Redmi K30: 120 Hz Display, 5G und 64 MP Kamera – Alternative anstatt Nachfolger
Das Redmi K20 kam im letzten Jahr als Mi 9T auch als internationale Version auf den Markt. Jetzt wurde das Redmi K30 als offizieller Nachfolger vorgestellt und vereint dabei viel neue Hardware in einem Gerät, allerdings in zwei Versionen. Zudem ist es Xiaomis erstes Smartphone mit Hole-Punch Display und gleichzeitig das günstigste Smartphone mit 120 Hz Display auf dem Markt.
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Inhalt
Technische Daten des Redmi K30
Redmi K30 5G | Redmi K30 4G | |
Display | 6,67″ IPS LC-Display (2400 x 1080p, 20:9 Seitenverhältnis) mit 120 Hz | 6,67″ IPS LC-Display (2400 x 1080p, 20:9 Seitenverhältnis) mit 120 Hz |
Prozessor | Qualcom Snapdragon 765G @2,4 GHz | Qualcomm Snapdragon 730G @ 2,2 GHz & 1,8 GHz |
Grafikchip | Adreno 620 | Adreno 618 |
Arbeitsspeicher | 6/8 GB LPDDR4X RAM | 6/8 GB LPDDR4X RAM |
Interner Speicher | 64 / 128/ 256 GB UFS 2.1 | 64/128/256 GB UFS 2.1 |
Hauptkamera | 64 MP Sony IMX686 mit ƒ/1.89 + 8 MP Weitwinkelkamera + 5 MP Makrokamera + 2 MP Portraitsensor | 64 MP Sony IMX686 mit ƒ/1.89 + 8 MP Weitwinkelkamera + 2 MP Makrokamera + 2 MP Portraitsensor |
Frontkamera | 20 MP + 2 MP | 20 MP + 2 MP |
Akku | 4.500 mAh mit 30W | 4.500 mAh mit 18W Quick Charge 3.0 (unterstützt 27W Quick Charge 4+) |
Konnektivität | WLAN AC, GPS/Galileo/BDS/GLONASS, Bluetooth 5, Dual SIM, NFC, 5G | WLAN AC, GPS/Galileo/BDS/GLONASS, Bluetooth 5, Dual SIM, NFC, 4G |
Features | Fingerabdrucksensor an der Seite| USB Typ-C | Kopfhöreranschluss | IR-Blaster | Fingerabdrucksensor an der Seite| USB Typ-C | Kopfhöreranschluss | IR-Blaster |
Betriebssystem | MIUI 11, Android 10 | MIUI 11, Android 10 |
Abmessungen / Gewicht | 165,3 x 76,6 x 8,79 mm / 208 g | 165,3 x 76,6 x 8,79 mm / 208 g |
Bei unserem Testgerät handelt es sich um die 4G Variante des Redmi K30, obwohl wir im ersten Moment von der 5G Variante ausgegangen sind. Das macht allerdings kaum Unterschiede für die bisherigen Bewertungen, trotzdem hätten wir natürlich schon gerne die neue CPU in Aktion gesehen.
Xiaomi traut sich was
Das Redmi K30 ist das erste Smartphone seit längerem von Xiaomi, dass sich frisch anfühlt, allein weil man sich hier viele „neue“ Sachen traut. Vor allem sind da äußerlich das Hole-Punch Design und der seitliche Fingerabdrucksensor zu nennen. Letzterer gefällt mir extrem gut, für Rechtshänder liegt er für den Daumen optimal, vielleicht aber sogar etwas zu weit oben. Zudem funktioniert er zuverlässig und schnell, es ist weiterhin ein Unterschied zwischen solchen kapazitiven Sensoren und Fingerabdrucksensoren im Display zu erkennen. Praktischen finden wir, dass der Fingerabdrucksensor gleichzeitig auch eine physische Taste ist. Die dient als klassischer Power-Button.
Mit der Displaydiagonale von 6,67″ ist das Redmi K30 tatsächlich das größte aktuelle Xiaomi-Smartphone, nur das Mi Max 3 aus der vorletzten Generation ist größer. Mit Abmessungen von 165,3 x 76,6 x 8,79 mm ist es auch knapp 1 cm länger als der direkte Vorgänger.
Den Anspruch der Randlosigkeit, wie ihn der Vorgänger dank der Pop-Up Kamera wohl mit am besten erfüllt hat, erfüllt das Redmi K30 im Großen und Ganzen auch. Das wirkt durch die Hole-Punch Kamera zwar nicht so, die Bildschirmränder fallen aber sehr dünn aus. Mit 4 mm am unteren Bildschirmrand ist das K30 ein „randloses“ Smartphone der Oberklasse, hier kommt kaum ein Android-Gerät auf weniger Rand.
Ganze vier Farben hat Xiaomi für das K30 in Auftrag gegeben: neben dem Standard Blau und dem mittlerweile beliebten Weiß-Silber gibt es noch ein sehr auffälliges Rot und Violett. Letzteres erinnert etwas an das Mi 9, während der „rote“ Colorway so ähnlich schon bei dem Vorgänger vertreten war. Beide Seiten des Handys bestehen aus Gorilla Glas 5.
Verarbeitung & Handling
Auch wenn Redmi Xiaomis Tochterfirma ist, spart man hier nicht an den falschen Ecken. Das Redmi K30 ist exzellent verarbeitet, Xiaomis Qualitätsmanagement überzeugt auf ganzer Linie. Gerade der Gehäuserahmen aus Metall überzeugt, hält das Glas-Sandwich gut zusammen und vermittelt einen äußerst hochwertigen Eindruck. Die kleine Aussparung im rechten Seitenrand ist für den Fingerabdrucksensor inklusive Button hilfreich, um diesen haptisch direkt identifizieren zu können. Insgesamt ist das Handy ein echter Handschmeichler, auch wenn es mir persönlich etwas zu groß ist.
Leider leidet auch das K30 am „Weit herausstehendes Kameramodul“-Syndrom, das bei Xiaomi mittlerweile fast schon an der Tagesordnung steht. Ich würde mal behaupten, dass viele Konsumenten auch ein dickeres Gehäuse in Kauf nehmen würden, wenn die Kamera dafür nicht heraussteht. Denn auch durch das mitgelieferte Silikon-Case kann das nicht ganz ausgleichen. Dass das auch besser geht, beweist das Oppo Reno2 Z mit dem O-Dot, der das Gewicht des Handys trägt und die Kamera schützt.
Eine weiterer Aspekt, den man kritisieren kann, ist der Kreis um das Kameramodul. Der ist gefühlt etwas sinnlos, da er haptisch nicht vom Rest der Rückseite zu unterscheiden ist. Dafür ist verzerrende Effekt, wenn man darauf schaut ganz cool und symbolisiert die integrierte Ultraweitwinkelkamera.
Erstes Punch-Hole Display von Xiaomi
Das Redmi K30 von Xiaomi ist Redmis erstes Smartphone mit Punch Hole Display. Das war schon vorab der Veröffentlichung klar, als auf Weibo ein Bild aufgetaucht ist, das die obere rechte Bildschirmecke des Smartphones zeigt. Daran besonders auffällig: Anstatt einer einzelnen Kamera, wie sie etwa auch das Honor View 20 hat, befinden sich gleich zwei Kameras in der Aussparung. Das Design ist aber nicht ganz neu, sondern so auch schon in dem Samsung Galaxy S10+ verbaut. Man könnte Xiaomi vorwerfen, nun wohl endgültig jeden Hersteller und jedes Design kopiert zu haben.
Das Punch-Hole Design polarisiert, die einen hassen es, die anderen haben es lieber als die Notch. Dass man sich grundsätzlich für dieses Design entscheidet, wollen wir Xiaomi gar nicht negativ ankreiden. Ich bin zwar kein Hole-Punch Gegner, allerdings ist die Doppel-Frontkamera deutlich aufdringlicher als eine Single-Frontkamera. Zudem ist der zusätzliche Sensor etwas überflüssig, da Xiaomis Kamerasoftware gut genug ist, um darauf verzichten zu können. So ist es aber nun mal dem Samsung Galaxy S10 Plus ähnlicher.
Das Highlight: das 120 Hz Display
Die Bildschirmdiagonale beträgt 6,67 Zoll und die Auflösung liegt 2400 x 1080 Pixeln. Redmi arbeitet mit einem modernen Seitenverhältnis von 20:9 und kommt laut eigenen Angaben auf eine screen-to-body ratio von 91%. Dabei handelt es sich aber um ein IPS LC-Display und nicht um ein AMOLED Panel. Da aber im Vorgänger, dem Redmi K20 bzw. Mi 9T ein AMOLED Display zum Einsatz kam, könnte man das durchaus als „Rückschritt“ interpretieren.
Das Highlight des Redmi K30 ist definitiv das 120 Hz Display, über welches man schon im Vorhinein gemutmaßt hat. Ein Bildschirm mit einer so hohen Bildwiederholrate findet sich aktuell fast nur im ASUS ROG 2 oder im iPad Pro. Das eignet sich besonders gut fürs Gaming, sorgt aber auch für eine flüssige Alltagserfahrung. Und das ist wirklich richtig gut! Man denkt automatisch, man hat ein Flagship in der Hand, die Oberklasse-CPU fühlt sich wie ein Top-Modell an, alles ist schneller und flüssiger. Daran kann man sich gewöhnen!
Das Display an sich bietet zudem eine gute Helligkeit und ist diesbezüglich und im Bezug auf die Schärfe absolut gleichwertig mit dem Mi 9T. Der Vorgänger neigt in extremen Winkel zu einem leichten Color Shift, das ist bei dem IPS Panel des Redmi K30 nicht zu erkennen.
Kritik am Display
Leider ist erkennbar, dass die an dem Punch-Hole umliegenden Pixel etwas dunkler sind als die restlichen Pixel. Auffällig wird das besonders, wenn man von oben drauf schaut, das tut man in der Regel ja aber nicht. Es ist schwer zu beurteilen, ob Xiaomi hier unsauber gearbeitet hat oder das nicht vermeidbar ist, bei anderen Punch-Hole Displays wie bei dem TCL Plex fällt dies auf jeden Fall nicht so stark auf.
Ein Nachteil an der hohen Bildwiederholrate ist dabei aber die höhere Akkubelastung. Alternativ kann man das Panel aber auch auf die gewohnten 60 Hz umstellen. Hier hätte ich mir noch die Möglichkeit gewünscht auch eine 90 Hz Bildwiederholrate zu haben, das ist aber nicht der Fall. Auch eine smarte Anpassung der Hz-Anzahl fehlt, diese Funktion ist beispielsweise bei dem Google Pixel 4 integriert.
Tipp: Den Dark Mode aktivieren, dann fällt es zumindest in vielen System-Apps nicht mehr auf. Alternativ kann man diese „Notch“ auch in den Einstellungen komplett ausblenden, dabei hat man die Option es mit oder ohne Statusleiste auszublenden. Wer Zeit investieren möchte, kann dies auch in jeder App individuell anpassen.
Starke Performance trotz „alter“ CPU
Auf dem Qualcomm Tech-Summit hat Xiaomi nicht nur den neuen Snapdragon 865 Prozessor für das Xiaomi Mi 10 bestätigt, auch der Snapdragon 765G für das Redmi K30 5G wurde seitens Lu Weibing (Redmi GM) bestätigt. Auch wenn es kein Flagship-Prozessor ist, bietet die CPU trotzdem Unterstützung für den neuen 5G-Standard. Der Chip besteht aus einem Kryo 475 Kern mit 2,4 GHz, einem Kryo 475 Gold Kern mit 2,2 GHz und sechs weiteren Kryo 475 Silber Kernen mit 1,8 GHz Taktfrequenz. Im AnTuTu Benchmark konnte die CPU schon über 300.00 Punkte ergattern, was für die Oberklasse definitiv angebracht ist. Der gleiche Prozessor sitzt übrigens auch im Realme X50.
Die schlechte Nachricht: Wir konnten bisher nur das Redmi K30 4G testen, wo der Qualcomm Snapdragon 730G herhalten muss, der beispielsweise auch im Xiaomi Mi Note 10 sein Unwesen treibt. Auch wenn der Prozessor im Mi Note 10 seine Probleme mit dem Kamerasensor hatte, spielt er im K30 seine Stärken aus. Das K30 ist schnell und das eigentlich auch in jeder Lebenslage. Multitasking stellt dank 6 GB LPDDR4X Arbeitsspeicher keine Herausforderung dar, Gaming ebenso wenig.
Der einzige Geschschwindigkeitslag, der uns aufgefallen ist, ist bei dem Laden der Galerie gewesen, wo die einzelnen Bilder erst nach und nach geladen worden. PUBG oder Asphalt 9 laufen dagegen flüssig wie auf einem Flagship-Smartphone, auch wenn man vielleicht zugunsten der Framerate nicht die allerhöchsten Einstellungen wählen sollte. Aber auch hier gilt: Es gibt keinen Unterschied in der Performance zwischen Redmi K20 und K30, von einem Nachfolger erwartet man eigentlich eine spürbar bessere Performance.
Benchmarkergebnisse
Leider konnte der AnTuTu Benchmark auf unserem Testgerät aus bisher unbekannten Gründen nicht installiert werden, die anderen Benchmarks reichen aber um unsere Einschätzung zu belegen. Aufgefallen ist uns dabei nur, dass der PCMark Benchmark im K30 mit fast 9.000 Punkten deutlich höher ausfällt als in dem Mi Note 10 mit der gleichen CPU. Im Geekbench 5 Benchmark wurden aber fast identische Werte erreicht, daher scheint der andere Benchmark nur ein Ausreißer zu sein.
Kein Akku-Monster
Der Akku des Redmi K30 5G und Redmi K30 4G fällt mit 4.500 mAh ziemlich groß aus und hat sich im Vergleich zum Vorgänger noch einmal um 500 mAh vergrößert. Sehr interessant, dass Redmi anscheinend langsam aber sicher von dem 4.000 mAh Standard abrückt und sich etwas vergrößert, schließlich hat schon das Redmi Note 8 Pro einen gleich großen Akku verbaut. Beide Versionen des K30 werden mit dem Xiaomi 27W Ladegerät ausgeliefert, welches zum Beispiel auch für das 20W Qi-Ladegerät des Herstellers genutzt wird. Kabellos kann man das Handy aber dennoch nicht laden.
Das kabelgebundene Laden des Redmi K30 erfolgt sehr schnell, die Quick Charge 4+ Unterstützung macht sich gerade in der ersten halben Stunde bemerkbar, wo das Gerät innerhalb von 30 Minuten von 22% auf 77% wandert. Eine komplette Ladung benötigt dann aber wiederum gut eine Stunde und 20 Minuten. Damit erreicht das Smartphone mit eingeschaltetem 120 Hz Display einen Benchmark Wert von 9 Stunden und 30 Minuten, was ein durchschnittlicher Wert ist. Hier merkt man wie stromhungrig das 120 Hz Panel ist, das kann mit dem 60 Hz Panel allerdings leicht ausgleichen. Das sollte man meiner Meinung aber nur machen, wenn unbedingt nötig, sonst eliminiert man das größte Alleinstellungsmerkmal dieses Handys.
Quad-Kamera mit neuem Sony Sensor
Das erste richtige Bild der Rückseite hat schon bestätigt, was wir vermutet haben. Das Redmi K30 ist mit einer Quad-Kamera ausgestattet, die in einem runden Design, wie es auch bei dem OnePlus 7T zum Einsatz kommt, zur Geltung kommt. Allerdings hat man die Kameras hier vertikal anstatt horizontal angeordnet. Erfreulicherweise nutzt Redmi hier den brandneuen Sony IMX 686 Sensor mit 64 Megapixel Auflösung & ƒ/1.89 Blende als Hauptkamera. Den haben wir als erstes in dem kommenden Xiaomi Mi 10 vermutet.
Dazu kommen eine 5 Megapixel Makrokamera mit 2 cm Naheinstellgrenze und ƒ/2.4 Blende, eine 8 Megapixel Ultraweitwinkelkamera mit 120° Aufnahmewinkel und ein zusätzlicher 2 MP Sensor, der für Portraitaufnahmen dient. Das Redmi K30 4G, welches wir hier testen, bietet leider nur einen 2 Megapixel Makrosensor, ansonsten sind die Kameraspezifikationen identisch.
Das Redmi K30 scheint das zu sein, was das Xiaomi Mi Note 10 sein wollte. Zwar verzichtet die Quad-Kamera auf hohe Brennweiten, der neue Sony Sensor hat es aber in sich. Die Testfotos gefallen uns sehr gut, die Schärfe im Fokuspunkt ist aller erste Klasse – wow! Zu den Rändern hin wird es aber schnell etwas unscharf, das merkt man zum Beispiel bei Schriften. Hier merkt man, dass beispielsweise ein aktuelles iPhone einen größeren Schärfebereich abdeckt, das K30 dafür eher im Fokus mit mehr Details glänzen kann. Die Farben sind natürlich und tendieren in Richtung iPhone Farbprofil, Xiaomis Fotos sind aber etwas kontrastreicher.
Als positiv würde ich zudem den Nachtmodus bewerten, der im Endeffekt nur eine Langzeitbelichtung bietet. Hier ist auch ein deutlicher Unterschied zu einem normalen Foto bei gleicher Beleuchtung zu erkennen, Fotos aus dem Nachtmodus sind deutlich heller. Fast schon zu hell, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Hier muss es sich mit der aktuellen Pole Position, dem iPhone 11 (Pro/Pro Max) messen. Dies gefällt uns im Vergleich schon noch besser, da es mehr Details herauskitzeln kann und nicht so körnig ist, dafür liegen da auch mindestens 400 bis 500€ zwischen.
64 Megapixel Kamera
Xiaomi lässt (leider) sich auf den Megapixel-Wahnsinn ein, was das Mi Note 10 gut bewiesen hat. Auch wenn 48 und 64 Megapixel Sensoren fast Standard sind, bietet der hier integrierte 64 MP Modus leider nicht den gewünschten Mehrwert. Man kann auf dem Handy schon sehr weit in das Bild zoomen, damit offenbart man dann aber eher erkennbare Pixel als mehr Details. Von daher würden wir den 64 MP Modus in der Praxis nur empfehlen, wenn man im Vorhinein weiß, dass man das gemachte Foto eventuell ausdrucken möchte.
Das Redmi K30 nimmt Fotos nämlich standardmäßig mit 16 Megapixel Auflösung auf, da es bei den nativen 64 Millionen Pixel immer vier zu einem größeren Pixel kombiniert. Dadurch ergibt sich in der Praxis eine höhere Lichtempfindlichkeit und ein kleineren Datensatz bei den Fotos. Positiv ist hervorzuheben, dass das K30 selbst diese Fotos wirklich sehr schnell verarbeitet und man direkt auf das Foto zugreifen kann und schnell reinzoomen kann – so soll es sein.
Weitwinkelkamera
Die gute Qualität gilt auch endlich mal nicht nur für den Hauptsensor. Die Aufnahmen der Weitwinkelkamera unterscheiden sich farblich kaum vom Hauptsensor, hier bekommt man aber generell körnigere Bilder. Trotzdem ist das definitiv eine der besseren Weitwinkelkameras in einem Smartphone, auch wenn die Verzerrung gefühlt etwas stärker ausfällt. Dafür bekommt man eine verhältnismäßig gute Bildqualität mit passenden Farben.
Portraitfotos
Xiaomis brancheninterne Stärke sind die Portraitfotos, sowohl mit der Hauptkamera als auch mit der Frontkamera. Xiaomis Software ist schon gut, das K30 setzt sogar noch einen drauf. Die Randerkennung ist nämlich wohl die beste, die ich bisher in einem Smartphone gesehen habe. Auch das Bokeh ist sehr natürlich, eher weicher als hart. In der Galerie kann man das Bokeh dann auch noch einmal nachträglich anpassen, mit der gewählten Einstellung wird es dann aber abgespeichert.
Makrokamera
Nach anfänglicher Euphorie über die ersten Makrokameras in Smartphones sind wir mittlerweile etwas kritischer. So ein 2 Megapixel Sensor bietet eine zu geringe Auflösung, um „gute“ Fotos zu machen, auch wenn uns der Effekt weiterhin gefällt. Bei der 5G Version wird nun endlich ein hochauflösenderer Sensor benutzt, deshalb sind die ersten Makrofotos mit dieser anfänglichen Euphorie entstanden und ich war sehr angetan. Umso überraschter war ich als ich gemerkt habe, dass ich die 4G Variante mit dem 2 Megapixel Sensor in den Händen halte, der aber bedeutend besser abliefert als in Smartphones wie dem Redmi Note 8 Pro.
Zwar wünschte ich mir noch hochauflösendere Fotos, trotzdem gefällt mir die Schärfe recht gut. Auch die Farben werden lebensecht wiedergegeben, so dass man einen schönen Effekt kreieren kann, der bekannte Objekte entfremdet.
Frontkamera
Auf der Vorderseite integriert man eine Dual-Frontkamera, bestehend aus einem 20 Megapixel Sensor und einem 2 Megapixel Sensor, der nur für Portraitaufnahmen zusätzliche Bildinformationen sammelt. Das wäre wie schon erwähnt gar nicht nötig gewesen, auch ohne die zweite Kamera sind die Selfies im Portraitmodus sehr gut. Gerade die Schärfe ist hier das Argument schlechthin, aber auch die Hauttöne sind gut getroffen. Lediglich die Farben der zwei Selfie-Kameras sind nicht ganz lebenstreu, aber immer noch mehr als akzeptabel.
Alle Anschlussmöglichkeiten
Wie auch bei dem Vorgänger bleibt man dafür den Verbindungsmöglichkeiten treu. An der Unterseite befindet sich ein 3,5 mm Klinkeneingang sowie ein USB Typ-C Anschluss. Auch Dual SIM ist wie immer vertreten, allerdings ist die Speichererweiterung nur bei der 4G Variante möglich. Dabei handelt es sich um einen Hybrid-SIM Slot; es sind entweder nur 2 Nano-SIM-Karten oder eine Nano-SIM und eine microSD-Karte gleichzeitig möglich.
Es war aber bereits vorher bekannt, dass das neue Smartphone 5G-fähig sein wird, natürlich nur in der 5G Version versteht sich. Interessant ist dabei, dass das K30 sowohl einen SA (standalone) als auch NSA (non-standalone) Modus haben wird. Letzterer kommt vor allem in der Übergangsphase von 4G zu 5G zum Einsatz. Dafür integriert man ein X52 5G Modem, das bis zu 3,7 Gbps Downloadgeschwindigkeiten ermöglicht.
Natürlich ist auch Dual Band GPS mit an Bord, Redmi redet sogar von 5G GPS, welches in Kombination mit dem 5G Netzwerk noch einmal genauer ist. Für mobiles Bezahlen ist auch NFC integriert, mobiles bzw. lokales Internet wird durch die LTE Bänder und Dual Band WiFi ermöglicht. Damit man Medieninhalte auf dem ziemlich großen Display auch gut genießen kann, verbaut Redmi einen Hi-Res Audiochip. Da es sich um eine China-Version handelt, kann man wegen des Widevine Level 3 allerdings keine Videostreaminginhalte in Full HD wiedergeben.
Selbst mit der China-Version hat man einen sehr guten LTE-Empfang im Ballungsgebiet in NRW mit dem O2 Netz. Videostreaming startet quasi sofort, wir konnten keine Verbindungsabbrüche erleben und die Anrufqualität überzeugt ebenfalls. Hier sei aber gesagt, wenn ihr in ländlicheren Gebieten wohnt, solltet ihr auf die Global Version warten oder ein alternatives Gerät mit LTE Band 20 nutzen.
MIUI 11: Endlich mit App Drawer
Auf dem Redmi K30 befindet sich natürlich auch MIUI 11, das neueste Betriebssystem von Xiaomi, welches auch schon auf dem Mi Note 10 läuft. Allerdings basiert Xiaomis Oberfläche dabei schon auf Android 10, dem neuesten Google Betriebssystem. Mit MIUI 11 hat man endlich einige Schwachstellen wie das Benachrichtigungsproblem behoben und das Design modernisiert. Unterschiede zu vorherigen Version beziehen sich zum Beispiel auch auf die Notch, in dem Fall auf die Punch-Hole Kamera, die sich ebenfalls mit oder ohne Statusleiste ausblenden lässt.
Falls ihr euch jetzt fragt, „MIUI? Was soll das sein?“, dann folgendes zur Erklärung: MIUI steht für (Xiao)Mi User Interface bzw. Mobile Internet User Interface und ist Xiaomis eigenes Betriebssystem. Dieses basiert natürlich auf Android, in dem Fall 10, ist aber stark angepasst, sowohl optisch als auch funktionell. Generell ist es von Grund auf mit vielen eigenen Services wie der Mi Cloud, Mi App Store oder Mi Share ausgestattet und damit stark an Apple iOS angelegt, wie der nicht als Standard eingestellte App Drawer belegt. Diesen kann man seit MIUI 11 aber endlich leicht aktivieren: Einstellungen -> Home Screen/Home-Bildschirm -> Regular -> mit App Drawer.
Da es sich hier um die China-Version handelt, ist das ganze Betriebssystem nur auf Englisch bzw. Chinesisch verfügbar. Für die deutsche Sprache muss man auf die Global Version warten, die bisher noch nicht angekündigt wurde, oder eben auf Custom ROMs setzen, die wir aber nur mit entsprechender Expertise im Flashen empfehlen wollen. MIUI 11 befindet sich bei unserem Testgerät in der Version MIUI 11.0.9.0 Stable, der Sicherheitspatch ist von Dezember 2019 und damit sehr aktuell.
Wo sind die Extras?
So langsam hat sich der Welpenstatus, den man Xiaomi aufgrund ihrer noch relativ jungen Unternehmensgeschichte zuschreibt, abgenutzt. Deswegen müssen wir hier leider verschiedene fehlende Features kritisieren. Von einem oberen Mittelklasse-Smartphone wie dem Redmi K30 kann man auch mal einen Stereo-Speaker erwarten, der hier leider fehlt. Der Mono-Lautsprecher sitzt an der linken Unterseite und sorgt für einen lauten, aber schnell übersteuernden Sound. Dass man die Ohrmuschel nicht als zusätzlichen Lautsprecher nutzt, ist verschenktes Potenzial.
Ebenfalls kritisieren müssen wir den immer noch fehlenden Wasserschutz. Auch wenn diese Kritik bei einem deutlich teureren Xiaomi Mi Note 10 noch angebrachter wäre, wollen wir ein Exempel statuieren, ein IP67 Rating wäre mittlerweile angebracht. Gerade wenn man auch auf dem deutschen Markt punkten will. Gleiches gilt mittlerweile wohl auch für kabelloses Laden, das meiner Meinung nach auch mal den Einzug in die Mittelklasse finden könnte. Schließlich ist das, ähnlich wie NFC, ein Pseudo-Luxus-Feature. Die Technik gibts nämlich gefühlt schon ewig.
Fazit des Redmi K30: Alternative anstatt Nachfolger
Mit dem Redmi K30 präsentiert man das wohl erste „Mittelklasse“-5G-Smartphone und entscheidet sich dabei, zumindest für Xiaomi, für ein „neues“ Design. Jetzt hat Xiaomi jedes mögliche Design im eigenen Portfolio, neben Waterdrop-Notch, Slider und Pop-Up Kamera jetzt also auch noch das Hole-Punch Display. Daran scheiden sich sicherlich die Geister, das integrierte 120 Hz Display ist aber das eigentliche Highlight. Das bekommt man sonst nur in High-End Smartphones wie dem ASUS ROG 2 oder eben in einem iPad Pro.
Das Redmi K30 ist nach einigen Enttäuschungen aus dem Xiaomi-Universum definitiv wieder ein echtes Highlight, welches polarisiert. Starkes Display, die eventuell beste Hauptkamera eines Xiaomi-Smartphones, eine sehr flotte Performance in allen Bereichen und ein modernes Betriebssystem ergeben ein rundum starkes Handy in diesem Preisbereich. Für das 120 Hz Display muss man leider die Xiaomi typische Akkulaufzeit opfern.
Abseits davon lassen sich aber auch Kritikpunkte formulieren. Dass man im Gegensatz zum Vorgänger auf ein IPS Panel setzt und nicht auf ein AMOLED, ist ein Rückschritt. Dass man, zumindest bei der 4G Version, die gleiche CPU nutzt, ist kein Schritt nach vorne. Außerdem bietet man im Gegensatz zum Vorgänger keine Telekamera, ebenfalls ein Rückschritt. Das lässt mich zu dem Schluss kommen: Das K30 darf wohl nicht als Nachfolger, sondern eher als gleich starkes, koexistierendes Smartphone mit Vor- und Nachteilen gesehen werden. Das wäre nicht das erste mal bei Xiaomi, das gilt zum Beispiel auch für das Redmi Note 6 & 6 Pro oder das Redmi 7A und 8A.
Das heißt wiederum auch: Seid ihr aktuell auf der Suche nach einem starken Mittelklasse-Smartphone, das Xiaomi Mi 9T ist weiterhin sehr gut und wird zumindest von der 4G Variante nicht abgelöst. Bis dahin heißt es warten, ob und wie das Redmi K30 seinen Weg nach Europa findet.
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