Redmi Note 7 im Test: Global Version mit 3/32 GB
Xiaomi startete direkt mit einer überraschenden News in das Jahr 2019: Redmi wird zu einer eigenen unabhängigen Marke. Das erste Smartphone des „neuen“ Unternehmens ist dabei das Redmi Note 7. Dieses sorgte im Vorfeld dank 48 Megapixel Kamera und großem Akku zum Starpreis von rund 150€ in China für Furore und war binnen 8 Minuten restlos ausverkauft. Zurecht? Oder fällt der Sprung wieder so klein aus wie zwischen den Vorgängern?
- Redmi Note 7 (3/32 GB)
- Redmi Note 7 (4/64 GB)
- Redmi Note 7 (4/128 GB) – Global Version
Inhalt
Technische Daten des Redmi Note 7
Display | 6,3 Zoll 19,5:9 Full-HD+ (2340 x 1080 Pixel) LC-Display (409 PPI) |
Prozessor | Snapdragon 660 @ 2,2 GHz & 1,84 GHz |
Grafikchip | Qualcomm Adreno 512 @ 650 MHz |
RAM | 3 / 4 / 6 GB LPDDR4 |
Interner Speicher | 32 / 64 GB (bis zu 256GB erweiterbar) |
Kamera | 48 Megapixel Samsung ISOCELL GM1 mit ƒ/1.8 Blende + 5 Megapixel ƒ/2.4 |
Frontkamera | 13 Megapixel mit f/2.0 Blende |
Akku | 4.000 mAh mit Quick Charge 4 |
Konnektivität | AC WLAN, Bluetooth 5.0, USB Typ-C, GPS/GLONASS/BDS, Hybrid-SIM |
Features | Fingerabdrucksensor, Face Unlock, 3,5 mm Klinke, Infrarot, Gorilla Glass 5 |
Betriebssystem | MIUI 10 Oberfläche basierend auf Android 9 |
Maße / Gewicht | 159,21 x 75,21 x 8,1mm / 186g |
Erstmalig Redmi by Xiaomi
Das ging schnell. Das Xiaomi Redmi Note 5 kam vor nicht einmal einem Jahr auf den Markt und war für uns das wohl beste Mittelklasse-Smartphone unter 200€. Dann kam bereits im Herbst ganz überraschend der Nachfolger, das Redmi Note 6 Pro, wobei es sich um eine Notch-Version des Redmi Note 5 handelt. Mit dem neuen Redmi Note 7 konzentriert man sich nun weiterhin auf die Stärken der Reihe.
Und das obwohl das Redmi Note 7 nicht direkt von Xiaomi vermarktet bzw. produziert wird. Dieses Android-Smartphone ist das erste Gerät der Sub-Brand Redmi, die sich Anfang 2019 offiziell von Xiaomi abgenabelt hat. Allerdings ist diese „Trennung“ eher ein Marketingstunt als eine wirkliche Trennung.
Denn trotzdem findet sich der Aufdruck „Redmi by Xiaomi“ auf der Rückseite des Geräts. Auch auf der Verpackung befindet sich ein nachträglich draufgeklebter Mi-Sticker und der Hinweis auf die Website http://www.mi.com ist ebenfalls vorhanden. Das bestätigt unsere Annahme, dass es sich bei Redmi und Xiaomi um eine ähnliche „Trennung“ wie bei Honor und Huawei handelt.
Das bunteste Redmi Note
Im Gegensatz zu dem gerade angesprochenen Vorgänger verändert sich auf der Vorderseite gar nicht einmal so viel. Mit einem 6,3 Zoll Display ist die Diagonale schließlich nur minimal größer als bei dem Vorgänger. Dabei minimiert Redmi die Notch deutlich und setzt jetzt auch auf eine Waterdrop-Notch, die die Frontkamera beherbergt. Die kommt deutlich runder daher als zum Beispiel bei dem OnePlus 6T. Jetzt ist die Notch tatsächlich ein Vielfaches kleiner als bei den Geräten aus 2018, ob man jetzt diese Form oder eine eher geschwungene Notch wie bei dem 6T bevorzugt, ist sicherlich Geschmacksache.
Redmi visiert gar nicht an, das Redmi Note 7 als Mittelklasse-Modell richtig „randlos“ herzustellen. Das behält man den Flagships vor. Dafür ist auch noch genug Platz für die Ohrmuschel auf der Oberseite. Auch ist dort ein deutlich sichtbarer Rand, der das Displaypanel umgibt. Der fällt an den Seiten links und rechts allerdings angenehm klein aus und auch die Chin, also die Unterseite, ist angenehm dünn.
Hier ist allerdings kein deutlicher Fortschritt seit dem Note 6 Pro zu erkennen. Mit Abmessungen von 159,21 x 75,21 x 8,1mm ist es minimal länger, aber auch dünner und schlanker als der Vorgänger. Das bewegt sich aber im Millimeterspektrum, weswegen auf den ersten Blick wirklich kein Unterschied zwischen den beiden Generationen zu erkennen ist.
Die Rückseite ist vom Aufbau her ganz typisch Xiaomi bzw. Redmi. Die Dual Kamera sitzt in der oberen, linken Ecke und ist vertikal angeordnet. Der Fingerabdrucksensor befindet sich zentral im oberen Drittel. Dafür ist das Design der Rückseite untypisch für die Xiaomi Redmi Note-Reihe. Zwar gibt es auch eine schwarze Version, aber gerade die blaue und magenta-farbene Version erinnern uns sehr stark an das Honor 10, Xiaomi Play oder auch das Mi 8 Lite.
Vergleich zum Mi 8 Lite
Gerade die Ähnlichkeit zu dem Mi 8 Lite ist trotz unterschiedlicher Kameraanordnung verblüffend. Beide setzen auf eine eher „platte“ Rückseite. Der Übergang zwischen dem Gehäuserahmen aus Metall ist nicht so fließend wie bei einem Xiaomi Mi 8 zum Beispiel. Zwar ist dieser nach außen hin gebogen, was für einen angenehmen Halt in der Hand sorgt. Die Rückseite ist dann aber komplett eben.
Rein optisch gefällt mir das nicht ganz so gut, es erfüllt aber seinen Zweck. Ein Unterschied zum Mi 8 Lite bzw. Xiaomi Play ist aber, dass die Farbe der Glas-Rückseite mit einer sehr feinen Körnung versehen ist. Der Effekt ist nur bei genauer Betrachtung zu sehen und hat im Alltag keinerlei Vor- oder Nachteile.
Die Verarbeitung des Redmi Note 7
Dass es bei einem guten Smartphone auch auf Präzisionsarbeit ankommt, hat Xiaomi schon längst begriffen. So finden sich auch bei einem Mittelklasse-Smartphone keinerlei Verarbeitungsfehler am Material. Selbst das Metall um den USB-C Port ist so sauber gefräst und abgeschliffen, dass keine scharfen Kanten bestehen bleiben.
Richtig negativ lässt sich hier höchstens anmerken, dass das Dual-Kameramodul auf der Rückseite verhältnismäßig weit aus dem Gehäuse heraussteht. Das kennen wir so von dem Mi A2 bzw. Mi 6X und soll laut Xiaomi CEO Lei Jun akzeptiert werden, da man dafür immerhin eine 48 Megapixel Kamera bekommt. Trotzdem: Man kann sich definitiv dran stören und es könnte bei einem Sturz an dieser Stelle verhältnismäßig schnell brechen.
Ich bin zwar nicht der allergrößte Fan davon, wie Xiaomi das Display auf den Rahmen setzt, aber das ist in dieser Preisklasse absolut verschmerzbar. Im Querschnitt zeigt sich, dass man hier vielleicht noch etwas weniger „dünner“ hätte werden können, gerade im Vergleich zu einem Honor View 20. Allerdings ist dieses auch dreimal so teuer, weswegen ich das an dieser Stelle überhaupt nicht kritisieren möchte.
Mit 186,7 g ist es auch etwas leichter als der Vorgänger, dafür setzt man jetzt sogar auf eine Glas- anstatt auf eine Kunststoffrückseite! Tatsächlich sind sowohl Vorder- als auch Rückseite mit Gorilla Glas 5 versehen – sehr schön!
Wie gut ist das Display des Redmi Note 7?
Natürlich setzt Redmi bei einem Bildschirm mit 6,3 Zoll Diagonale auf eine FullHD+ Auflösung von 2340 x 1080p in einem 19,5:9 Seitenverhältnis. Damit kommt man auf eine Pixeldichte von 409 ppi, was aktuell ein absoluter Standardwert, selbst für Flagships, ist. Das Panel des Redmi Note 7 unterscheidet sich auf den ersten Blick eigentlich nicht von den anderen IPS Panels aus den Xiaomi Handys dieser Preisklasse. Auch hier gilt das typische Xiaomi-Motto: Es ist nicht das Beste vom Besten, aber definitiv gut, gerade für diesen Preis.
Der direkte Vergleich zu dem Xiaomi Mi 8 Lite ist allerdings interessant. Denn bei unseren Testgeräten ist das Panel des Redmi Note 7 insgesamt heller und farbtreuer als das des Mi 8 Lite. Und das trotz einem geringeren Preis. Die Farben sind relativ kräftig, die Icons und Schriften knackig scharf und die Helligkeit mehr als in Ordnung. Side-by-side erkennt man, dass z.B. Grüntöne bei dem Xiaomi Redmi Note 7 intensiver dargestellt werden als bei der internen Konkurrenz. Zwar ist ein Kontrastverhältnis von 1500:1 nichts gegen ein AMOLED-Panel, im Alltag fällt das aber nur in den seltensten Fällen auf.
Auch an der Reaktionsfreudigkeit ist gut, natürlich unterstützt das Panel auch Multitouch mit bis zu zehn Fingern. Die Blickwinkelstabilität ist zu den Seiten hin etwas schwächer, aber noch vollkommen akzeptabel. Insgesamt haben wir es also mit einem wirklich guten Display zu tun, das selbst draußen nur ca. 20% der maximalen Helligkeit benötigt um gut abgelesen werden zu können.
Redmi Smartphone mit 48 Megapixel Kamera
Im Gegensatz zu der sonst üblichen Dual 12 MP Kamera setzt Redmi nun auf den Samsung ISOCELL GM1 als Primärsensor mit 48 Megapixeln und ƒ/1.8 Blende. Dieser wird von einem 5 Megapixel Sekundärsensor unterstützt, der de facto nicht so viel zum Endresultat der Fotos beiträgt. Die Kamera-App unter MIUI bietet dabei verschiedene Modi, darunter auch Portrait-, Pro- und einen Nachtmodus. Im ganz „normalen“ Fotomodus knipst man „nur“ mit 12 Megapixeln.
Möchte man die versprochenen 48 Megapixel des Samsung Sensors nutzen, muss man in den Pro-Modus wechseln, in dem man dann die 48 Megapixel auswählen kann. Für ein 48 Megapixel Foto werden werden vier 12 Megapixel Fotos zu einem kombiniert, um auf die 48 Megapixel zu kommen. Wir haben es im Endeffekt also nicht mit einer nativen Auflösung von 48 Megapixeln zu tun, wie es zum Beispiel bei dem Honor View 20 mit dem Sony IMX586 48 Megapixel Sensor der Fall ist. Schließlich unterstützt der verbaute Snapdragon 660 auch nur eine Auflösung von maximal 25 Megapixeln.
Da hat Redmi also tief in die Trickkiste gegriffen, wirbt dafür aber ziemlich aggressiv mit den 48 MP durch den Samsung Sensor. Ob die Fotos trotzdem gut aussehen?
Kameraqualität der 12 Megapixel Kamera
Ja! Marketing-Gag hin oder her. Für ein Smartphone dieser Preisklasse kann die Kamera das Xiaomi Redmi Note 7 richtig gute Fotos machen. Dass die Aufnahmen bei guten Lichtverhältnissen sehr schön sind, hat Xiaomi schon in der letzten Generation hinbekommen. Daher lässt sich auch hier sagen: man bekommt eine wirklich gute Schärfe, einen zuverlässigen Autofokus und Xiaomis tpyisches Farbprofil, das mir im Großen und Ganzen gut gefällt. Dabei reicht die native 12 Megapixel Auflösung definitiv aus.
Spannender ist da, wie sich das Redmi Note 7 bei schwierigeren Lichtverhältnissen schlägt. In Innenräumen kommt der Weißabgleich nicht so gut mit künstlichem Licht klar, die Endresultate werden schnell stark gelb. Trotzdem bleiben die anderen positiven Qualitäten wie die gute Schärfe bestehen.
Bei Nachtaufnahmen mit ganz miserablen Lichtverhältnissen, kann man den per Update nachgelieferten Nachtmodus des Mi Mix 3 ausprobieren. Dieser kann zu besseren Resultaten führen, allerdings nicht immer. In unserem Test war das stark situationsabhängig. Xiaomi setzt hier eigentlich nur auf eine Langzeitbelichtung, um die Sensorempfindlichkeit nicht komplett ausreizen zu müssen.
Die Fotos sind in der Regel besser belichtet, an den Rändern lassen sich aber trotzdem Artefakte erkennen. Positiv hervorzuheben ist hier, dass das Xiaomi Redmi Note 7 im Nachtmodus insgesamt trotzdem schneller auslöst als das Honor View 20 und man somit nicht ganz so lang stillhalten muss.
Braucht man 48 Megapixel?
Mich beschleicht das Gefühl, dass Redmi hier tatsächlich nur einen „48 Megapixel“ Sensor verbaut, um damit werben zu können. Den großen Mehrwert dadurch sehe ich (noch) nicht. Die Fotos sehen auf dem Smartphone nicht wirklich anders oder besser aus. Der praktische Unterschied ist wohl, dass man stärker reinzoomen kann. Das war es dann aber auch schon.
Hier möchte ich aber nicht außer Acht lassen, dass Redmi da per Update sicherlich noch etwas herausholen kann. Bisher hat das Redmi Note 7 den 48 Megapixel Sensor aber eigentlich nicht nötig und macht auch mit der nativen Auflösung bereits sehr gute Fotos!
Wo bleibt 4K?
Interessant ist, dass Redmi stark mit 48 Megapixeln wirbt, aber dem Videomodus keine 4K Auflösung spendiert. Auch wenn das technisch eigentlich kein Problem sein dürfte. Hier muss man sich mit 60 fps bei 1080p zufriedengeben, was aber ehrlich gesagt für den Heimgebrauch auch mehr als ausreicht! Einen richtigen Fortschritt der Videoqualität im Gegenüber zu anderen Generationen kann ich nicht erkennen, die Videoqualität ist insgesamt also in Ordnung. Dazu gibt es auch einen Slow-Motion Modus mit 120 fps, also vierfacher Verlangsamung und einen Timelapse-Modus.
Frontkamera des Redmi Note 7
Auf der Vorderseite befindet sich selbstverständlich eine Frontkamera. Die 13 Megapixel Selfie-Cam sitzt in der Waterdrop-Notch und ist mit einer ƒ/2.0 Blende ausgestattet. Und um es kurz zu machen: die Selfie-Cam ist ebenfalls ziemlich gut. Die Selbstportraits gefallen mir, gerade da die Auflösung und Schärfe in einem guten Bereich liegen. Das Farbprofil ist gefühlt etwas flacher als bei der Hauptkamera, was aber noch vertretbar ist.
Auch der Portrait-Modus kann sich sehen lassen, auch wenn die Randerkennung nicht ganz so stark ist. Hier hat das Xiaomi Mi 8 Lite insgesamt die Nase vorn!
Klasse Prozessor
Das Redmi Note 7 ist mit dem Snapdragon 660 Prozessor ausgestattet, einer Acht-Kern CPU, die mit maximal 2,2 GHz takten kann. Diesen SoC kennen wir bereits aus dem Xiaomi Mi 8 Lite, Xiaomi Mi A2 und Mi Pad 4 und verrichtet da eine wirklich sehr gute Arbeit, auch wenn die Snapdragon CPU nicht mehr ganz neu ist. Als Oberklasse-Prozessor bekommt man hier also wirklich eine sehr ordentliche Performance, die im Alltag mehr als ausreicht, um Social Media-, Chat-Apps oder kleine Spiele zu betreiben.
Aber auch für anspruchsvollere Spiele wie PUBG reicht der Snapdragon Prozessor locker aus. Hier hat Redmi in meinen Augen eine sehr gute Wahl getroffen, denn die CPU ist auch in ca. 2 Jahren noch zeitgemäß und noch einmal ein guter Leistungssprung zu dem Snapdragon 636 aus dem Vorgänger. Hier profitiert die SoC einfach von den verbauten Kryo 260 Kernen, die zur Hälfte auch nur mit 1,8 GHz takten, wenn nicht mehr Power benötigt wird.
Dazu kommen wahlweise 3 GB RAM und 32 GB Speicher oder 4/6 GB RAM und 64 GB Speicher. Da es sich bei unserem Testgerät um die 6 GB RAM Variante handelt, sind wir in Sachen Multitasking etwas verwöhnt. Selbst bei mehr als 20 offenen Tasks, kann man noch, je nach Anwendung, zügig wechseln. Lediglich bei großen Spielen wie PUBG braucht das Smartphone noch ein paar wenige Sekunden zum Öffnen. Wir persönlich würden mindestens zur 4 GB Variante greifen, gerade mit Blick auf die Zukunft. Die Lese- und Schreibgeschwindigkeit des internen Speichers fällt mit 290 bzw. 185 MB/s wirklich schnell aus.
Benchmarkergebnisse
Das bescheinigen uns auch die diversen Benchmarks. Die Scores können sich definitiv sehen lassen und liegen auf einem Niveau mit den Ergebnissen der Geräte mit der gleichen CPU. Die Werte sind fast identisch mit den Benchmarkwerten des Mi 8 Lite aus unserem Test. Lediglich bei dem PCMark Benchmark lässt sich ein deutlicher Vorsprung des Xiaomi Redmi Note 7 erkennen, was wohl an dem größeren Arbeitsspeicher liegen dürfte!
Note bleibt Note: wieder ein Akku-Monster
Schön ist ebenfalls zu sehen, dass Redmi sich hier auf die Stärken der Note-Reihe konzentriert. Schließlich verbaut man hier wieder einen 4.000 mAh großen Akku, der für eine sehr ordentliche Laufzeit sorgen dürfte. Schließlich ist die verbaute CPU ziemlich energieeffizient. Unsere Annahme bestätigt sich auch im Test. Der Benchmark fällt mit über 12 Stunden wieder extrem stark aus. Das kennen wir in dieser Leistungsklasse sonst nur vom Pocophone. Auch in der Praxis merkt man, dass das Redmi Note 7 einfach läuft und nicht so schnell an die Steckdose muss.
Außerdem unterstützt der Akku sogar Quick Charge 4! Allerdings legt Xiaomi kein entsprechendes Ladegerät mit in den Lieferumfang. Dieses verfügt nur über eine maximale Ausgangsleistung von 5V2A, also 10W, mit dem eine komplette Ladung ca. 2 Stunden in Anspruch nimmt. Da der QC 4 Standard sich aber noch nicht durchgesetzt hat, liegt die Anschaffung eines Quick Charge 3.0 Ladegeräts mit 18W noch etwas näher. Kabelloses Laden gibt es dafür natürlich nicht.
Endlich mit USB Typ-C
Auch bei den Verbindungsmöglichkeiten gibt es ein Upgrade. Auch wenn es eher sekundär ist, aber das Redmi Note 7 ist mit einem USB Typ-C Port ausgestattet. Endlich hat man also Micro-USB abgeschworen! Dazu bleibt Redmi auch bei dem Kopfhöreranschluss treu, der sich aber an der Oberseite befindet. Auch hält Xiaomi beziehungsweise Redmi weiterhin an dem IR-Blaster fest. Dazu kommt ein Hybrid-SIM Slot an der linken Seite, der entweder zwei Nano-SIM Karten oder eine Nano-SIM Karte plus microSD-Karte (bis 256 GB) beherbergen kann.
Auf der kabellosen Ebene bekommen wir Bluetooth 5.0, Dual Band 802.11 a/b/g/n/ac WiFi, GPS, A-GPS, GLONASS und Beidou. NFC für mobiles Bezahlen ist dafür leider nicht vorhanden. Worauf wir in der China-Version noch verzichten müssen ist LTE Band 20. Das für Deutschland so wichtige Frequenzband für LTE Empfang in ländlicheren Gebieten kommt erst mit der Global Version. Die China-Version bietet „nur“ LTE B1/3/5/7/8. Wie allerdings bei fast allen Smartphones ohne Band 20 konnten wir hier im Büro mitten in einem Ballungsgebiet in NRW keinerlei Einbußen in der LTE Geschwindigkeit feststellen. Das gilt natürlich aber nur für uns und wir wollen und können nicht für alle sprechen!
Nützliche Extras
Auf der Rückseite befindet sich der Fingerabdrucksensor, wie eigentlich immer bei den Xiaomi Smartphones. Auch diese Iteration des Sensors funktioniert sehr zuverlässig, aber nicht ganz so blitzschnell wie bei den Flagships. Aber unter dem Strich doch sehr schnell. Es lässt sich zwar eine minimale Verzögerung feststellen, die im Alltag aber wirklich nicht ins Gewicht fällt.
Alternativ kann man auch Face Unlock nutzen. Das geht in der China-Version problemlos. Aufgrund fehlender Infrarot-Sensoren verlässt man sich hierbei aber nur auf die Frontkamera. Das funktioniert ebenfalls gut, aber definitiv nicht so schnell wie bei einem Xiaomi Mi 8. Außerdem ist hier der Sicherheitsaspekt sicherlich zu kritisieren; Gesichtserkennung ist einfach unsicherer als ein Fingerabdrucksensor.
Auch die beliebte Benachrichtigungs-LED ist mit an Bord. Diese verbaut Redmi leicht rechts von dem USB Typ-C Port, sehr weit unten am Rand. Somit ist sie komplett asymmetrisch und wirkt entsprechend deplatziert. Diese leuchtet nur in weiß oder weiß pulsierend. Ersteres beim Aufladen, letzteres bei eingehender Benachrichtigung.
Bei dem Lautsprecher auf der Unterseite handelt es sich um einen Mono-Lautsprecher. Der erfüllt seinen Zweck und ist für ein China-Smartphonelautsprecher relativ bassbetont. Dadurch fallen die Höhen etwas weniger ins Gewicht und klingen leicht „blechern“, allerdings auch nicht unangenehm. Sicher nicht der beste Handy-Lautsprecher, aber für YouTube-Videos ist das mehr als ausreichend. Möchte man auf Dauer Musik hören sollte man zu einem Bluetooth-Lautsprecher greifen, einzelne Songs kann man aber auch getrost übers Redmi Note 7 hören. Wie bei allen Xiaomi-Smartphones kann man auch mit dem Redmi Note 7 kein Netflix in HD-Auflösung streamen!
Auch Redmi kommt mit MIUI
Obwohl Xiaomi und Redmi theoretisch nicht mehr direkt zusammen gehören, arbeitet auch das Redmi Note 7 mit dem MIUI Betriebssystem. Tatsächlich befindet sich ab Werk MIUI 10 auf dem Telefon, nach einem Update sind wir aktuell auf MIUI 10.2 mit einem Sicherheitspatch von Anfang Januar.
Bei MIUI handelt es sich um das hauseigene Betriebssystem von Xiaomi, welches in diesem Fall auf Android 9 basiert. Die Unterschiede zum Stock Android gehen über optische Eigenheiten weit hinaus und greifen tief ins System hinein. Zum Beispiel setzt Xiaomi auf ein aggressives Energiemanagement, wodurch sich die oftmals sehr gute Akkulaufzeit der Xiaomi Modelle ergibt. Selbst wenn man die Oberfläche nicht kennt, sollte man sich sowohl als Android auch als iOS-User relativ schnell einfinden.
Leider ist auch auf dieser China-Version einiges an Bloatware vorinstalliert, die sich aber glücklicherweise größtenteils wieder entfernen lässt. Dass man Xiaomi eigene Apps wie die Mi Cloud vorinstalliert, ist logisch. Apps wie WPS Office, Alipay, Taobao und weitere sind in Europa aber in der Regel unnötig. Hier sollte man beim Einrichten einfach ein paar Minuten in das Aufräumen des Android Betriebssystems investieren.
Redmi Note 7 Global Release
Eine Global Version des Redmi Note 7 ist aktuell (Stand: Januar 2019) noch nicht erhältlich. Das dürfte sich allerdings schnell ändern. Denn in der Regel veröffentlicht Xiaomi bzw. Redmi die Global Version eines Geräts wenn dann klammheimlich ca. 6 Wochen nach Erscheinen der China-Version. So gehen wir davon aus, dass die Global Version ab Ende Februar in den China-Shops zum Import bereit steht. Sobald dies der Fall ist, werden wir euch hier die besten Preise in unseren Preisvergleich packen!
Wie installiere ich den Google Play Store auf dem Redmi Note 7?
Wenn ihr die China-Version des Redmi Note 7 besitzt, werdet ihr gemerkt haben, dass der Google Play Store und sämtliche Google Dienste nicht vorinstalliert sind. Diese selbst zu installieren ist aber kinderleicht! Geht einfach folgendermaßen vor:
- Öffnet den Mi App Store & sucht nach „Google“.
- Scrollt nach ganz unten und klickt auf das grüne Symbol.
- Der Google Installer wird angezeigt. Ladet diesen runter!
- Folgt der Installation Schritt für Schritt.
- Der Google Play Store ist installiert.
Danach loggt euch einfach mit eurem Google-Konto in den Play Store ein und ladet alle weiteren Google-Dienste herunter. Auf diese Weise ist der Google Play Store aber leider nicht offiziell zertifiziert. Trotzdem könnt ihr das so lange übergangsweise benutzen, bis ihr dann vermutlich die Global ROM oder eine Custom-ROM flasht. Dazu haben wir auch die passende Anleitung für euch erstellt.
Anschließend sollte man das Smartphone rebooten. Dann noch eben in den Einstellungen unter Apps schauen, dass die Apps „Google Calender Sync“ und „Google Contacts Sync“ die entsprechenden Berechtigungen haben und mit dem Autostart ausgeführt werden.
Der nächste König der Mittelklasse-Smartphones
Wie es zu erwarten war, ist das Redmi Note 7 die aktuell beste Wahl in der Mittelklasse! Was gibt es großartig zu kritisieren? Die CPU ist super, an dem Display tut sich bis auf die kleinere Notch nicht viel, der Akku ist gewohnt groß und bringt euch durch zwei Tage. Dazu ist es jetzt endlich sogar mit USB-C ausgestattet, ohne dass man auf einen AUX-Anschluss verzichten muss. Eine große Überraschung gibt es eigentlich nicht, außer, dass die Kameraqualität doch noch eine gute Stufe nach oben gestiegen ist.
Was wir allerdings auf jeden Fall kritisieren müssen, ist die beworbene 48 Megapixel Kamera. Hier hält Redmi sein Versprechen nämlich nicht, schließlich handelt es sich dabei um keine native 48 Megapixel Kamera. Mit einer so großen Auflösung kann man aber natürlich die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es hat schon seine Gründe, warum ein Honor View 20 fast drei mal so teuer ist. Auch das fehlende NFC könnte für einige ein Kriterium sein, ist aber in dieser Preisklasse nicht unbedingt zu erwarten.
Kann man über Redmis Marketinglüge hinwegsehen, dann bekommt man mit dem Redmi Note 7 das derzeit rundum beste Smartphone unter 200€ auf dem Markt. Daran gibts keine Zweifel, gerade weil man bis auf das fehlende NFC einfach keine Kompromisse eingehen muss. Wenn die Global Version kommt und sie für rund 200€ zu haben ist, macht man mit dem Redmi Note 7 by Xiaomi einfach mal gar nichts falsch. So einfach kann es also sein, ein gutes Android-Smartphone zu machen. Auch wenn dadurch das Mi 8 Lite wohl leider obsolet wird.
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