Storaxa NAS: Können Synology und QNAP bald einpacken?
Immer mehr Fotos, immer mehr Daten und alles will gesichert werden. Wer dabei nicht auf eine Cloudlösung, sondern einen lokalen Speicher setzt, wird irgendwann über ein Network Attached Storage (kurz: NAS) nachdenken. Ist das auf Kickstarter sehr erfolgreich gelaunchte Open Source-NAS Storaxa mit gleich 9 Laufwerksschächten dafür die eierlegende Wollmilchsau?
- Storaxa 2-in-1 9-Bay NAS und Wifi-6-Router:
- bei Kickstarter ab ~251€ (ohne Laufwerke)
Inhalt
Technische Daten: over powered?
Hersteller/ Modell | Storaxa |
Anzahl Schächte (Bays) | 9 (5x 3,5“ SATA, 4x M.2 2280 NVMe SSD) |
Prozessor | Intel Pentium Silver N6005 |
Arbeitsspeicher | 16 GB DDR4 |
Anschlüsse: | 4x 2,5 GbE Ethernet, 3x USB-A (10Gb/s), 1x USB 10-C (10Gb/s), 2x USB-A (480Mb/s),1x HDMI, 1x DisplayPort, 1x SD-Slot, 1x MicroSD-Slot |
Konnektivität | Dualband Wifi 6 (integrierter Router) |
Betriebssystem | TrueNAS SCALE (Linux) und OpenWRT (Router) |
Gerätespeicher | 128GB SATA SSD |
Stromverbrauch | 18W (Idle) / 57W (Schreibprozess), basierend auf 4x Samsung 970 Plus SSDs & 5x Western Digital HDDs) |
Maße | 200 x 280 x 200 mm |
Design: Industrial Style
Da hat das Storaxa-Team um Chefdesigner Marvin He ganze Arbeit geleistet. Herausgekommen ist nämlich ein wirklich schickes NAS-System im industriellen Look, dessen Bestandteile allesamt zuerst mit einem 3D-Drucker gefertigt und dann weiter optimiert worden sind. Das gibt bei mir natürlich direkt mal einen dicken Pluspunkt.
Mir gefällt das minimalistische Design mit abgerundeten Ecken in Kombination mit dem hochwertigen Metall-Finish in Grau und Anthrazit. An der Frontseite dieser wirklich schönen 200 x 280 x 200 mm kleinen Box verbergen sich hinter einer Abdeckung 5 3,5“ SATA-Schächte. Darunter sind neben einer weiß illuminierten Status-LED Slots bzw. Ports für SD, Micro-SD, USB-A (10Gb/s) und USB-C (10Gb/s) vorhanden. Wie ihr an den maximal möglichen Datenraten schon sehen könnt, handelt es sich bei letzteren um USB 3.2 Gen2-Anschlüsse.
Auf der Oberseite ist eine kleine Metallabdeckung zu entnehmen, um Zugriff auf die 4 M.2 2280 NVMe SSD-Steckplätze zu haben. Bei einer Vollbestückung aller 9 Laufwerksschächte sind beim Storaxa satte 142TB Speicherkapazität möglich.
Auf der Rückseite hingegen sind zwei Axiallüfter unter den beiden Dualband Wifi 6-Antennenanschlüssen verbaut. Unten sind neben der Power-Buchse gleich 4 (!) 2,5 GbE Ethernet-Ports, 4x USB-A Ports (je 2 mit 10Gb/s und 480MB/s), ein HDMI-Anschluss und ein DisplayPort.
Features: beeindruckend
Zum Einsatz im Storaxa kommt der Anfang 2021 vorgestellte Intel Pentium Silver N6005 (Jasper Lake). Es handelt sich um ein Quad-Core-SoC, welches bei Low-End-Laptops normalerweise anzutreffen ist. Dem Prozessor stehen für ein NAS mehr als ordentliche 16GB DDR4-RAM zur Verfügung. Hinzu gesellen sich 128 GB Gerätespeicher (SATA SSD), auf dem Linux mit TrueNAS SCALE als Betriebssystem läuft.
Solltet ihr den grundsätzlich zu favorisierenden LAN-Betrieb des NAS mit maximal 300MB/s Lese- und 285MB/s Schreibrate nicht realisieren können, steht euch mit dem Storaxa auch ein integrierter Router mit Dualband Wifi 6 zur Verfügung.
Aus eigener Erfahrung kann ich euch hier nur sagen: Falls eure Wi-Fi-Verbindung zum Storaxa trotzdem langsam sein sollte, liegt das definitiv nicht am Betriebssystem des integrierten Routers. Dabei handelt es sich nämlich um OpenWRT, das ich selber eine Zeit lang genutzt und für seine Performanz geschätzt habe.
Der Hersteller wirbt mit einer Plug&Play-Einrichtung des Systems und einem Zugriff auf die eigenen Daten von überall aus. Von Haus aus werden zudem Backupoptionen für MacOS (Time Machine) und Windows (PC Recovery) angeboten. Unterstützt werden die RAID-Level 0,1,5,6 und 10.
RAID steht für Redundant Array of Independent Disk – einfach ausgedrückt: mehrere physische Festplatten werden zu einem logischen Laufwerk organisiert. Sie werden aber nicht einfach „in Reihe“ geschaltet (=JBOD = just a bunch of disks), sondern die Daten werden dabei redundant und damit mehrfach an unterschiedlichen Orten gespeichert. Das schützt vor dem Ausfall einer einzelnen oder je nach RAID auch mehreren Festplatten. Es gibt RAID-Systeme, die auf Ausfallsicherheit und welche, die auf Geschwindigkeit optimiert sind.
Vergleich zu Synology & Co: Usability & Energieeffizienz
Das alles hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein – gerade für einen Preis ab ca. 250€. Denn damit liegt man gerade einmal bei der Hälfte dessen, was die Platzhirsche Synology und QNAP für ähnliche Systeme verlangen. Ganz zu schweigen davon, dass – und das ist nun einmal Fakt – in NAS-Systemen sehr oft wenig RAM verbaut und Prozessoren genutzt werden, die bereits mehrere Jahre auf dem Buckel haben.
Was fehlt also noch, damit das Storaxa wirklich die eierlegende Wollmilchsau für NAS-Besitzer werden kann? Im Grunde zwei Dinge: Erstens der Beweis, dass man in Sachen Usability und Zuverlässigkeit mit Synology & Co mithalten kann. Denn die Open Source Software TrueNAS mag mächtig sein, so einfach und intuitiv zu bedienen wie etwa Synologys DSM ist sie nicht. Vieles hängt also vom Softwaresupport des Storaxa ab und der Frage, ob das Plug&Play-Easy-to-Use-Versprechen auch über die Ersteinrichtung hinausgeht.
Der zweite noch ausstehende Beweis, endgültig in der Liga der außergewöhnlichen NAS-Hersteller angekommen zu sein, betrifft die Energieeffizienz. Ein NAS läuft nicht selten 24/7. Stromkosten spielen in unseren Tagen eine große Rolle. Synology und QNAP mögen teils alte Hardware verbauen, sie sind aber insbesondere eines: unheimlich energieeffizient. Ein Synology DS920+ verbraucht bei 4 WD Red 6TB-Festplatten im Idle mehr als die Hälfte weniger, beim Schreiben von Daten mehr als ein Drittel weniger an Leistung.
Einschätzung: spannend
Meine Vorfahren müssen mehr Sammler als Jäger gewesen sein. So lässt sich auch erklären, warum ich 2 NAS in Betrieb habe: ein Synology DS415play und ein RADXA Raspberry Pi4 NAS (4Bay) mit openmediavault als OS und nextcloud (Gott, war das ein Einrichtungskrampf!). Ich weiß also durchaus den zuverlässigen, einfachen und stromsparenden Gebrauch meines Synology-NAS zu schätzen. Wenn Storaxa hier in Sachen Energieeffizienz und langfristigem Softwaresupport nachlegt, dann könnte er geboren sein: der Synology-Killer. Habt ihr ein NAS im Einsatz? Und wenn ja, welches und warum?
FAQ: Die häufigsten Fragen zum Storaxa NAS beantwortet:
💾 Wie hoch ist die maximale Speicherkapazität?
Es handelt sich um ein 9 Bay NAS: 5 HDD- und 4 SDD-Slots sorgen für eine Gesamtspeicherkapazität von maximal 142 TB. Unterstützt werden die RAID-Level 0,1,5,6 und 10.
🔌 Was sind die Ausstattungshighlights?
Das Storaxa NAS bietet einen integrierten Wifi-6-Router, eine Intel-CPU mit 16GB RAM. Hinzu kommt eine verhältnismäßig üppige Anschlussvielfalt mit Ports für SD, Micro-SD, USB-A (10Gb/s) und USB-C (10Gb/s). Das Storaxa NAS läuft mit der Open Source Software TrueNAS.
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