Test

High-Speed-3D-Drucker SV07 Plus im Angebot für ~296€

Dieser China-Gadgets-Artikel ist schon über ein halbes Jahr alt. Es kann sein, dass der Preis inzwischen anders oder das Gadget ausverkauft ist. Hier geht es zu den aktuellsten Angeboten. Hole dir unsere App für Android oder iOS, um kein Gadget mehr zu verpassen.

Die größere Variante des von uns als solide bewerteten SOVOL SV07, den SOVOL SV07 Plus, bekommt ihr gerade bei Sovol für umgerechnet ca. 296€.

Hier bestellen

SV07plus

  • 300 x 300 x 350 mm Bauraum
  • 300 Grad All Metal Hotend
  • Direct Drive Extruder mit Planetengetriebe

Nach A kommt B und nach dem SOVOL SV06 kommt….genau, der SOVOL SV07 – und den stattet der für günstige 3D-Drucker bekannte Hersteller mit Klipper-Firmware aus und verspricht 250mm/s als Standardgeschwindigkeit. Geht die Rechnung hier auf? Alle Infos dazu in unserem Test.

SOVOL SV07 Aufmacher e1684923859277

Technische Daten: kann sich sehen lassen

DrucktechnologieFDM (Direct Drive)
Druckgeschwindigkeit250 mm/s
Bauraum220 x 220 x 250 [mm]
Druckbettbeheizbar (bis 100 Grad), PEI-Federstahlplatte
max. Düsentemperatur300 Grad
Düsendurchmesser0,4mm
Konnektivität2x USB-A, USB-C, WiFi
Features
  • Auto-Leveling
  • PEI-Federstahlplatte (doppelseitig)
  • Klipper ab Werk
  • duale Z-Achsen
  • Direkt Extruder mit Planetengetriebe (all metal)
  • 32bit Mainboard mit TMC2209
  • Riemenspanner (x und y)
  • 4,3 Zoll Touchscreen
  • Filamentsensor
  • Powerloss-Recovery

Lieferumfang: Aus 2 mach 3

Freude am Auspacken kann man haben, wenn SOVOL einen neuen 3D-Drucker schickt. Dieser kommt nicht in einem, sondern in gleich zwei braunen Kartons. Wie immer verbirgt sich darin der durch Schaumstoff gut gepolsterte Lieferumfang. Dieser besteht – wie neuerdings üblich – aus drei Hauptkomponenten: Druckerbasis, Rahmen und Druckkopf.

Dazu kommen neben 4,3 Touchscreen, doppelseitig nutzbarer PEI-Federstahlplatte , dreiteiligem Filamenthalter und den üblichen Schräubchen noch immerhin 200g PLA-Filament in Weiß. Die Gebrauchsanleitung, ein Beschleunigungssensor samt Kabel, einige Kabelbinder, das Kaltgerätekabel und ein großer zusätzlicher Bauteilkühler mit potentem Axiallüfter gesellen sich dazu.

Da ist aber noch mehr – und zwar in der Basis des SOVOL SV07. Denn da ist eine praktische Schublade für die üblichen 3D-Druck-Werkzeuge integriert. Vom Spachtel, über den USB-Stick und weiteres Werkzeug bis hin zur 0,4mm Ersatzdüse ist hier alles zu finden. Es handelt sich aber genauso wie die bereits verbaute Düse um eine reine Messingdüse. Hier wäre eine Düse aus gehärtetem Stahl schön gewesen, handelt es sich doch um ein 300 Grad All-Metall-Hotend, das auch abrasive (also die Düse abnutzende) Hochtemperaturfilamente verarbeiten kann.

Design: SOVOL-Style

SOVOL liefert einen aus typischen schwarzen Aluprofilen gefertigten 3D-Drucker mit klassischem i3-Aufbau. Er misst insgesamt 460mm x 457mm x 625 mm bei einem Bauraum von üblichen 220 x 220 x 250 mm. Wiedererkennungswert haben zwei Dinge: Erstens das spätestens mit dem SOVOL SV06 zu einer Art Markenzeichen gewordene „drehende Rad“ (Übersetzungsritzel) des Direct-Drive Extruders – genauer gesagt, dessen Planetengetriebes. Zweitens die charakteristisch hellblauen Designelemente aus Kunststoff.

Hier fällt mir zuerst der recht massig wirkende Druckkopf u.a. mit induktivem Level-Sensor auf. Der Fanduct umschließt die silikonummantelte 0,4mm Messingdüse hier U-förmig. Um ganz ehrlich zu sein: Mir gefällt dieses Design nicht. Aber das ist nicht nur pragmatisch-praktisch veranlagten Druckfreunden, sondern wohl auch SOVOL recht herzlich egal – steht der Hersteller doch sowieso nicht dafür, besonders schöne, sondern insbesondere preis-leistungstechnisch interessante Geräte auf den Markt zu bringen.

SOVOL SV07 Druckkopf2

Die hellblauen Akzente finden sich oft wieder. Sie sind u.a. nicht nur bei der Frontblende der Druckerbasis oder aber an den X- und Y-Riemenspannern (Riemen von Gates), sondern etwa auch an der oberen Querstrebe wiederzufinden, an welcher der Filamenthalter eingehakt und dann verschraubt wird. Am Spulenhalter ist dann auch der Filamentsensor lose befestigt.

Wandern wir den Rahmen herunter, fallen uns die beiden Z-Spindeln auf, die von jeweils einem Steppermotor angetrieben werden. SOVOL setzt im Hinblick auf die X-Schlitten-Aufhängung auf klassische Gummi-V-Rollen. Wie dies sich bei 250mm/s auf die Haltbarkeit auswirkt, wird die Zeit zeigen. In Bezug auf die Aufhängung der X- an den Z-Achsen finden wir diese Gummi-Rollen erneut wieder. Viel mehr ins Auge sticht aber der Bauteilhilfskühler, nämlich der starke Axiallüfter, welcher mit bulligem Fanduct mittig auf der Rückseite der X-Achse montiert ist. Darauf gehen wir aber später noch genauer ein.

Größte Neuerung des SOVOL SV07 ist sein 32bit-Board, das nun Klipper als Firmware beherbergt und damit auch WiFi-Funktionalität hat. Angeschlossen ist das Bord über einen USB-A-Stecker zusammen mit einem Hohlstecker für die Stromzufuhr am traditionell seitlich angebrachten 4,3 Zoll Touchscreen. Letzterer verfügt über einen Ein-/Aus-Schalter , einen weiteren USB-A-Port und einen USB-C Slot.

SOVOL SV07 Screen7

Aufbau: sehr einfach

Wie üblich bei Tests schauen wir uns vor dem eigentlichen Aufbau noch das Innenleben an – und das gibt der SOVOL SV07 nach dem Lösen einiger Schrauben und dem entfernen einer Stahlplatte (samt Mainboard-Lüfter) recht schnell preis: Neben dem Slot für die bereits erwähnte Schublade gibt es ein Original Meanwell 350W-Netzteil (24V) und ein 32Bit-Board mit fest verlöteten TMC 2209 Treibern. Per USB-Anschluss wird die Verknüpfung mit dem Touchscreen realisiert – dafür legt man den SD-Kartenslot im Gehäuse sozusagen still.

Die Verkabelung wirkt auf den ersten Blick etwas chaotisch, ist aber absolut vorbildlich umgesetzt: Sämtliche Kabel sind gecrimpt und mit Kabelschuhen versehen. Außerdem ist die Elektronik gleich zwei mal geerdet, sehr gut! Einige Kabel führen allerdings – das sei hier nicht verschwiegen – entlang zweier scharfkantiger Aluprofile.

SOVOL SV07 Innenleben4

Jetzt geht es an den Aufbau – und der ist wirklich fix. Ich schaue immer mal wieder halb auf die Anleitung und baue den „Bettschubser“ recht schnell auf: Schnell den Rahmen aufsetzen und verschrauben, den Druckkopf, Filamenthalter und das Display befestigen, Kabelmanagement mithilfe der Kabelbinder erledigen aber…da fehlt doch was?

In der Anleitung steht, ich solle den bereits erwähnten bulligen Bauteilhilfskühler von hinten an die X-Achse schrauben, dafür gäbe es vorgebohrte Löcher. Hätte ich mich nicht vorher anderweitig erkundigt, wäre ich wohl nicht so schnell auf die Idee gekommen, dass SOVOL sich hier wohl auf den letzten Metern gegen entsprechende Bohrungen in der X-Achse und sich spontan für die Befestigung mittels zwei Schrauben und T-Muttern entschieden hat. Genau diese zwei Schrauben und ihre T-Muttern fliegen nämlich irgendwo im Karton herum.

Ich weiß, Bauteilhilfskühler wie etwa beim Bambu Lab X1 Carbon sind fest verankert. Auch beim SOVOL SV07 ist das so. Der Fanduct des Hilskühlers hat einen Durchmesser von 11,5 cm. Ein Bauteil wird also nur auf einer Breite von 11,5 cm zusätzlich ideal gekühlt. Große Überhänge im Außenbereich des Druckbetts würde ich also bei den empfohlenen 250mm/s nicht drucken. Eine Lösung, bei der sich diese Hilfskühler mit dem Druckkopf mitbewegen, wäre besser – bringt dann aber wohl zu viel Gewicht mit sich.

SOVOL SV07 Benchydruck

Den Beschleunigungssensor für die Klipper-Kalibrierung schließe ich nicht an, da dies laut Anleitung schon ab Werk vorgenommen und optimal eingestellt worden sein soll. Kabel und Sensor bleiben also übrig – genau wie vier Abstandhalter und vier Schrauben. Über diese Überbleibsel klärt uns SOVOL proaktiv auf. Es handelt sich um einen Ersatz für ein starres Druckbett wie beim SOVOL SV06. Denn sein Klipper-Bruder, der SV07, hat hier standardmäßig große Levelräder verbaut. Auch hier scheint man mit sehr heißer Stricknadel unterwegs gewesen zu sein.

Inbetriebnahme: muss einfacher gehen

Ich schalte den SOVOL SV07 ein und er braucht erst einmal knapp 20 Sekunden, bis er bereit ist. Mich erwartet auf dem leider etwas zu dunklen Touchscreen ein reines Klipper-Interface mit unzähligen Einstellungsmöglichkeiten. Zuerst verbinde ich mich mit meinem WiFi-Netzwerk, dann update ich das System. Über die Tabs „Homing“, „Temperature“, „Actions“, „Configurations“ und „Print“ lässt sich der SOVOL komfortabel bedienen. Lobenswert ist hier die Integration von Macros, die – anders als beim BIQU Hurakan – auch tatsächlich funktionieren.

Zuerst einmal möchte ich natürlich das Heizbett gelevelt haben. Dazu wähle ich „Configuration“ und danach „Machine Leveling“. Dieses Auto-Leveling ist nun allerdings alles andere als vollautomatisch. Es erfolgt in vier Schritten: Zuerst wird der Z-Offset klassisch mit einem Zettel ermittelt, danach wählt man die Funktion „X-Axis Tilt„, bei welcher der Druckkopf in X-Richtung hin- und herfährt um mithilfe des induktiven Sensors die X-Achse waagerecht über dem Druckbett auszurichten.

SOVOL SV07 Screen5

Schritt 3 ist dann ein nicht wirklich intuitives halb-automatisches 4-Punkte-Leveln: Man levelt mit einem Papier den vorderen linken Eckpunkt. Drückt man nun „adjust screw“, so nimmt der induktive Sensor den eben gelevelten Punkt vorne links als Referenzpunkt und fährt nacheinander alle übrigen 3 Eckpunkte des Druckbetts ab um zu schauen, wie dort der Abstand ist. Gut dabei: Mir wird genau angezeigt ob ich das entsprechende Levelrad im oder gegen den Uhrzeigersinn drehen muss. Da mir der induktive Sensor für jede Ecke immer den Abstand genau anzeigt, muss ich den Vorgang solange wiederholen, bis alle übrigen drei Punkte ebenfalls gelevelt sind.

SOVOL SV07 Leveling

Und jetzt endlich kommt der vierte Schritt, bei dem automatisch ein Mesh aus 25 Punkten erstellt wird, das dann automatisch gespeichert wird. Nach einem Neustart ist das Prozedere endlich fertig. Man erspart sich hier definitiv einige Durchgänge, wenn man statt des empfohlenen A4-Blattes ein weit dünneres Stückchen Blech zum Leveln nutzt.

Ja, ich weiß, es handelt sich um einen schnellen Budget-Drucker. Aber hey, SOVOL richtet sich hier explizit an Neulinge im 3D-Druck. Entweder man lässt es bleiben und zeigt Einsteigern, wie man manuell levelt, oder man setzt das Auto-Leveling benutzterfreundlicher um – damit es seinen Namen auch verdient.

SOVOL SV07 Heizbett2 e1684925995277

Emissionen: Strom – Lautstärke – Wärme

Wie immer schauen wir uns zuerst den Stromverbrauch an. Im Idle sind hier 8,8 W im Schnitt zu verzeichnen. Beim Aufheizen des Druckbettes auf 60 Grad haben wir eine Leistungsaufnahme von durchschnittlich 256,2 W. Kommt dazu ein auf 190 Grad hochheizendes Hotend, liegen wir im Schnitt bei 122,25 W. Das sind recht gute Werte. Zum Vergleich: Anycubics Kobra 2 mit 250mm/s gönnt sich in Sachen Heizbett 298,6 W und beim Hotend 159,8 W im Mittel. Während des Drucks ohne zusätzlichen Bauteilhilfskühler sind wir dann bei sparsamen 96,95 W im Schnitt. Aber: sobald wir den Hilfsbauteilkühler auf 100% mitlaufen lassen, schnellt die durchschnittliche Leistungsaufnahme auf 188,3 W.

SOVOL SV07 Strom Idle 1

Wo schnell gedruckt wird, muss viel gekühlt werden. Viel Kühlung braucht starke Lüfter. Im Idle dreht der Netzteillüfter zwar zu Beginn auf, nach ca. 10 Minuten ohne Betätigung ist der SOVOL SV07 dann aber flüsterleise im Idle. Während des Drucks bei ausgeschaltetem Bauteilhilfskühler messe ich durchschnittlich 64 dB, kickt sich dann besagter Bauteilhilskühler mit 100 Prozent dazu, sind es 70dB im Schnitt. Auch wenn es eine Maschine sein mag, es muss in Zukunft einfach leiser gehen.

Während des Drucks bleiben die Motoren  zwischen 30 und 35 Grad angenehm kühl. Der Y-Achsenmotor ist naturgemäß mit 52 Grad etwas hitzköpfiger unterwegs. Die Wärmeverteilung auf dem Druckbett ist sozusagen ungleichmäßig gleichmäßig: Ungleichmäßig deshalb, weil sie zu den Ecken des Druckbettes abfällt, gleichmäßig, weil dies von der Mitte als wärmster Fläche aus recht einheitlich geschieht. Nach 15 Minuten eines auf 60 Grad aufgeheizten Druckbettes ist es also in der Mitte mit 60,3 Grad am wärmsten. Links vorne messe ich 58,6 Grad, rechts vorne 57,8 Grad, rechts hinten dann 59,2 Grad und schließlich links hinten 57,9 Grad.

SOVOL SV07 FLIR

An dieser Stelle ein kleiner Tipp: Trotz texturierter PEI-Federstahlplatte hatte ich anfangs trotz gutem Leveling Haftprobleme. Stellt deshalb die auf 50 Grad gestellte Standardtemperatur des Heizbettes auf 60 Grad und ihr habt hier keine Probleme mehr.

Software: Cura vs. SOVOL Slicer

SOVOL meint es gut, und liefert uns neben dem auf dem USB-Stick befindlichen SOVOL-Slicer gleich noch eine weitere Cura-Version separat dazu. Bei beiden Versionen handelt es sich um vom Hersteller umgelabelte Cura-Versionen mit den Versionsnummern 1.5.7 und 5.0. Beide mitgelieferten Versionen unterscheiden sich im Hinblick auf einen Aspekt voneinander: Während beim SOVOL-Slicer 1.5.7 der Hilfsbauteilkühler standardmäßig ab der zweiten Layerschicht aktiviert wird, finde ich diese Option nicht in SOVOLS separat nachgereichter Cura 5.0-Version.

Cura5.0
SOVOLs Cura 5.0-Version – ohne Integration der Hilfsbauteilkühlung

Überhaupt frage ich mich, warum SOVOL hier nicht auf die aktuellste Cura-Version setzt und welchen Mehrwert umgelabelte Cura-Versionen bringen, bei denen eine den Bauteilhilfskühler unterstützt, die andere (augenscheinlich) nicht. Wäre es hier nicht einfacher, ein entsprechendes Plugin für das aktuelle Cura anzubieten und den Drucker mitsamt seinen Parametern und Druckprofilen direkt dort zu hinterlegen? Was man SOVOL hier allerdings lassen muss: Die für PLA mitgelieferten Druckprofile der beiden Slicer-Varianten sind brauchbar, denn bei 250mm/s kommen hier ordentliche Drucke zustande, die wir uns jetzt gemeinsam anschauen.

Sovol Slicer
SOVOL Slicer 1.5.7 – mit integrierter Hilfsbauteilkühlung

Druckbeispiele: großes Potenzial

SOVOL gibt tatsächlich 250mm/s als Standardgeschwindigkeit an – und so steht es auch in dem zur Verfügung gestellten PLA-Druckprofil. Also drucken wir nun auch sämtliche Testmodelle (immer 0,2mm Schichthöhe) mit dieser Geschwindigkeit – wohlwissend, dass sich das Gesamtbild der Drucke natürlich erheblich verbessern würde, wenn man deutlich langsamer drucken würde.

Zuerst ist zu Vergleichszwecken wieder ein Benchy dran. Und zwar das auf dem USB-Stick bereits von SOVOL mit dem SOVOL Slicer 1.5.7 vorgeslicte Modell, das 26 Minuten bei 60 Grad Bett- und 190 Grad Düsentemperatur dauern soll. Um Druckfehler schamlos aufzudecken, setze ich wieder graues PLA-Filament (diesmal von Anycubic) ein.

Heraus kommt ein für 250mm/s vernünftiges Benchy, das auf den Fotos schlechter aussieht, als es tatsächlich ist. Rillen und andere kleine Artefakte (insbesondere beim Heck-Türmchen) sind teilweise zu sehen, genauso wie eine leichte Unterextrusion an einigen Oberflächen. Probleme bei Überhängen sind dank des automatischen Einsatzes des Bauteilhilfskühlers (SOVOL Slicer 1.5.7) ab der zweiten Druckschicht nicht vorhanden.

Ich nutze für ein Vergleichs-Benchy bei identischen Parametern den Cura 5.0-Slicer von SOVOL. Hier springt besagter Bauteilhilfskühler überhaupt nicht automatisch an. Erstaunlicherweise geraten die Überhänge gerade im Bugbereich trotzdem sehr gut. Unterextrusion ist weniger in den Oberflächenstrukturen auszumachen, dafür aber leichtes Stringing.

Als nächstes unterziehe ich den SOVOL SV07 einem Torture-Test in Form eines Voronoi-Benchys, nutze dafür aber wieder den SOVOL Slicer 1.5.7. Das Resultat nach 1h 40 Minuten ist für 250mm/s solide in Bezug auf die Verästelungen. Die Oberflächen sind es ansonsten aber nicht. Hier hätte ich Temperatur (200 Grad) und Filamentfluss ein wenig reduzieren müssen, um homogenere Oberflächen gerade im Turm- und Kastenbereich hinter dem Steuerhäuschen zu bekommen.

Ich habe den Drucker out of the box getestet, was SOVOL dank fertiger Klipper-Kalibrierung ja auch so vorsieht. Dennoch an dieser Stelle nochmal der Hinweis: Kalibriert bitte euren neu gekauften Drucker ordentlich, bevor ihr anfangt, Feintuning zu betreiben. Wie die Extruder-Kalibrierung abläuft, könnt ihr hier nachsehen.

Funktionierte ein gewöhnliches Benchy noch sehr gut, ist das beim Mini-All-in-One-Test mit denselben Einstellungen (60 Grad Bett, 190 Grad Drucktemperatur) leider anders. Die Oberflächen sind alles andere als homogen, das Bridging trotz Monsterkühlung etwas schlechter und sämtliche Filigranstrukturen unsauber. Dafür macht die Kühlung bei Überhängen sogar bis zu 80 Grad einen sehr guten Job.

Die Oberseite beim Fidgetspinner-Toleranztest in CG-Orange (Bambu PLA) habe ich auch schon schöner gesehen. Habt aber immer im Hinterkopf: Es sind 250mm/s ohne Extra-Kalibrierung und jegliche Anpassung des von SOVOL gelieferten Profils. Drehbar sind ohne Schraubenzieher-Einsatz die „Kugellager“ mit 0,35mm und 0,3mm Abstand. Dasjenige Lager mit 0,25mm Distanz zwischen Lager und Fassung ist nach kurzem Schraubenziehereinsatz beweglich, bei 0,2mm aber nicht mehr.

Da mir leider die Vorräte an PETG und ASA ausgegangen sind, springe ich beim letzten Testdruck – einem Socken-Clip-Halter für den Wäscherständer – zu TPU von AmazonBasics. Dies drucke ich mit 225 Grad Düsen- bei 50 Grad Heizbetttemperatur. TPU neigt zu Stringing. Das sieht man auch deutlich beim Endprodukt. Vorher wäre hier also ein Stringing-Test angebracht gewesen. Dennoch lässt sich das Stringing recht gut entfernen (was ich bisher noch nicht getan habe). Das Gadget, dessen Unterseite und Stirnfläche ich gelungen finde, ist jedenfalls voll funktionsfähig.

Fazit: ziemlich gut

Der SOVOL SV07 macht für seinen günstigen Preis Vieles richtig. Das fängt beim 300 Grad-Hotend an, geht über den potenten Extruder und Hilfslüfter bis hin zur Doppel-Z-Achse. Der Aufbau ist schnell erledigt -auch wenn der Hersteller in Sachen Gebrauchsanleitung noch nachbessern muss. Nachbessern könnte SOVOL bei zukünftigen Druckern auch in Sachen Lautstärke und insbesondere einfacheres Auto-Leveling.

SOVOL SV07 Aufmacher e1684923859277

Die Integration des Hauptfeatures, nämlich Klipper inklusive Wifi-Anbindung, funktioniert tadellos. 250 mm/s sind tatsächlich nutzbar, wenngleich hier noch Feintuning nötig ist. Feintuning ist auch ein Stichwort in Sachen Softwaresupport. Löblich ist SOVOls Einsatz von Cura, zwei nicht mehr ganz taufrische Cura-Versionen sind hier aber überflüssig. Stattdessen wünsche ich mir für das aktuelle Cura ein Druckerprofil, mehr Filamentprofile und Plugins für Zusatzlüfter. Kritik hin oder her – abschließend bleibt zu sagen: Das Teil funktioniert gut – und das auch zuverlässig. Gerade für diesen Kampfpreis hat man hier ein gutes Klipper-All-in-One-Paket am Start. Habt ihr einen SOVOL-Drucker? Wie sind eure bisherigen Erfahrungen?

  • sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Klipper ab Werk
  • 250mm/s nach Tuning tatsächlich nutzbar
  • umständliches Auto-Leveling
  • Lautstärke
  • Slicer-Politik

4b1332bdda2a457aa91ff31858618e15 Hier geht's zum Gadget

Wenn du über einen Link auf dieser Seite ein Produkt kaufst, erhalten wir oftmals eine kleine Provision als Vergütung. Für dich entstehen dabei keinerlei Mehrkosten und dir bleibt frei wo du bestellst. Diese Provisionen haben in keinem Fall Auswirkung auf unsere Beiträge. Zu den Partnerprogrammen und Partnerschaften gehört unter anderem eBay und das Amazon PartnerNet. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Profilbild von Thommy

Thommy

Wenn ich nicht gerade mit Familie und Freunden unterwegs bin, findet man mich im Bastelkeller. Dort tüftele ich zwischen Multiplex Easystar-Klonen, Impeller-Jets, RC-Crawlern und insbesondere meinem geliebten Anycubic Mega S, dem möglichst bald noch weitere 3D-Drucker folgen sollen.

Sortierung: Neueste | Älteste

Kommentare (10)

  • Profilbild von Joe
    # 29.05.23 um 18:31

    Joe

    Sehr schön, dass Klipper so langsam zum Standard wird.
    Weniger schön: Dass die Hersteller es immer noch nicht gerafft haben, für 10€ mehr ein paar ordentliche, leise Lüfter zu verbauen.

  • Profilbild von husja
    # 30.05.23 um 13:26

    husja

    toller Drucker nur das Auto leveling find ich nicht gelungen, heutzutage sollte man es schon besser hinbekommen.
    trotzdem ein guter Drucker, jetzt schon viele Videos gesehen.

    • Profilbild von Schuberts
      # 17.07.23 um 11:50

      Schuberts

      ist nie gelungen. Weil es immer entfernt von der Düse stattfindet. Also völlig sinnfrei.

  • Profilbild von Klaus
    # 02.06.23 um 16:56

    Klaus

    elegoo hat mit dem Neptune 4 auch einen Klipperdrucker. Ein direkter Vergleich wäre super

  • Profilbild von KarliGo
    # 19.06.23 um 15:18

    KarliGo

    Wird Zeit endlich auf Orca Slicer zu wechseln, der hat ja auch fertige Profile für den Sovol.

    • Profilbild von drapple
      # 31.12.23 um 11:08

      drapple

      Ich hab ein super gutes Profil für den Drucker, Ich lad gleich das Profil hoch und poste den Link

  • Profilbild von Heiko85
    # 31.12.23 um 14:42

    Heiko85

    ein Vergleich ist nicht immer einfach. beide Modelle müssen sauber drucken .wenn du ein Modell erwischt,das nicht gut läuft oder nicht gut eingestellt ist,wirst du keij objektiven Vergleich haben.

  • Profilbild von Richii
    # 03.01.24 um 12:06

    Richii

    Was mal interessant wäre ist ein Artikel mit Highspeed Drucker Vergleich bzgl. der Druckqualität bei gleicher Druckgeschwindigkeit, also z.B. alle mit 300mm/s damit man sieht wie jeder Drucker im Alltag performt. Die Ergebnisse bei möglichst hoher Geschwindigkeit bringen wenig wenn die Qualität dann leidet. Es gibt ja mittlerweile genug Highspeed Drucker, die Bambu werden da vielleicht zu viel hervorgehoben, ein Anycubic Kobra 2 Max ist am Papier ja genauso schnell und druckt große Teile von denen Bambu-Nutzer bis jetzt noch träumen können.

  • Profilbild von Thomas
    # 27.03.24 um 12:07

    Thomas

    Ich trage mich mit dem Gedanken den SV 07 in ein Gehäuse/Schränkchen einzusperren. Kann ich von den Außenabmessungen des Gerätes ausgehen? Wieviel zusätzlichen Platz müsste ich für die Beweglich Heizplatte und die Filamentrolle einberechnen?

Kommentar schreiben

Name
E-Mail
Diese E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht

Mit Absenden des Formulars akzeptiere ich die Datenschutzerklärung und die Nutzungsbedingungen.