Roborock S6 MaxV AI-Saugroboter für 456€ bei MM & Saturn
Hardware- und softwaretechnisch ein echtes Biest: Als erstes Roborock-Modell bringt der S6 MaxV die Etagenspeicherung und AI-Erkennung kleiner Hindernisse wie Kabel, Schuhe oder auch Hundekot mit. Ist der S6 MaxV der beste Saugroboter 2020?
- Roborock S6 MaxV Saugroboter
Inhalt
Technische Daten: Vergleich zu S5 Max und S6
Die S-Reihe von Roborock ist die Premium-Reihe des Herstellers. Entsprechend wird jedes neue Modell von uns mit den Vorgängern verglichen. Für mehr Informationen zu allen Modellen schaut in unseren Übersichtsartikel zu allen Xiaomi- und Roborock-Saugrobotern.
Roborock S6 MaxV | S6/T6 | S5 Max | |
Preis ohne Angebot ca. | 649€ Launch-Preis | ~480€ | ~400€ |
Saugkraft | 2500 pa | 2000 pa | 2000 pa |
Navigation | LIDAR mit Stereokamera | Laser-Raumvermessung | Laser-Raumvermessung |
App | Roborock (Android, iOS) oder Xiaomi Home (Android, iOS) | Xiaomi Home (Android, iOS) | Roborock (Android, iOS) oder Xiaomi Home (Android, iOS) |
Lautstärke | 58 dB (auf höchster Saugstufe) | 58 dB (auf höchster Saugstufe) | 50-65 dB je nach Saugstufe |
Staubkammer/Wassertank | 0,46 l/0,29 l | 0,48 l/0,16 l | 0,46 l/0,29 l |
Ladezeit | ca. 6 h | 3 h | 5 h |
Arbeitszeit | 3 h (5200 mAh Akku) | 2,5 h (5200 mAh Akku) | 2,5 h (5200 mAh Akku) |
Gewicht | 3,7 kg | 3,6 kg | 3,5 kg |
Maße | 35,3 x 35,0 x 9,65 cm | 35,0 x 35,3 x 9,65 cm | 35,3 x 35,0 x 9,9 cm |
Steigungen | 25°, bis zu 2 cm | 25°, über 2 cm | 20°, über 2 cm |
Features |
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Verpackung und Lieferumfang des Roborock S6 MaxV
Bevor es wirklich spannend wird (#ReactiveAI), möchte man natürlich wissen, was Roborock mit in das gewohnt fein gepackte Paket legt. Über das Inhaltsverzeichnis oben könnt ihr diesen Punkt auch einfach überspringen.
Im Lieferumfang findet sich außer dem Roboter selbst:
- Ladestation samt EU-Ladekabel
- Wasserauffangmatte
- zusätzlicher HEPA-Filter
- 0,29 l großer Wassertank mit angebrachtem Mikrofasertuch
- Bedienungsanleitung in versch. Sprachen, darunter Deutsch, Englisch, Französisch uvm.
Ein Ersatzbürstenkopf wäre noch nett gewesen, ansonsten hält es Roborock aber wie gewohnt simpel und packt nur das Notwendigste ins Paket. Schön ist die beigelegte Wasserauffangmatte, die ich bei Hybridrobotern (Saugen und Wischen) gerne immer dabei hätte. So wird der Bereich um die Ladestation nach dem Wischen vor Pfützenbildung geschützt.
Es ist zwar schön, dass die Matte beiliegt, faktisch ist diese Version aber nicht so praktisch wie die Matte des S6, welche man direkt an die Station anklippen konnte. Die Wasserauffangmatte des MaxV muss man auf den Boden kleben, was nicht immer und überall gut funktioniert oder hält.
Design und Verarbeitung
Der Roborock S6 MaxV darf als Mischung aus den Modellen S5 Max und S6 betrachtet werden. Der Laserturm auf der Oberseite ist an gewohnter Stelle, die Bedienelemente zum manuellen Betrieb vorne. Zwar sind diese diesmal eckig gestaltet, bieten aber die gleichen Funktionen wie die des S6. Und zwar:
- Mini-Room-Work-Modus: Reinigt gezielt Bereich um sich herum (einige m²)
- an- und ausschalten, starten, stoppen
- Zurück zur Ladestation schicken
Nun soll der neue Roborock Ende Juni ja round about 650€ kosten. Ergo darf man Design und Verarbeitung auch noch deutlich kritischer betrachten. Und das tue ich jetzt einfach mal:
Ich finde den Roborock S6 MaxV optisch nicht besonders sexy, eher klobig und etwas unförmig – vor allem weil er vorne noch die hervorstehende Kameraausbuchtung verbaut hat. Den S6 Pure finde ich optisch deutlich ansprechender, auch der Metallrand einiger Vorgänger wäre beim MaxV schön gewesen.
Die Maße 35,3 x 35,0 x 9,65 cm geben sich nicht viel im Vergleich zu seinen Vorgängern. Somit muss man bei einigen Möbelstücken, unter die der Roboter fahren soll, nachmessen, ob das passt (von 10 cm ausgehen).
Elektrischer Wassertank des S5 Max
Der Wassertank ist direkt hinten im Saugroboter integriert, hierbei handelt es sich um den gleichen Tank wie beim S5 Max. Dazu später mehr. Durch die feste Integration muss man zur Nutzung der Wischfunktion nur den Aufsatz mit Wischtuch auf der Unterseite anbringen und kann den Roboter wischen lassen. Auf der Roborock-typischen Unterseite findet sich zudem ein CE-Kennzeichen, wodurch dem internationalen Handel des Geräts nichts mehr im Weg steht.
Das Design ist natürlich Geschmackssache, in Sachen Verarbeitung kann man Roborock hier aber wie so oft keine Minuspunkte ankreiden. Der verwendete Kunststoff ist hochwertig, nichts ruckelt wo es nicht sollte. Hin und wieder muss man die Kamerasensoren natürlich von Staub befreien, da die Hinderniserkennung sonst beeinträchtigt werden könnte.
Die Staubkammer befindet sich wie gewohnt unter der Klappe auf der Oberseite. Mit einer potenziellen Füllmenge von 0,46 l gleicht diese auch der des S5 Max. Durch diese Größe muss man die Kammer nach jeder, aber nicht während jeder Reinigung leeren. Hängt natürlich auch vom jeweiligen Verschmutzungsgrad zuhause ab. Nur zur Info: Es gibt auch Modelle mit größeren Staubkammern und automatisch leerenden Absaugstationen. Etwa beim Proscenic M7 Pro.
Die Ladestation
Die Ladestation ist an sich kein besonders spannender Punkt, bietet aber etwas Platz für Kritik: Von Roborock ist man es gewohnt, das EU-Ladekabel auf der Rückseite aufrollen zu können, damit es nicht im Weg liegt. Hier ist dies nicht mehr möglich. Das Ladekabel ist nicht besonders lang, wodurch es weniger als Stolperfalle fungiert, aber die Station auch in nächster Nähe einer Steckdose aufgestellt werden muss. Komisch, dass das Kabelmanagement hier außer Acht gelassen wurde. Durch die Gummiflächen auf der Unterseite verrutscht die Ladestation nicht.
Nach einer Arbeitszeit von satten 3 h muss der S6 MaxV für eine Ladezeit von ebenso satten 6 h an seine Station, um den 5200 mAh großen Akku aufzuladen. Diese findet er durch die Laser-Raumvermessung problemlos wieder – vorausgesetzt, die Station wurde während einer Reinigungsfahrt nicht verstellt.
Auch Firmware-Updates werden an der Ladestation durchgeführt, da je nach Umfang des Updates der Akku während des Downloads schlappmachen könnte. Firmware-Updates sind insbesondere beim S6 MaxV ein wichtiger Punkt, da die Reactive AI ja mit der Zeit schlauer werden soll. Weitere Updates können aber auch neue Funktionen oder Bugfixes sein, die Update-Politik Roborocks ist vorbildlich. Erst kürzlich gab es die Kartenspeicherung mehrerer Etagen für die gesamte S-Reihe.
Fortgesetzte Reinigung: Prozentgenaues Aufladen
Saugroboter kehren bei niedriger werdendem Akkustand automatisch zurück zu ihrer Ladestation und laden den Akku dort wieder auf. Günstigere Modelle haben bei großen Wohnflächen oft das Problem, dass sie aufgrund einer geringen Arbeitszeit nicht alle Räumlichkeiten in einem Durchlauf schaffen.
Hochwertigere Modelle wie der S6 MaxV beherrschen die fortgesetzte Reinigung. So merken sie, dass sich die Akkulaufzeit gen Ende neigt, merken sich darauf, an welchem Punkt in den vier Wänden sie die Arbeit liegen lassen müssen (bei 20% restlicher Akkuleistung), fahren zur Ladestation, laden den Akku vollständig auf und setzen die Reinigung an diesem Punkt fort.
Der Clou am Roborock S6 MaxV: Er lädt den Akku in einer solchen Situation nicht vollständig auf. Klingt erstmal nicht smart, ist aber viel tiefgehender: Der S6 MaxV weiß durch vorheriges Scannen aller Räumlichkeiten, wie viele m² er noch vor sich hat und berechnet die dafür notwendige Akkuleistung. Dann fährt er zu seiner Docking Station und lädt den Akku nur um so viel Prozent auf, dass er auch die restlichen Räumlichkeiten schafft.
Angenommen der Roboter merkt, dass die Akkuleistung nachlässt und er aber noch 50 m² vor sich hat. Gehen wir von 1 % Akkuleistung pro m² aus, lädt er den Akku auch nur um die nötigen 50 % auf. Glorreiche Technik. Fraglich ist aber, wer derart große Flächen sein Eigen nennt, dass dieses System vonnöten sein könnte. Denn höher war die Arbeitszeit noch bei keinem Modell des chinesischen Herstellers: 3 h Arbeitszeit garantieren (zumindest auf der niedrigsten Saugstufe) die Reinigung von einer Wohnfläche von bis zu 250 m² laut Roborock.
Reactive AI: Kameraerkennung kleiner Hindernisse
Seit mehreren Jahren teste ich nun Saugroboter aller Navigationsarten, Hersteller und Preisklassen. Eine mit virtuellen Wänden und No-Go-Zonen lösbare, aber bisher immer auftretende Schwierigkeit: Egal, wie gut die runden Haushaltshelfer Räumlichkeiten scannen oder Hindernisse erfassen, kleine Gegenstände wie Kabel, Schuhe, Socken oder auch Hundekot waren bisher nicht zu meisternde Variablen im Haushalt. Auch, weil diese nicht jeden Tag an der gleichen Stelle platziert sind.
Ecovacs ist mit dem Deebot Ozmo 960 und bald erscheinenden T8 AIVI als Vorreiter auf dem Gebiet der AI-Hinderniserkennung anzusehen. Doch das Ecovacs-System namens AIVI funktioniert noch nicht hundertprozentig so, dass man etwa leicht zerstörbare Kabel einfach unbedacht rumliegen lassen könnte, wenn der Roboter arbeitet und wir selbst unterwegs sind.
Jetzt wagt Roborock mit dem S6 MaxV („V“ für „Vision“) den Schritt in diese zukunftsträchtige Technologie und verbaut eine Stereokamera, die in Kombination mit dem LDS (Laserdistanzsensor) auch kleine Hindernisse erkennen und entsprechend ausweichen können soll. Doch funktioniert das zuverlässig? Ich habe alle erdenklichen kleinen Hindernisse in meiner Wohnung verteilt.
Folgende kleine Gegenstände soll der S6 MaxV erkennen können:
- Kabel
- Schuhe und Socken
- Hundekot, vermutlich auch Hinterlassenschaften anderer Tiere
- Standfüße, Sockel von Tischen, Stuhlbeine etc.
- Kleine Gegenstände wie etwa eine Waage
Hui, ich war zugegebenermaßen etwas aufgeregt, die Technologie zu testen. Und das kam dabei raus:
Funktioniert die AI-Erkennung zuverlässig?
Durch zwei Kameraaugen vorne am Saugroboter (in der Mitte des Bumpers) erkennt der Saugroboter Objekte in 3D. Bis zu 30 Bilder pro Sekunde können verarbeitet werden. Hierzu wurde ein – für Saugroboter – leistungsstarker Qualcomm APQ8053 Prozessorchip verbaut, sodass der Roboter die Datenmenge an Bildern stemmen kann.
Kleine Objekte, die der S6 MaxV nicht einordnen kann, erkennt der Roboter als „unbekanntes Objekt“ und weicht diesem aus. Ein erkanntes Objekt wird in der Roborock (Android, iOS) oder Xiaomi Home (Android, iOS) App als Icon angezeigt. Beispielsweise der Lieblingsschlappen des Hausmanns. So kann man auch von unterwegs aus nachvollziehen, was der Roboter im Haushalt „sieht“ und was er nicht erkennt. Hierbei werden Entfernung und Größe des Kleinods gemessen und mit in die Navigation einbezogen.
Es ist ein bisschen wie beim Ozmo 960 und AIVI damals: Die Kamera funktioniert gut, aber nicht immer. Wobei es „manchmal“ besser trifft, es kommt auf die Objektart- und Größe an. Hätte man in Mittelerde damals gewusst, dass man nur einen Saugroboter braucht, um Sauron zu stürzen, wäre einiges wohl leichter gewesen:
Beispiel: Roborocks Beta-Tester nehmen logischerweise hunderte Bilder von herumliegenden Kabeln auf und speisen diese dem S6 MaxV als Hindernisse ein. Aber: Kabel sind unterschiedlich lang, liegen kreuz und quer, mal zusammengeknüllt, mal komplett ausgerollt. Manchmal auch zu mehreren nebeneinander. Was man sich schon denken kann und diverse Tests und Testfahrten auch zeigten: Das kann nicht immer funktionieren.
Es kann nur dann immer funktionieren, wenn der Roboter sich die Position des Kabels merkt und so eventuell auch die Form(-Veränderungen). Aber wir kennen es aus dem Alltag: Mal steckt das Smartphone-Ladekabel in der einen, dann wieder in der anderen Steckdose. Kabel sind aus meiner Sicht das Hindernis, das es am ehesten zu umgehen gilt. Schließlich ist umgekipptes Spielzeug nicht so schlimm wie kaputte Kabel.
Reagiert ihr bei sowas auch so panisch wie ich? 😉
Hundekot-Erkennung fraglich
Worst-Case-Zenario: Der Hund macht ein Häufchen in die Wohnung, der Roboter startet seinen Dienst während wir unterwegs sind und verteilt den Hundekot in der gesamten Wohnung. Auch hier sehe ich nicht, dass der MaxV damit fertig würde – allein schon, weil er auch kleineres Spielzeug nicht immer erkennen möchte. Hundehaufen stellen die gleiche Problematik dar wie Kabel: Sie sind immer unterschiedlich groß und unterschiedlich geformt.
Weil ihr euch darauf vermutlich am meisten gefreut habt: Ich lasse hier noch ein Video mit Hundehaufen-Test folgen. 😉
Kein Problem hatte er mit meiner smarten eufy-Waage, diese ignoriert er wie gewünscht. Und auf dieser hat sich schon der ein oder andere Roboter festgefahren oder unter sich begraben. Standfüße, Sockel von Tischen, Stuhlbeine – alles kein Thema für den S6 MaxV. Nur sobald es kleiner wird, wird es eben komplizierter.
Fazit zur Reactive AI (Stand Mai 2020)
Es darf gerne noch weiter mittels Updates an der Reactive AI gefeilt werden, Stand Mai 2020 ist es praktisch, die Kameras mit an Bord zu haben, komplett ohne No-Go-Zonen oder virtuelle Wände kann man den Roboter aber noch nicht fahren lassen. Zusammenfassend ist das System noch nicht ausgereift, in Ansätzen aber nützlich. Es ist erkennbar, dass es funktionieren könnte.
- Kabel: Erkennt alle, umfährt sie aber nicht. Absolut nicht ausgereift.
- Schuhe und Hausschlappen: Funktioniert gut, etwa 80% der verteilten Objekte.
- Socken: Manchmal. Fußbälle: Immer.
- sehr kleine Gegenstände wie Spielzeug: Keine Chance.
- größeres Spielzeug: Auch nur in Ausnahmefällen.
- mittelgroße Gegenstände wie Waagen, Stuhlbeine, Standfüße etc.: Nahezu 100%. Wie viel das aber mit der Kamera zu tun hat, ist fraglich.
Besonders in Deutschland stellen sich viele dann natürlich zurecht die Frage: Was passiert mit meinen Daten?
Datenschutz: Was geschieht mit meinen Daten?
Verbaute Kameras sind unter dem Datenschutzaspekt ein verpöntes Thema unter deutschen Kunden. Das weiß Roborock, weswegen sie uns versicherten, für diese Problematik eine vergleichsweise sichere Lösung gefunden zu haben. Diese sieht wie folgt aus:
- Der Saugroboter wird mit tausenden Bildern und Videos „gefüttert“, sodass er mit zunehmender Zeit immer smarter wird.
- Zur Versorgung mit diesen Bildern werden Beta-Tester in China eingesetzt.
- Erstellte Bilder werden für einen bestimmten Zeitraum auf dem Roboter selbst gespeichert, nicht aber in eine Cloud hochgeladen.
- Durch die Speicherung auf dem Gerät selbst, wird die Navigation langfristig verbessert.
Erfahrungsgemäß gibt es in diversen Communities immer wieder „Hacker“, die solche Angaben genau überprüfen werden. So in der Vergangenheit etwa beim Xiaomi Mi Robot oder Roborock S5 geschehen. Ich kann die Skepsis vor Kameras sehr gut nachvollziehen, muss aber sagen, dass ich mit der Lösung wie hier beschrieben wenig Probleme habe. Zudem nimmt der Roboter keine Videos oder Stimmen auf, was ich als deutlich heikler empfinden würde. Aber natürlich muss sich da jeder selbst ein (Achtung Wortwitz) Bild von machen.
Arbeitsweise, Navigation und Sensorik
Im Vergleich zu den Vorgängermodellen hat sich hardwareseitig gar nicht so viel getan. Außer der 25 % stärkeren Saugkraft im neuen Modell – somit 2500 pa und auf dem Roborock-Scoreboard führend – wurde eher an der Software gebastelt. Wie auch seine Vorgängermodelle scannt der S6 MaxV die Räumlichkeiten mittels Laser-Raumvermessung und ermöglicht in Kombination mit einem SLAM-Algorithmus (Simultaneous Laser and Mapping) das Erstellen und Darstellen visueller Karten der vier Wände. Diese lassen sich wie gewohnt in der App abrufen.
Zudem lässt sich der Roboter durch seine Kamera-LDS-Kombination auch weniger leicht irritieren wenn man ihn beispielsweise hochhebt. Er ist gut darin, sich schnell wieder zu orientieren. Auf der Unterseite arbeitet wie beim S5 Max und S6 ein Gummibürstenkopf, welcher aus meiner Sicht außer langsamerem Verschleiß keine nennenswerte Vorteile gegenüber herkömmlichen Bürstenköpfen bietet.
Der S6 MaxV arbeitet äußerst strukturiert. Man hat durchweg das Gefühl, das er alles im Griff hat. Er fährt Möbel sehr feinfühlig an, da braucht man sich wenig Sorgen machen, dass da mal was kaputtgehen könnte. Zuerst die äußeren Ränder, dann fährt er den inneren Bereich ab (s. Mapping weiter unten).
Teppich-Boost? Nicht immer
Auf Teppichen erhöht er in der Theorie automatisch die Saugkraft auf das Maximum. Wollte er bei mir bei zwei Teppichen aber nicht. Das überrascht mich, weil seine Vorgängermodelle damit keine Schwierigkeiten hatten.
Alle erdenklichen Arten von Hartböden sind für den S6 MaxV überhaupt kein Problem, auf Teppichen könnte er noch mehr Staub rausziehen. Hindernisse konnte er im Test bis zu einer Höhe von 2 cm überwinden, allerdings nur, wenn die Türschwelle oder Kabelabdeckung abgerundet ist. Sonst ist bei 1,8 cm Schluss.
Anders als erwartet ist das Arbeitstempo (zumindest in meinen Räumlichkeiten) nicht so hoch wie das seiner Vorgänger. Normal sind 1 m² pro Minute, bei mir wollte er solche Werte aber nicht aufs Tableau bringen.
App-Steuerung via Xiaomi Home
Wie allen neueren Roborock-Robotern stehen für die Smartphone-Steuerung zwei Apps zur Verfügung: Roborock (Android, iOS) und Xiaomi Home (Android, iOS). Unterschiede gibt es hier für den S6 MaxV bislang nicht. Da die Xiaomi Home App durch die große Produktbreite bei euch wohl geläufiger ist, entschied ich mich im Test für diese.
Die Einbindung ins WLAN (nur 2,4 GHz Netzwerke, 5 GHz konnte bei mir aber auch angeschaltet bleiben) geht simpel und schnell vonstatten. WLAN, Ortung, Bluetooth an und schon findet die App das angeschaltete Gerät von selbst. Sollten bei euch dennoch Schwierigkeiten auftreten, schaut gerne mal in unseren FAQ-Ratgeber.
Die App ist in einem nicht ganz erklärbaren Deutsch-Englisch-Mix gehalten. Vor der ersten Reinigung empfiehlt es sich, noch ein paar Einstellungen in der App vorzunehmen, etwa die Kartenspeicherung und Reactive AI einzuschalten oder die Saugkraft vorzugeben. Folgende wichtige Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten habt ihr in der App:
- Licht (LED-Bedienelemente) an- und ausschalten
- Teppicherkennung (Boost auf Teppichen) ein- und ausschalten
- Kartenspeicherung (mehrerer Etagen)
- DND-Modus (Do Not Disturb): Zeitraum vorgeben, in dem der Roboter nicht arbeiten soll
- Kamerafunktion an oder aus? Reactive AI ein- und auschaltbar
- Arbeitszeiten einplanen (Saugen und Wischen)
- Sprachpakete herunterladen und installieren –> auch Deutsch vorhanden
- Lautstärke (Stimme des Roboters) pegeln oder ausschalten
- virtuelle Fernbedienung oder Joystick samt Go-To-Zone oder Spot-Modus (dreht sich in größer werdenden Kreisen um sich selbst)
- Zustand der Einzelteile nachvollziehen (Filter, Bürstenkopf, Hauptwalze, Sensoren)
- Kennwort vergeben (nur mit Kennwort Roboter nutzbar)
- Verknüpfung zum Startbildschirm hinzufügen (wichtig, wenn man App Berechtigungen entziehen möchte)
- Roboter teilen mit anderen Nutzern
Das Interface der App ist hübsch gestaltet und sehr aufgeräumt. Man findet alles schnell, was man sucht.
Mapping und selektive Raumeinteilung
Das Live-Mapping in der App ist äußerst präzise, man kann auch von unterwegs aus gut nachvollziehen, wo sich der Roboter in den vier Wänden befindet und in etwa auch, welchen Möbelstücken er auf seinem Arbeitsweg begegnet. Hier gibt es, wie von Roborock gewohnt, nichts zu bemängeln.
Ist der S6 MaxV einmal komplett autonom von der Ladestation aus zurück zu seiner Ladestation gefahren, zeigt die App die automatische Raumeinteilung an. Auch hier gibt es keine Einwände, die Aufteilung des Roboters passt zu meinen Vorstellungen. Wer nicht zufrieden sein sollte, kann die Raumgrenzen in der App auch manuell verschieben, anpassen, kombinieren usw.
Durch die selektive Raumeinteilung (Roborock nennt das „Room Sequence Cleaning„) kann man dem Roboter nicht nur vorgeben, in welcher Reihenfolge er die Räume abfahren soll, sondern auch, ob er dort saugen oder wischen soll. Auch einzeln lassen sich die Räume ansteuern. So kann man etwa nur das Schlafzimmer, oder erst das Wohnzimmer oder auch nur zwei andere Räume reinigen lassen.
Die einzelnen Räume lassen sich nach eigenem Gusto benennen, dies dient aber nur der eigenen Übersicht.
Etagenspeicherung: Bis zu vier virtuelle Karten speicherbar
Diese Funktion lässt durchblicken, dass Roborock den deutschen Markt als nicht zu vernachlässigen erachtet, schließlich ist das Speichern mehrerer Karten nur dort wirklich sinnvoll, wo es Besitzer oder Mieter von Häusern mit mehreren Etagen auch gibt. In China ist das eher seltener der Fall, in Deutschland durchaus nicht ungewöhnlich. So hat es die von Roborock-Nutzern langersehnte Mehrfachkartenspeicherung auch in das Software-Paket des S6 MaxV geschafft.
Bis zu vier Etagen lassen sich speichern und mit jeweils pro Etage zehn No-Go-Zonen, zehn Nicht-Wisch-Zonen und zehn virtuellen Wänden versehen. Die virtuellen Karten lassen sich dann in der App wie gewohnt abrufen.
In der Roborock App (Android, iOS) gibt es jetzt ein Software-Update für den Roboter, das folgende Neuerungen beinhaltet:
- Bugfixes und Optimierungen hinsichtlich Objekterkennung und dem Ausweichen von Hindernissen
- Fotos erkannter Hindernisse in App anschaubar (Funktion muss extra aktiviert werden)
Wischfunktion: Elektrischer Wassertank für 200 m²
Wir kennen es bereits vom S5 Max: Die Wassermenge, die vom Tank auf das Mikrofasertuch am angebrachten Aufsatz tröpfelt, lässt sich in der App einstellen. So kann man selbst entscheiden, wie viel Wasser auf dem Boden man für angebracht hält.
Zwei positive Punkte sind darüber hinaus noch zu nennen: Der Wassertank übt einen konstanten Pressdruck von 300 g auf den Boden aus, was ein wenig den manuellen Druck des Menschen bei einem Wischmopp ausgleichen soll, wenn auch nicht vollständig ersetzen kann. Aber für ein Hybridmodell macht er einen guten Job.
Zweiter positiver Punkt: In der App lässt sich durch die selektive Raumeinteilung vorgeben, wann der Roboter in welcher Reihenfolge in welchem Raum arbeiten soll. Die Wischfunktion kann der S6 MaxV an- und wieder ausschalten. Beispielsweise kann man dann erst Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer saugen, und in einem zweiten Durchgang dann wischen lassen.
Bereiche, die nicht gewischt werden sollen, beispielsweise ein Teppich, lassen sich mit Nicht-Wisch-Zonen in der App versehen. Schließlich fährt er mit angebrachtem Wischaufsatz sonst auch auf Teppiche.
Vorläufiges Fazit: Wird der Roborock S6 MaxV das Topmodell 2020?
Denkt euch alle Funktionen, die ihr bei Saugrobotern kennt. Und jetzt packt sie alle in ein Modell, dann habt ihr den S6 MaxV. Stemmt Roborock ihr neues Modell ganz oben aufs Treppchen der besten Saugroboter weltweit? Zumindest noch nicht, die Reactive AI ist noch nicht auf dem Level, den ich dem starken Hersteller Roborock zugetraut hätte.
Aber: Die AI wird ja schlauer und bis Ende Juni ist noch etwas Zeit. So schön es auch wäre, aber Perfektion ist hier noch lange nicht gegeben. Da das Erkennungssystem aber immer weiter mit Updates versorgt wird, kann das alles noch werden. Besonders die Kabelerkennung bitte optimieren!!!
Abgesehen von der Reactive AI macht Roborock seinem guten Ruf hier wieder alle Ehre. Top Verarbeitung, Navigation, App – sogar die Wischfunktion ist passabel für ein Hybridmodell. Abstriche muss ich bei der Teppicherkennung, dem niedrigen Arbeitstempo und mangelndem Zubehör im Lieferumfang machen.
Dadurch, dass Roborock im S6 MaxV das komplette Aufgebot an Software auffährt, das es so gibt, kommt der hohe Launch-Preis nicht überraschend. Wir müssen uns langsam von dem Gedanken verabschieden, dass Technik aus China immer günstig ist. Besonders deswegen, weil China Platzhirschen wie iRobot, Vorwerk oder auch Dyson auf dem Saugroboter-Gebiet technologisch längst überholt hat. Im Vergleich zu den genannten Herstellern ist der S6 MaxV immer noch günstig, aber das bislang teuerste Modell aus China.
Und ich muss ehrlich sagen: Das wäre mir persönlich zu viel Holz. Sollte die AI sich in den nächsten Monaten noch deutlich verbessern, würde ich mit mir darüber reden lassen. Aktuell aber nur ohne Betrachtung des happigen Preises. Natürlich werden wir den S6 MaxV weiter testen und den Bericht in den nächsten Wochen mit neuen Erkenntnissen versehen.
Wie findet ihr den Roborock S6 MaxV?
- Raumeinteilung mit separater Ansteuerung der Räume (Saugen und Wischen)
- Navigation und Arbeitsweise vorbildlich, nur AI braucht noch Überarbeitung
- wischt für ein Hybridmodell gut (reine Wischroboter besser)
- sehr hochwertige Verarbeitung
- Lieferumfang könnte üppiger sein
- Teppicherkennung funktioniert bei dunklen Teppichen nicht
- Arbeitstempo könnte höher sein
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