Servo S10 Pro: Mini-Smartphone mit NFC für 112€
Wenn wir eine Sache bei neuen Smartphones hören, dann ist es die Beschwerde über die Größe jenseits der 6″ Grenze. Der Hersteller Servo, von dem wir schon einen Handy-Kugelschreiber kennen, liefert die Antwort: das Servo S10 Pro ist kaum größer als eine EC-Karte ohne dabei auf moderne Standards zu verzichten – endlich!
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Inhalt
Technische Daten des Servo S10 Pro
Display | 3 Zoll IPS LCD 854 x 480 p (326 PPI) |
Prozessor | MediaTek MT6737 Quad-Core CPU; 1,35 GHz |
Grafikchip | ARM Mali T720 GPU |
Arbeitsspeicher | 3 GB RAM |
Interner Speicher | 32 GB; erweiterbar um 128 GB |
Hauptkamera | 13 MP + Sekundärsensor |
Frontkamera | 5 Megapixel |
Akku | 1.800 mAh |
Konnektivität | WLAN b/g/n, BT, GPS, GLONASS, BDS, NFC |
Features | USB Typ-C, Fingerabdrucksensor, Hybrid-SIM, 3,5 mm Klinkenanschluss |
Betriebssystem | Android 7 |
Abmessungen | 97,8 x 51,4 x 15,5 mm |
In der Kürze liegt die Würze
Das Servo S10 Pro sieht auf den ersten Blick aus wie ein Outdoor-Smartphone, ist dafür aber wirklich klein, zumindest für heutige Verhältnisse. Das 3 Zoll Display diktiert die Größe. Randlos ist allerdings etwas anderes. Oben und unten sind dicke Bildschirmränder zu erkennen, auf der Unterseite befinden sich sogar noch drei kapazitive, „physische“ Tasten zur Bedienung, damit diese nicht noch Platz auf dem schon kleinen 3″ Display einnehmen. Dadurch kommen wir auf Abmessungen 9,78 x 5,14 x 1,6 cm, die wir so vom Hersteller auch bestätigen können. Auch das Gewicht von 108,6 g erinnert an alte Handys. Damit ist es tatsächlich leichter und etwas kleiner als das legendäre Nokia 3310!
Auf der Oberseite befindet sich die Ohrmuschel und die Frontkamera. Die angesprochene Outdoor-Optik ergibt sich durch den dicken Kunststoffrand mit Einkerbungen an allen vier Ecken sowie den relativ dicken Tasten und Schrauben. An der rechten Seite befinden sich der Power-Button, die Lautstärkewippe und sogar eine SOS-Taste. Auf der linken Seite liegt der SIM-Slot, eine Kamera-Taste und ein roter Push-to-Talk-Button. Der USB-C Port an der Unterseite ist mit einer Gummiabdeckung geschlossen.
Auf der Rückseite bekommen wir ein Mix aus Carbon-Optik und grauen Querstreifen. Auffällig ist neben der Dual-Kamera aber noch die ungewöhnliche Positionierung des Fingerabdrucksensors in der oberen linken Ecke. Dieser funktioniert überraschend gut und zuverlässig, das Entsperren des Handys benötigt aber doch eine gute Sekunden.
Leider überhaupt nicht wasserdicht
Unten auf der Rückseite befindet sich zudem noch der Hinweis auf das IP68-Rating. Das Servo S10 Pro sollte somit bis zu 1 m wasserdicht und auch staubdicht sein. Unser Wassertest war allerdings nicht erfolgreich, das S10 Pro hat bleibende Schäden davon getragen. Das Wasser hat sich hinter der Frontkamera gesammelt, wodurch diese nur noch mit einem „Nebel-Effekt“ zu benutzen ist. Der Touchscreen reagiert leider so gut wie gar nicht mehr und es ist ein Wasserschleier zu sehen. Wir warten ab, ob dieser sich nach einiger Trocknung wieder verflüchtigt.
Warum man dann aber mit IP 68 wirbt, ist uns schleierhaft. Das trägt nicht gerade dazu bei den Angaben (chinesischer) Hersteller zu trauen und hinterlässt einen faden Beigeschmack.
Immerhin sturzfest
Wie auf unserem Instagram-Kanal zu sehen, haben wir das Servo S10 Pro wirklich nicht wie ein rohes Ei behandelt und es munter durch die Gegend geworfen, selbst ein paar Stürze aus 1,50m Höhe hat es problemlos überstanden. Das heißt nicht, dass wir empfehlen, das regelmäßig zu tun – wenn es aber mal fällt, sollte nichts passieren. Die fehlende Funktionalität ist nicht auf die Stürze zurückzuführen, sondern auf das eingedrungene Wasser.
Kleiner, aber fein
Eine Full HD+ Auflösung kann man von einem 3 Zoll großen Display nicht erwarten. Die 854 x 480 Pixel sorgen aber trotzdem für eine Pixeldichte von 326 ppi, was zwar theoretisch unterdurchschnittlich, aber immer noch „okay“ ist. Das Xiaomi Mi A3 hat z.B. eine geringere Pixeldichte. Man setzt hier natürlich auf ein IPS Panel mit Multi-Touch Touchscreen. Die reine Displayqualität ist dabei sogar besser als gedacht! Die Helligkeit ist auf mittlerer Einstellung in den allermeisten Situationen ausreichend, die Funktionalität dank Multi-Touch auch gut. Eingaben werden meist präzise umgesetzt, auch wenn man spürbar öfter falsch tippt als bei einem regulären Smartphone.
Viele Einstellungsmöglichkeiten lässt das pure Betriebssystem aber nicht, was nicht zuletzt an dem IPS LCD Panel liegt. Der Bildschirm ist zudem überraschend scharf und fühlt sich wie ein echter Smartphone-Bildschirm an.
Leistung ist ausreichend
Dass man hier für gut 100€ kein Flagship-Smartphone bekommt, war zu erwarten. Der MediaTek MT6737 Quad-Core Prozessor stößt uns trotzdem etwas sauer auf, schließlich ist der SoC schon seit 2016 auf dem Markt. Daher ist die Zukunftsfähigkeit schwer einzuschätzen, immerhin unterstützt er LTE und 1080p-Aufnahmen. Die Geschwindigkeit ist aber nicht mal auf dem Level eines Redmi 8A. Dazu gibt es immerhin 3 GB Arbeitsspeicher und 32 GB Massenspeicher, der per microSD-Karte erweitert werden kann.
In manchen Situationen stellt das S10 Pro schon einmal die eigene Geduld auf die Probe, das Öffnen des frisch durchgeführten Benchmarks beansprucht schon einmal ca. 15 Sekunden. Das sind aber Ausnahmen, die vorinstallierten Apps öffnen sich relativ flott, selbst bei der Kamera ist kein großer Lag spürbar. Das hat uns tatsächlich überrascht. Die geringe Power merkt man den eher in den Animationen, wenn z.B. ein YouTube-Video startet oder man einige Apps im Multitasking offen hat. Wir konnten es uns auch nicht nehmen lassen eine Runde Draw Climber zu spielen, welches relativ gut funktioniert hat. Aber selbst in so kleinen Spielen muss man mit leichten Framerate-Einbrüchen rechnen.
Kamera überraschend okay
Auch eine Dual-Kamera hat man integriert, wobei nur der 13 MP Hauptsensor mit ƒ/1.8 Blende relevant ist, der Sekundärsensor bringt leider keinen Mehrwert mit sich. Der ist anscheinend nur als Gimmick für die Optik integriert. Es gibt keinen Portrait-Modus oder optischen Zoom. Der Funktionsumfang ist dementsprechend gering, immerhin werden Videoaufnahmen, Panoramas und Auslösung durch Gesten unterstützt.
Dafür, dass wir tatsächlich rein gar nichts von der Kamera erwartet haben, waren wir positiv überrascht. Bei künstlichen Lichtverhältnissen gefallen mir die Resultate meist besser, alles wirkt etwas natürlicher, die Belichtung stimmt und die Hauttöne sind gut getroffen. Bei Tageslicht sind die Farben etwas daneben, Grün verblasst und wird leicht gelblich. Auch an Details mangelt es stark, Zoom-Ins danken dir mit sehr körnigem Matsch. Bei Videos ist das natürlich nicht viel besser, die Aufnahmen sind aber durchaus brauchbar. Ein Redmi 8A macht hier deutlich bessere Fotos, unter dem Strich ist das aber alles noch akzeptabel.
Auf der Vorderseite befindet sich ein 5 MP Sensor. Der ist noch einmal spürbar schlechter als die Rückkamera und erfüllt keine aktuellen Standards, für ein schnelles Selfie reicht es aber sicherlich mal aus. Teilweise ist auf den Bildern auch ein unergründlicher, grauer Streifen an der Unterseite zu sehen, wie hier im Bild zu erkennen.
Nichts für einen langen Ausflug
Der Akku fällt mit 1.800 mAh durchaus zufriedenstellend groß aus, allerdings ist die Laufzeit deutlich schlechter als wir zunächst erwartet haben. Wir kommen gerade mal so durch den Tag mit einem voll aufgeladenen Akku, der Drain im Standby ist ebenfalls hoch. Im Akku-Benchmark hat das Servo S10 Pro einen Wert von 5:30 h erreicht, was unterdurchschnittlich bis schlecht ist. In zwei bis drei Tagen hat sich der Akku ohne jegliche Aktivität am Handy fast vollständig selbst entleert. Woran genau das liegt, lässt sich leider schwer ausmachen, hier hält die Kombination aus alter Hard- und Software wohl einfach nicht mit aktuellen Standards mit.
Dafür sind wir tatsächlich überrascht, dass das Servo S10 Pro sogar per USB Typ-C geladen werden – nicht schlecht. Eine komplette Ladung nimmt aber leider einige Stunden in Anspruch.
Konnektivität
Die Stärke eines Outdoor-Smartphones liegt eigentlich bei den Verbindungsmöglichkeiten, zumindest theoretisch. Der Hybrid-SIM Slot ermöglicht die gleichzeitige Benutzung von zwei Micro-SIM Karten oder einer Micro-SIM und einer microSD-Karte. Das ist vielleicht einer der größten Kritikpunkte, eine Micro-SIM Karte auszugraben war gar nicht so einfach. Hat man davon aber noch eine oder legt sich extra eine zu, hat man weiter zu kämpfen. Das Servo S10 Pro ist nur mit LTE Band 1 und Band 3 ausgestattet, die zwar auch in Deutschland bzw. Europa unterstützt werden, wahrscheinlich aber nur in Ballungsgebieten.
Da wir noch auf unsere Micro-SIM warten, können wir aktuell keine Aussage zum Internet machen, da wir es noch nicht testen konnten. Das wird gerne nachgereicht. Dafür ist immerhin GPS, BDS, GLONASS und eine PPT Walkie Talkie Funktion integriert. Für lokales Internet ist 802.11 b/g/n WiFi vorhanden.
Besonders ist vor allem aber NFC, womit man auch mobil bezahlen kann, Google Pay benötigt nämlich nur das Android 5 Betriebssystem, auf dem S10 Pro ist ja sogar Android 6 vorinstalliert. Der Blick der Kassiererin war nicht schlecht, so ein kleines Handy wurde bei ihr bestimmt noch nie zur Bezahlung genutzt.
Nostalgie: Stock Android 6 Betriebssystem
Das Servo S10 Pro ist nicht nur was für Enthusiasten kompakter Smartphones, sondern auch etwas für Nostalgiker. Schließlich läuft es auf dem Android 6 Betriebssystem, welches wir so in der Form auch schon länger nicht mehr zu Gesicht bekommen haben. Nicht nur der alte Look und die eingeschränkten Funktionen muten etwas komisch an, auch dass kein Widget oder sonstiges vorinstalliert ist, ist erstmal merkwürdig. Das lässt sich aber natürlich schnell beheben und insgesamt läuft das Betriebssystem erstaunlich flüssig.
Zwar hat Servo hier ein eigenes Icon Pack vorinstalliert, sonst aber nicht viel. Das Android 6 OS ist ziemlich pur und kommt nur mit dem nötigsten aus – keine Bloatware und auch sonst keine unerwünschten Dienste. Der Play Store ist schon vorinstalliert, allerdings keine Google-Dienste, was man aber ebenfalls schnell nachholen kann. Eine der größten Überraschungen war die deutsche Sprache. Allerdings war das S10 Pro bei Auslieferung schon eingerichtet. Falls das bei euch auch der Fall sein sollte, einmal zurücksetzen und selber neu einrichten. Das geht wie gewohnt ganz einfach!
Fazit: Überraschend gut, aber nicht gut genug
Wir finden das Servo S10 Pro echt charmant. Es ist aufgrund der relativ geringen Power wohl nur für die wenigsten ein Alltagsgerät, aber für Festivals, Urlaube, Wanderungen oder als Notfall- oder Zweithandy sicherlich eine Idee. Aber es macht unglaublich Spaß, gerade da man es mal nicht wie ein rohes Ei behandeln muss! Es ist wirklich robust und super handlich, vielleicht sogar etwas zu klein. Das mit einem 4 Zoll Display würde mir noch etwas besser gefallen, es ist aber ein guter Anfang und hoffentlich eine Inspiration für andere Hersteller, mal wieder eine Kompakt-Serie in Betracht zu ziehen.
Als daily driver ist es meiner Meinung nach etwas zu schwach auf der Brust, bietet etwas zu wenig Akkulaufzeit und enttäuscht in puncto Betriebssystem und Kamera schon etwas, auch wenn diese besser ist als zunächst vermutet. Auch, dass es nicht wirklich wasserdicht ist, obwohl beworben, ist ein dicker Minuspunkt. Für das was es ist, ist es aber überraschend gut umgesetzt und damit als Zweit- oder Ersatzhandy in meinen Augen ein kleines – pun intended – Highlight. Für mehr reicht es aber nicht.
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