SoundPEATS Air4: Günstige AirPods 3 Alternative? für 55,99€
Während des Designprozesses der SoundPEATS Air4 hat man sich sicherlich mal wieder ein wenig von Apple inspirieren lassen und schafft zusammen mit Qualcomm-Technik eine gute und vor allem deutlich günstigere Alternative für Android, aber auch für Apple-Nutzer selbst.
- SoundPEATS Air4 Halb-In-Ear-Kopfhörer
Inhalt
Verpackung & Lieferumfang
Die SoundPEATS Air4 kommen in einem kompakten Karton, in dessen innerem findet man neben den Hörern samt Ladebox eine mehrsprachige Bedienungsanleitung und ein kurzes USB-C Ladekabel.
Design: SoundPEATS Air4 ein Halb-In-Ear-Kopfhörer
Die SoundPEATS Air4 sind wie schon die Air3 ein Halb-In-Ear-Kopfhörer, der ohne Gummiohrpolster auskommt. Während die Hörer der SoundPEATS Air3 noch eher an die AirPods der ersten Generation mit kürzeren Hörerstäben erinnern, sollen die neuen Air4 wohl die AirPods 3 ins Gedächtnis rufen.
Vergleicht man aber die SoundPEATS Air3 mit den neuen Air4 direkt, ist der optische Unterschied zwischen den beiden halb In-Ear Kopfhörer gar nicht so groß. Die Stäbe bleiben gleich lang und auch die Form der ist weitestgehend identisch. Die SoundPEATS Air4 sind bei genauem Betrachten etwas runder und die Aussparung für den Lautsprecher etwas größer und mehr nach innen gerichtet.
Die SoundPEATS Air4 Hörer sind mit einem Gewicht von 4 g relativ leicht und dank IPX4 Zertifizierung gegen Spritzwasser geschützt, wodurch sie auch für den Sport geeignet sind. Inklusive Ladebox wiegen die SoundPEATS Air4 38 g. Die Akkubox ist auf der Ober- und Unterseite stark abgerundet. Wer ein AirPods 3 ähnliches Design mag, der findet mit den Air4 in Weiß eine gute Alternative.
Der verwendete Kunststoff ist, wie schon beim Vorgänger mattiert, was mir persönlich gut gefällt! In Sachen Verarbeitung und Material habe ich nichts zu beanstanden, Produktionsfehler gibt es keine.
Sound der SoundPEATS Air4
Die SoundPEATS Air4 kommen dynamischen Treibern, dessen Membran einen Durchmesser von üppigen 13 mm hat. Wie immer ist der Membrandurchmesser bei Halb-In-Ears größer, als bei gewöhnlichen In-Ears, da das offene Halb-In-Ear Design im Tiefton weniger gut funktioniert, was die größeren Treiber erfordert.
Im Test ist der Klang der SoundPEATS Air4 solide, aber nicht außergewöhnlich. Im Hoch- und Mittelton bieten sie eine schöne Klarheit und detailreichen Klang. Der Tiefton der Kopfhörer ist im Test aber nicht vergleichbar mit einem In-Ear Kopfhörer. Der Bass ist deutlich flacher und viel Emotion kommt beim Musikhören bei mir so nicht wirklich auf.
Apples AirPods 3, die natürlich in einer ganz anderen Preisklasse spielen, als die SoundPEATS Air4, sind trotz halb In-Ear Design im Tiefton druckvoller, bieten auch insgesamt eine größere Bühne und volleren Klang. Dafür kosten sie eben auch mehr als das dreifache. Der Punkt Preis-Leistung geht also klar an SoundPEATS.
Tragekomfort
Die SoundPEATS Air4 sitzen insgesamt gut in meinen Ohren. Wie bei Halb-In-Ears gewohnt, sitzen sie lockerer im Ohr, als gewöhnliche In-Ear Kopfhörer, was einige Menschen als angenehmer und bequemer empfinden. Dennoch bieten sie für mich einen gewissen Halt, der ausreichend ist, um sie auch für den Sport, beispielsweise im Fitnessstudio zu verwenden.
Aktive Geräuschunterdrückung hätte man sich sparen können
SoundPEATS verbaut gleich sechs Mikrofone, sprich drei pro Hörer und stattet die Air4 so mit einem hybriden ANC aus. Die Technologie dazu kommt von Qualcomm und zeigt im Test einen kaum auszumachenden Effekt, zumindest bei mir persönlich.
Das liegt nicht unbedingt daran, dass die ANC-Technik nichts taugt, sondern eher am Halb-In-Ear-Design, dessen Hörer den Gehörgang nicht in Gänze umschließen und Störgeräusche ganz einfach am Hörer vorbei in den Gehörgang gelangen. Da kann das ANC noch so gut sein, wenn die Hörer mechanisch nicht gut isolieren, ist die Technik nutzlos, was hier der Fall ist. SoundPEATS gibt eine Geräuschreduzierung von 45 dB an, im Test, bei der Passform in meinen Ohren, merke ich davon aber nichts.
Headset
Die Mikrofone für das ANC fungieren auch als Headset-Mikrofone, wenn man mit den Kopfhörern telefoniert. Im Test ist die Mikrofon-Qualität okay, in ruhigen Umgebungen lässt sich damit gut telefonieren. In lauteren Umgebungen würde ich sie jedoch nicht unbedingt empfehlen. Für kurze, private Telefonate reicht das Headset aber vollkommen aus.
Bedienung & App
Die SoundPEATS Air4 sind mit Touchsensoren auf den Hörer-Rückseiten ausgestattet und unterstützen eine nahezu vollständige Bedienung. Lediglich die Funktion „vorherigen Titel abspielen“ gibt es, zugunsten des ANCs nicht.
Funktionen der Knöpfe:
Geste: | 1x tippen | 2x tippen | 3x tippen | 1,5 Sek. berühren | 2 Sek. berühren |
Rechter Hörer | Lautstärke erhöhen | Play/Pause; Anruf annehmen/beenden | Sprachassistent starten | Nächster Titel; Anruf ablehnen | Zwischen zwei Anrufgeräten wechseln |
Linker Hörer | Lautstärke verringern | Play/Pause; Anruf annehmen/beenden | Gaming Modus aktivieren/deaktivieren | ANC ein-/ausschalten; Anruf ablehnen | Zwischen zwei Anrufgeräten wechseln |
Die SoundPEATS Air4 sind die ersten Kopfhörer dieser Halb-In-Ear-Serie, die auch in die SoundPEATS App (Android/iOS) integriert sind. Die App ist aber leider mit die schlechteste Kopfhörer-App, die ich bislang gesehen habe. Der erste negative Punkt ist, dass dort eine Anmeldepflicht herrscht, immerhin funktioniert das Registrieren mit Wegwurf-Mailadressen.
Die deutsche Übersetzung und auch die Formatierung der App sind nicht gut, aber immerhin ist sie da und die paar Funktionen die sie hat funktionieren. In der App können:
- Der Equalizer individualisiert
- Duale Geräteverbindung aktiviert
- Firmware Updates installiert
- Touchsteuerung vollständig deaktiviert
werden. Möglichkeiten der Touchgesten-Individualisierung gibt es nicht. So beschränkt sich die App auf einige wenige Funktionen.
Bluetooth 5.3 mit aptX Lostless
Der Qualcomm Chipsatz beinhaltet zudem ein modernes Bluetooth 5.3 Modul, dass neben aptX Adaptive auch aptX Lostless unterstützt. Daneben werden auch die AAC- und SBC-Standard-Audio-Codecs unterstützt. Darüber hinaus gibt es einen niedrig-Latenz-Gaming-Modus, der die Reaktionszeit auf 0,088 Sekunden verringert – auf Kosten der Audio-Qualität. Ebenso unterstützt es eine duale Geräteverbindung, auch Multipoint-Connection genannt.
Im Test bleibt die Verbindung zwischen Handy und Kopfhörer innerhalb eines Raums in jedem Fall stabil. Auf freier Fläche konnte ich eine störungsfreie Verbindung auf rund 15 Metern erreichen. In geschlossenen Räumen ist die Stabilität wie immer von der Art der Hindernisse abhängig, eine Rigipswand ist beispielsweise signaldurchlässiger als eine massive Betonwand.
Gute Laufzeit
Die Hörer der SoundPEATS Air4 sind jeweils mit einem 35 mAh großen Akku ausgestattet, dazu kommt ein 330-mAh-Akku im Ladecase. Die Akkulaufzeit gibt SoundPEATS mit 6,5 Stunden an, die allerdings mit dem energieeffizienteren SBC-Codec gemessen wurde. Mit dem aptX-Codec und einer gemischten Lautstärke von 50%-70% konnte ich eine Laufzeit von rund 5,5 Stunden erreichen, immer noch solide. Mit der Akkubox lassen sich die Hörer rund dreimal erneut vollständig aufladen.
Fazit: Fürs Geld gut
Die SoundPEATS Air4 sind ein moderner Halb-In-Ear-Kopfhörer, der eine gewisse Nähe zu den AirPods 3 sicherlich nicht abstreiten kann. Eine plumpe Kopie ist es aber nicht. Der mattierte Kunststoff gefällt mir gut und er ist sauber verarbeitet. Dank Qualcom-Chip liefert der Kopfhörer, den man an guten Tagen schon für unter 50€ schießen kann, eine Menge Features, wie den aptX-Codec oder duale Geräteverbindung.
- Preis/Leistung
- Design/Material
- Snapdragon Sound mit aptX
- Duale Geräteverbindung
- Handy-App mit Anmeldepflicht & schlechter Formatierung
- ANC ohne Effekt
Eher weniger nützlich ist in meinem Test das ANC, denn durch das Halb-In-Ear-Design, das den Gehörgang nicht gut verschließt, gehen Umgebungsgeräusche direkt am Hörer vorbei ins Ohr, was die ANC-Technik sehr ineffektiv macht. Auch der Handy-App, die leider mit einer Anmeldepflicht kommt, würde eine Überarbeitung guttun. Klanglich ist der Kopfhörer im Hoch- und Mittelton solide, kann aber im Tiefton nicht mit den AirPods 3 mithalten, die auch insgesamt eine größere Bühne bieten. In Anbetracht des Preises ist der Klang der SoundPEATS Air4 meiner Meinung nach aber in Ordnung.
Sowohl preislich als auch klanglich wären die Nothing Ear Stick halb In-Ear Kopfhörer eine weitere Alternative, die zwischen den AirPods 3 und den SoundPEATS Air4 angesiedelt ist.
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