siegel, wird der Zoll das Gerät einbehalten, zurückschicken oder gar vernichten!
In diesem Ratgeber erklären wir dir alles über die Kennzeichnungen, die du vor allem auf deinen elektronischen Geräten finden wirst. Schau doch mal, nach dem Lesen des Artikels, auf die Rückseite deines Smartphones – erkennst du welche wieder?
Inhalt
Alle Kennzeichen auf einem Blick
Bedeutung | Wer vergibt es? | Für welche Produkte? | Ist es Pflicht? | |
Konformität mit EU-Sicherheitsstandards | Der Hersteller, nach eigenen Tests | v.a. Elektronik-Produkte und Spielzeuge | Ja, sonst ist der Vertrieb in Europa verboten | |
Es handelt sich um ein Produkt aus China | Der Hersteller selbst | Jedes, da es kein echtes Zeichen ist | Nein, denn es soll lediglich der Verbraucher getäuscht werden | |
Das Produkt ist laut dem deutschen Produktsicherheitsgesetz sicher für den Gebrauch | Unabhängige Prüfstellen | Produkte, die evtl. Sicherheitsrisiken bergen könnten | Nein, da es ein freiwilliges Siegel ist | |
Das Produkt darf nicht über den Hausmüll entsorgt werden | Der Hersteller selbst | Elektro-Produkte | Ja, da es ein Sicherheitshinweis ist und Aufschluss über die Entsorgung gibt | |
Amerikanisches Siegel, bestätigt elektromagnetische Verträglichkeit | Eine unabhängige US-Behörde für die Zulassung jeglicher Kommunikationsgeräte | Produkte, die elektromagnetische Wellen ausstrahlen | Ja, auf dem amerikanischen Markt | |
Das Produkt entspricht allen chinesischen Vorschriften | Der Hersteller & offizielle Stellen | v.a. Elektronik-Produkte | Ja, sonst darf das Produkt nicht auf den chinesischen Markt |
CE – Communauté Européenne
Das CE-Zeichen ist kein direktes Qualitäts- oder Gütesiegel, es ist vielmehr ein verpflichtendes Kennzeichen für den Produkthandel in Europa und damit für den Import von Produkten nach Deutschland. Mit diesem Siegel wird von den Herstellern selbst bestätigt, dass ein Produkt die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen der EU-Richtlinien erfüllt, die der Produktart entsprechen. Für Gadgets aus China gilt die Kennzeichnungspflicht zum Beispiel bei elektronischen Artikeln und Spielzeug.
Das heißt im Umkehrschluss natürlich auch, dass die CE-Kennzeichnung nicht für uneingeschränkte Sicherheit steht, denn die Authentizität der Kennzeichnung wird nicht allgemein überprüft. Wenn ihr neben oder unter dem CE-Zeichen allerdings eine vierstellige Zahl findet, so wurde das Produkt zumindest in Zusammenarbeit mit einer staatlich überwachten Prüfstelle geprüft, einer sog. “Benannten Stelle”.
Ausnahmen von der Regel, dass Kennzeichen nicht allgemein überprüft werden, sind aber zum Beispiel in China getätigte Bestellungen, die der Zoll zur Prüfung öffnet. Produkte die einer Kennzeichnung bedürfen, werden in diesen Fällen auf die Authentizität des Kennzeichens und damit ihre Sicherheit geprüft.
CE + RoHS
Ein entscheidender Faktor für die Vergabe des CE-Kennzeichens ist die Einhaltung RoHS-Richtlinie, also die Richtlinie zur Beschränkung bestimmter gefährlicher Stoffe in elektronischen Geräten und Bauelementen. Sie bestimmt unter anderem, welche Mengen von Stoffen wie Cadmium, Blei oder Quecksilber verarbeitet werden dürfen.
Hat euer neues Gadget also eine offizielle CE-Kennzeichnung, so könnt ihr sicher sein, dass ihr keiner ungesunden Belastung mit gefährlichen Stoffen ausgesetzt seid. Gekennzeichnet sind Produkte, welche der RoHS-Richtlinie entsprechen, oft – aber nicht immer – mit einem Haken, meistens in einem Kreis oder dem Schriftzug „RoHS“.
CE + Ausrufezeichen
Bei funkfähigen Geräten, wie Smartphones oder Notebooks, findet sich hinter den CE-Kennzeichen oftmals ein Ausrufezeichen in einem Kreis, welches Aufschluss über die Klasse der drahtlosen Funkkommunikation gibt. Hier gibt es zwei Klassen: Wenn der Funk-Chip alle in der EU geltenden Anforderungen und Richtlinien erfüllt, ist das Gerät ein Klasse I-Device. Erfüllt er gewisse Anforderungen nicht, kann das Gerät in vielen Ländern zwar trotzdem verkauft werden, die CE-Kennzeichnung muss dann aber mit einem Ausrufezeichen versehen werden – hierbei handelt es sich dann um Klasse II-Devices.
Das wichtigste, was ihr über die CE-Kennzeichnung wissen müsst:
- Pflicht für viele Produkte in der Europäischen Union, vor allem Elektronik-Artikel und Spielzeug
- CE-Siegel bedeuten keine garantierte Sicherheit der Produkte und werden nur selten von anderen Instanzen geprüft
- Das Kennzeichen muss gut sichtbar und dauerhaft – also nicht ohne weiteres ablösbar – vom Hersteller selbst auf dem Produkt angebracht sein, nicht der Verpackung
Was heißt das für Bestellungen aus China?
- Ein CE-Aufkleber oder die Kennzeichnung auf der Verpackung reicht nicht aus und sorgt beim evtl. Zoll dafür, dass das Produkt kehrtwendend zurück geht
- CE-Kennzeichnungen werden vom Zoll auf ihre Richtigkeit geprüft, falls das Paket geöffnet wird – entspricht das Produkt nicht den geltenden Sicherheitsanforderungen, wird es wieder zurück geschickt
- Bei Gadgets wie Drohnen, die einen Versicherungsschutz verlangen, kann das fehlende CE-Zeichen unter Umständen dazu führen, dass die Versicherung das Gerät nicht versichert.
CE – Chinese Export
Der kleine aber feine – und wichtige – Unterschied zwischen den beiden fast identischen CE-Zeichen ist die Authentizität. Sagt das offizielle Communauté Européenne-Siegel etwas über die Konformität mit europäischen Sicherheitsstandards aus, so besagt das chinesische CE-Zeichen nur eines: dass das Produkt aus China kommt und vermutlich nicht den europäischen Anforderungen an Produktsicherheit entspricht, denn das ”Chinese Export”-Zeichen ist nichts weiter als eine Fälschung. Bei diesen Produkten ist Vorsicht geboten, denn die Hersteller wissen entweder von vornherein, dass ihre Produkte nicht den europäischen Standards entsprechen, oder sie sind zumindest so unwissend, dass sie sich nicht die Mühe machen, ihre Produkte zu testen.
Wenn man ein wenig genauer hinsieht, kann man aber schnell einen Blick dafür bekommen, um welches der beiden Zeichen es sich handelt:
GS – Geprüfte Sicherheit
Das Zeichen für Geprüfte Sicherheit wird vergeben, wenn ein Produkt laut des deutschen Produktsicherheitsgesetzes keine Gefahr bei sachgemäßem Gebrauch darstellt. In Europa ist es bisher das einzig gesetzlich geregelte und zu überprüfende Zeichen für Produktsicherheit und wird von zugelassenen Stellen wie etwa dem TÜV, der DEKRA oder dem VDE nach eingehenden Tests am Produkt vergeben. Gesetzlich geregelt heißt hier allerdings nicht, dass das GS-Zeichen Pflicht ist. Es ist dem Hersteller selbst überlassen, ob er seine Produkte auf die vorgeschriebenen Sicherheitsanforderungen hin prüfen lassen möchte.
Aber auch das Zeichen für Geprüfte Sicherheit ist keineswegs mit einem Qualitätssiegel zu verwechseln, da es, wie beschrieben, nur die Sicherheit eines Produkts bestätigt und keine Aussage über Lebensdauer, Funktionalität oder Qualität tätigt.
Von welcher Stelle das GS-Zeichen vergeben wurde wird dadurch deutlich, dass das Zeichen stets in Verbindung mit einem Logo (z.B. dem des TÜV) vorkommt. Diese Logos finden sich meist neben oder unter dem GS-Zeichen; manchmal sind sie auch im Kennzeichen integriert.
Durchgestrichene Mülltonne
Eine durchgestrichene Mülltonne findet ihr auf elektronischen Produkten und Produkten, die Batterien jeglicher Art enthalten. Die Mülltonne sagt hierbei zum einen aus, dass besagte Batterien den Schadstoff-Vorschriften wie dem RoHS entsprechen, zum anderen sind sie ein Hinweis an den Endverbraucher, dass die Produkte nicht einfach über den Hausmüll entsorgt werden dürfen. Zum einen, weil Teile des Geräts recycelt werden können; zum anderen, weil Schadstoffe enthalten sein können, die schädlich für die Umwelt sind.
Oft findet sich auch ein schwarzer Balken unter der Mülltonne. Dieser Balken besagt aber lediglich, dass das Produkt nach August 2015 hergestellt, bzw. in Verkehr gebracht wurde – über die Entsorgung sagt er für den Endverbraucher nichts aus.
FCC – Federal Communications Commission
Das FCC-Zeichen findet sich primär auf Produkten, die für den US-amerikanischen Markt zugelassen sind. Es wird von der Federal Communications Commission, einer unabhängigen Behörde, die für die Zulassung jeglicher Kommunikationsgeräte zuständig ist, vergeben und bestätigt die elektromagnetische Verträglichkeit von elektronischen Produkten. Zwar ist das FCC-Zeichen kein Europäisches, es kann aber auch nicht schaden, zu wissen, dass ein Produkt auch auf dem amerikanischen Markt zugelassen ist.
CCC – China Compulsory Certificate
Ein Siegel, welches ihr auf vielen chinesischen Produkten vorfindet, ist das CCC-Zeichen. Es ist im Grunde das chinesische Pendant zu unserem europäischen CE-Siegel: ähnlich wie dieses bestätigt es eine gewisse Produkt-Sicherheit, auch wenn die entsprechenden Standards natürlich chinesischer Herkunft sind und nicht immer mit unseren übereinstimmen müssen. Der Unterschied zu der bei uns üblichen Zertifizierung ist allerdings die Tatsache, dass offizielle Stellen am Vergabe-Prozess beteiligt sind und das Siegel nicht, wie hierzulande, nach eigenen Tests vergeben wird.
Worauf muss ich also achten?
Diese Frage ist relativ leicht zu beantworten: Auf gar nicht mal so viel. Viele Siegel, Zertifizierungen und Kennzeichnungen sind nicht an den Endverbraucher gerichtet, andere sagen nur etwas über bestimmte Sicherheitsfaktoren aus und wieder andere sind freiwillige Angaben, um nicht zuletzt dem Endverbraucher ein positives Gefühl zu vermitteln.
Ihr wisst jetzt zumindest mit den gängigsten Zeichen umzugehen und habt eine Ahnung, worauf ihr achten müsst und wann Vorsicht geboten ist: Solltet ihr ein Gadget ohne Kennzeichnung oder mit gefälschter Kennzeichnung erhalten haben, kann es sein, dass dieses nicht den gesetzlichen Sicherheitsanforderungen gerecht wird. Im besten Falle passiert nichts; die Folgen können aber auch verheerender ausfallen und von der Rücksendung durch den Zoll – zum Beispiel beim Fehlen des CE-Logos – bis hin zu Verletzungen variieren.
Die meisten Händler auf den gängigen Shop-Seiten wissen aber um unsere europäischen Vorschriften und sind entsprechend vorbereitet. Solltet ihr trotzdem einmal unsicher sein, schreibt dem Shop vor eurer Bestellung einfach eine kurze Nachricht auf Englisch.
Um euch ein wenig Mühe zu ersparen, haben wir euch hier schon einmal ein paar Zeilen formuliert:
Dear Mr. / Mrs. / Shopname, I’m very interested in purchasing „Produkt xy“ from your shop. Thank you in advance, |
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