Saugroboter FAQ: Tipps, Tricks und Problembehebungen für alle Situationen
Tagtäglich ziehen immer mehr Saugroboter in Haushalte ein – und jeder Haushalt ist bekanntlich unterschiedlich einfach oder kompliziert zu reinigen für die runden Haushaltshelfer. Dennoch gibt es einige Fragen in den Kommentaren unter den Saugroboter-Artikeln, die häufiger aufkommen als andere. Wir möchten, dass ihr soviel Freude und Arbeitserleichterung durch die Robo-Haustiere erfahrt wie wir, daher klären wir heute die wichtigsten Fragen, lösen Probleme und stellen euch ein paar Tricks vor.
Du hast selbst ein Problem, dass du dir nicht erklären kannst und findest, dass das hierhin gehört? Schreib‘ uns in den Kommentaren!
Wir haben bereits einige Ratgeber zu Saugrobotern verfasst, damit ihr euch möglichst leicht mit dem Thema Haushaltsrobotik auseinandersetzen könnt. So haben wir etwa einen Ratgeber zur Navigation, Übersichtsartikel zu den Xiaomi & Roborock Modellen und größten Herstellern sowie sogar ein Lexikon mit den wichtigsten Fachbegriffen verfasst. Noch mehr findet ihr in unserer Themenwelt. Jetzt forcieren wir das Thema Problembehebung.
Inhalt
Datensammlung einschränken
Wer Sorgen um seine Daten hat, kann sich eines Tricks bedienen: In den Einstellungen vieler Apps zu Saugrobotern findet sich die Möglichkeit, einen Shortcut für die Nutzung des Roboters erstellen. Bei der Xiaomi Home App (Android, iOS) beispielsweise ist dies in den Einstellungen mit „Add Home screen shortcut“ möglich. Darauf wird auf dem Startbildschirm des Smartphones eine Verknüpfung erstellt. Nun kann man der Xiaomi Home App in den Smartphone-Einstellungen alle Berechtigungen entziehen und den Roboter nur über den Shortcut nutzen.
Häufig ist der Shortcut-Schritt aber gar nicht nötig, meistens kann man auch erst allem zustimmen, den Roboter einbinden und danach wieder alle Berechtigungen entziehen. In den meisten Fällen lässt sich die App danach ganz normal weiter nutzen.
Mehrere Geräte auf verschiedenen Servern nutzen
Beispiel Xiaomi Mi Robot 1S, von dem es immer noch keine International Version gibt: Zwar kann man Saugroboter hierzulande auch problemlos nutzen, dazu müssen allerdings zwingend chinesische Server mit der App verwendet werden. Das ist dann ein Problem, wenn man in der Xiaomi Home App bereits mehrere Geräte auf europäischen Servern liegen hat. Diese gehen bei einem Server-Wechsel in der App dann nämlich verloren. Nur mit einem Trick lassen sich beide verwenden: Zwei App-Versionen nutzen (Stichwort Dual Apps).
Saugroboter in WLAN und App einbinden
„Ich kriege den Roboter nicht in das WLAN eingebunden, woran kann das liegen?“. Gefühlt die am häufigsten gestellte Frage, die ich fast täglich lese. Besonders oft merkwürdigerweise bei den Xiaomi- und Roborock-Modellen, obwohl es da besonders einfach vonstatten geht. Ein häufiger Grund: Die Roboter lassen sich nur auf einem bestimmten Server betreiben, meist einem chinesischen, europäischen oder gar deutschen Server. Ein Umstellen kann bereits die Lösung sein, dass man den Saugroboter in das Heimnetzwerk einbinden kann. Vielleicht liegt das Problem aber auch beim Heimnetzwerk selbst:
5 GHz Netzwerk auf 2,4 GHz umstellen
Moderne Router funken in Deutschland mit 2,4 und 5 GHz. Noch akzeptieren die meisten Saugroboter aber nur 2,4 GHz Netzwerke. Somit kann es bei der Verbindung mit dem Heimnetzwerk zu Schwierigkeiten kommen, obwohl der Router auf beiden Frequenzen funkt. Dieses Verfahren ist zwar je nach Router und Netzanbieter unterschiedlich, allgemein geht die Umstellung aber so:
- Kürzel oder IP-Adresse in die Adresszeile des Browser eingeben (IP-Adresse des Routers ist meist die Nummer „192.168.1.1“ oder „192.168.2.1“).
- Klick auf die Auswahlliste um alle zur Verfügung stehenden Kanäle anzuzeigen (oft unter „Heimnetzwerk“).
- 5 GHz Netzwerk deaktivieren, 2,4 GHz aktivieren (wenn nicht schon aktiv).
Das 5 GHz Netzwerk lässt sich nach erfolgreicher Einbindung des Roboters auch wieder einschalten, es geht nur um die erste Verbindung. Woran könnte es noch liegen, dass sich die Verbindung zum Heimnetzwerk nicht herstellen lässt?
International Version vs. China-Version
Je nach Version des Geräts (International oder China Version) lässt sich der Roboter nur auf einem vorgegebenen Server nutzen. Bei einer International Version lässt sich als Region (je nach App unterschiedliche Bezeichnung) meist sowohl ein europäischer, als auch ein chinesischer Server nutzen. Hat man aber keine International Version, funktioniert der Roboter meist nur auf einem China-Server. Bedeutsame Unterschiede bestehen hier nicht, manchmal reagiert der China-Server in Deutschland etwas langsamer. Vorteil an der China-Version: Diese wird im Normalfall früher mit Firmware-Updates versorgt als die International Version.
Außer der Server-Frage bietet die International Version oft ein CE-Kennzeichen (die China-Version nur selten), ein EU-Ladekabel (oder zumindest EU-Adapter) und eine mehrsprachige Bedienungsanleitung mit im Lieferumfang. Um welche Version es sich handelt, lässt sich auf der jeweiligen Shop-Seite nachlesen (meist bereits im Titel zu finden). In unseren Testartikeln klären wir aber auch immer darüber auf, um welche Version es sich handelt.
Weitere Fehlerquellen für Schwierigkeiten bei der WLAN-Einbindung, die häufig vorkommen:
- eingegebenes Passwort stimmt nicht mit dem Netzwerk-Passwort überein.
- Roboter ist zu weit von Router oder Smartphone entfernt.
- WLAN-Signal ist am Standpunkt des Roboters zu schwach.
- Bluetooth-Signal am Smartphone ist zu schwach oder Bluetooth-Version zu alt
Manchmal muss man auch das Netzwerk für den Roboter zurücksetzen und es immer wieder versuchen. Irgendwann klappt es bei (fast) jedem. Also: Keine Panik, die hier genannten Schritte befolgen und nicht aufgeben!
Roboter zeichnet Karte schräg
Hin und wieder konnten wir in diversen Foren und Gruppen lesen, dass der Roboter die Karte schräg zeichnet und das Einzeichnen von Zonen somit nicht gut möglich ist. Das ist sehr selten, liegt in den meisten Fällen aber daran, dass der Roboter zwischendurch die Orientierung verliert oder sich der LD-Sensor durch ein Hindernis verschiebt, gegen das er fährt.
Unser Leser Rambaldi hat vor einiger Zeit beim Roborock S5 eine interessante Entdeckung gemacht, wonach für den Roboter das erste Scannen der Umgebung (der Start) sehr wichtig ist. Demnach muss der Roboter die ersten Hindernisse als gerade erkennen, um die Karte entsprechend auch gerade und nicht schräg zu zeichnen. Rambaldi hat uns dieses Szenario mit platzierten Kisten um den Startpunkt des S5 herum skizziert:
Bei wem das nicht aus diesem Grund passiert: Normalerweise löst sich das Problem von selbst nach ein paar Fahrten. Wenn aber nicht, gibt es noch folgende Maßnahmen und Lösungsansätze:
- Saugroboter aus- und wieder anschalten (kennen wir vom Computer, kann immer helfen), eventuell ganz zurücksetzen.
- Karten überprüfen, ob es Stellen gibt, an denen er länger gebraucht hat als sonst. Dort bleibt er vermutlich hängen, fährt sich fest oder verliert die Orientierung. Das passiert besonders oft unterm Sofa oder Bett. Vermehrt kommt das in dunklen Bereichen vor, in denen der Sauger keine Wand mehr zur Orientierung findet.
- Ladestation an einem anderen Ort platzieren: Um ausschließen zu können, dass der LDS defekt ist, empfiehlt es sich, den Startpunkt zu verändern.
- Selten, aber auch möglich: Spiegel oder Glastüren scannt der Saugroboter falsch ein, dreht die Karte. Kann man dahingehend auch mal kontrollieren, ob der Roboter die Karte in der App „doppelt“, also die alte überzeichnet. Dann kann es an Spiegelungen liegen, auch sowas wie herumstehende Gläser und Flaschen können die Ursache sein.
- Schauen, in welchem Raum das Problem auftritt, oder ob der Roboter von Anfang an die Karte schräg zeichnet. Ist letzteres der Fall, muss man den LD-Sensor neu ausrichten, also manuell verschieben/drehen.
Funktioniert das alles nicht, ist der LD-Sensor wohl defekt und muss ausgetauscht/repariert werden.
Bürste, Walze oder Direktansaugung?
Gute Frage. Wo sind die Unterschiede? Am häufigsten wird die Bürste verbaut, die im besten Fall in einer V-Form daherkommt. Diese gibt es als Kombination aus Gummi und Borsten und auch nur als einfache Borsten. Roborock etwa verbaut diese Bürste in allen ihren Modellen – mit Erfolg.
Vorteile: Für Hartböden sehr gut geeignet, da die weichen Borsten den Boden schonen. Die Staubaufnahme funktioniert damit sehr gut.
Nachteile: Zu weiche Borsten sind für Teppichböden eher ungeeignet, da sie tiefsitzenden Schmutz nicht gut herausgebürstet bekommen. Für Teppichboden sollte diese Art der Bürste eine gewisse Härte mitbringen. Zudem wickeln sich Hundehaare gerne um die V-Form herum auf, sodass man diese mit einem Messer durchtrennen muss. Letzteres ist allerdings nur ein Mini-Nachteil.
Die Direktansaugung dagegen eignet sich ausschließlich auf Hartböden und bei Tierhaaren (weil diese dann nicht aufgewickelt werden, sondern direkt aufgesogen werden). Nachteil ist hier eindeutig, dass Roboter nur noch saugt und nicht mehr bürstet – entsprechend viel bleibt liegen. Der Hersteller Ecovacs ist aber so smart und legt einen extra Aufsatz in viele ihrer Lieferumfänge dazu.
Die Walze ist das dritte gängige Konstrukt, diese gibt es entweder aus Gummi oder Stoff. Aus Stoff sind die Walzen noch eine Rarität bei Saugrobotern, bei Akkustaubsaugern sind sie schon Gang und Gäbe. Der Hersteller Conga verbaut diese bereits in Robotern. Durch die kleinen Mikrofasern kann der Roboter sehr viel Staub aufnehmen, was auf Hartböden sehr gut ist. Auf Teppichboden siegt allerdings die Gummiwalze. Vorschlag an die Hersteller: Zwei Walzentypen beilegen?
Die Gummiwalze ist dagegen die beste Konstruktion für Teppichböden, außerdem können sich durch das Material nur schwer Haare um die Gummiwalze wickeln. Nachteil an der Gummiwalze: Die Saugkraft muss sehr hoch sein, damit alles so funktioniert, wie es soll.
Bürstenköpfe richtig reinigen
Hat euch euer Saugroboter schon einmal gesagt, dass man die Bürstenköpfe von der Unterseite austauschen soll? Das muss nicht unbedingt sein, wenn man weiß wie man die Bürstenköpfe richtig reinigt. Da die Bürstenköpfe meist aus Kunststoff bestehen, kann man diese durch heißes Wasser wieder gerade biegen (Ist das dann Physik oder Chemie?). Die Borsten der Bürstenköpfe abwechselnd in heißes Wasser tauchen und schon sehen diese nach wenigen Minuten wieder wie neu aus.
Im Normalfall muss man die Bürsten einmal im halben Jahr (je nach Nutzung auch früher oder später) austauschen. Dieser simple Trick hilft Umwelt und Geldbeutel.
Staubfilter verstopft – was tun?
Die meisten Staubfilter haben ein Auffangnetz vor dem Filter, welches den gröbsten Schmutz aufhält. Hier legt sich der feine Schmutz allerdings dauerhaft ab, bis man den Filter komplett austauschen muss. Verschmutzte Staubfilter verschlechtern die Reinigungsleistung merklich, da die eingesaugte Lust nicht mehr problemlos durch den Filter manövriert wird.
Nicht mehr den Staubfilter in der Staubkammer reinigen müssen – ein simpler Trick erleichtert die Nutzung im Alltag. Die Lösung hört sich abschreckend an, ist aber zielführend und clever: Toilettenpapier. Vorgehensweise: Zwei Blatt Toilettenpapier (nicht einzeln, sondern zusammenhängend) zwischen Filter und Staubkammer legen.
Das Papier fungiert als Vorfilter und hält groben Schmutz fern, bevor dieser im Filter landet. Durch diesen Trick lassen sich auch Ersatzfilter von Drittherstellern problemlos nutzen. Das Klopapier sollte man je nach Größe zuschneiden, damit es nicht in die Einsaugöffnung gerät. Außerdem: Das Papier von den Lagen trennen, das gilt auch für Küchtentücher. Vierlagiges Klopapier ist natürlich noch effizienter als nur eine Lage usw.
Zusatzinfo: Für wohlriechenden Duft im Zuhause kann man Wäscheparfüm-Perlen in die Staubkammer streuen. Dann gibt der Roboter gut riechende Luft aus. Alternativ schaut man sich den nächsten Tipp an, der direkt daran anknüpft.
Reinigungsmittel in den Wassertank füllen?
Eine heikle Angelegenheit, diese Frage korrekt zu beantworten. Allgemein sind ein paar Tropfen Bodenreiniger, bzw. Reinigungsmittel kein Problem. ABER: Dauerhaft kann das dem Roboter schaden, Drüsen verkleben etc. Wenn man das macht, muss man ein wenig aufpassen und den Roboter häufig reinigen. Dafür wird der Boden damit tatsächlich sauberer. Noch ein ABER, das für die meisten vermutlich noch relevanter ist: Etwaige Garantieansprüche verfallen bei eigenständiger Verwendung von Putzmittel.
Der Hersteller Ecovacs hat sich darüber Gedanken gemacht und in Kooperation mit Henkel ein Spezial-Reinigungsmittel namens „botClean“ herausgebracht. Dadurch sollen die Böden glänzender und sauberer werden, zudem soll ein frischer Duft (Zitrone & Jasmin) verströmt werden.
- botClean für Ecovacs-Saugroboter
- bei Amazon für 14,96€
- 15 Reinigungs-Shots (recyclebar) für 15 Reinigungen
Offiziell lässt sich das Reinigungsmittel nur für Ecovacs-Saugroboter verwenden, die Logik gebietet es aber auch, dass man es auch bei den Modellen anderer Hersteller verwenden könnte. Auf eigene Gefahr natürlich.
Zu niedrige Hindernisse für den LDS
Zu hohe Hindernisse gibt es für Saugroboter mit Laser-Raumvermessung meistens nicht, manchmal aber zu niedrige Hindernisse. Hier muss der Nutzer selbst etwas kreativ werden, wie er ein Möbelstück oder ähnliches so erhöhen kann, dass der Roboter es als Hindernis wahrnimmt. Wir machen das anhand eines Beispiels: Der Saugroboter soll nicht über die Wäscheständerbeine fahren, weil er dort festhängen bleibt oder diese schlicht nicht überwinden soll. Diese Beine erkennt er aber nicht aufgrund der niedrigen Höhe. Die Lösung einer unserer Community-Mitglieder:
Die Lösung für zu hohe Türschwellen? Rampen im 3D-Drucker selber drucken oder bestellen. Alternativ auch selber schreinern. Kreativ werden!
Betrugs- und Fake-Shops erkennen
Nicht umsonst haben wir vor kurzem eine Verbraucherwarnung zu Social Media Betrug ausgegeben, die Anfragen zu wahnwitzig günstigen Angeboten werden immer mehr. Dabei geht es beispielsweise um ein Roborock S50 für circa 90€ oder den Narwal Saugroboter für etwa 40€. Die Angebote stammen meist aus Werbeanzeigen von Facebook.
- Überlegt euch: Ist es logisch, dass es 400€-aufwärts-Modelle für lächerliche 90€ oder weniger gibt?
- Werft einen Blick ins Impressum und in die Kontaktangaben: Wenn man da schon nichts findet oder die Adresse bei Google auch nicht existiert, ist es mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit ein Fake!
- Googlet kurz nach dem Shop, meist gibt es schon Erfahrungsberichte und Artikel mit Warnungen zu betrügerischen Shops.
Ihr solltet zudem aufpassen, wenn:
- Der beworbene Shop und die Facebook-Seite nicht den selben Namen tragen
- Die Facebook-Seite neu angelegt ist und nur wenige Beiträge verfasst wurden
- Im Shop nur das eine oder wenige Produkte verfügbar sind
- In der Werbeanzeige von der Marke/Produkt die Rede ist, im Shop selbst aber nicht
Auch ein wichtiger Schritt ist, Werbungen für solche Shops (Facebook, Instagram etc.) zu melden, damit diese langfristig hoffentlich runtergenommen werden. Bestellt man aber doch, erhält man (wenn man überhaupt etwas kriegt), sowas hier:
Etwas hier im Ratgeber vergessen? Ab damit in die Kommentare!
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Kommentare (83)