Vom Hater zum Fan – Warum ich meinen Saugroboter nicht mehr missen will
Als es vor ein paar Jahren hier bei CG mit den Saugrobotern losging, entstand schnell ein regelrechter Hype. Nicht nur war das Interesse unserer Leser scheinbar schlagartig geweckt, auch bei uns im Team war schnell der Großteil überzeugt und holte sich einen der runden Haushaltshelfer nach Hause. Ich war immer derjenige, der dagegen gehalten und die anderen belächelt hat – bis ich mir vor einer Weile endlich auch einen zugelegt habe. Es folgt eine kleine Geschichte, wann und wie es zum Sinneswandel kam, was ich vorher gegen die Saugroboter hatte, was ich jetzt daran so toll finde und was man vielleicht trotzdem beachten sollte.
Inhalt
Roboter-Staubsauger? Wozu soll das gut sein?
Es war Ende 2016, als mit Xiaomis Hilfe der erste Roborock-Sauger auf den Markt kam – damals noch unter dem Namen Xiaomi Mi Robot Vacuum. Saugroboter gab es schon länger, „Roomba“ war in den USA längst ein Synonym für die Sauger geworden und auch aus China hatten uns schon Modelle erreicht. Hier war aber irgendwie alles anders, denn gefühlt zum ersten Mal gab es hier wirklich gute Qualität zu einem gegenüber der Konkurrenz deutlich geringeren Preis. Der Mi Robot wurde zum Erfolgsmodell und legte den Grundstein für die von da an erfolgreiche Geschichte von Roborock.
Wir konnten den Sauger dann selbst testen und uns ein Bild davon machen. Und wenn ich sage „wir“, dann meine ich: nicht ich. Ich war mit anderen Themen beschäftigt und nahm eher mit Verwunderung wahr, wie bei meinen Kollegen langsam die Begeisterung wuchs. „Super praktisch, ich muss viel weniger saugen“ und „schau mal, ich kann von der Arbeit aus den Sauger zuhause starten“ hörte man immer öfter. Naja, aber ihr habt immer noch ein paar hundert Euro für einen Staubsauger ausgegeben. So groß war meine Wohnung damals außerdem nicht, zudem gab es vor dem Schlafzimmer eine kleine, aber für einen Roboter unüberwindbare Stufe, was das Ganze eh unnötig verkompliziert hätte. Soweit kommt es noch, dass ich den Sauger bei jeder Tour per Hand ins Schlafzimmer tragen muss.
Ab und zu mal per Hand durch zu saugen war ja außerdem nicht das Problem, zumal ich leicht beschämt zugeben muss, in der Regel den deutlich geringeren Teil der Hausarbeit zu erledigen. Aber auch meine bessere Hälfte war nie wirklich scharf auf einen Saugroboter, und so war eine mögliche Anschaffung nie ein Thema. Die Entwicklung ging aber immer weiter, und längst sind chinesische Marken wir Roborock, Ecovacs, Dreame und weitere auf dem Markt etabliert.
Neue Wohnung – neuer Staubsauger?
Was dann am Ende genau zu einem Umdenken führte, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr genau. Mit der Zeit hat meine Abneigung jedenfalls nachgelassen und wich einer generellen Neugier auf das Thema. Wir sind im Sommer 2020 in eine neue Wohnung gezogen, in der es erstens keine störende Stufe zwischen den Zimmern mehr gab und die außerdem auch um einiges größer war. Auf einmal war da viel mehr Fläche zu saugen. Uuhh, Arbeit. Unser damaliger Staubsauger gab außerdem langsam den Geist auf. Und als es den Roborock S5 Max – der mir empfohlen wurde – dann nochmal im Angebot gab, wollten wir dem Ganzen doch mal eine Chance geben. Der Versand erfolgte aus irgendeinem EU-Lager und entsprechend schnell war der Sauger dann auch da. Und was habe ich mich gefreut. Bei aller vorherigen Skepsis habe ich halt schon ein Herz für Technik und die Freude über ein neues „Spielzeug“ war entsprechend groß. Denn als Spielzeug sah ich zunächst einmal.
Zunächst musste der Sauger dann eingerichtet werden, was relativ schnell gelang. Anschließend stand aber die Probefahrt an, und ich saß an diesem Tag bestimmt zwei Stunden mit dem Handy in der Hand da und beobachtete wie der Roborock langsam unsere Wohnung kartografierte. Das hatte jetzt schon nichts mehr mit Staubsaugen zu tun, aber den Grundriss meiner Wohnung so zu sehen und dabei den Live-Standort des Saugers verfolgen zu können, macht mit einfach bis heute sehr viel Spaß. Einmal Spielkind, immer Spielkind, das wird sich wohl auch im Alter nicht mehr ändern.
Apropos Spaß, natürlich musste auch ein Name für den Staubsauger her. Viele Saugroboter-Besitzer, die ich bis dahin kannte, hatten Spitznamen für die Geräte, und irgendetwas muss man ja auch in der App eintragen. Die Wahl fiel bei uns auf Robi-Wan Kenobi beziehungsweise die verkürzte Form Robi, wie er bei uns zuhause seitdem liebevoll genannt wird.
Was sich geändert hat, was gut ist, und was nervt
Das waren jetzt ein paar persönliche Anekdoten, die vielleicht charmant, vielleicht kitschig wirken, so oder so aber erst mal nichts über den wirklichen Nutzen eines Saugroboter aussagen. Aber ich habe ja auch ein paar praktische Erfahrungen mit dem Roborock S5 Max versprochen. Die offensichtlichste vielleicht zuerst: Ich genieße es einfach, dass einem eine ganze Menge Arbeit abgenommen wird.
Bei uns sammelt sich unglaublich schnell viel Staub im Schlafzimmer und vor allem unter dem Bett an. Und gerade mit Allergikern im Haushalt heißt das, dass man einfach mehrmals pro Woche auch unter dem Bett saugen muss, was nur auf Knien und mit ausgestreckten Armen geht. Seit wir den Saugroboter haben kann ich die Male, wo ich das selbst tun musste, wahrscheinlich an einer Hand abzählen. Insgesamt hat unsere Wohnung nicht viele Ecken und Winkel, in die Robi nicht hineinpasst, und obwohl wir nicht umhinkommen, an manchen Stellen per Hand saugen zu müssen, hat sich das wirklich auf ein Minimum reduziert. Der Sauger ist programmiert, alle zwei Tage die komplette Wohnung zu saugen, und über regelmäßiges Staubsaugen müssen wir uns einfach keine Gedanken mehr machen.
Das heißt aber nicht, dass man gar nichts mehr tun muss. Viele Ecken gibt es wie gesagt nicht, aber an alle Bereiche gelangt der Staubsauger nicht von alleine. Hinter einigen Türen und zwischen einigen Möbelstücken muss man mit dem Akkusauger ran. Was ich manchmal höre sind Aussagen wie „wenn man mal was verschüttet/krümelt, kann man einfach den Saugroboter rufen“ – das ist meiner Meinung nach kompletter Unsinn. Das geht nach wie vor per Hand einfach viel schneller. Niemand kann mir ernsthaft erzählen, dass er, wenn er in der Küche Haferflocken oder Mehl verschüttet, dafür den Roboter per App heranbestellt.
In Zeiten von Pandemie und Homeoffice hat sich ein weiteres „Problem“ ergeben. Da wir einfach viel mehr zuhause sind und auch von dort aus arbeiten, kann der Staubsauger auch schon mal nerven. Wenn ich im Büro die Push-Nachricht kriege, dass der Sauger zuhause die Reinigung startet, freue ich mich jedes Mal. Wenn ich aber zuhause an meinem Schreibtisch sitze und höre, wie der Sauger nebenan startet, greife ich schon fast instinktiv zum Handy um ihn abzustellen, weil er mich spätestens dann nervt, wenn er zu mir ins Zimmer gefahren kommt. Oder ich schließe einfach die Tür, was der Saugroboter ebenfalls akzeptiert, wodurch das Zimmer aber eben trotzdem ungesaugt bleibt. Fast schon leid tut Robi mir, wenn er nach dem Saugen des Flurs erst vergebens an meine Tür „klopft“, um danach am Wohnzimmer wieder abgewiesen zu werden, weil dort meine Freundin arbeitet, die ebenfalls ihre Ruhe haben will.
Ein paar Macken hat der Roborock S5 Max übrigens auch, so fortschrittlich die Technologie mittlerweile auch sein mag. So kam es schon vor, dass er sich in einem Zimmer eingeschlossen hat, weil er die Tür zugeschoben hat. Zweimal hatte auch der Laser zur Raumvermessung (oder der Kartenspeicher) einen totalen Blackout. Unsere Wohnung war in der App auf einmal doppelt so groß, mit Räumen, die gar nicht existieren, und der Roboter fand sich überhaupt nicht mehr zurecht, da er auch an einer völlig anderen Stelle stand, als laut App angegeben. Nach einem Neustart war zum Glück wieder alles wie vorher.
Die Wischfunktion, über die der S5 Max ja auch verfügt, habe ich bis heute nicht ein einziges Mal ausprobiert. Hier besteht nach wie vor meine Skepsis; auf das Hantieren mit dem Wassertank habe ich nicht wirklich Lust, und für ernsthafte Flecken reicht der Druck des Putzlappens wohl eh nicht. Da wir außerdem deutlich seltener wischen als staubsaugen, sehe ich hier auch nicht wirklich die Notwendigkeit.
Bin ich mit meinem Saugroboter zufrieden? Definitiv!
Ich bereue nicht, in unserer alten Wohnung keinen Saugroboter gekauft zu haben. Dort machte es einfach keinen Sinn, und ich will genau deshalb hier auch nicht jedem bedingungslos zu einem Saugroboter raten. Wenn eure Wohnung klein ist, ihr durch den Schnitt oder eure Möbel viele enge Stellen habt oder es sogar Stufen gibt, dann macht es einfach wenig Sinn und ihr spart euch nicht wirklich Arbeit. Es soll außerdem Menschen geben, denen Staubsaugen Spaß macht. Wenn es euch gar nicht stört und ihr dabei gerne mit Kopfhörern in den Ohren zu Musik durch eure Wohnung tanzt, dann spart euch das Geld ebenfalls.
Eine Wischfunktion finde ich außerdem immer noch etwas albern, so sehr diese mittlerweile weiterentwickelt wurde und auch oft positiv erwähnt wird. Genau wie eine Absaugstation. Sagt mir Bescheid, wenn der Sauger den Müll irgendwann auch selbstständig rausbringt, bis dahin kann ich auf all das gern verzichten.
Wenn ihr Staubsaugen einfach nicht ausstehen könnt und ihr der Meinung seid, eure Wohnung (und euer Konto) lässt es zu: Denkt zumindest darüber nach. Das hier ist kein „Kauft-euch-unbedingt-einen-Saugroboter“-Beitrag – am Ende soll das trotzdem jeder für sich abwägen. Man hat aber die Möglichkeit, einfach einiges an Zeit einzusparen, und das ist unter Umständen durchaus den einen oder anderen Euro wert.
Wenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.
Sortierung: Neueste | Älteste
Kommentare (16)