Hands-On

Reolink Argus 4 Pro: 4K Überwachungskamera mit riesigem 180° Sichtfeld

Wir haben den Vorstellungsartikel zur Reolink Argus 4 Pro nun um ein Hands-On ergänzt. Dieses findet ihr im Abschnitt „Hands-On: Reolink Argus 4 Pro kurz angeschaut“ unmittelbar vor dem Fazit.

Reolink bringt nach der Reolink Argus Track nun eine weitere akkubetriebene 4K-Kamera heraus: die brandneue Reolink Argus 4 Pro, welche dank Dual-Objektiv ein sehr großes Sichtfeld von 180° abdeckt. Was die neue Kamera im Einzelnen zu bieten hat, erfahrt ihr hier.

Reolink Argus 4 Pro Aufmacher

Technisches: 4K & Solar

Hersteller | ModellReolink | Reolink Argus 4 Pro
Auflösung4K 8MP Ultra HD
Sensor1/1,8″ CMOS, f=4 mm (Festbrennweite)
Sichtfeldhorizontal 180°, vertikal: 50°
Akku5000 mAh (aufladbar via Solar oder USB-C)
Features
  • Dual Objektiv
  • Dual-WiFi (2,4 & 5GHz)
  • Bluetooth 5.0
  • IP66
  • App-Anbindung (Android/iOS)
  • Mensch-/Fahrzeug-/Haustiererkennung (KI)
  • PIR-Bewegungserkennung (10m Distanz)
  • Farbnachtsicht
  • Zwei-Wege-Audio
  • Sprachsteuerung (Google Assistant, Amazon Alexa)
  • 6W Solarpanel
SpeichermöglichkeitenMicro-SD (max. 128GB, nicht enthalten), Reolink Cloud (optional)
VideoformatH.264, H.265
Maße | Gewicht‎128 x 87 x 80 mm | 400 g

Highlight: 180° Sichtfeld & 4K-Auflösung

Bei der Reolink Argus 4 Pro handelt es sich um eine starre Kamera mit Dualobjektiv. Der 1/1,8″ CMOS Sensor mit einer Festbrennweite  ( f=4 mm) löst mit 4K (5120 x 1440 Pixel) bei 8 MP auf – und das gleich zwei mal. Mithilfe der „Dual-Image-Stitching-Technologie“ resultiert aus den beiden Objektiven dann ein homogenes, enorm großes Sichtfeld von 180°. Zum Vergleich: Die Kamera, die bei uns im Test bisher das größte Sichtfeld aufzuweisen hatte, war die TP-Link C425 mit einem 150° Sichtfeld.

Reolink Argus 4 Pro Sichtfeld

Farbnachtischt statt Infrarot

Zweite interessante Eigenschaft neben dem großen Sichtfeld: Die ColorX-Technologie für eine Farbnachtsicht, welche selbst dann in dunklen Umgebungen gute Ergebnisse erzielen soll, wenn die vorhandenen drei Spotlights (2W LEDs, 6500 K) nicht einmal aktiviert sind.

Reolink Argus 4 Pro ColorX

Davon scheint der Hersteller so überzeugt zu sein, dass er kurzerhand auf den Einsatz einer klassischen Infrarot-Nachtsicht verzichtet. So sollen sich 2W pro Stunde einsparen und eine um maximal 12 Tage verlängerte Standby-Zeit erreichen lassen.

Reolink Argus 4 Pro Solarpanel

Ein PIR-Sensor zur Bewegungserfassung bis maximal 10m Distanz ist bei der neuen mit IP66 ausgewiesenen Reolink Argus 4 Pro dennoch verbaut – genauso wie Lautsprecher und Mikrofon zwecks 2-Wege-Audio-Funktion. Dank KI liefert man auch eine Mensch-, Fahrzeug- und Haustiererkennung.

Reolink Argus 4 Pro Erkennung

Konnektivität: Dual-WiFi, Bluetooth & Co.

Genauso wie die Reolink Argus Track auch setzt die neueste 4K-Kamera des Überwachungsspezialisten auch auf Dual-WiFi und damit eine bestmögliche Abdeckung im 2,4 GHz- und 5GHz-Netzwerk. Bluetooth 5.0 wird auch geboten. Auf Wunsch kann die neue Kamera natürlich auch mit Google Assistant und Amazon Alexa sprachgesteuert werden. Primäre Steuerzentrale ist hier die Reolink App.

Reolink Argus 4 Pro Anbringung

Akku, Solar & Aufnahmenspeicherung

Der 5000 mAh Li-Ionen Akku versorgt die Argus 4 Pro mit Strom. Die Laufzeit ist nicht angegeben. Erfahrungsgemäß wird man die Argus 4 Pro dennoch mehrmals im Jahr via USB-C an der Steckdose aufladen müssen. Denn auch wenn das ebenfalls mitgelieferte 6W Solarpanel dank Effizienzsteigerung für eine Laufzeitverlängerung sorgt: hierzulande reicht die Solarstromversorgung mit derartigen Panels gerade in der dunklen Jahreszeit einfach nicht für einen autarken Betrieb.

Reolink Argus 4 Pro Solarpanel2

Aufnahmen können erfreulicherweise nicht nur mit dem H.264, sondern auch mit dem platzsparenden H.265 Codec komprimiert abgespeichert werden – und zwar entweder auf einer max. 128GB großen microSD, einem FTP-Server, optional via kostenpflichtiger Reolink Cloud oder per NAS – allerdings nur mit dem Umweg über den ebenfalls käuflich zu erwerbenden Reolink Home Hub. Dann nämlich lässt sich ein RTSP-Stream abgreifen.

Reolink Argus 4 Pro Speichermoeglichkeiten

Hands-On: Reolink Argus 4 Pro kurz angeschaut

Lieferumfang & Aufbau: gewohnt gut & einfach

Die Reolink Argus 4 Pro kommt im typisch blauen Karton und offenbart Kamera, Halterung, Metall-Halteplatte, Montagematerial und einen Sticker für die schraubenlose Montage. Dazu gesellen sich das Solarpanel samt Haltearm, zwei Riemen zur alternativen Fixierung, ein USB-C Kabel und die üblichen Gebrauchsanweisungen im blauen Couvert.

Also schnell den Haltearm jeweils für Kamera und Solarpanel hineingeschraubt und es kann zum Aufstellungsort gehen. Hier wähle ich erneut den Außenbereich unseres örtlichen Makerspaces. Zum Testzeitpunkt ist das Solarpanel auf die Sonne ausgerichtet und der Akku zeigt mir einen Füllstand von 32 % an.

Inbetriebnahme: App auch ohne Registrierung nutzbar!

Bevor ich die Kamera an ihrem Bestimmungsort positioniere, füge ich die Kamera in der heruntergeladenen Reolink-App hinzu. Hier muss ich Reolink loben: Ohne Registrierung und E-Mail-Eingabe kann ich die Kamera über das Plus-Symbol oben rechts in der App und dem Scannen eines QR-Codes hinzufügen, in mein WLAN einbinden und ein Geräte-Passwort vergeben.

Daraufhin ist der Livestream zu sehen und sowohl Fotos als auch Videoaufnahmen können auf dem Smartphone gespeichert werden. Um alle Funktionen nutzen zu können, melde ich mich in der App dann mit E-Mail und Passwort an.

Reolink Argus 4 Pro App App Livefeed

Die App: übersichtlich & intuitiv

Ich vermute, dass wir für unseren Test ein Montagsgerät erwischt haben. Grund: Bei der Wiedergabe des Livevideos ziept es. Außerdem lässt sich die 2-Wege-Kommunikation mit einem Smartphone (Xiaomi 12 Pro) gar nicht nutzen, mit dem anderen (OnePlus 9 Pro) zwar schon, aber mit extrem leiser Ton-Wiedergabe.

Reolink Argus 4 Pro App 2 Wege Kommunikation

Auf beiden Smartphones ist es mir zuerst nicht möglich, gemachte Aufnahmen innerhalb der App wiederzugeben währenddessen ich sie gleichzeitig aber ohne Weiteres direkt im Telefonspeicher ablegen kann. Erst als ich eine andere microSD-Karte einlege und die Kamera komplett zurücksetze, klappt die Wiedergabefunktion.

Reolink Argus 4 Pro App Wiedergabe erst nicht moeglich
Wiedergabe erst nach microSD-Kartenwechsel und Kamera-Zurücksetzung möglich

Die App an sich gefällt mir ganz gut, vor allem weil Reolink alles nicht unmittelbar Wichtige in eine Seitenansicht verschiebt, die über drei Striche oben links abrufbar ist. Ansonsten gibt es nur die drei Reiter Kamera, Cloud und IoT. Ohne Abo fällt die Cloudnutzung schon einmal heraus. Die IoT-Nutzung aber leider auch. Hier bietet man mir nur das Hinzufügen von IoT-Geräten per QR-Code-Scanner an, das war’s.

Also konzentrieren wir uns auf den Tab „Kamera“, der einerseits die Kameraeinstellungen, andererseits das Livebild der Kamera offenbart. Über einen Klick komme ich hier zur Livefeed-Wiedergabe, kann Schnappschüsse machen oder per (viel zu leiser) 2-Wege-Kommunikation sprechen. Auch die Sirene ist viel zu leise hinzuschaltbar, obwohl ich bereits die höchste Lautstärkestufe aktiviert habe.

Reolink Argus 4 Pro App 2 Wege Kommunikation

Bildbeschaffenheit: Über alle Zweifel erhaben?

Reolinks Stitching-Technologie, bei der das Bild von zwei 4K-Objektiven zu einem großen Bild mit 180° Sichtfeld fusioniert wird, funktioniert tadellos. Für eine flüssige Wiedergabe muss die Auflösung jedoch verringert werden, was in der App standardmäßig auch so vorgesehen ist.

Reolink Argus 4 Pro Tag

Damit ist ein riesiger Bereich einsehbar, ohne dass die Kamera einen Schwenkmechanismus benötigt. Nachteil: Durch das enorm breite Panoramabild werden Bildinformationen oben und unten gleichsam „abgeschnitten“: Stehe ich also zB recht nah unter der Kamera, kann ich diese in aller Seelenruhe manipulieren oder gar abbauen, ohne dass ich auf dem Kamerabild zu sehen bin.

Reolink Argus 4 Pro Pushbenachrichtigung

Hier ist es also wichtig, sich über den konkreten Einsatzzeck der Kamera im Klaren zu sein und sie so zu installieren, dass sie schwer zugänglich und schwer entfernbar ist.

Das Bild bei Tag haben wir jedenfalls für wirklich gut befunden, da selbst bei einem kontrastreichen Setting mit großem Schattenwurf noch viele Details selbst in dunklen Bildregionen erkennbar sind.

Akku-Performance: enttäuschend

Klar, ein 5000 mAh Akku ist in einer WLAN-Überwachungskamera mittlerweile schon recht übersichtlich – auch, wenn er im Fall der Reolink Argus 4 Pro zusätzlich mit einem 6W-Solarpanel mit Strom versorgt und durch den Wegfall von IR-LEDS entlastet wird.

Reolink Argus 4 Pro App Einstellungen

Der Hersteller scheint allerdings die oftmals angegebene ungefähre Akkulaufzeit bei der Argus 4 Pro bewusst weggelassen zu haben: Während unseres Kurztests hatten wir die Kamera insgesamt 3 Stunden im Einsatz, haben dabei sporadisch auf den Livestream zugegriffen, die Bewegungserkennung getestet und die 2-Wege-Kommunikation genutzt. In dieser Zeit fiel die Akkustandsanzeige von 32 auf 23% – das ist gelinde gesagt enttäuschend.

Reolink Argus 4 Pro App Akku

Zugriffs- & Speichermöglichkeiten: FTP & NAS?

Kamerazugriff auf die Reolink Argus 4 Pro bekomme ich neben der App auch über den Desktop-Client von Reolink (Windows/MacOS). Das funktionierte im Test einwandfrei.

Reolink Argus 4 Pro Desktop Client

Welche Speichermöglichkeiten gibt es abseits der lokalen Speicherung von Aufnahmen auf der max. 128GB großen microSD-Karte? Reolink bietet hier zum Einen die Speicherung über einen FTP-Server, zu anderen über einen Netzwerkspeicher – allerdings nur, wenn man sich ein Zusatzgerät namens Reolink Home Hub besorgt. Bei einer teuren Kamera wünscht man sich diese Option bereits inbegriffen.

Einschätzung: Mehr erwartet

Wo auch immer eine stationäre Stromversorgung nicht möglich ist, schlägt die Stunde akkubetriebener Kameras inklusive Solarladefunktion. Die Reolink Arugs 4 Pro wäre hier eigentlich mit ihrer 4K-Auflösung und dem Riesen-Sichtfeld von 180° prädestiniert – wenn sie denn all das liefern würde, was sie verspricht. So bleibt neben einem guten Kamerabild und der gewohnt guten Bewegungserkennung leider nicht Vieles, was für die Kamera spricht. Insbesondere die Akkulaufzeit ist alles andere als zufriedenstellend.

Hat jemand von euch die Reolink Argus 4 Pro im Einsatz und kann unsere Eindrücke teilen? Oder habt ihr ganz andere Erfahrungen gemacht und wir haben tatsächlich ein Montagsgerät erwischt? Gerne kommentieren!

2ce40fcb81f84a4c9496380d947c1b65 Hier geht's zum Gadget

Wenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Profilbild von Thommy

Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

Sortierung: Neueste | Älteste

Kommentare (7)

  • Profilbild von Grasmonster
    # 18.06.24 um 17:20

    Grasmonster

    man beachte im 3. Bild…die Mitte mit der "NACKTbild" Funktion 😂

  • Profilbild von Grasmonster
    # 18.06.24 um 17:20

    Grasmonster

    oh… NACKTaugen ist richtig😂

  • Profilbild von Peter W.
    # 18.06.24 um 17:58

    Peter W.

    Sowas hätte ich gerne als Dashcam 🤣

  • Profilbild von Eich
    # 18.06.24 um 23:27

    Eich

    sowas von eufy bitte

  • Profilbild von madmatt
    # 20.07.24 um 19:58

    madmatt

    bei uns im Einsatz und kann mich nicht beklagen… Ich habe mittlerweile 8 unterschiedliche Reolink Kameras alle immer das Top Modell und bin zu meist sehr zufrieden… die günstigen Serien waren teilweise eher enttäuschend. Gerade was PtZ angeht und das bei Akku Kameras sind diese top. natürlich ist Axis oder Gleichwertig nicht zu übertrumpfen aber kostet natürlich auch deutlich mehr.

  • Profilbild von Robbeee
    # 20.07.24 um 20:52

    Robbeee

    Kann jemand eine Einschätzung abgeben, ob so eine Kamera geeignet wäre ein Fußballspiel (an der Mittellinie auf 6m hohem Stativ) aufzunehmen um damit anschließend Analyse und evtl. auch kleine Videos für social Media davon zu nutzen.
    Action Cams (die wassergeschützt sind) haben meist keine 180 Grad…

  • Profilbild von Marcus
    # 21.07.24 um 11:01

    Marcus

    Genau das Thema Fußball interessiert mich auch brennend. sogar die feste Installation, noch höher, an einen mittleren Flutlichtmasten.
    Aufnahme dann auf Karte und jeder mit Zugang kann sich das per WLAN auf das Handy oder den Laptop ziehen.
    FTP dürfte hier leider nicht von Vorteil sein.

Kommentar schreiben

Name
E-Mail
Diese E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht

Mit Absenden des Formulars akzeptiere ich die Datenschutzerklärung und die Nutzungsbedingungen.