Revopoint MINI: 3D Scanner mit 0.02mm Präzision bei Kickstarter ab 492€
3D-Drucker werden immer beliebter und einfacher in der Bedienung. Doch was will man überhaupt drucken? Eine Option sind 3D-Scans von Objekten, die man dann einfach vervielfältigen kann. Der Revopoint Mini ist ein besonders kompakter 3D-Scanner, der jetzt auf Kickstarter unterstützt werden kann. Wir konnten den Scanner schon ausprobieren und schildern euch hier unsere ersten Eindrücke.
- Revopoint Mini 3D-Scanner
Inhalt
Verpackung und Zubehör
Im relativ kompakten, weißen Karton befindet sich neben dem Scanner selbst auch noch einiges an Zubehör. Alles ist mit Schaumstoff gepolstert und die Elektronik so recht gut geschützt. Wir haben hier drei Kabel mit verschiedenen USB-Anschlüssen und ein Stativ, dass aber auch als Griff für die Bedienung per Hand benutzt werden kann. Zum Stativ gibt es sogar eine Smartphone-Halterung, die man alternativ aufsetzen kann. Eine gedruckte Anleitung gibt es übrigens nicht, die muss man sich digital anschauen.
Eine Nette Zugabe ist eine Testfigur für die ersten Scans. Dabei handelt es sich um eine weiße, etwa 6 cm große Büste.
In einem zweiten Karton befindet sich eine Drehscheibe inklusive passendem Netzkabel mit drei verschiedenen Steckern, unter anderem auch für deutsche Steckdosen. Die Plattform muss man beim Scannen nicht benutzen, gerade in Kombination mit dem Stativ ist sie aber quasi notwendig.
Software, Installation
Um den Scanner nutzen zu können, benötigt ihr eine passende Software. Revopoint stellt dazu auf der eigenen Webseite das Programm Revo Scan zum kostenlosen Download bereit. Das gibt es für Windows, Mac, Android und iOS, wobei ich es bisher für Windows und Android ausprobiert habe. Bei der Installation gilt es zu beachten, dass diese nur auf Chinesisch oder Englisch möglich ist. Sie geht aber so schnell und einfach, dass das kein Problem darstellt. In der Anwendung ist die Sprache dann auch Deutsch, auch wenn sie unter einigen schlechten Übersetzungen leidet. Hier soll aber noch nachgebessert werden.
Die Software ist dann auch relativ übersichtlich und unkompliziert. Ihr bekommt direkt ein Vorschau des Objekts angezeigt, die etwa auch angibt, ob das Objekt die richtige Entfernung zum Scanner hat. Auf der Schwarz-Weiß-Anzeige rechts unten zeigen rote Fläche eine Überbelichtung an, dunkelblaue Flächen bekommen zu wenig Licht. Hier lässt sich dann zu einem gewissen Grad die Lichtempfindlichkeit der Kamera einstellen. Der Button darunter ist übrigens einer der Punkte, der missverständlich übersetzt wurde: „Schnittebene“ kommt von „cut platform“ und meint, dass die Plattform beim Scan automatisch ausgeblendet wird. Hier einen Haken zu setzen ist sinnvoll.
Links lässt sich der Support kontaktieren und Anleitungen zu den verschiedenen Scannern der Marke Revopoint ansehen. Eine Anleitung zum Revopoint Mini gab es zum Testzeitpunkt hier aber noch nicht. Die soll aber noch folgen und wird verfügbar sein, wenn die Scanner ab August ausgeliefert werden.
Der Button „Modellliste“ am oberen Rand lässt einen alle gespeicherten Scans wieder aufrufen; während „Neuer Scan“ genau das macht, was man erwartet. Klickt hier auf diese Schaltfläche, poppt ein Fenster mit Einstellungen. Viel machen kann man hier nicht, ihr könnte lediglich zwischen schnellem und „hochpräzisem“ Scan wählen, beim Scanmodus drei Optionen wählen und optional mit Textur scannen. Oben könnt ihr noch den Speicherort und Namen der Datei festlegen.
In der Scan-Ansicht habt ihr dann ein paar zusätzliche Schaltflächen, die aber größtenteils ausgegraut sind. Ihr könnt optional einen Timer einstellen oder einfach auf Start klicken. Lasst den Scan so lange laufen, bis das Objekt vollständig erfasst ist, und klickt dann auf Stop und Fertigstellen. Der Scan lässt sich jetzt schon abspeichern, oder ihr verbindet die Punkte noch durch einen Klick auf „Gitterkörper“ rechts, um die Datei anschließend auch im .stl-Format speichern zu können.
Bedienung, Anschluss
Die Einrichtung, wenn man so will, ist denkbar unkompliziert. Entscheidet euch für eines der Kabel, USB-A oder USB-C, und schließt damit den Scanner an euren PC, Laptop oder sogar Smartphone an. Nach einigen Sekunden ist das Gerät Einsatzbereit.
Kleinere Objekte werden in der Regel auf der Drehscheibe gescannt. Dazu wird der Scanner auf dem Stativ befestigt (rastet hier einfach ein) und etwa 20 Zentimeter vor die Platte gestellt. Die Entfernung kann man noch anpassen, sobald die Software läuft. Das zu scannende Objekt wird einfach mittig auf die Platte gestellt, die Rotation kann man dann auch einfach schon starten.
Größere Objekte scannt man freihändig, dabei hält man das Stativ in der Hand. Hier ist man durch die Kabellänge etwas in der Bewegung eingeschränkt. Das gilt für den Einsatz am PC; mit dem Smartphone kann man sich natürlich freier bewegen, da man nur das USB-C-Kabel vom Scanner zum Handy benötigt. Hat man diese Bewegungsfreiheit nicht, ist es einfacher, wenn man das Objekt trotzdem drehen kann.
Scans
Vom Start weg brauchbare Ergebnisse
Soviel zur Vorbereitung und Erklärung der Funktionsweise. Eigentlich ist alles relativ simpel, und ich habe für den ersten Scan dann auch erst mal nichts anderes gemacht, als alles anzuschließen und mit den voreingestellten Werten einfach auf Start zu klicken. Das Objekt war die beiliegende Büste.
Wenig überraschend klappte das auch relativ gut – man kann davon ausgehen, dass man das Testobjekt hier natürlich bewusst ausgewählt hat.
Was ich erst im zweiten Versuch gemacht habe: Den Scan kurz stoppen (die Drehscheibe kann dabei weiterlaufen) und das Objekt auf die Seite legen. Die Software erkennt die Form des Objekts auch in veränderter Position und legt die beiden Ausrichtungen anschließend übereinander. Durch die geänderte Lage können so aber alle Seiten der Figur erfasst werden, bei der Büste etwa unter dem Kinn oder auf dem Kopf. Dort entstehen bei stationärem Scanner sonst Löcher, die sich zwar auffüllen lassen, je nach Größe dann aber nicht mehr natürlich aussehen.
Das Hinlegen der Figur klappt allerdings nicht immer. Der Scann muss schon weit genug fortgeschritten sein, damit das überhaupt möglich ist, normalerweise ab einer vollständigen Umdrehung. Bei sehr komplexen Formen (zB Figur mit ausgestreckten Armen mit Schwert in der Hand) hat das Programm ebenfalls Probleme, die Figur bei veränderter Position wiederzuerkennen.
Helle und dunkle Objekte scannen
Noch wichtiger als die Form ist allerdings die Oberfläche und Farbe des Objekts. Je dunkler das Objekt, desto schlechter kann der Scanner die Oberfläche erfassen. Schwarze Objekte können gar nicht gescannt werden, wobei das Gleiche auch schon für dunkle Grün- und Blautöne gilt. Die Figuren sind vor der Kamera dann nahezu unsichtbar. Das ist aber kein Problem des Revopoint Mini, sondern tritt bei Scannern dieser Art immer auf, da dunkle Oberflächen das Licht absorbieren und nicht ausreichend reflektieren.
Man kann das ein wenig beeinflussen, indem man die Helligkeit nach oben regelt und dunkle Objekte so besser erfasst. Das hilft aber auch nur bis zu einem gewissen Grad.
Die Lösung ist hier spezielles Scanningspray. Das ist abwaschbares, weißes Spray, das auf das Objekt aufgetragen wird und die Oberfläche so für den Scanner sichtbar macht. Es gibt hier verschiedene Sprays, einige müssen sogar nicht mal abgewaschen werden sondern lösen sich nach einer Weile von selbst auf.
Je nach Oberflächenstruktur und Form des Objekts funktioniert das mal mehr, mal weniger gut. Ein Unterschied ist aber definitiv festzustellen, und ich konnte so auch Modelle scannen, bei denen das sonst nicht möglich gewesen wäre. Das von mir verwendete Spray löste sich nach etwa zwei bis drei Stunden von alleine wieder auf. Für dunkle Objekte ein Must-have.
Qualität der Scans
Die Qualität der Scans des Revopoint Mini gehört zu den besseren, die ich bisher erleben durfte, hat aber auch ihre Grenzen. Wo liegen die? Einerseits in der Größe des Objekts und der Details. Die beiliegende Büste wird sehr gut erfasst und die fertige .stl-Datei, die man für einen Druck verwenden würde, kommt dem Original schon sehr nahe. Kleiner darf ein Objekt zwar sein, sobald es mehr Details gibt, wird es schwerer. Auf der Kampagnenseite ist von einem Detailgrad von 0,02 mm die Rede, das konnte ich bisher nicht erreichen, auch wenn das Herumprobieren mit Ausrichtung des Modells und Dauer des Scans schon sichtbare Verbesserungen erzeugt.
Alle Details, die größer sind als die Gesichtszüge der Büste, sind kein Problem. Meine Erfahrung bisher ist aber – wie beim 3D-Druck auch – dass es oft etwas Geduld und mehrere Versuche braucht, bis man die richtigen Einstellungen, Beleuchtung, Entfernung zum Objekt etc. gefunden hat. Davon sollte man sich nicht entmutigen lassen.
Die Anwendungsbeispiele, die Revopoint auf der Kampagnenseite sieht, kann ich allerdings bisher nicht alle bestätigen. Ich halte den Revopoint Mini für einen guten Scanner für private Anwendungen, für Industrie- oder gar Zahntechnik ist der Detailgrad aber nicht hoch genug – wenn man nicht durch zusätzliche Programme und Einstellungen noch mehr herausholen kann; dazu fehlt mir aber bisher definitiv die Erfahrung auf diesem Feld. Ich möchte hier kein abschließendes Urteil fällen, sondern erst noch weiter versuchen, die Ergebnisse zu optimieren.
Fazit
Die Kampagne ist bereits sehr erfolgreich; zum Zeitpunkt des Tests haben beinahe 5.000 Unterstützer bereits über 2,5 Mio. Euro bereitgestellt. Wie üblich bei Crowdfunding-Projekten gibt es mehrere Pakete. Das günstigste davon beinhaltet bereits den Scanner, die Halterung, die rotierende Plattform und die notwendigen Kabel und kostet rund 490€. Das Premium-Paket mit 2-Achsen-Drehscheibe kostet etwas über 600€.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Scanner. Meine Erwartungen hat er voll erfüllt und die Ergebnisse der Scans sind schon nach kurzer Zeit so gut, dass sie druckreif sind. Wie immer kommt es auf den Anwendungsfall an. Zum Vervielfältigen meiner Wargaming-Miniaturen taugt der Scanner bisher bedingt, was für mich persönlich immer noch der naheliegendste Grund wäre, mit einen Scanner zuzulegen. Allerdings ist hier durch weiteres Ausprobieren bei der Detailstufe sicher noch Luft nach oben.
Man darf auch die geringe Größte des Gerätes hier nicht außer Acht lassen. Portabilität ist bei einem Scanner vielleicht nicht das wichtigste Kaufargument, der Revopoint Mini braucht eben auch wenig Platz und ist sehr leicht in der Handhabung.
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