Realme 6i: Gutes 160€ Smartphone mit besserer Konkurrenz
Das Realme 6i ist der kleine Bruder des Realme 6 und schon für 160€ zu haben. Dafür wurden aber auch einige Abstriche gemacht. Welche das sind, und ob sich das Realme 6i gegen die starke Konkurrenz in dieser Preisklasse durchsetzten kann, erfahrt ihr im Test.
- Realme 6i (4/128 GB)
Inhalt
Technische Daten des Realme 6i
Display | 6,5″ IPS LC-Display, 1600 x 720 Pixel, 269 ppi, Gorilla Glass 3 |
Prozessor | MediaTek Helio G80 @ 2 GHz & 1,8 GHz |
Grafikchip | Mali G52 MC2 @ 950 MHz |
Arbeitsspeicher | 3/4 GB LPDDR4x |
Interner Speicher | 64/128 GB eMMC 5.1, per microSD erweiterbar |
Hauptkamera | 48 MP mit ƒ/1.8 Blende + 8 MP 119° Weitwinkel + 2 MP S/W Tiefensensor + 2MP 4cm Makrokamera |
Frontkamera | 16 MP mit f/2.0 Blende |
Akku | 5.000 mAh mit 18 Watt Laden |
Konnektivität | LTE Band 20, WLAN 2.4 GHz 802.11 b/g/n, GPS/GLONASS/BDS, Bluetooth 5, Dual SIM, USB-C |
Features | Fingerabdrucksensor | Face Unlock | Kopfhöreranschluss |
Betriebssystem | Realme UI 1.0, Android 10, Sicherheitspatch 02.2020 |
Abmessungen / Gewicht | 164,4 x 75,4 x 9,0 mm / 199 g |
Rückseite in Nadelstreifen-Optik
Von vorne sieht das Realme 6i zunächst aus wie jedes Realme-Smartphone der letzten Generation. Die große 6,5″ Bildschirmdiagonale des hat man so vom Vorgänger übernommen. Im Gegensatz zum Realme 6 und 6 Pro setzt man noch auf die „alte“ Waterdrop-Notch am oberen Bildschirmrand. Der untere Bildschirmrand fällt für aktuelle Verhältnisse schon ziemlich dick aus, bei den drei restlichen Seiten ist er aber schön schmal.
Man möchte fast meinen, dass die Rückseite einen Nadelstreifenanzug trägt. Schließlich finden wir dort mehrere vertikal verlaufende Streifen, die die Green Tea– und White Milk-Colorways unterbrechen. Es ist zwar schön, dass man hier die Tradition der sehr auffälligen Realme 5 Pro-Rückseite weiterführt, mir gefällt unsere grüne Version aber leider so gar nicht! Das ist natürlich sehr vom persönlichen Geschmack abhängig, Realme hatte aber in meinen Augen definitiv schon schönere Designs. Ansonsten befinden sich dort die mittlerweile Realme typische Quad-Kamera, ein Fingerabdrucksensor und der Realme Schriftzug.
Die Verarbeitungsqualität stimmt wieder einmal, allerdings setzt man bei der Materialwahl diesmal auf Kunststoff. So ist sowohl die Rückseite als auch der Rahmen komplett aus Kunststoff. Ein Metallrahmen würde hier im Falle eines Falles wohl etwas mehr Stabilität bieten, das Realme 6i wirkt aber auch ohne diesen, als könnte es einiges einstecken. Das Handling ist dank der abgerundeten Ecken sehr angenehm und wer das Handy nicht mit zwei Händen bedienen will, greift auf den Einhandmodus zurück.
Der Fingerabdrucksensor arbeitet sehr schnell und zuverlässig, wie man es von der ausgereiften Technik gewohnt. Auch das unsicherere Entsperren per Gesichtsidentifikation geht sehr schnell und ist wie immer sehr praktisch.
Nur ein 720P Display
Das beim 6,5 Zoll Display handelt es sich um ein IPS LCD mit einer HD+ Auflösung von 1.600 x 720 Pixeln. Während ein LC-Display in dieser Preisklasse absolut keinen Kritikpunkt darstellt, ist eine 720P-Auflösung einfach nicht mehr zeitgemäß – auch für 160€. Bei der Displaygröße von 6,5 Zoll kommt man auf eine Pixeldichte von nur 269 PPI, was deutlich unter dem Durchschnitt von ~400 PPI liegt. Somit ist der Bildschirm einfach nicht so scharf, wie man es inzwischen gewohnt ist. Das wird selbst ohne Direktvergleich zu einem 1080P Display deutlich.
Für wen die fehlende Schärfe kein Dealbreaker ist, bekommt hier aber immerhin ein LCD mit gutem Kontrast und recht natürlichen Farben. Dafür muss man in den Optionen lediglich die „Bildschrimfarbtemperatur“ auf „Wärmer“ stellen. In der Standard-Einstellung hat die Anzeige nämlich einen leichten Blaustich. Natürlich gibt es auch einen Dark Mode und einen augenschonenden Nachtmodus.
Die Helligkeit reicht insgesamt aus, in direktem Sonnenlicht kommt das Display dann aber doch an seine Grenzen, was die Ablesbarkeit betrifft. Geschützt wird der Bildschirm von Gorilla Glass 3 und einer vorinstalliertem Schutzfolie. Das Realme 6i bietet nur eine Widevine Level 3 Zertifizierung, somit kann es Netflix, Prime Video und Co. nicht in FullHD wiedergeben, was bei dem Display allerdings sowieso nicht viel Sinn ergeben hätte.
MediaTek anstatt Qualcomm
Vergleicht man nun das Realme 5i und das Realme 6i ist gerade der Prozessor ein entscheidender Unterschied. Denn die neuere Generation setzt auf einen MediaTek Prozessor, der Helio G80 bietet eine Taktfrequenz von 2 GHz bei den zwei schnellen und 1,8 GHz bei den sechs normalen Kernen. Die daran gekoppelte Mali G52 Grafikeinheit bietet eine um 25% verbesserte Grafikleistung als ihr Vorgänger. Der Snapdragon 665 des Vorgängers kommt zum Beispiel auch im Redmi Note 8T zum Einsatz. Zwischen beiden CPUs tut sich in der Praxis tatsächlich nicht viel, wobei der G80 auf dem Papier die Nase etwas vorne hat. Besserer AnTuTu-Score, höhere GPU Taktfrequenz, dafür aber nicht ganz so energieeffizient wie Qualcomms Mittelklasse-Chip.
Dazu gibt es „nur“ 4 GB Arbeitsspeicher, dafür aber stolze 128 GB Massenspeicher, der sich sogar per microSD-Karte erweitern lässt. Tatsächlich verbaut man im Realme 6i einen 3-in-1 Slot: zwei Nano-SIM Plätze und ein microSD-Slot. Die Performance im Alltag stimmt für ein 160€ Smartphone. Tatsächlich ist sie sogar besser, als ich es erwartet hatte. Das liegt zum einen an der relativ performanten CPU, aber natürlich auch am 720P Display. Dadurch, dass der G80 hier weniger als die Hälfte der Pixel eines 1080P Screens bewegen muss, kommt er nicht so schnell an seine Grenzen.
Die Grenzen merkt man dann eher in den nicht ganz so hohen grafischen Details in Spielen und den Ladezeiten von größeren Apps bzw. Games. Das liegt aber natürlich auch an dem nicht gerade schnellen eMMC 5.1 Speicher, den Realme hier verbaut. Die 4GB Arbeitsspeicher reichen noch aus, es müssen aber öfters Apps neu geladen werden, wenn sie eine Zeit lang im Hintergrund liefen. Insgesamt ist die Performance in Ordnung und in der Preisklasse sogar als gut zu bewerten – mit einem FullHD-Display sähe das aber wahrscheinlich schon etwas anders aus.
Realme UI & Android 10
Wie alle neuen Realme-Smartphone läuft auch auf dem 6i die neue Realme UI 1.0 Oberfläche. Diese basiert natürlich auf Android 10 mit einem Sicherheitspatch von Februar 2020, welcher hoffentlich bald ein Update erhält. Da Realme eine Tochterfirma von Oppo ist, basiert auch die Software-Oberfläche auf Oppos ColorOS 7 und bringt viele Features der bekannten UI mit. Trotzdem wirkt Realmes UI etwas aufgeräumter und „cleaner“. So wird man nicht von zu vielen Features erschlagen, sondern findet nach und nach eher sinnvolle Ergänzungen.
So bietet Realme viele kluge Gesten, Navigationsarten, Individualisierungsmöglichkeiten für Icons sowie eine Hilfskugel und eine Seitenleiste für Shortcuts. Da die Oberfläche recht neu ist, haben wir einen extra Ratgeber zu Realme UI geschrieben, in dem wir euch viele der Features vorstellen. Realme scheint immer einen eigenen Telefonmanager, Dateimanager, Musik- & Video-Player sowie eine Mail-App, Facebook, Google News und Opera vorzuinstallieren. Dazu kommen in unserer, anscheinend für den russischen Markt gedachten Version, noch die Yandex-App und der Yandex Browser. Immerhin kann man die sechs zuletzt genannten Apps alle deinstallieren, trotzdem hinterlässt die Bloatware bei dem sonst recht sauberen Betriebssystem einen bitteren Beigeschmack.
Vier Kameras – zwei mit Sinn
Auf der Rückseite befindet sich 2020 natürlich eine Quad-Kamera. Die Hauptkamera bietet dabei eine 48 Megapixel Auflösung und ƒ/1.8 Blende, wobei nicht erläutert wird, von welchem Hersteller der Sensor kommt. Dazu ist das 6i mit einer 8 Megapixel 199° Ultraweitwinkelkamera, einem 2 MP Makroobjektiv und einem 2 MP Portraitsensor ausgestattet. Auf der Vorderseite gibt es 16 Megapixel.
Gibt man der Hauptkamera viel Licht, sind die Fotos durchaus zu gebrauchen. Durch Pixel Binning werden wieder jeweils vier Pixel der 48 MP Kamera zu einem kombiniert, sodass man am Ende 12 MP Fotos erhält. Gut gefallen mir vor allem die Farben. Sie sind natürlich, aber trotzdem kräftig genug, um die Fotos etwas herausstechen zu lassen. Auch beim Kontrast habe ich nicht wirklich was zu meckern und es gibt für 160€ auch genug Details. Allerdings kommt der Dynamikumfang schnell an seine grenzen. An besonders hellen Stellen auf dem Fell oder im Gras gehen so alle Details verloren und es wird nur noch Weiß dargestellt (Clipping).
Bei gutem Licht entstehen auch schöne Portraitaufnahmen. Die Randerkennung arbeitet gut, auch wenn ich der Meinung bin, dass man dafür nicht eine extra 2 MP Portraitkamera benötigt.
Bewegt man sich allerdings in nicht optimal belichtete Situationen werden die Fotos schnell weniger scharf und ein leichtes Bildrauschen hält Einzug.
Im direkten Vergleich sieht man, dass die 8 MP Ultraweitwinkelkamera nicht ganz so scharf ist und weniger Details einfängt. Dazu kommt ein kleinerer Dynamikumfang und etwas blassere Farben.
Trotzdem möchte die Kamera mit ihrem 119° großen Aufnahmewinkel nicht missen und sie stellt eine brauchbare und sinnvolle Ergänzung dar.
Dem Gegenüber steht die 2 MP Makrokamera, die man sich wirklich hätte sparen können. Man kann mit der Kamera zwar näher an die Objekte heran (4 cm) als mit der Hauptkamera, allerdings sind die 2 Megapixel Fotos weder detailreich noch scharf. Die bessere Lösung ist hier, Fotos mit der Hauptkamera zu machen und dann digital hineinzuzoomen.
Der Nachtmodus sorgt bei der Hauptkamera für ein etwas helleres Bild mit natürlicheren Farben. Allerdings werden die Fotos nicht schärfer und auch das Bildrauschen wird nicht weniger.
Bei der Ultraweitwinkelkamera werden dann nur noch die Farben etwas verbessert, die Szene aber nicht mehr sichtbar aufgehellt. Bei dieser Kamera sollte man also am besten bei Tagesaufnahmen bleiben.
Die 16 MP Frontkamera liefert bei genug Licht gute Selfies mit meistens natürlichen Farben. Bei den Portraits geht die Randerkennung bis auf ein paar kleine Details in Ordnung, allerdings sind Farben hier oftmals etwas blass und die Auflösung fällt auf 8 Megapixel.
Enttäuschende Akkulaufzeit für 5.000 mAh
Realme verbaut hier einen 5.000 mAh großen Akku, welche auch für das Gewicht von 199 g verantwortlich ist. In Kombination mit dem 720P-Display hatte ich eigentlich ein neues Akku-Monster erwartet, jedoch scheint der Helio G80 nicht der energieeffizienteste SoC zu sein. Im Battery Benchmark (der PCMark Test ist leider immer wieder abgebrochen) kommt das Realme 6i auf 12 Stunden und 42 Minuten. Das ist gegenüber allen Smartphones ein guter Wert, für eine 5.000 mAh Akku allerdings doch enttäuschend. Hier wäre mit einem Snapdragon-Prozessor wahrscheinlich mehr drin gewesen. 2 Tage kommt man damit aber natürlich trotzdem aus.
Aufgeladen wird das Smartphone dann mit 18 Watt über den USB-C-Anschluss an der Unterseite. Leider bleibt Realme auch hier hinter den Erwartungen zurück, die mit einem 18 Watt Ladegerät einhergehen. Denn für eine volle Aufladung benötigt das Realme 6i lange 2 Stunden und 30 Minuten. Das liegt vor allem daran, dass die Ladegeschwindigkeit zum Ende hin stark abnimmt. So wurden in der letzten halben Stunde lediglich die letzt 7% geladen. Auch im 160€ Bereich darf man da schon besseres erwarten.
Kein 5GHz & ac-WLAN
Insgesamt bietet das Realme 6i eigentlich ein gutes Paket an Verbindungsstandards: Bluetooth 5, NFC für Google Pay, GPS/GLONASS/BDS zur Positionierung, LTE inkl. Band 20, einen echten Dual-SIM-Slot, USB-C und sogar einen Klinkenanschluss. Gerade NFC ist in dieser Preisklasse nicht unbedingt Standard und gerade aktuell ein wirklich nützliches Feature. Auch Standard ist normalerweise Dual Band WLAN, hier sucht man es aber leider vergeblich. So kann man den älteren 802.11n-Standard nicht im 5GHz Frequenzbereich nutzen und der neuere ac-Standard wird gar nicht erst unterstützt.
Gutes Smartphone mit zu starker Konkurrenz
Das Realme 6i ist eine konsequente, wenn auch unspektakuläre Weiterentwicklung des Realme 5i. Die HD+ Auflösung ist bei einem 6,5″ Display im Jahre 2020 einfach nicht mehr zeitgemäß, auch nicht für 160€. Das sieht man auch an der Konkurrenz, gegen die das 6i antritt. So gibt es das Redmi Note 8T mit FullHD-Display und besserer Hauptkamera schon ab 170€ (64GB) bzw. 190€ (128GB). Noch größere Konkurrenz kommt allerdings aus den eigenen Reihen in Form des Realme 5 Pro. Das ist, solange man auf NFC verzichten kann, in allen Kategorien besser und kostet mit 128GB Speicher nur 175€. Sollte das Realme 6i noch weiter im Preis fallen, muss man dieses Fazit sicherlich noch einmal anpassen. Aktuell ist das Gebotene aber selbst für nur 160€ einfach zu teuer.
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